2020 Kambodscha


01.02.2020 - 21.02.2020

Nina Stazol, Anke Biester, Max Meier, Kristof Huf (Fotograf)


Im Februar geht es für uns wieder nach Kambodscha. Begleitet uns hier in unserem Blog und auf Facebook!

Itinerary Date :20.02.2020

Tag 1

03.02.2020

Los ging es für uns am Samstag den 01.02. um 10:20 Uhr ab München (obwohl … für manche klingelte der Wecker bereits um 4 Uhr morgens), unsere Reise führte uns über Dubai und Bangkok nach Kambodscha. Wir sind durch die Zeitverschiebung 6 Stunden in die Zukunft geflogen und landeten so am nächsten Tag um 12:20 Uhr am Zielort für unsere ersten Shows, in Siem Reap. Dort wurden wir von Veronika, unserer hiesigen Kontaktpartnerin, einem ihrer Freunde und Mitarbeiter Sengthai sowie unserem zukünftigen Fahrer Sophara abgeholt.

Unsere ersten Eindrücke: Bunte Farben, ungewohnte Hitze, getränkt mit wunderbaren, exotischen Gerüchen und viel Herzlichkeit.

Vom Flughafen ging es erst einmal zum Essen. Wir durften gleich die leckere, traditionelle kambodschanische Küche kosten. Dann ab ins Hostel. Außer Zimmer beziehen, auspacken und frisch machen, war eigentlich nicht mehr viel mit uns anzufangen. Doch Veronika fesselte uns noch mit einem Vortag über ihre Arbeit: Ihre offizielle Bezeichnung lautet: „Representative of iHerb Charitable Foundation“, aber sie ist noch so vieles mehr. Sie hat schon einige Bildungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche in Kambodscha initiiert und aufgebaut. Sie sorgt kontinuierlich und leidenschaftlich für deren Bestehen und der erfolgreichen Zukunft. Ihr Engagement umfasst jeglichen Bereich – vom Aufbau einer Bücherei, über die Schulung der Lehrer, Training von jungen Erwachsenen in „Life Skills“ bis hin zur innovativen Bauprojekten, bei denen sie auch selbst Hand anlegt. Zusätzlich ist sie eine hervorragende Netzwerkerin und hat gute Kontakte zu vielen hier international tätigen und auch kambodschanischen NGOs, die sich um die Verbesserung der Lebensqualitäten von Kindern und ihrer Familien kümmern. Die Auswirkungen und Folgen der grausamen Herrschaft der Roten Khmer, Armut sowie eine aktuell schwierige politische Situation belasten das Leben in Kambodscha erheblich: Das Durchschnittsalter liegt bei rund 25 Jahren, der Anteil der Kinder in der Bevölkerung bei 36%. Die Hälfte der Bevölkerung gilt als armutsgefährdet. In den letzten Jahren wurde bereits viel getan. Inzwischen werden zwar fast alle Kinder eingeschult, doch die wenigsten erreichen einen Schulabschluss…

 

03.02. Noch etwas zerknautscht, Jet Lag und Klima lassen grüßen, aber nichtsdestotrotz voller Vorfreude machten wir uns auf den Weg zum ersten Spielort. Nach einigen Kommunikationshürden, möglicherweise auch kulturell bedingten Missverständnissen erreichten wir das Ziel „Kaliyan Mith, Friends International“. Die NGO unterrichtet in ihrem Zentrum Kinder und Jugendliche, bietet deren Familien die Möglichkeit zur Weiterbildung und bildet zu handwerklichen Berufen aus, wie Schneider/in oder Friseur/inn/en. Außerdem bieten sie rund um die Uhr über eine Hotline Soforthilfe für Opfer von Kindesmissbrauch an.

Das Publikum bestand aus rund 80 Zuschauern. Die meisten von ihnen waren von Kaliyan Mith betreute Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 24 Jahren, sowie einige kleine und große Bewohner der umliegenden Häuser.

Noch im Umkleideraum kurz vor Beginn (einem etwas maroden, doch wunderschönen Zimmer mit Spiegeln und ausgedienten Friseurstühlen) waren wir fasziniert von der Stille draußen: Alle saßen geduldig, ruhig und diszipliniert wartend auf Stühlen oder Plastikplane auf dem Boden. Doch das änderte sich auf einen Schlag. Schon als sie uns sahen, begannen die ersten zu lachen …

Wahrscheinlich lag es an unserer hinreißenden Blödheit, oder aber an noch nie dagewesenen außerordentlichen, atemberaubenden, artistischen Höhepunkten… Naja, jedenfalls verloren immer mehr ihre anfängliche Schüchternheit und tauten zusehends erheitert auf.

Voller Staunen und Neugierde fieberten sie bis zum Ende mit uns mit. Was für ein gelungener Auftakt. Danke, Danke, Danke. Okhun dschran.

 

 

 

Tag 2

04.02.2020

04.02., 3. Tag, Siem Reap: Heute geht es schon um 7 Uhr in der Früh los – schließlich warten Schulkinder auf uns. Leang Seng von der Nichtregierungsorganisation CCDO (Combodian Community Dream Organization) holt uns vom Hostel ab, um uns zu den verschiedenen Schulen zu leiten, bei denen wir heute spielen dürfen. Diese Schulen sind im weiteren Umland der Stadt Siem Reap verteilt. Trotz großer Entfernung kommen die meisten Schüler*innen mit dem Fahrrad, oft bringen die schon älteren Geschwister die Kleineren zur Schule. Clowns haben sie in ihrem Leben noch nie gesehen.

Über rote Sandpisten geht es vorbei an trockenen Feldern, immer wieder an Straßenständen und grasenden Wasserbüffeln. Nach 45 Minuten kommen wir gut durchgeschüttelt an der ersten Schule an. Auf dem Weg zum Schulzimmer, in dem wir uns umziehen dürfen, kommen wir an Kleinkindern vorbei, die mit viel Spaß Zähne putzen – etwas, dass sie als „Life Skill“ ebenfalls hier erlernen und jeden Morgen praktizieren dürfen.

Das sehr einfach eingerichtete Schulzimmer hängt voller gemalter Lernplakate und Tiere aus gefaltetem Papier. In Sachen Origami könnten wir hier noch was lernen.

Um 9 Uhr starten wir unsere Show vor 250 Kindern, unter freiem Himmel, damit alle zuschauen können. Da hier auch Vorschulklassen unterrichtet werden, sind viele kleine Kinder dabei. Wir merken schnell, dass wir unser Programm etwas anpassen und kürzen müssen, weil die Kleinen nicht so lange durchhalten. Aber sie lachen laut über unsere Slapstickeinlagen und freuen sich, wenn Tata Tütü in den Hintern tritt.

Alle wollen nach der Show noch zu uns und winken und die Hände abklatschen. Wir sind glücklich und beseelt – und bereits jetzt klitschnass geschwitzt. Trotzdem ziehen wir uns erst gar nicht um, sondern fahren gleich zur nächsten Schule.

Auch hier dürfen wir unsere Sachen in einem Klassenzimmer abstellen. Rund 120 Kinder warten bereits auf uns, ebenfalls viele Kleine. Daher testen wir gleich unser gekürztes Programm – und es kommt gut an. Die Kinder lachen und klatschen und sind begeistert.

Dieses Mal ziehen wir uns nach vielem Winken und Abklatschen um, denn es soll eine Mittagspause geben – die Vormittagsschule ist vorbei.

Nach erneuter Schaukelpiste kommen wir um 12:30 Uhr in der dritten Schule an. Auch hier wird schnell ein Klassenzimmer für uns geräumt, damit wir Platz zum Umziehen haben. Unter einem überdachten Platz warten bereits 150 Kinder , dieses Mal in Schuluniform, auf uns. Wir stolpern auf die Bühne und haben bereits die ersten Lacher. Die Show läuft. Im Anschluss gibt es noch ein Gruppenfoto mit allen Kindern. Eine Sache hat uns besonders berührt. Der Schulleiter fragt uns im Namen der Kinder, ob diese uns noch umarmen dürfen. Na klar.

 

Tag 4

06.02.2020

05.02./ 4. Tag in Siem Reap

Die Ventilatoren summen…die Mosquitos schwirren…die Hunde bellen…die Clowns schwitzen…die Kazoos surren…und die Köpfe brummen…

von sooooo vielen neuen und bezaubernden Eindrücken, unvergesslichen Bildern und herzlichsten Begegnungen!!!

Unbeschreiblich, unglaublich und einfach ein rieeeesen großes Geschenk hier sein zu dürfen und mit den Menschen zu spielen, lachen und zu fühlen!

Es sind erst vier Tage „vorüber“, aber es fühlt sich an, als wären schon zwei Wochen vergangen.

Die Tage sind voll und auf eine Weise intensiv, dass es einen in jeder einzelnen Mikro-Faser des Körpers erfüllt…mit Lebensfreude und dem Gefühl genau das Richtige zu machen. Es ist anstrengend, doch unbezahlbar!

Die Zeit verfliegt…die Mücken bleiben! – auch tagsüber…welch große Ungerechtigkeit!

Aber an sich ist es nicht so schlimm wie befürchtet…Februar ist eine guuuuute Zeit, hier zu sein…Während der Regenzeit ist das eine ganz andere Geschichte…

Gestern Abend, auf dem Weg zurück zum Hostel, halten wir kurz am Straßenrand, um frische Früchte zu kaufen. Im Einkaufskorb landen Mangos, Papaya, Dragon-Fruit, so etwas Ähnliches wie Litschis, Maracuja und Bananen…

Ahhhhh, Exotik pur! Leider muss Nina auf dem Weg zu einem anderen Verkaufsstand an verschiedenen ausgestellten Fleischexponaten vorbei…

Die Verkäufer wedeln wie wild mit einer Plastiktüte darüber hinweg, um die hartnäckigen Fliegen zu verscheuchen…vergeblich!

