2010 Georgien


07.06.2010 - 22.06.2010

Georgia Huber, Stefan Knoll, Alex Strauß, Andreas Schantz, Lela Ekhvaia (Dolmetscherin & Logistik), David Ekhvaia (Fahrer), Manfred Lehner (Fotograf

 


Für unsere Reise nach Georgien gibt es jede Menge zu tun!
Und ohne Vorführung im Gepäck können wir nicht fahren.
Also haben wir unsere Koffer gepackt und waren fleißig am Proben.

Itinerary Date :19.06.2010

Letzte Probe...

26.05.2010

Für unsere Reise nach Georgien gibt es jede Menge zu tun!
Und ohne Vorführung im Gepäck können wir nicht fahren.
Also haben wir unsere Koffer gepackt und waren fleißig am Proben.

Hier könnt Ihr schon mal einen Geschmack davonbekommen um was es geht: Eine Band geht auf Reisen!
Die letzte Probe fand am 26.05. statt.
Am 9. Juni spielen wir zum ersten Mal in Georgien und werden Euch berichten.

Ankunft

08.06.2010

Hurra, endlich da!

Um 3 Uhr gelandet, um 5 Uhr früh Georgischer Zeit mit den Vögeln ins Bett…kurz geschlafen, ein Treffen mit Lela Ekhvaia, unserer Dolmetscherin und Tour-Managerin – spontan beim Goethe-Institut angeklopft, einen wunderschönen Raum bekommen, nochmal geprobt .. herzlichen Dank an dieser Stelle an das Goethe-Institut!

Dann noch gegessen, geschlafen und dann, endlich, endlich…unser erster Auftrittstag…

Premiere!

09.06.2010

Rustawi, eine Plattenbau-Kleinstadt, 45 Autominuten südöstlich von Tbilisi.
Wir spielen vor ca. 100 Kindern in einer Behinderteneinrichtung. Schul- und Waisenkinder wurden zusätzlich eingeladen. Noch nicht alle da? Schon läuft Eigeninitiative:

Die Show hat begonnen…Waschli im Einsatz…auch Zaungäste überwanden diesen jenen…

Premiere! Schee war’s!!

Gamardschobat!

10.06.2010

Hier ein kleiner erster Einblick: an der Tastatur, Broz`euli, tschweni schepi (Chef on stage) 😉

Der erste gestrige Spielort war in Koda, einem Flüchtlingslager 30km südlich von Tiflis, in dem etwa 2000 Menschen aus Süd-Ossetien unter teils schwierigen hygienischen Verhältnissen in einer ehemaligen Kaserne leben. Laut Auskunft der Leiterin des Lagers waren wir die ersten auswärtigen Besucher überhaupt.
Wir spielten unsere zweite Show vor etwa 250 Kindern, die hier seit etwa eineinhalb Jahren leben.

Der zweite Besuch und Auftritt fand in Kodjori statt, 20 Km südwestlich von Tiflis in einer wunderschönen Hügellandschaft gelegen, in einem Waisenhaus in dem gut 60 Kinder leben.

An beiden Orten, genauso wie gestern bei unserer Premiere, war die Herzlichkeit und Freude der Kinder und auch der Erwachsenen über unseren Besuch stark spürbar.

Chachwi on stage ….und hier Lela Ekhvaia, unsere Übersetzerin und Grand Dame du Organisation  :), mit zwei Kindern in Kodjori. ohne sie wäre unser Start um ein vielfaches schwieriger gewesen…  didi madloba… herzliches Dankeschön !!! 🙂

Wir fühlen uns mit unserer Show sehr wohl, vielleicht durch den Umstand begründet dass wir die Möglichkeit hatten, vorab viel Zeit zum Kennenlernen zu nehmen, sodaß jeder sowohl Platz als auch Freiraum im Spiel finden kann.

Für den heutigen Freitag ist der Besuch von zwei weiteren Flüchtlingslagern in der Umgebung von Tiflis geplant, am Wochenende werden wir nach Kachetien reisen, einem Gebiet in Ost-Georgien.

Alex

An die Tasten...fertig...los

11.06.2010

Heute an den Tasten Chachwi – es ist jetzt schon Samstag Mittag doch die Photos sind vom gestrigen Spieltag.

Unsere erste Vorstellung hatten wir in Galawani – dies liegt gut dreißig Kilometer nördlich von Tbilisi – im wunderbar schattigen Schulhof.
Dort besuchen etwa 70 Schüler die Dorfschule, die Hälfte von Ihnen sind Flüchtlingskinder von Südossetien. Nach dem Spielen unterhielten wir uns noch mit der Direktorin. Sie sagte, dass die Erfahrung gezeigt hat wie wertvoll künstlerische Arbeit für traumatisierte Kinder sei….

