2018 Bolivien


06.08.2018 - 28.08.2018

Katrin Rohlfs, Milly Morales Frez, Maximilian Meier


„Nachhaltig Kinder stärken“ war die Devise des Projekts 2016. Das Clownsteam hat 50 Kinder in zirzensischen Künsten und Clownerie unterrichtet und außerdem 12 Shows gespielt. Das Projekt endete mit zwei Aufführungen der Show, die die Kinder mit unserer Hilfe entwickelt haben. Auch die Mamas bekamen Clown-Workshops und nach einer anfänglichen Hemmschwelle begeisterten sie sich im szenischen Spiel. Sie bereicherten die Show der Kinder mit clownesken Zwischenszenen, die sie sehr selbständig erarbeitet hatten.

Aus dieser Erfahrung heraus hat sich das SOS-Team in Cochabamba eine Fortführung des Clownsprojekts gewünscht.

2018 soll es um die Stärkung der „Mamas“, der Pädagoginnen, gehen. Diese durchlaufen, bevor sie in einem Dorf zunächst als Helferinnen („Tias“), dann als „Mamas“ eingesetzt werden, eine dreimonatige Schulung. Im Rahmen dieser Schulung hat sich SOS Cochabamba für die „Clowns ohne Grenzen“ interessiert. Durch tägliche Workshops von 2-3 Stunden über einen Zeitraum von 3 Wochen sollen die zukünftigen Erzieherinnen gestärkt werden.

Itinerary Date :27.08.2018

Ein Tag der Überraschungen

07.08.2018

Unser erster Tag in Bolivien war ein Tag der Überraschungen. Es ging schon morgens im Flugzeug los: Nach den endlos vielen Stunden landeten wir in Bolivien, stiegen aus dem Flugzeug und wollten umsteigen in das nächste, das dritte Flugzeug von Santa Cruz nach Cochabamba. Man schickte uns zur Gepäckausgabe. Aha, also müssen wir unsere Koffer umladen. Komisch, dass es so kalt war, in Santa Cruz, sonst immer tropisch-feucht. Wir suchten nach dem Transitausgang. Wir fragten nach dem Flug nach Cocha. Dann sagten sie: Hier ist Cochabamba. Ihr seid in Cochabamba. Sie hatten den Flug wegen Nebel umgeleitet! Wie praktisch! Und die 1,5 Stunden Verspätung ab Madrid hatten wir auch aufgeholt, so dass wir lange vor der Ankunftszeit da waren. Kein Problem, dass Zoll ewig dauerte und es war auch Zeit für einen Kaffee am Flughafen. Ein Blick nach draußen: Verschneite Berge ringsum – Überraschung! Und nach den 40 Grad in Madrid gestern ein Kälteschock. Dann endlich stand Fernando da, der Gesandte vom SOS-Kinderdorf. Wir fuhren nach Tiquipaya, wurden in unser superschnuckeliges Gästehaus gebracht, voller Überraschungen: Sie hatten für uns eingekauft, alles hergerichtet, wow! Noch war Ruhe im Dorf, am Nachmittag kamen immer mehr Kinder, die uns mit großem Hallo begrüßten. Oh, wie schön ist es, nach Hause zu kommen!

Nächste Überraschung war das große Willkommen im Saal mit allen Familien aus dem Dorf. Die Mamas und ein paar Mädchen hatten eine kleine Show vorbereitet, mit Clownsnasen, Tanz, Tücherjonglage und herzlichen Willkommensworten. Wir teilten von den Mamas gebackene Empanadas und versprachen Übungs- und Spieleinheiten für die Kinder. Sie erinnerten sich noch an Details unserer Show vor zwei Jahren und fragten, wann wir für sie spielen.

Am Vormittag schon hatten wir die Planung der nächsten Tage geklärt. Morgen geht es gleich mit zwei Workshopgruppen los und übermorgen kommt die erste Show. Der Plan ist dicht, an den meisten Tagen haben wir sowohl Workshops als auch Shows.