So viel zum Rückblick…

Heute früh geht’s los zum „Angkor Hospital for Children“, einem Krankenhaus, das sieben Tage die Woche kostenlos rund um die Uhr zwischen 500-800 Patienten behandelt!

Es sind ca. 90 Ärzte/innen und 210 im Pflegeberuf Tätige…

Unser Ansprechpartner vor Ort, ein Mensch, der für seinen Beruf brennen scheint, begrüßt uns am Eingang. Er ist bereits seit 20 Jahren Krankenpfleger, seit ein paar Jahren Social Worker inzwischen jedoch „Manager of Medical Social Work Unit“ des Hauses. Um mehr für die Kinder tun zu können, hat er sich mit viel Engagement weitergebildet… Er setzt sich dafür ein und ist fest davon überzeugt, dass Humor und Genesung eng zusammenhängen und mit einander verbunden sind… Dies mag mit ein Grund ein, warum er unserer Arbeit gegenüber total aufgeschlossen ist.

Er ist vollkommen begeistert und empfängt uns mit offenen Armen!

Und dann geht es auch schon los…

Wir sollen unsere Show in einem der vielen offenen Wartebereiche spielen, die zwar überdacht aber im Freien sind… und danach noch etwas in den Gängen blödeln…

Aber es kommt natürlich ganz anders…;o)

In kürzester Zeit sind wir alle pitschnass und der Schweiß rinnt in Strömen! Dies ist nicht nur den rund 32 ° C geschuldet.

Es wird eine 2 ½ stündige Dauer-Bühnensituationen daraus, obwohl man wegen der ständigen Unterbrechungen eigentlich keine „richtige“ Show spielen kann…

Es ist extrem voll und alle warten nur darauf behandelt zu werden…teilweise seit Stunden…deswegen findet man überall auch aufgespannte Hängematten, was dem ganzen trotz allem fast ein romantisches Flair verleiht… durch die Lautsprecher schallen uns unverständliche irrwitzig- lautstarke Durchsagen entgegen.

Wir lassen uns nicht aus dem „Konzept“ bringen…stellen um, überspringen und improvisieren was das Zeug hält! Es macht rieeeeeesen Spass! Uns und den Zuschauern…hehehe!

 

Es ist ein besonderer Einsatzort….und geruchsempfindlich sollte man hier nicht sein…

Köstliche Gerüche von Knoblauch, Curry und anderen verrückten geheimnisvollen unbekannten Zutaten aus der offenen Küche, wo Angehörige der stationär behandelten Kinder ihr Essen zubereiten dürfen, mischen sich mit den starken chemischen Düften aus dem Klinikabfall…eine verhängnisvolle Mischung bei diesen Temperaturen!

1001 zauberhafte Begegnungen später entsteht ein weiterer Spielhöhepunkt des Tages: Rund ca. ungefähr in etwa 47 aufgeblasene Luftballons, zwei Dutzend geschwungene Keulen und dreieinhalb Pirouetten später werden wir Zeuge eines wunderbar skurril-witzigen Dialoges. Zwischen Ärzten, die aus den Fenstern des 2. Stockes unser wildes Treiben mit breit grinsenden Gesichtern beobachten, und Nina, die versucht, einen Herzluftballon hinaufzuschmeißen…

Funktioniert natürlich nicht…eine Lösung muss her und so arbeiten Anke und Nina zusammen und versuchen diesen mit Hilfe eines Kletterseils nach oben zu katapultieren…

Das heißt…der Ballon wird mir nix dir nix daran festgezurrt und es benötigt mehrerer Anläufe ihn so nahe an das Fenster zu bugsieren, damit einer von ihnen den Luftballon endlich zu fassen kriegt…

Sämtliche in diesem Moment Anwesende fiebern mit und feuern die beiden mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Kräften dabei an…

Als es endlich klappt, tobt die Menge und wir „dürfen“ endlich weiterziehen.

…wie wundervoll was aus einer blöden spontanen Eingebung heraus entstehen kann…

 

 

Tag 5

07.02.2020

06.02_ Tag 5 in Kambodscha. Wir sind noch immer in Siem Reap.

Heute stehen zwei Shows in einer Schule auf dem Clownsprogramm. „New Hope Cambodia“ bietet Kindern aus prekären Familien kostenlosen Unterricht, sorgt zum Teil für deren Hin- und Rücktransport und unterstützt Ältere beim Einstieg in ein Berufsleben. Als die Schule gebaut wurde, lag sie noch auf dem Land, sprich dort, wo die Menschen oft weder über einen Wasseranschluss noch über Strom verfügen und wie ein Großteil der Bevölkerung von den Erzeugnissen einfacher Landwirtschaft leben. Im Laufe der letzten Jahre wuchs die Stadt Siem Reap derart an – die berühmten, nahe gelegenen Tempelanlagen ziehen jährlich über drei Millionen Besucher an – dass sich die Schule nun innerhalb der Stadtgrenzen befindet. Da sich „New Hope Cambodia“ auf die Fahne geschrieben hat, wirklich denjenigen zu helfen, die es am meisten brauchen können, schwärmt nun jedes Jahr ein Team in die Dörfer. Clowns haben auch die Kinder dieser Schule noch nie gesehen.

 

Unsere erste Show ist für die Kleinen gedacht, wir spielen für rund 150 wuselnd aufgeweckte Schülerinnen und Schüler, die hier in Khmer unterrichtet werden und lesen und schreiben lernen. Als wir ankommen, haben sie gerade Pause und bestaunen Koffer, Ringe und uns als Besucher neugierig. Wir dürfen uns in der Bücherei umziehen und vor deren bunt bemalter Mauer spielen. Die Kinder haben von Beginn an einen Mordsspaß, wir auch, nur kommen wir gar nicht dazu alle Nummern zu spielen. Warum, weiß keiner genau. Irgendwann stand erst ein Knopf, dann der nächste, allmählich ganze Gruppen auf, schlicht es wird unruhig und wir sind uns einig: ein zügiges Ende muss her. Wir kürzen kurzerhand unser Programm und feuern ein etwas verholpertes aber großes Finale ab und schaffen die Verbeugung noch ehe sich die kleine Menge auflösen will. Die Heerschar gelb behemdeter Grinsebacken schenkt uns kreischenden Applaus und stürmt begeistert auf uns verschwitzte Rotnasen zu. Die Kinder wollen uns auch hier umarmen oder strecken uns die Hände zum high five entgegen. Es ist wirklich herausfordernd, jetzt die Regeln einzuhalten, die uns zu Beginn im Rahmen der „Childrens protection policy“ mitgeteilt wurden: Als Vorsichtsmaßnahme und aus Angst vor der Ansteckungsgefahr des Corona-Virus (in Kambodscha gibt es laut Behörden bislang nur einen gemeldeten Fall) ist es uns auf dem Schulgelände verboten, Kinder zu berühren. Puh. Nun denn, so sind auch nach der Show unsere Clownsfähigkeiten gefragt, um ohne Körperkontakt dennoch in liebevolles direktes Hallo mit unseren kleinen Fans zu gehen.

 

Unser zweiter Auftritt hier ist für den späteren Nachmittag und die älteren Schüler angesetzt, die in Englisch unterrichtet werden. Da der Schulleiter befürchtet, es könnte während unseres Spielens schon dunkel werden, bittet er um einen früheren Start. Für uns kein Problem. Womit wir nicht rechnen können: die Kleineren, die unsere Show schon am Morgen sahen, haben nun Schulschluss, sind aber noch auf dem Campus und warten eigentlich darauf, irgendwann abgeholt zu werden. Als wir spielbereit aus der „Umkleide“ kommen und beginnen wollen, entdecken wir dann anstatt der erwarteten Jugendlichen rund 100 kleine Schnuckels. Uns sie wiederum erwarten nun bereits ordentlich aufgereiht und strahlend statt auf ihren Heimtransport auf uns und sitzen gaaaaaanz vorne. Die Älteren, für die die Show ja eigentlich gedacht war, sind noch gar nicht alle da, erst allmählich trudeln die 14 bis 17-Jährigen mit Fahrrädern und Mofas auf dem Schulgelände ein. Nach ein paar Minuten Wartezeit werden wir per Mikroansage angekündigt. Es ist ein recht bewegtes Treiben, ein ständiges Kommen und Gehen, von konzentrierter Stille ganz zu schweigen. Wir beginnen dennoch, es fühlt sich an wie eine Straßentheatersituation mit hoher Geräuschkulisse und eben regem Publikumsverkehr! Wir spielen insgesamt vor ca 250 Zuschauern, die dicht gedrängt im halb Kreis um uns sitzen. Es ist ein Segen, Max dabei zu haben, der Jahre lang auf südamerikanischen Straßen geclownt, Keulen geschwungen und Bälle in der Luft zum Tanzen gebracht hat. Anke und ich klinken uns mit ein in seine Energie: Wir spielen größer, zügiger und schneller, integrieren Einzelne aus dem Publikum ins Spiel und geben alles. Am Ende sind wir klitsch nass, vielleicht noch nassererererererer als die Tage zu vor ohnehin schon. Die Kleinsten sind bereits abgeholt worden, die Älteren applaudieren, ich glaube herauszuhören, dass es beglückt klingt, und tatsächlich, kurz nachdem wir fertig sind bricht die Dämmerung herein.

 

Abends besprechen wir nach dem Abendessen – wir statteten einem der plastikbestuhlten Straßenrestaurants einen Besuch für Curry und Reis ab – noch unser vorbereitetes Programm den nächsten Vormittag. Es wird ein besonderer Spielort: Wir dürfen an einer der wenigen Schulen für Blinde und Gehörlose spielen.