…und schon ging es weiter nach Prezeti, es soll etwas nördlich von Galawani sein, viel mehr wußten wir nicht. Doch war Prezeti nicht zu finden, wir fuhren dreimal an der richtigen Abbiegung vorbei bis Lela nach vielem Fragen und telefonieren endlich rausfand wo es hin geht. Nach kurzer
Zeit verschwand der Asphalt und David – unser toller Fahrer – manövrierte uns in Schrittgeschwindigkeit den Berg hinauf. Nach einer kleinen Stunde kamen wir endlich oben an.
Der Anblick war surreal: 300 Häuschen standen dort auf einem kahlen Bergrücken in Reih und Glied. Wie wir später erzählt bekamen kommt hier niemand hoch, außer ein paar Händler die drittklassige Ware verkaufen. Hier gibt es kein Wasser, kein Gemeindehaus und keine Verdienstmöglichkeit.

Wir wurden schon von einem Haufen aufgeregter Kinder und Jugendlichen erwartet. Es war ein herzlicher Empfang, ein schöner Auftritt und zum Abschied sagte man uns: „Bitte vergeßt uns nicht!“
Dies hat hier „im Nirgendwo“ wirklich Bedeutung.

Jetzt ist es Zeit die Tastatur zu verlassen – es geht los nach Telavi.

Nachwamdiß – Aufwiedersehen

Andreas

Didi madloba! Vielen Dank!

13.06.2010

Am Samstag spielten wir in Telawi,einer Stadt 150 km nordöstlich von Tiflis.
Es war ein sehr schwüler Tag. Wir waren schon in Kostüm und Maske, da fing es leise an zu regnen.
Kurzentschlossen fuhren die Flüchtlingskinder und auch wir in einen nahegelegenen Park, um unter dem Dach der Bäume zu spielen.
Etliche Parkbesucher gesellten sich zu uns, vier Polizisten schauten noch zu, Autoscooter lärmten….
Wir übernachteten im Haus der YMCA. Danke an Pata und Balthasar!
Lela und David gaben uns eine kleine Einfürung in georgischer Tischkultur und Tafelzeremonie, der sogenannten Supra.

Am Sonntag machten wir uns auf nach Quedeli bei Signagi, ungefähr 80 km Richtung Aserbaidschan.
die zwei geplanten Vorstellungen wurden zusammengelegt. Wir spielten in einer Behinderteneinrichtung, einige Waisenkinder kamen hinzu.
In Georgien leben behinderte Menschen jenseits der Gesellschaft. Und so waren die Waisenkinder sichtlich geschockt, als sie zum ersten mal Behinderte sahen.
Das neugebaute Haus liegt am Berg inmitten wundervoller Natur, mit einem wirklich atemberaubenden Ausblick.
Die Menschen dort waren sehr, sehr herzlich. Die Kinder sangen, klatschten und tanzten mit uns. Zum Schluß sangen sie uns ihre eigenen Lieder vor. So schön, daß man weinen möcht…Didi madloba!

Ki`tri (Gurke) Georgia

Georgische Medien und Esskultur ...

14.06.2010

Heute gab’s eine Überraschung bei der Abfahrt: Bei unserem Tourauto brach gestern, kurz nachdem wir ausgestiegen waren die Achsaufhängung. Dato ist nichts passiert, er kümmert sich gleich um die Reparatur, Lela kommt mit eigenem Auto und Taxi. Das geht, da wir heute in Tbilisi spielen. Erst geht’s los in ein Flüchtlingslager in einem ehemaligen Militärhospital im Stadtteil Isani. Wir werden sehr herzlich mit Kaffee und Süßem empfangen. Da erfahren wir auch, daß im Kindergarten erst eingebrochen wurde und einige Wertgegenstände entwendet wurden…

Wir spielen eine sehr ruhige Show vor vielen ganz kleinen Kindern bei gefühlten 50° im Schatten..

Die verzauberte Kit’ri…

Der zweite Auftritt ist in einem Waisenhaus im Stadtteil Digomi. Lela hatte das Georgische Fernsehen eingeladen…ein Interview gefällig?

Wir spielen auf dem Bolzplatz vor etwa 60 Kindern…

Was wir beim Spielen nicht wußten: Lela erzählt hinterher, daß viele Kinder nicht zur Vorstellung kamen, weil sie nicht auf Fernsehbildern auftauchen wollten. Sie wollte sie noch überreden, aber sie waren nicht davon abzubringen. Wieder eine Erfahrung reicher, wie sensibel hier die Kinder auf Medien reagieren können…

Am Abend trafen wir schwedische Clowns ohne Grenzen, die gestern ankamen. Auch georgische Clowns waren da, sie machen zusammen 4 Wochen ein Projekt hier. Es war ein schöner Abend, und eine weitere Einführung in georgische Eß- und Trinkkultur, hoppala!

So, jetzt muss ich packen, heute geht’s nach Gori und in die Pufferzone nah an Südossetien, und dann gleich weiter eine Abendfahrt nach West – Georgien. Dort spielen wir dann Mittwoch und Donnerstag, am Freitag auf dem Rückweg sind wir dann noch in Flüchtlingslagern und erst am Abend wieder in Tbilisi. Ich weiß nicht, ob wir eine Internetanbindung in West-Georgien finden, wir werden sehen….