Drei Clowns sitzen eng beieinander in einem Flugzeug, lächeln und machen überraschte oder verspielte Gesichter, während sie ein Selfie machen. Die Flugzeugsitze und andere Passagiere sind im Hintergrund zu sehen. Zwei Clowns in farbenfroher traditioneller Kleidung und mit Hüten tanzen fröhlich auf einer mit Luftballons und einem Bienvenidos-Schild geschmückten Indoor-Veranstaltung, während ein junger Mann lächelnd im Hintergrund sitzt. Eine verzierte Wand mit der Aufschrift BIENVENIDOS in roten Buchstaben, bunte Luftballons, zwei Stühle, ein kleiner Tisch mit einem Radio, eine Wanduhr, zwei Topfpflanzen und Papierschmetterlinge und Schleifen. Seltsam gekleidete Menschen oder Menschen mit roten Nasen, die in der Szene zu sehen sind, sind Clowns. Die Umgebung wirkt einladend für eine Veranstaltung. Drei als Clowns verkleidete junge Frauen, die jeweils eine rote Nase tragen, jonglieren mit bunten Tüchern auf einer mit Luftballons und einem Bienvenidos-Schild geschmückten Bühne, während ein junger Mann hinter ihnen sitzt. Mehrere Kinder schauen aus dem Publikum zu. Eine seltsam gekleidete Person mit einer großen roten Tasche geht durch einen geschmückten Raum, in dem "BIENVENIDOS" an der Wand steht, während Kinder auf Bänken sitzen und zusehen. Luftballons und Luftschlangen hängen in dem Raum herum. Zwei Clowns jonglieren an einem sonnigen Tag im Freien mit Keulen. Ein Clown in einem roten Rock jongliert drei Keulen, während ein anderer Clown in einer grauen Hose und einem gelben Hemd vier Keulen jongliert, mit Bäumen und einem Gebäude im Hintergrund.

Tag 2

08.08.2018

Wie wir schon geahnt hatten, war natürlich um 08:30 Uhr nur ein kleiner Teil der eingeschriebenen Kursteilnehmer*innen anwesend! Langsam aber trudelten immer mehr ein und so konnten wir mit einer kleinen Verspätung endlich loslegen. Trotzdem sind wir alle total überrascht und begeistert, wie sich die Planung und Organisation im Vergleich zu unserer letzten Clog-Reise in Bolivien 2016 positiv geändert hat! Es scheint viel klarer zu sein, was wir brauchen um sofort effektiv mit unserer Arbeit beginnen zu können. Einfach klasse!
Nachdem wir mit einem Kennenlern- und Aufwärmspiel begonnen haben, sprachen wir ganz offen über unsere Vorstellungen, Ziele und was wir mit ihnen vorhaben. Da wir uns dieses Mal dazu entschieden haben, als Multiplikatoren zu fungieren, um noch nachhaltiger arbeiten zu können, handelt es sich bei den Teilnehmer*innen ausschließlich um Mamas (so werden im SOS-Kinderdorf weltweit die Erzieherinnen genannt), werdende Mamas in ihrer Ausbildung und Pädagogen. Nachdem uns jeder von unseren „Schülern“ seine Wünsche, Hoffnungen und Erwartungen an unseren Workshop mitgeteilt hatte, erarbeiteten wir gemeinsam die Bedeutung des Themas Humor. Mit anschaulichen Beispielen zeigten wir die Fähigkeit des Clowns auf, auch alltägliche Probleme lösen zu können und schlugen damit die Brücke zu seiner Anwendung in der Pädagogik.

Nach vielen Übungen und ca. 3 Stunden später waren die Antworten in der Abschlussrunde auf die Frage wie es ihnen denn nun ergangen ist und wie sie sich jetzt fühlen: “entspannt, ausgeglichen und neugierig auf alles was noch kommt…“

Dass sich alle so auf uns und die Übungen eingelassen haben, motiviert mitgemacht, Spaß hatten, lachen konnten und sich getraut haben, auf neues Terrain zu begeben, macht uns sehr glücklich! Es zeigt uns wie wichtig es ist, hier zu sein und wieviel Vertrauen uns entgegen gebracht wird.
Mittag durften wir alle bei einer der SOS-Familien zu Gast sein und wurden herzlich von den Kindern empfangen. Natürlich wurden wir wieder mit Fragen durchlöchert… wie zum Beispiel „wachsen bei euch in Deutschland eigentlich auch Papayas?“ oder “wie sagt man – ich liebe dich- auf Deutsch?“ Und das Spielen kam natürlich auch nicht zu kurz!