 

Tag 6

08.02.2020

Heute Morgen besuchen wir eine Schule für Blinde und Taubstumme. Die einzige in einem Umkreis von rund 200 Kilometern. Der Betreuungsschlüssel liegt bei 2 Aufsichtspersonen für 120 Kinder. Dabei ist es ein unglaubliches Geschenk, dass es diese Schule überhaupt gibt. Denn Kinder mit Handicap werden in Kambodscha auch heute noch meist von ihren Familien verstoßen und erhalten häufig keine nennenswerte Bildung. Wer mit einer Behinderung geboren wird, hat nach dem vorherrschenden Glauben und wohl auch Aberglauben, in seinem früheren Leben Unrecht getan und ein schlechtes Karma.

Wir sind etwas aufgeregt, weil keiner von uns bisher für Blinde und Taubstumme gespielt hat – und nur wenige der Schüler Englisch sprechen. Wir haben uns im Vorfeld ein Konzept erarbeitet und wollen für die Gruppen separat spielen. Für die Taubstummen haben wir unsere bestehende Show etwas abgewandelt. Für die Blinden haben wir eine Mischung aus Showmomenten, Impro und speziellen gemeinsamen Spielen entwickelt.

Als wir ankommen, laufen uns schon einige Kinder entgegen und jeder von uns macht spontan einige kleine Begrüßungsimpros. Dann suchen wir gemeinsam mit einem freundlichen, blinden Mitzwanziger nach einem Umkleideraum. Es wird dann ein „Dunkelzimmer“, ein stockdunkler Raum, in dem sehende Besucher erfahren können, wie es sein mag, blind zu sein. Zum Glück gibt es hier dann doch auch Licht und wir können uns normal umziehen.

Kurz vor der Show, die in einer Art Aula mit Treppe stattfindet, erfahren wir, dass die Blinden doch da sind und wir auch nur 1 h Zeit haben. Daher werfen wir kurzerhand alles über den Haufen. Wir spielen mit viel Geräuschen für die Blinden und großen Bewegungen für die Tauben rund 30 Minuten für beide Gruppen – aber im Grunde genommen haben die Taubstummen am meisten von unserer Show. … Und gehen toll mit. Sie versuchen Tata zu warnen, wenn Tütü sich anschleicht, um ihn zu packen. Sie amüsieren sich über viele unsere Slapsticks, die Größe unserer Körpersprache und unsere Dummheit so sehr, dass sie vor Lachen fast umkippen. Wie schön.

Nach der Show verbringen wir noch extra Zeit mit den blinden Schüler*innen. Leider haben wir in dem großen Raum keine wirkliche Privatsphäre und die Schüler*innen sitzen auf einer Treppe, so dass wir vieles von unseren geplanten Aktionen so nicht machen können wie gedacht und daher improvisieren: Wir berühren reihum erst vorsichtig, später, mit mehr Vertrauen, auch kitzelnd die Hände und Schultern der Schüler*innen, haben Federn mit, behaupten, das sei ein Huhn – und ernten die ersten Kicherer. Zwei kleinere quietschen vor Vergnügen, sich „erschrecken“ zu lassen und rutschen die Treppe rauf, um zu entkommen – und wieder runter, um sich erneut erschrecken zu lassen. Wir mischen uns unter sie und stimmen leise einen Kanon an. Während wir sie im Rhythmus mit Tüchern streifen und sanft mit den Händen an Schultern und Knien berühren.

Dann überraschen wir sie mit Ballons, lassen sie sie einzeln ertasten, blasen sie vorsichtig auf, während sie diese in den Händen halten. Dann gibt es überraschte Lacher. Jeder bekommt dann einen eigenen Ballon und bläst ihn selber auf. Wir lassen sie ertasten, wie man den aufgeblasenen Ballon quietschen lassen kann – und schnell gibt es von allen Seiten ein Quietschkonzert. Wir merken, es geht vor allem darum, mit den Kindern und Jugendlichen Zeit zu verbringen und ihnen vor allen Dingen Wertschätzung zu schenken, die sie im Alltag so nicht erfahren. Wir alle sind traurig, als die Zeit viel zu schnell vorbei ist. Wir sind dankbar, ihnen so viel Freude und Aufmerksamkeit schenken zu können.

 

Nach einer kurzen Pause im Hostel geht es zu Pepy Empowering Youth, einem Bildungszentrum, in dem Schulabgänger*innen herausfinden können, welchen Beruf sie lernen wollen. In Kambodscha kennen die meisten Schulabgänger nur sehr wenige Berufe, wie z.B. Lehrer, Arzt, Polizist. Und sie stehen von Seiten ihres Umfeldes unter einem enormen Druck, möglichst bald einen möglichst gutbezahlten Beruf auszuüben. Bei PEPY lernen sie nicht nur eine große Bandbreite an Berufen kennen, sie erhalten auch Impulsvorträge von Experten aus unterschiedlichen Sparten und sie können sich weiterbilden in Englisch und IT.

Wir werden herzlich begrüßt vom Office-Team und wenig später vom Schuldirektor. Er ist begeistert von unserer Arbeit und will seinen Studierenden mit uns einen besonderen Impuls geben. Unsere Bühne ist dieses Mal ein leergeräumtes Klassenzimmer, in dem 60 Jugendliche und Staff auf dem Boden sitzen und uns freudig begrüßen. Trotz recht beengter Verhältnisse wird es eine tolle Show. Die Jugendlichen gehen von Beginn an mit, haben Spaß an unserer Idiotie und freuen sich über unser Scheitern und Ärgern. Uns gelingt es, immer wieder kleine Impros mit ihnen in die Show einzubinden. Und sie machen mit! Für die zurückhaltenden und höflichen Kambodschaner eher ungewöhnlich.

Nach unserem Auftritt werden wir gebeten noch etwas über die Philosophie des Clownens zu erzählen. Wir sprechen über Spontanität, Neugier, Ja sagen, Emotionen und wie wichtig Hinfallen und wieder Aufstehen im Leben ist … und wie wichtig Lebensfreude ist. Wir sehen strahlende Augen und eifriges Nicken.

Nach dem Umziehen bedankt sich der Schuldirektor bei uns und betont, wie wichtig es für seine Studierenden ist, sich von dem Druck zu befreien, den sie sich selbst aufbauen und von außen spüren. Er sagt, so habe er sie noch nie lachen gesehen.

Tag 8

10.02.2020

Raus aus der Stadt. Die NGO Husk betreibt rund 20 km westlich von Siem Reap eine Schule und verfügt über ein Grundstück mit großem Garten am Rande eines Dorfes. Letzteres steuern wir an. Hier werden unterschiedliche Veranstaltungen abgehalten, Kochkurse gegeben, Feste gefeiert und vor allem dürfen die Kinder dort in geschützten Rahmen unter Aufsicht spielen. Heute spielen wir für sie. Aus dem ganzen Dorf und von außerhalb sind sie für uns hergeradelt, und das obwohl Sonntag ist. Wir kommen etwas später als abgemacht an, Google maps war in Anbetracht der Schottersandstraßenstrecke etwas optimistisch in Sachen Fahrtdauer. Wir werden sehr herzlich begrüßt. Während die Kinder, geschätzt zwischen 4 und 16 Jahre alt, wieder auf Matten Platz nehmen, diesmal aus getrockneten geflochtenen Bananenblätterstreifen, machen wir uns auf dem offenen Verandabereich im oberen Stock des Holzhauses fertig. Der Blick ist wunderschön, ein Paar Palmen, Sand, Reisfelder liegen vor uns. Doch das Bild täuscht, wie wir später erfahren. Die Reispflanzen sind zwar grün, doch macht den Bauern die Trockenheit im Moment schwer zu schaffen.

 

Tata, Tütü und Soso zeigen sich den Kindern dann schon von der Terrasse herunterwinkend. Auf dem Sandplatz ist es ziemlich heiß, obwohl es erst halb zehn ist, als wir starten. Ein paar unserer Zuschauer sehen zu Beginn etwas skeptisch drein, doch nach den ersten Missgeschicken von uns glätten sich die eben noch gekräuselten Augenbrauen. Die Kinder freuen sich sichtlich, feuern uns mit an, lachen und staunen. Wieder sausen schon ein paar Zuschauer vor unserem Spielende davon, die Kinder treten ihre Heimreise zum Mittagessen an, das auf dem Land manchmal schon um halb elf stattfindet. Wussten wir vorher nicht. Was wir schade finden aber nun nicht mehr ändern können. Selbst mit genauer Vorbereitung per Mail und Telefonaustausch im Vorfeld bleiben hier manche Details im Dienste der kulturell zu wahrenden Höflichkeit offensichtlich manchmal lieber unausgesprochen… Nachdem die meisten Kinder davongezottelt sind, werden wir vom NGO- team mit kaltem Wasser und einem riesigen Korb voller aufgeschnittenem frischen Obst überrascht. Gemeinsam essen und trinken wir, nun vor der Hitze geschützt unter der Veranda, erzählen von unserer Reise, spielen noch etwas mit den übrigen Kindern und genießen einfach den Moment.

 

Danach heißt es rein ins Auto und weiter geht’s nach Poipet, an die Grenze zu Thailand.

Schlägt man Poipet im Reiseführer, ist lediglich zu lesen, dass man sich kein Visum am Straßenrand andrehen lassen und sich auch sonst nicht verwickeln lassen soll. Sonst sei es touristisch von nicht nennenswerter Bedeutung. Die Stadt ist eine Casinohochburg, Thailändern ist es hier erlaubt zu spielen, eine rasche Durchreise sei empfohlen. Aha. Wir steuern die Stadt natürlich bewusst an. Wir wollen zur Nichtregierungsorganisation Damnok Toek. Sie hilft Kindern und Jugendlichen, die gerade  hier im hoch frequentierten Grenzbereich mit dubiosem aber regem Tourismus versuchen, irgendwie ein bisschen Geld zu verdienen. Die Kinder verkaufen Waren jeglicher Art, Drogen und auch sich selbst. Wir sind eingeladen im sogenannten „Drop in“- center in einer Siedlung zu spielen sowie am kommenden Tag im eigentlichen Zentrum der Organisation.