Vier Tage später ...

18.06.2010

Wir sind zurück, nach viertägiger Reise nach Mengrelien, dem Westen Georgiens, alle gesund und munter und um einige unvergessliche 🙂 Erlebnisse reicher..

An der Tastatur: Broz`euli, tschweni Schepi.

Dienstag war ein langer Reise-Tag mit zwei Shows in der Umgebung von Gori, einer Stadt die unmittelbar an der südsossetischen Grenze liegt, im Krieg Ziel russischer Luftangriffe war, und in deren Umgebung mehrere Flüchtlingslager gebaut wurden.

Auf Nachfrage bekamen wir die Zahl von insgesamt 250000 Flüchtlingen genannt, die derzeit in Georgien leben, die Anzahl der Lager in denen sie untergebracht sind, konnten wir nicht eruieren.

Die erste Show fand im Lager Shawschwebi statt, vor 60 sehr aufgeweckten Kindern.

Ungeachtet der Grösse des jeweiligen Lagers waren wir in allen Fällen mit den Themen Trauma, Melancholie und Traurigkeit konfrontiert, die Arbeitslosigkeit in den Flüchtlingslagern beträgt etwa 90%, die Flüchtlinge selbst richten sich oft auch nicht ein, in der Hoffnung auf eine baldige Rückkehr in ihre Heimatgegend.

Der zweite Auftritt fand im Lager Gori / Wewschwebi statt, einer Siedlung, die von Deutschland gestiftet und gebaut wurde.
Etwa 200 Kinder kamen, um uns zu sehen, die meisten aus dem Lager, aber auch eine grössere Anzahl, die mit Bussen aus der Stadt ins Lager gebracht wurden.
Die Show fand in Anwesenheit einer Mitarbeiterin des georgischen Flüchtlingsministeriums statt, die sich herzlich bei uns für unser Engagement für die Kinder bedankte.

Nach den Shows ging die Reise weiter in den Westen, nach einer Übernachtung in der Nähe von Senaki und einem halben Tag zum Durchatmen, ging es abends ins Flüchtlingslager von Senaki, in dem etwa 2600 Menschen aus Abchasien und Südossetien leben. Auch Senaki war von kriegerischen Handlungen betroffen, wie uns Lela, unsere Dolmetscherin erzählte.

Die Show fand vor etwa 200 Kindern statt.

Über die beiden anderern Reisetage berichten wir morgen. 🙂

Alex

Letzter Eintrag ins Logbuch

19.06.2010

Am Donnerstag spielten wir in Jrvari, es liegt an der Pufferzone zu Abchasien vor ungefähr 400 Flüchtlingskindern und Erwachsenen. Als wir ankamen brodelte der Platz bereits vor Erwartung und während der Vorstellung hatten unsere Helfer alle Hände voll zu tun, damit wir nicht mit dem Publikum verschmelzen – ein echter Hexenkessel!

Es war uns ein „Volksfest“…

Danach fuhren wir Richtung Westen und spielten in Anaklia – es liegt direkt am Schwarzen Meer – in einer Schule für Flüchtlingskinder.

Am Freitag machten wir uns früh auf den Weg und fuhren Richtung Tbilisi. Unterwegs erfuhren wir , dass unser Auftritt in der Pufferzone von Südossetien abgesagt ist, da die Kinder einen Schulausflug hatten.
Es war nicht die erste kurzfristige Änderung, da sich hier vieles stündlich neu ergibt. Noch mal vielen Dank an Lela, die fast ständig telefonierte, um unsere Tour „up zu daten“.

Unser letzter Spielort war Tserovani, ein Flüchtlingsort mit über 2000 Einheitshäuschen etwa 50 Kilometer nordwestlich von Tbilisi.
Der Anblick ist surreal, wie in Prezeti nur noch mit größerem Ausmaß. Die Siedlung wirkt wie ein Mahnmal in der Landschaft.

Wir wurden herzlich im Gemeinschaftshaus empfangen und hatten etwa 200 Zuschauer im Alter zwischen zwei und sechs Jahren.

Unser letztes Tänzchen und zu guter Letzt vielen,vielen herzlichen Dank an:

– an alle Georgier Klein und Groß für ihr bezauberndes Lachen
– nochmals an Lela für die hervoragende Tourbegleitung!
– an Dato, unseren Fahrer für hunderte Kilometer sichere Fahrt zwischen Georgiens Kühen und Schlaglöchern.
– an Elisabeth Gast, die uns im Vorfeld sehr gut beraten hat.
– an alle die mithalfen, das Projekt zu gestalten und uns mit ihren guten Wünschen begleiteten – besonders an Susie und Jane, die Regie führten
– und natürlich an alle Spender und zukünftigen Spender, ohne die diese Projekte nicht möglich sind.

Liebe Grüße & vielen Dank von

Broz´euli & Fotoscheppi & Ki´tri & Waschli & Chachwi

Die schönen Fotos hat übrigens der Mane (Fotowilli) gemacht: www.bluecatdesign.de

Gepostet am

17.06.2010