Dann gab es eine erfreulich Nachricht für uns… nachmittags fuhren wir mit einer der Hauptverantwortlichen des SOS Dorfes, Jenny, an das andere Ende der Stadt um uns 2 weitere mögliche Spielorte anzuschauen. Die 1. Einrichtung heißt „Puntiti“ und ist eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche mit Behinderung, die von Schwestern geleitet wird. Die Direktorin hat uns durch die Räumlichkeiten geführt und wir waren alle etwas geschockt und betroffen über die dortigen Zustände. Viel zu wenig Personal für viel zu viele Kinder, die dadurch nicht fachgerecht betreut und gepflegt werden können. An individuelle Förderung einzelner Kinder ist nicht zu denken. Es fehlte an allen Enden, was uns auch ein Raum zeigte, in dem sie selber aus alten Stoffresten, die sie geschenkt bekommen, Windeln und Lätzchen nähen müssen, um Geld zu sparen. Fachpersonal ist nicht zu finden und freiwillige Helfer halten häufig nicht lange durch. Nichtsdestotrotz waren wir sehr gerührt davon wie das liebevolle Personal wirklich alles versucht, das Beste für die Kinder zu geben. Nachdem wir eine wundervolle Zeit mit den Kindern hatten und sie kennenlerne durften, haben wir einen gemeinsamen Termin gefunden haben um sie nochmal zu besuchen und für sie und mit ihnen spielen zu können!

Die 2. Einrichtung ist ein von 2 norwegischen Brüdern gegründetes Waisenhaus nach dem Vorbild von SOS-Kinderdörfern. Dieses liegt in einer sozial schwachen Gegend geprägt von Gewalt und Drogenhandel. Auch dort freuen sich schon alle auf unsere Show und während des Gesprächs kam das große Interesse an unseren Workshops heraus, so dass wir nächste Woche hoffentlich 2 neue Teilnehmerinnen begrüßen dürfen!

Vier Clowns befinden sich in einem Raum mit gefliestem Boden und einer Holzdecke. Ein Clown in einem gestreiften Pullover springt mit ausgestreckten Armen, während die anderen Clowns zusehen oder sich in der Nähe bewegen. Der Raum hat Fenster, Bänke und ein Gemälde an der Wand. Ein Strommast mit zahlreichen Drähten kreuzt sich vor einer Bergkette unter bewölktem Himmel, wobei das Sonnenlicht durch die Wolken bricht. Es sind keine Clowns in der Szene zu sehen. Auf einem gefliesten Boden sind mehrere Blätter mit spanischem Text ausgebreitet. Auf den sichtbaren Papieren steht: "El payaso", "¿Qué es humor?" und "La habilidad de distanciarse de una situación grave, difícil." Da "El payaso" "Der Clown" bedeutet, deutet dies auf die Anwesenheit von Clowns - entweder seltsam gekleidete Menschen oder Menschen mit roten Nasen - in diesem Kontext hin. Eine Reihe alter, rot und gelb gestrichener Reifen ist teilweise in den Boden neben einer Steinmauer eingegraben, mit einem weißen Haus und großen Kakteen auf einem grasbewachsenen Hügel im Hintergrund. Es werden keine seltsam gekleideten Menschen oder Menschen mit roten Nasen erwähnt, also gibt es keine Clowns in dieser Szene.

Tag 3 Geburtstag

09.08.2018

Als ich in der Früh erwachte und in die Küche ging, war Katrin schon am Café machen und bedauerte, dass wir nicht mal Blumen für den Max haben….ahhhh stimmt ja!! Max hat heute Geburtstag! Schnell packte sie ihr Akkordeon aus, als Max in die Küche eintrudelte, sangen wir gemeinsam ein Geburtstagsständchen.

Eigentlich wollten wir heute um 9.30 Uhr mit unserem Workshop beginnen, aber es verzögerte sich, weil entweder ein paar noch im Morgenstau steckten oder weil das Telefon klingelte und die Mamas ran mussten oder weil zwei Teilnehmer*innen schnell weg mussten, um eine Überraschung für Max zu organisieren. Letztendlich begann der Unterricht mit einer halben Stunde Verzögerung, aber dafür mit viel Spaß und Freude und man merkte, dass die Teilnehmer immer mehr auftauten und nicht mehr so schüchtern waren wie gestern. Während einer Übung wurden wir unterbrochen, als plötzlich die Tür aufging und eine kleine Dame mit einer Geburtstagstorte den Raum betrat. Wir sangen alle ganz laut Cumpleaños feliz te deseamos a tí….Max war sehr überrascht und geschmeichelt. Eine Schülerin forderte Max auf einfach in die Torte zu beißen, weil noch keine Teller und Gabeln da waren und Max fiel tatsächlich drauf rein, denn als er ansetzte drückte sie sein Gesicht in die Torte! Wie schöööön. Nach dieser schönen Verköstigung machten wir weiter mit unserem Unterricht und beendeten diese mit einer Hausaufgabe. Die Teilnehmer*innen sollen beobachten, welche unterschiedlichen Arten des Lachens ihnen begegnen. Mit diesen Hausaufgaben versuchen wir, die Inhalte des Workshops in den Alltag zu transferieren.