Nach rund zweieinhalb stündiger Fahrt passieren wir die Stadtgrenze: uns schlägt eine trostlose und auch schockierende Mischung entgegen: glänzende bizarre Hotelgiganten und Casinoanlagen für die Vergnügungstouristen, nicht fertig gestellte und bereits schon wieder verwahrlosende, verlassene Rohbauten, Müll und einfachste Wellblechbehausungen sowie Hütten aus zusammengesammelten Materialresten, in denen die Einheimischen wohnen, säumen den Weg. Alles scheint seltsam belebt, verloren und vergessen zugleich. Die Kulissen genauso wie die Menschen. Es herrscht sichtlich Armut, überall außerhalb der Glitzerfassaden. An dem für die Show bestimmten Gelände angekommen, sehen wir, wie Sozialarbeiter der NGO aus einem Foodtruck heraus gerade Milchtetrapackungen und kleine Essensportionen ausgeben. Wir ziehen uns diesmal gleich im Auto um. Bus auf, Clowns raus, Spektakel los. Unser Auftritt hat den Charakter einer Dorfshow: Neben geschätzt 70 Kindern schauen diesmal auch einige Erwachsene an ihren Mofas und Fahrrädern lehnend zu…Es ist schön hier zu spielen zu können. Doch nach Lachen, Applaus und Abschied herrscht auf der Fahrt zu unserer Herberge für die Nacht Stille im Auto. Wir sind in neben der Freude über das Lachen der Kinder auch aufgewühlt und traurig über die vorherrschenden Verhältnisse.

„Ein Tropfen Wasser“ so heißt Damnok Toek übersetzt. Der Name steht dafür, wie die Engagierten ihre Arbeit verstehen – Mr. Rithy, der Deputy Direktor von Damnok Toek sagt, manchmal bringen sie den entscheidenden Tropfen Wasser, der ein Kind davor bewahrt, zu sterben. Und er sagt, wie glücklich er darüber ist, dass er seine Schutzbefohlenen heute so fröhlich erleben durfte Dank unseres Spiels. Was für ein Tag.

Tag 9

11.02.2020

Wir treffen uns gleich um 8 Uhr in der Früh mit Long Sanrithy, kurz Mr.Rithy, der uns schon gestern mit seinem Mofa durch die Hüttensiedlung im Speckgürtel von Poipet gelotst hat.

Heute fährt er uns zum Zentrum von Damnok Toek. Inmitten der verstaubten und eher unwirtlichen Umgebung haben engagierte Menschen einen echten Ruheort und sicheren Platz für die Kinder geschaffen. Mit einfachen Mitteln, recycelten Materialien und vor allem viel Hingabe. Blühende Gartenanlagen, Blumenspaliere über kleinen Wegen und blau angestrichene Häuser sorgen für eine fast heimelige Atmosphäre, die man hier sonst schwer findet. Alles ist sehr einfach und doch liebevoll gestaltet. Der Platz verfügt über mehrere Klassenräume, Büro- Wirtschafts- und Werkstattgebäude, eine Arztpraxis, einen Gemüsegarten und – typisch für Kambodscha – große geflieste, überdachte aber zu allen Seiten hin offene Terrassen. Wir spielen nach herzlichem Hallo gleich für rund 100 Kinder, die inzwischen vormittags in die Schule gehen. Das war nicht immer so… Jedes dieser Kinder wurde einst von der Straße aufgelesen und mit viel Engagement seitens der Streetworker dazu gebracht zu lernen, zu spielen und einfach wieder nur Kind sein zu dürfen…

 

Jeden Tag, rund um die Uhr schwärmen Sozialarbeiter von Damnok Toek auf die Straßen von Poipet aus. Tagsüber sitzen oft Kinder nahe der Casinos und Hotels in Grenznähe, warten auf Abnehmer ihrer Waren oder sammeln und tauschen, was die geldigen Gäste als so Müll liegen lassen. Damnok Toek versorgt die Kinder mit Notfallsets, Wasser und Essen und ist für sie da. Und die Sozialarbeiter versuchen ihnen mit viel Überzeugungskraft nahezulegen, wie wichtig Schulbildung ist. Vor allem suchen sie auch die Eltern auf, sobald sie ein neues Kind angetroffen haben, um diese ebenfalls zu einem Schulbesuch ihres Kindes zu überzeugen. Denn meistens tragen die Kinder zum Einkommen der Familien bei. Um es ihnen leichter zu machen, bietet die Organisation vormittags und nachmittags Unterricht an, so dass die Kinder die jeweils andere Hälfte des Tages noch arbeiten können. Dabei ist ihnen freigestellt, ob sie die Schule von Damnok Toek oder eine staatliche Schule besuchen wollen. Die Organisation unterstützt sie und ihre Familien in beiden Fällen, auch mit Uniform, und Material für die Schule, die sie sich sonst niemals leisten könnten.

Strahlende Gesichter und nach uns ausgestreckte Hände umschwärmen die Clowns sofort. Für das Team von Damnok Toek geben wir auch unseren ersten Workshop. Wir haben vorgesehen, Gruppenspiele und einfache Improübungen, die auch an Kinder weitergegeben werden können, anzuleiten, quasi als Multiplikatoren zu fungieren. „Teach the teacher“ sozusagen…

 

Vor allem geht es uns dabei darum, ihnen spielerisch zu vermitteln und gemeinsam zu erleben wie es ist Fehler zu machen und stolz darauf sein zu dürfen…also nichts verstecken zu müssen sondern damit umzugehen und etwas Positives entstehen zu lassen!

Wir sind gespannt, ob und wie sie unser Angebot annehmen, sich spielerisch zu lösen. Und dann überwältigen sie uns schier. Die Teilnehmer/innen kommen super schnell mit unglaublich viel Vergnügen und Lust am Spielen aus sich heraus. Da wird geheult, gewütet, gelacht und sich gefürchtet von zart bis wild. Nach eineinhalb Stunden sind alle gelöster, freudig und hungrig. Wir werden auf dem Campus zu einem leckeren Mittagessen eingeladen. Gestärkt entscheiden wir uns spontan, eine zusätzliche Show für die Nachmittagskids zu spielen.

Zum Abschied wollen uns viele der Mitarbeiter noch schnell umarmen, für kambodschanische Verhältnisse ungewöhnlich und deshalb für uns besonders schön! Klatschnass geschwitzt und glücklich fallen wir in die Autositze und schlummern auf dem Weg zurück nach Siem Reap 3 Stunden glücklich und selig vor uns hin.

 

Tag 11

13.02.2020

Der Abschied von unserem Hostel in Siem Reap fällt uns allen schwer… Die ganze Hostel-Crew hilft mit beim Einpacken unserer 7 Sachen…und es wird ein spaßiges und auch etwas wehmütiges „good bye“…wir sind ihnen so ans Herz gewachsen wie sie uns…

Jetzt ziehen wir weiter ins Landesinnere und dahin, wo das Leben ländilicher und die NGOs rarer werden. Die rund 3-stündige Fahrt versüßen wir uns mit wagemutigen Geschmacksexplosionen. Auf dem Speiseplan im Van stehen heute: Tamarinden, mariniert mit einer pfiffigen wie auch absonderlich-genialen Mischung aus Chilli-Knoblauch, Limette und Salz sowie einer frischen schon aufgeschnittenen Mango, die zum niederknien ist!  – Da ist uns der liebe Leitspruch aus dem Reiseeinmaleins “cook it fry it peel it or leave it“ an den wir uns meistens zu halten versuchen, kurz auch mal wurscht… Nur die angepriesenen gerösteten Heuschrecken und Spinnen haben wir lieber auf dem liebevoll angerichteten Straßenstand sich selbst und der unbarmherzigen Sonne überlassen – und einfach nur bewundert!

Die Ankunft an der Schule  iHerb open Space school, eine Stunde entfernt von Kampong Thom im Südwesten des Landes, lässt uns alle dahinschmelzen…nein, es liegt nicht nur an den irrwitzig heißen Temperaturen (man muss nur Bewegung denken und schon tropft, rinnt und fließt es in Bächen an einem herab…), es liegt auch nicht nur an der immensen Luftfeuchtigkeit, die mitunter dazuführt, dass man Matratzen in originaler Plastikverpackung lässt um si vor dem drohenden Schimmel zu schützen. Dass wir weich werden wie Karamelle liegt allen voran an der Atmosphäre und den Menschen auf dem Campus, die sofort eine heimeliges Gefühl aufkommen lassen.

Uns begrüßen viele Kinder mit strahlenden Gesichtern und aufgeweckten Augen, die vorsichtig aber überaus neugierig auf uns zuströmen, uns bestaunen und begutachten…

Nach erstem Unfug und diversen Blödeleien, gibt es einen kurzen Lagecheck für die nächsten Tage dem Schuldirektor Chanta und Veronika Geyer.

Chanta war einst Tuk-Tuk-Fahrer und Tour-Guide. Sein Traum war es, in seinem Dorf eine Schule zu errichten. Veronika, Charitable Foundation Representative of iHerb, konnte mit der von iHerb gegründeten NGO „Go Ahead!“ diesen Traum verwirklichen – und Chanta ist inzwischen, durch sein Engagement und nach diversen Fortbildungen selbst Schuldirektor.

Eine von vielen wundervollen Geschichten mit happyending, die wir auf dieser Reise hören.

Sie ruft uns wieder mal vor Augen, was Veronika und auch viele andere hier alles aus dem Boden stampfen, wie sehr sie Menschen unterstützen, ihnen eine Chance geben, sie ermuntern, fördern und fordern und alles dafür geben, ihnen ein langfristig besseres Leben zu ermöglichen….

Und dann sind da die Schicksale und haarsträubenden Erzählungen von Schuldenfallen ausgelöst durch Trockenzeiten, Einnahmeausfälle und unseriösen Kreditangeboten mit über 10% Zinsen

und weitere dramatische Schicksale, wie Verstümmelungen durch gefundene Granaten oder das Erblinden durch die Einnahme kambodschanischer Medizin lassen uns erschauern und bringen uns zum Nachdenken…Und was uns immer wieder berührt: Trotz vieler Probleme und existentieller Sorgen sind die Menschen hier so heiter, unerschrocken und liebevoll. Es ist kaum zu glauben!

 

Der Plan für die nächsten zwei Tage steht und ist wieder zieeeeemlich voll…

Kurz nach der Ankunft heißt es auch schon rein die Clownsklamotten und „Show time“!

Der rote Sand pappt am Schweiß, die rote Hose am Tata und der Tata an Soso und Tütü…

Die ungefähr 100 Jugendlichen der Nachmittagsklassen im Alter von 12-20 Jahren prusten, brüllen und kreischen was das Zeug hält. Das geht runter wie die frisch aufgeschlagenen eiskalten Kokussnüsse, die wir gerne gierig verschlürfen, um unseren Salzverlust auszugleichen und den Elektrolytehaushalt wieder auf Vordermann zu bringen! Ein bisschen auch, weil sie so bombastisch gut schmecken und wahnsinnig erfrischen!

Ja, es ist schon verdammt anstrengend was wir hier machen, aber wir möchten keine Millisekunde davon vermissen. Wir kriegen so unfassbar viel zurück und hören immer wieder, dass die Freude, die wir auslösen noch lange anhält. Das gibt uns Energie, die uns fast von selbst weiter machen läßt.

Apropos „Laufen“… wir haben jedes Mal hinterher das Gefühl, einen Halbmarathon hingelegt zu haben…wobei wir fairer Weise zugeben müssen noch nie an einem teilgenommen zu haben…

 

  1. Tag

Am Tag darauf spielen wir 2 Shows (sowohl für die Schüler dieser Schule als auch für eingeladenen Schüler benachbarter öffentlicher Schulen) und geben am Nachmittag noch ein Training für die Lehrer/innen…Nach dem Training erzählt uns eine Lehrerin, dass sich die Kinder so eine Clowns-Show nie in ihrem Leben leisten könnten und bedankt sich noch einmal herzlich bei uns.

Es passiert einfach zuuuuuu viel…auch abseits der Auftritte … am Abend werden wir zum Essen in die Nachbarschaft eingeladen…Welch eine Freude!!!! Es ist unser erstes Essen in einem echt kamodschanischen Haushalt. Gastgeber ist die zauberhafte Familie von „Chantha“…Seine Frau „Chandy“ hat aufgekocht wie eine Weltmeisterin und wir verbingen mit Großfamilie und Nachbarskindern glückliche Stunden unter dem traditionellen Pfahlhaus, neben der offenen Feuerstelle, auf einem Holzpodest sitzend…versuchen uns gemeinsam an Rythmusspielen, lachen, erzählen, lauschen gespannt, lernen, üben die 1. Jonglagetricks mit den aufgeweckten Kindern und singen fröhlich und ausgelassen in die Nacht hinein…die hier bereits um 18:00 Uhr mit hereinbrechender Dunkelheit beginnt ..während wir dem rieeeeesigen gelben Mond beim Scheinen zusehen und den Wasserbüffeln beim Grasen zuhören…herrlich…

Eine große Ehre und einfach nur wunderbar!

Als wir dann tagsdarauf weiterziehen müssen, werden die Augen feucht und die eine oder andere klitzekleine Träne kullert heimlich und leise über so manche Wange. Wie auch schon zuvor, werden wir gebeten möglichst bald wiederzukommen….Ja, wir haben Freunde gefunden und würden am liebsten noch bleiben! So besondere, wunderbare Menschen leben hier…Aber es warten noch weitere auf uns.

Tag 13

15.02.2020

Wir steuern weitere Spielorte im Landesinneren an.

Häuser reihen sich für eine Weile entlang der Hauptstraße zu Dörfern aneinander, dann fahren wir eine gefühlte Ewigkeit rote Buckelpiste durch unbebautes trockenes Land. Eine Palme hier, ein Busch dort, am Horizont einer der wenigen Berge des Landes. Ein Loch im Unterboden des Vans von iHerb, mit dem wir dankenswerter Weise über die gesamten drei Wochen hinweg kostenlos fahren dürfen, wirbelt feine Sandpartikel der unbefestigten Fahrbahn zwischen unsere Sitze. Bald knirscht es zwischen den Zähnen. Draußen ist es heiß,

wir, klimaanlagengekühlt, zollen allen höchsten Respekt, die in praller Sonne arbeiten. Und das tun viele – gerade die Reisbauern, nutzen die Hitze, überall werden von Frauen und Männern die Körner zentnerweise auf großen Plastikplanen zum Trocknen ausgelegt, mit Rechen gewendet, in Säcke gepackt, verladen.

 

Nach rund zwei Stunden erreichen wir Kampong Leaeng in Kampong Chhnang

Province. Hier darf GoAhead! in der öffentlichen Schule einige Klassenräume für den Englischunterricht nutzen, es ist eine kleine Bibliothek eingerichtet, ein Küchenplatz wurde dazu gebaut, ein eigenes Schulgebäude ist in Planung. Wieder liegt die Schule neben einer Pagode, was, wie wir später erfahren, daran liegt, dass früher Kinder nur von Mönchen unterrichtet wurden. Die öffentlichen Schulen selbst sehen alle ähnlich aus, zumindest auf dem Land. Meist sind sie oder waren sie mal gelb, die Klassenräume verfügen über eine Tafel und Holzbänke, recht viel mehr gibt es nicht. Doch, ein Hüttchen mit zwei WCs, für alle Schülerinnen und Schüler.

Sopheara, der Headteacher der Schule, begrüßt uns und führt uns zum extra vorbereiteten Mittagessen. Die Schulköchin, sonst für das tägliche, kostenlos ausgegebene, warme Frühstück für rund 100 Kinder der Morgenklassen verantwortlich, zaubert für uns Köstlichkeiten aus der Khmerküche. Wir werden üppig und bestens umsorgt. In Anbetracht der Hitze ist es fast zu viel, aber wir sind heil froh und sehr dankbar: Es erleichtert uns den Aufenthalt in der gastronomisch eher dünn besiedelten Gegend enorm. Zu unserem ersten Auftrittsziel fahren wir dann noch weitere zwanzig Minuten. In dem kleinen speziellen Dorf Samrong Sen hat die iHerb Charity Foundation mit GoAhead! eine Satellitenschule eingerichtet. Samrong Sen liegt an der östlichen Uferseite des Flusses Chinit, der in den größten See Kambodschas, den Tonle Sap See mündet. In der Regenzeit ist dieses Dorf komplett vom Landleben abgeschnitten, der Fluss tritt derart über die Ufer, dass sich ein Seengürtel um die Häuser legt, der es vom Landleben abschneidet. So idyllisch das für Besucher scheint, so schwierig gestaltet es sich für die Einheimischen. Alles muss per Boot transportiert werden, für kürzere Fahrten zum Nachbarn dient auch mal eine große Waschschüssel als Gefährt.

 

Es ist ein armes Dorf – die Menschen leben hier in einfachsten Verhältnissen – mit außerordentlich hübschem Hauptplatz, auf dem Hügel stehen ein uralter, riesengroßer, schattenspendender Baum, eine goldverzierte Pagode und ein unter dekoriertem Dach geschützter ca 15 Meter langer Baumstamm – er wird als Mast vom Schiff eines Königs aus der Angkorzeit verehrt, dessen Schiff hier untergegangen sein soll….

Spannend sind auch die vielen angezogenen mannsgroßen Strohpuppen, die aussehen wie Vogelscheuchen. Mit ihnen sollen aber keine Vögel vertrieben werden, sondern jene Geister, die das Denguefieber bringen. Der Animismus ist hier weit verbreitet.

 

Uns fehlen leider Kraft und Zeit, uns länger den Besonderheiten des Dorfes zu widmen. Die Hitze ist heute Nachmittag einfach wirklich arg. Und unser Auftritt steht kurz bevor. Jeder konzentriert sich drauf, vor der Show nicht zu viel Energie zu verlieren. Die läuft trotz Hitzschwitz gut, wir spielen glücklicherweise neben der Schule auf dem Hauptplatz unter einem Baum. Alle Schüler des Dorfes und sämtliche Bewohner, die gerade nicht ihrer täglichen Arbeit nachgehen, sehen Tata, Tütü und Soso zu. Unter den Zuschauern sind heute auch besondere Gäste: Mönche aus der Pagode hinter uns und ein Polizist.

Die zweite Show spielen wir dann in Kampong Leaeng, wo wir zu Mittag aßen, sowohl für die Schülerinnen und Schüler der NGO als auch für die der öffentlichen Schule.

Uns freut das, denn es ist sonst gar nicht so einfach hier in öffentlichen Schulen hereinzuschneien, selbst mit einem so wunderbaren und in jeder Hinsicht harmlosen Projekt wie „Clowns ohne Grenzen“.  Es wird angeraten, die korrekten Wege einzuhalten, da geht man mit Papierkram und Antrag erst zur/zum DirektorIn, die/der muss beim Dorfchef anfragen (ab hier bewusst nur die männliche Form, da es ab dieser Ebene nur noch Männer sind), der beim Distriktvorsitzenden und der wiederum beim Kommunechef – oder man probiert es anders herum, eine Erlaubnis zu erhalten, jedenfalls ist es recht mühsam. Von der Bürokratie her fühlt es sich an, wie bei uns – abgesehen von der Korruption…. und die Kriterien nach denen ja oder nein gesagt wird, sind hier weitaus undurchsichtiger…. Jedenfalls freuen wir uns, dass wir über die guten Beziehungen der hiesigen NGO mit den Behörden in Kampong Leaeng auch an öffentlichen Schulen spielen dürfen.

Während unserer Vorbereitungen erhielten wir dadurch die herzliche Einladung und Bitte, an alle 32 Schulen auf Kampong Leaeng zu kommen. Wow. Das werden wir nicht hinkriegen, aber wir sagen für 3 Shows an großen Schulen für den nächsten Tag zu.

 

Wir übernachten in Kampong Leaeng in einem netten kambodschanischen Hostel (zum Glück, denn soviel Auswahl gibt’s hier nicht) mit Massivholzmöbeleinrichtung, und eigenen Mitbewohnern: Geckos sausen hier um die Ecken und schon auch mal aus einer WC-Schüssel.: )

Wir sind alle so platt vom Tag, dass wir uns um 19 Uhr voneinander verabschieden und sich jeder in etwas Alleinzeit auf die brettharte Matratze kuschelt.

 

Am nächsten Morgen trinken wir um 7 Uhr am Straßenrandrestaurant zuckersüßen heißen Kaffee. Sophara, unser Fahrer, frühstückt landestypisch: Reis mit Pfeffer-Limettensoße und gebratenem Huhn. Und dann machen wir uns auf zu unseren drei Shows. Zwei werden am Morgen sein, die letzte am Nachmittag. Wir spielen an der Kampong Beung Primary Schule, in Prasat und Chro Nouk village, um genau zu sein.

Sopheara begleitet uns den ganzen Tag.

Irgendwann auf der Fahrt drückt unser Fahrer unvermittelt auf die Bremse: Wie aus dem Nichts steht vor uns auf einmal ein kleines Haus mitten auf der Straße. Besser gesagt, es bewegt sich, denn es wird eben einmal schnell umgezogen und dafür von mehreren Männern und Fahrzeugen auf Holzplanken über die Fahrbahn getragen.

 

Unsere Auftritte laufen gut, wir haben Spaß und die Kinder aller Schulen auch, was uns jedes Mal tief freut. Die Altersspanne, die wir heute abdecken ist groß. In der ersten Schule warten Miniknöpfe auf uns, hier ist die Unruhe am größten: Vor lauter Aufregung steht während der Show immer wieder mal ein kleiner Zuschauer auf und löst kurz Wuseltumult aus. Anke kommt auf die Idee, den „Ordnungsclown“ einzuführen: wenn’s zu laut wird, läuft dann einer von uns mit großer „Pssssssssd-Finger“-Geste in dämlichem Gang vor den Zuschauerreihen auf und ab. Nützt!

Die Schülerinnen und Schüler der späteren Shows sind älter. Sie folgen uns durchweg mit großen Augen. Die anfängliche Stille in fast befremdend akkurater Sitzhaltung weicht auch schnell. Auffällig ist, dass die Kinder der öffentlichen Schulen nach dem Spielen zurückhaltender mit uns in Kontakt gehen, insgesamt weht hier ein etwas formellerer Wind. Wir freuen uns deshalb umso mehr, dass wir für sie spielen durften. Insgesamt haben wir heute ca. 900 Kinder zum Lachen angesteckt. Feierabend

Tag 15

16.02.2020

Nach dem 3. Auftritt in Kampong Leaeng machten wir uns auf den Weg nach Kampong Chhnang Stadt als kurze Zwischenübernachtung auf der Weiterreise in die Hauptstadt Phnom Penh. Wieder ging es über rote staubige Straßen – kaum zu glauben, dass hier in ein paar Monaten alles unter Wasser steht – und dann sehen wir doch den in der Regenzeit Kilometer breiten Fluss Tonle-Sap.

Er fließt jetzt vom gleichnamigen See gen Süden und mündet bei Phnom Penh im Fluss Mekong. Jetzt. Denn in der Regenzeit, wenn gleichzeitig auch die Schneeschmelze im Himalaya beginnt, schwillt der Mekong, dessen Ursprung dort liegt, derart an, dass sein fischreiches Wasser in den Tonle-Sap-Fluss drückt und dieser damit die Fließrichtung ändert! Verrückt. Und für die Kambodschaner im wahrsten Sinne Quelle des einen großen Wirtschaftszweiges neben Reisanbau – dem Fischfang.

Wir setzten mit einer kleinen Fähre, uns durch Zwischenarme des Flusses schlängelnd, nach Kampong Chhnang über. Schmale, lange bunte Boote säumten die Ufer und jede Menge Müll.

Völlig durchschwitzt, k.o. und reiseselig kamen wir im Hostel an: eine kleine Oase aus kleinen Gästehäuschen inmitten von Mangobäumen und duftenden Blumen.

Am nächsten Morgen geht es gleich weiter Richtung Phnom Penh. Normalerweise braucht man für die Strecke rund 1,5 h. Wir sind 2,5 h unterwegs, denn es wird überall gebaut und der Verkehr läuft zäh. Erst recht in Phnom Penh. Verkehrszeichen wie auch Ampeln scheinen hier eher Dekorationszwecken zu dienen – jeder fährt wie er will. Und dennoch scheint es unausgesprochene Verabredungen zu geben, der Verkehr stockt zwar, steht aber so gut wie nie.

Wir treffen uns um die Mittagszeit im Hauptgebäude des Cambodian Children’s Fund. Die NGO arbeitet seit 2004 mit Kindern und Familien zusammen, die in der ehemaligen Mülldeponie Steung Meanchey in lähmender Armut leben. Wir wollen an mehreren Projektstandorten von CCF spielen.

Unser Plan, in der Nähe noch schnell Mittag zu essen, geht nicht auf, CCF hat in einem der ärmsten Viertel in Phnom Penh ihren Sitz. Restaurants gibt es keine und Straßenstandessen wird uns als Westler mit empfindlichem Magen nicht empfohlen. Hier halten wir uns sogar mal daran, denn die paar wenigen machen einen äusserst zweifelhaften Eindruck…Also decken wir uns mit Snacks aus dem kleinen Supermarkt von neben an ein (höllisch scharfe Nudelsuppe und Algencrisps), ziehen uns um und fahren dann zu unserem ersten Spielort. Die nahe gelegene Grundschule steht, durch Zaun und Mauer etwas abgeschirmt, inmitten der wüst abgeschraddelten Gegend.

Die Kinder umschwirren den einfahrenden Van, sitzen dann nach Hallo-Gewitzel schnell auf den Gummimatten und amüsieren sich während der Vorstellung lautstark.

Noch in klatschnassen Klamotten, mit rinnendem Schweiß, fahren wir direkt zur nächsten Schule: Die Neeson Cripps Academy ist riesig und topp modern. Hier lernen ca. 450 Schülerinnen und Schüler. Alle stammen aus Familien unterhalb der Armutsgrenze, die in Kambodscha bei einem Einkommen von 1,25 $ pro Tag, pro Person angesetzt wird. Viele Familien der Schüler, für die wir heute spielen dürfen, liegen bei einem Prokopfeinkommen von 75 Cent pro Tag. Sie wohnen in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schule, die direkt neben der ehemals riesigen Müllhalde gebaut wurde. Der Ansatz von CCF ist: Raus aus dem Müll durch Bildung. Die NGO ermöglicht freien Zugang zu guter Ausbildung mit hochmoderner Ausstattung. Neben den klassischen Fächern werden an der Akademie auch Wahlkurse wie Apsaratanz, Robotik und Theater angeboten, außerdem Kurse, um die Jugendlichen auf einen Start an der Universität vorzubereiten. Abends kehren die Kinder wieder in ihre Familien zurück. Manche Familien leben noch im und vom Handel mit Müll. Nicht im Traum käme man auf die Idee, dass die Jugendlichen dieser Schule unter solch widrigen Verhältnissen aufwachsen. Uns begegnen auf den Gängen blitzsauber gekleidete, aufgeweckte und fröhliche Youngsters. Die Schule muss ein Segen sein. Im Schulhof stehen bereits etliche Stuhlreihen vor dem bühnenartigen Haupteingang. Kurze Zeit später füllt sich der Hof tatsächlich mit rund 400 Schülerinnen und Schülern und wir werden über Mikro von zwei Jugendlichen für uns unverständlich aber enthusiastisch angekündigt.

Die Jugendlichen sind als Publikum wirklich Zucker, sie freuen sich so sehr über unseren Besuch und gehen jeden Witz und Dödel unseres Programms mit. Wir sind hin und weg. Und sie glücklich. Wir verabschieden uns nach Bedanken, Umarmungen und einem Gruppenselfie-Regen, taumeln fast aus der Schule und stehen sofort wieder da, wo die Kids wohnen: im Müll. Frauen kratzen Folien von Plastikflaschen, sortieren Folien, stapeln Kartonagen. Für sie eine Einkommensquelle, da mit Abfall in Kambodscha überhaupt nichts gemacht wird, Recycling gibt es nicht. Abfall wird über Zwischenhändler nach Thailand verkauft oder einfach verbrannt. Wir überlassen einer Frau unsere Plastikflaschen, die wir leider reichlich ansammeln, da in Kambodscha das Wasser aus dem Hahn nicht genießbar ist, beziehungsweise durch Bakterien für uns Westler auch krankmachend sein kann. Max balanciert die Flasche auf der Nase, macht ein paar Kunststücke und alle geben nochmal den letzten Rest um auch sie zu erheitern. Sie freut sich sehr, dennoch fühlt es sich etwas seltsam an…

Tag 16

17.02.2020

Wir stürzen uns ins Verkehrschaos. Gefühlt, für uns, denn gerade sind die Straßen normal befahren…wir starten nicht zur Rushhour. Links und rechts wimmelt es von Lastern, Bussen, vielen Riesen-SUVs und vor allem Motorrädern und TukTuks – zum Teil atemberaubend beladen.

Wer demnächst auf der Hauptstraße links abbiegen muss, fährt gerne gleich schon mal auf der falschen Fahrbahnseite, um sich das Kreuzen der Straße zu ersparen. Es ist friedlich, keiner fährt wirklich aggressiv, allerdings hat nicht jeder, der das Gaspedal drückt, einen Führerschein…

Eigentlich geht es heute „aufs Land“ – nach einem Tag Spielpause, den wir mit so schnöden wie erholsamen Dingen verbracht haben von Ausruhen, Wäschewaschen über Straßen zu Fuß erkunden bis zu „einfach nur hier sitzen“.

Unser Ziel ist jetzt Kampong Speu, etwa 30 km westlich von Phnom Penh. Es ist kaum zu erkennen, wann wir aus der 3,5 Mio. Stadt raus sind, gefühlt hört sie nie auf, bis wir irgendwann rechts abbiegen und dann: außer breiter Straße, trockener Felder mit mal einer Palme, mal mit ohne – Stille und sonst weites Land. Genau da wollen wir hin, zu Kindern und Jugendlichen in ländlicher Region. Wie auch in Kampong Thom ist hier der Prozentsatz an Schulabgängern höherer Jahrgänge verschwindend gering. Natürlich muss oder soll hier nicht jede/r Abitur machen, aber können sollte man schon dürfen, oder? CCAFO, eine der wenigen kambodschanischen NGOs, finanziell getragen und unterstützt von verschiedenen internationalen Geldgebern und Organisationen, gibt Kindern und Jugendlichen in Kampong Speu die Chance dazu: Im „Foreign Langauges/Sharing Knowledges Center in Kampong Speu („Zentrum für Fremdsprachen und Teilen von Kenntnissen“) werden die Kinder und Jugendlichen neben Englisch auch zu Hygiene, Gesundheit sowie in Lebensführungsbelangen unterrichtet. Die NGO holt Schülerinnen und Schüler von weiter weg ab und bringt sie wieder in ihre Dörfer, auch hier gibt es Vormittags- und Nachmittagsklassen.

 

Der Gründer Hing Channarith und ein paar weitere Teammitglieder begrüßen uns freudestrahlend und winkend schon bei der Einfahrt durchs Tor. Gerade ist Mittagspause. Nur einige Kinder der Nachmittagsklassen sind bereits da und beobachten neugierig wie die Neuankömmlinge das verspielt gestaltete Grundstück erkunden. Denn es dauert keine zwei Minuten, schon probieren wir selbst fachmännisch in Clownsmanier den weitläufigen und Spiellust weckenden „Austob“-Bereich mit Reifenberg, Balancierkettensteg und Hangelgeländer. Praxistest. Etwas Bewegung nach dem Autofahren und Aufwärmen vor der Show kann ja nicht schaden!… Besonders angetan sind wir von einem bunten Klangrohrspalier: Um den Kindern nahezubringen, wie wichtig das Sauberhalten ihrer Schultoiletten ist, wurden Abflussrohrstücke bunt angemalt und in verschiedenen Längen als Spieleinladung installiert: Mit flacher Schuhsohle auf das offene Rohr draufgehauen, kommt am anderen Ende ein Ton raus, alle nacheinander mit Schwung zugeklopft ergeben eine Tonleiter – aber nuuuuur- wenn die Rohre nicht verstopft sind! Und gleich geht das Spielen in dem Klassenraum weiter, in dem wir uns umziehen dürfen: An den bunten Bullaugenfenstern in Knie-Höhe lassen sich die Holzlukenläden auf und zu drehen. Wir sind quasi schon mitten drin, als die eigentliche Show erst beginnt. Aus den Bullaugen blickend begrüßen Tata, Tütü und Soso ihr Publikum. Rund 150 Schülerinnen und Schüler auf Plastikstühlchen erwarten uns und fiebern gebannt und ein bisschen schüchtern mit unseren albernen Abenteuern mit. Nach eifrig zartem Applaus wird uns dann noch eine besondere Ehre zuteil. Wir dürfen eigens für uns ausgestellte Zertifikate in Empfang nehmen mit Namen und Verzierung und kriegen auch noch echten organischen Fairtrade Kampot-Pfeffer als Dankeschön von iHerb und CCAFO überreicht! In jeder Hinsicht reichbeschenkt und stolz wie Lotte und Oskar fahren wir winkend von dannen.

Ohne Clownsnasen rasten wir auf dem Weg zur zweiten Vorführung bei einem hübschen Straßenrandrestaurant, das auf weiter Fläche Bambuspavillons als Gasträume aufgestellt hat. Wir essen hervorragend und günstig, erholen uns noch kurz im Schatten dösend und sausen weiter.

 

Nur rund 10 Kilometer entfernt, in gleich karger Landschaft, ein anderes Dorf. Wir fahren auf ein riesiges Gelände. Verstreut stehen viele kleine, mit Mutmach-Sprüchen und Bildern bemalte Gebäude. Kaum sind wir ausgestiegen, werden wir von Kindern umringt. Max wird gleich an die Hand genommen und zu unserem Auftrittsort gezogen: Einem großen überdachten Bereich mit sehr großer Bühne. Immer mehr Kinder strömen auf uns zu – und dann sehen wir doch auch die Leitung dieser NGO „NHCC – New Hope for Cambodian Children“: Kathy und John Tucker, ein amerikanisches Ehepaar, das im Jahr 2000

im Rahmen eines der ersten ausländischen Hilfsprojekte nach Kambodscha kam. Das Paar engagierte sich vor allem für die medikamentöse Versorgung von HIV-Waisen. Damals war deren Situation dramatisch. Wenn ihre HIV-infizierten Eltern starben, blieben sie ohne jegliche Hilfe zurück, niemand anderes konnte oder wollte die stigmatisierten Kleinen aufnehmen – oft starben sie nach kurzer Zeit ebenfalls. Die Tuckers kümmerten sich um die erkrankten und verlassenen Kinder und gründeten für die langfristige, regelmäßige Versorgung der Kinder mit Medikamenten, die den HI-Virus unterdrücken, eine eigene NGO. Dank reichhaltiger Spenden, ist inzwischen die Medikamentenversorgung der Kinder gesichert. Das Paar erweiterte daher ihr Unterstützungsangebot für die Kinder: diese lernen neben der täglichen, pünktlichen Medikamenteneinnahme, alles Wichtige zu ihrem Krankheitsbild, den Umgang mit HIV und wie sie Stigmatisierungen und Vorurteilen begegnen können. … Es herrscht ein recht strenges Regiment…

Kathy Tucker berichtet, dass sie bereits 4.000 Kinder gerettet haben und inzwischen bald die 4. Generation an Heranwachsenden ihren Hort verlässt. Wir spielen daher auch vor Kindern der unterschiedlichsten Altersklassen. Trotzdem gelingt es uns, alle zu erreichen und wir freuen uns über all die lachenden Gesichter. Nach der Show wuseln alle ziemlich schnell in die unterschiedlichen Häuser. Wir sind erst etwas verwundert, erfahren dann aber, dass es Zeit für die Medikamenten-Einnahme ist.

Wieder einmal völlig verschwitzt fahren wir zurück ins Hotel. Auf dem Weg geraten wir in das Schichtende der Textilfabriken, die uns auf der Hinfahrt gar nicht aufgefallen sind. Nun strömen Tausende von Frauen aus den Werkstoren, steigen auf Laster, stehen dort dicht an dicht und werden in ihre Wohndistrikte oder Dörfer gefahren. Hunderte dieser Laster voller Frauen kommen uns entgegen, fahren in dieselbe Richtung wie wir.

 

Tag 18

19.02.2020

Der Wecker klingelt um 5.30 Uhr, eine halbe Stunde später treffen wir uns zur Abfahrt. Ein Ortskundiger riet uns, so früh aufzubrechen, um dem Morgenstau in Phnom Penh möglichst zu entgehen – es klappt. Eine Sonne, die sich wie eine rote Feuerkugel den Himmel hochschiebt, strahlt uns entgegen. Es geht Richtung Osten aus Phnom Penh heraus. Nach einer Stunde Fahrt verändert sich die Landschaft, es wird deutlich grüner, Rinder grasen auf Feldern, Kokospalmen stehen Spalier.

Etwas zerknautscht kommen wir nun zu früh am Zielort in Neak Loeung an und können noch ein Khmer-Frühstück zu uns nehmen: Wer mag, kriegt Rindersuppe mit dicken Glasnudeln und Tee.

Uns fällt auf, dass die Menschen hier anders aussehen und sich auch anders benehmen als in den Teilen von Kambodscha, die wir während unseres Aufenthaltes kennengelernt haben. Wir knobeln, ob wir benennen können, welche Unterschiede uns auffallen, bleiben aber vage. Einzige Ergebnisse unserer schlauen Überlegungen sind, dass die Gegend nicht touristisch, alles etwas gemächlicher ist und man uns sehr neugierig beobachtet. Dann trägt unser Fahrer noch bei: Hier wohnen rund ein Viertel Vietnamesen. Ahaaa, klar. Wir sind an der Grenze zu Vietnam.

 

Nach etwas Suchen finden wir den Standort von Damnok Toek in Neak Loeung. Maryline, die derzeitige Projektleiterin wartet schon auf uns. Kinder und deren Betreuer gehen uns winkend entgegen. Als Fußgänger gelangt man über eine bunt bemalte Brücke auf das Gelände. Mit dem Bus geht es außen herum.

 

Nach unserer Einfahrt auf den großen Platz stellen Erwachsene schnell Plastikstühle auf, schieben die Kinder, die in Rollstühlen sitzen, mit heran. Ein geistig behinderter Junge umarmt gleich Nina und will sie gar nicht loslassen. Ein Mädchen ohne Unterarme und mit verstümmelten Beinen sitzt im Publikum ebenso wie ein vielleicht 3-jähriger Junge ohne Arme.

Bei Damnok Toek in Neak Loeung werden zum einen Kinder unterrichtet, die aus verschiedenen Gründen nicht in der Regelschule sind, zum anderen ist hier seit kurzem ein Hort für derzeit 12 körperlich und/oder geistig behinderte Kinder. Ursprünglich lag letzterer in der Hauptstadt, erst vor einem Jahr zog die NGO den Standort um; hier haben die Kinder und Jugendlichen mehr Platz, mehr Grün, mehr Ruhe. Maryline hat den Aufbau in Neak Loeung mitorganisiert und vor allem in die Wege geleitet, dass den im Hort Wohnenden auf sie zugeschnittene Betreuung und Förderung zu Teil wird. Auf dem Gelände ist ein Physiotherapiebereich eingerichtet, ein Sensorium-Raum, mit Matten, weichen Kissen, Lavalampen. Die Räumlichkeiten und deren Ausstattung sind einfach und praktikabel. Nun heißt es noch, auch die Betreuer professionell schulen zu lassen. Was, wie wir erfahren, nicht leicht ist. Denn in Kambodscha gibt es keine Ausbildung für Pflegebetreuung, geschweige denn überhaupt eine Einrichtung dieser Art, wie sie Damnok Toek hier schafft. Maryline sagt, in Neak Loeung entsteht derzeit der erste Hort mit spezifischer Förderung für behinderte Kinder in ganz Kambodscha. Bisher werden gesundheitlich erheblich eingeschränkte, oder in irgendeiner Art verhaltensauffällige Kinder im besten Fall vernachlässigt, im schlimmsten Fall ausgesetzt. Überforderung der Eltern aus Mangel an Anlaufstellen für Unterstützung und Angst vor Stigmatisierung sind dafür oft Ursachen. Krass. Und gut, dass sich das, wenn auch langsam und – einmal will es gesagt sein, ohne staatliche Unterstützung – ändert. Für die Ausbildung der Pfleger muss die NGO Fachkräfte aus dem Ausland einfliegen lassen oder auf Kooperationen mit hiesigen Nichtregierungskrankenhäusern hoffen, die auf die Bedürfnisse von Behinderten spezialisiert sind. Dabei sind schon die nur sichtbaren Bedürfnisse der Kinder derart unterschiedlich, dass wohl auf kurze Sicht keine individualisierte Schulung vorgenommen werden kann. Bestürzung, Wut und Trauer überkommt uns beim Zuhören. Die Teammitglieder und Kinder, die wir erleben sind hingegen sehr fröhlich und aufgeweckt und in achtsamen und liebevollen Umgang. Unnnnnd sehr gespannt auf die Clowns.

 

Nach der Show wollen wir noch in direkten Kontakt mit jenen Behinderten gehen, die zum Teil von der Show nicht alles mitbekommen haben. Doch es ist 11 Uhr und damit hier bereits Zeit für das Mittagessen. Maryline führt uns herum. Das Mädchen ohne Arme und mit verstümmelten Beinen folgt uns erst schüchtern über eine bunt bemalte Brücke, die zum Horttrakt führt. Nina lässt aneinander gebundene Jongliertücher im Wind wehen. Zwischen ihr und dem Mädchen entwickelt sich ein Spiel, an dessen Ende es die Tücher als Schmuck um Kopf und Hals drapiert und stolz den Erziehern zuruft, kichert, sogar ein paar Worte englisch mit uns spricht, lacht. Schön, sie so zu sehen und mit ihr für eine kleine Weile zu sein. Im überdachten Essensbereich werden die anderen Kinder bereits gefüttert. Wir versuchen trotzdem ein wenig mit ihnen zu albern und zu spielen. Wir verteilen Lachen und sanfte Berührungen und scherz-keksen ebenfalls mit dem Team.

 

Eigentlich wäre jetzt ein Workshop für die Teammitglieder geplant, doch Maryline erklärt uns, dass es noch eine Nachmittagsgruppe mit Kindern gibt, die den „formlosen“ Unterricht besuchen, für die wir gerne auch spielen könnten. Ob wir vielleicht zuerst eine zweite Show spielen und den Workshop danach geben wollen? Wir sind etwas überrascht und ich bin eigentlich zu erschöpft und durchgeschwitzt, um über Mittag noch mal zu spielen. Max ist immer noch nicht ganz fit, obwohl es ihm zum Glück schon deutlich besser geht… Andererseits: Es ist unser letzter Spieltag in Kambodscha und die Kinder freuen sich bestimmt. … Also sagen wir zu.

Über unser Extraspiel mit den behinderten Kindern ist das für uns bereitgestellte Mittagessen kalt geworden. Es schmeckt uns jedoch auch so. Wir haben danach noch Zeit für ein kleines Päuschen, da die Nachmittagskinder erst ab 13:30 Uhr kommen. Sie sind aufgeweckter als am Morgen, es wird eine besondere Show – es ist unsere letzte auf dieser Reise und wir geben nochmal mit Lust alles und kosten kleine Spielchen besonders aus, kürzen dafür woanders. Wir und die Kinder haben Spaß. Danach klatschen wir noch viele kleine Hände ab und es entwickeln sich noch schöne Quatschspiele in Einzelbegegnungen.

Nach kurzer Pause starten wir dann den Workshop mit 10 Erwachsenen – genau dort, wo auch unsere Show stattfand: unter freiem Himmel. Die Kinder stehen währenddessen ganz nah bei uns Erwachsenen und beobachten neugierig und akribisch, was wir tun. Eine recht ungewohnte Situation für uns, zu Beginn. Die Teilnehmenden haben so viel Freude an den Spielen, die wir für sie ausgesucht haben, sie tauchen vollkommen ein verlieren sich wie Kinder und Clowns im Spiel. Später werden wir unter viel Gewinke und Dankesgesten verabschiedet.

 

Erschöpft und zufrieden machen wir uns auf den Heimweg – und landen glatt im Feierabendverkehr von Phnom Penh. Nichts geht mehr. Für die letzten 6 km brauchen wir über eine Stunde. Um 21 Uhr fallen wir erschöpft auf das Doppelbett von Kristof, unserem Fotografen: Noch ein letztes Mal auf dieser Reise suchen wir die Fotos für unseren Blog aus. Wir sind in wehmütiger, müder und alberner Stimmung zugleich.

 

Der letzte Tag

20.02.2020

Noch in der lärmenden, brodelnden Hauptstadt werden wir zufällig Zeugen eines einzigartigen Momentes, um nicht zu sagen einer zirkusreifen Nummer! Ein freches und überaus geschicktes Gibbon-Pärchen schwingt sich hoch über den Dächern geübt und versiert von Stromkabelbündel zu Stromkabelbündel…und das auch noch ohne doppelten Boden…!!! Es ist sehr sehr schön, den Affen bei dieser akrobatischen Lufttanzvorführung zuzusehen! Ab und zu hängen sie dann einfach so mal in den Seilen, aber nicht so fertig wie wir, sondern ziemlich cool und lässig…

Der Großstadtdschungel lockert schließlich abends seinen festen Würgegriff und entlässt uns oder besser, übergibt er uns nahtlos einem anderen: dem Dschungel der glitzernden, wabernden Konsumwelt der verschiedenen Flughäfen, die unsere Rückreise nach drei tollen Wochen in Kambodscha kreuzen… Es geht nach Hause und unsere Tour zu Ende:

02.- 21. Februar 2020 Mit Clowns ohne Grenzen in Kambodscha

3 Clowns, 1 Fotograf

 

5 Bälle, 1 Koffer, 3 Kazoos, 2 Ringe, eine Rolle Klebeband, 1 Seil, 5 Mülltüten

3 nie in die Luft geschmissene Keulen

 

42 geschlürfte Kokosnüsse

25 kg verspeister Reis, 1 gebratener Frosch, keine Heuschrecke

 

22 Worte Khmer

 

5347 erlittene Mücken

400 ml gesalbtes Antistechmittel

500 ml verriebenes Desinfektionsmittel

 

1 Tube Reisewaschmittel

6 Kohletabletten

4 Elektrolans

1 Pflaster

 

5 Regionen

1100 im Land zurückgelegte Kilometer

 

28 gespielte Shows

3 gehaltene Workshops

750 verteilte Clowns-Postkarten

 

Ca. 15000 geschossene Fotos

Über den Daumen gepeilt rund 4300 Zuschauer und 8260 strahlende Augen

 

Unzählbare wunderbare Begegnungen mit genauso vielen wunderbaren Menschen

1 Tonne voller Glück

 

Danke an das Clownsein und den Verein, an unseren Fotografen Krili, Kristof Huf, an unsere Kontaktpartnerin Nika, Veronika Geyer und an unseren Fahrer Sophara Vath!

 

Danke, dass wir so viel Lachen und Herzenswärme schenken durften und danke, dass wir so viel Herzenswärme und Lachen geschenkt bekamen.

 

Was für eine Reise.

Goodbye „Liehai“ Cambodia!

Beseelt, erschöpft und bereichert kommen wir zurück.

 

Liebe Grüße von

Soso, Tütü und Tata,

Anke, Nina und Max

 

Gepostet am

25.01.2020