Am Nachmittag hatten wir dann endlich unsere erste Show im Sozialzentrum Tiquipaya vom SOS-Dorf. Dort werden viele Kinder betreut und man versucht deren Eltern in allen Lebenslagen zu helfen. Als wir dort eintrafen, hörten wir die Kinder schon von weiten rufen: Hola Payasitos! Hallo Clowns! Die Kinder wurden in Gruppen nach und nach auf die Wiese gebracht und dort hin platziert, wo alle Bänke schön aufgereiht waren. 50-60 Kinder von 2 Jahre bis 9 Jahre waren von Anfang an mit dabei und fieberten mit den Clowns Churri, Papita und Cafesita. Es war eine riesen Freude für alle. Nach der Show wurden unsere Postkarten mit ganz viel Enthusiasmus aus den Händen gerissen. Glücklich und zufrieden sitzen wir jetzt in unserem Häuschen und bereiten uns auf den morgigen Tag vor.  Ein schöner Tag mit viel Freude und lachenden kleinen und großen Menschen.

Buenas Noches

Milly

Eine Gruppe von acht Personen, einige davon als Clowns verkleidet, steht um einen Tisch mit einer Geburtstagstorte. Ein Mann in einem gelben Kapuzenpulli sitzt am Tisch und bläst gerade die Kerzen aus. An der Wand hinter ihnen stehen die Worte "Bienvenidos" und einige Dekorationen. Ein Clown mit wirrem Haar und Bart trägt einen gelben Pullover. Sein Gesicht ist mit Schlagsahne und möglicherweise Kuchen bedeckt, mit etwas roter Färbung. Er streckt seine Zunge heraus und schaut spielerisch in die Kamera. Eine Gruppe von Kindern sitzt im Gras und beobachtet zwei Clowns in bunten Kostümen und mit Perücken vor einem Gebäude mit rotem Ziegeldach, während im Hintergrund Bäume Schatten spenden. Eine große Gruppe von Kindern und einigen Erwachsenen, von denen einige Clowns sind, sitzen und stehen auf grünem Gras im Freien und beobachten oder nehmen an einer Veranstaltung teil. Einige der Clowns sind Kinder in Kinderwagen; im Hintergrund sind Gebäude und Bäume zu sehen. Zwei Clowns in ihrer typischen Kleidung mit roten Nasen treten für eine Gruppe von Kindern auf einer Wiese mit Bäumen auf. Ein Clown steht lächelnd da, während der andere jemanden auf dem Rücken trägt. Die Kinder beobachten die Clownsvorstellung im Freien, und im Hintergrund sind Gebäude zu sehen. Vier Kinder spielen auf einer Wiese in der Nähe von Bäumen und Gebäuden. Zwei Clowns helfen einem dritten Clown, der einen Handstand macht, während ein vierter Clown in der Nähe steht, zusieht und lächelt. Das Wetter scheint sonnig zu sein. Drei Clowns unterhalten Kinder in einem Park. Ein Clown ist auf allen Vieren, ein anderer kniet mit Requisiten, und der dritte steht und hält eine gelbe Puppe. Im Hintergrund sind Bäume und Häuser zu sehen. Drei Clowns in farbenfroher, festlicher Kleidung stehen in einem Park und treten auf oder posieren mit Requisiten, während Kinder in der Nähe auf dem Rasen spielen. Im Hintergrund sind Bäume und Gebäude unter einem hellen Himmel zu sehen.

Tag 4

10.08.2018

Der dritte Workshoptag gestern zeichnete sich durch große Pünktlichkeit aus. Zum Ankommen gibt es Jonglageunterricht. Jetzt ist definitiv der Einsatz der Nasen angesagt. Nach einem Warm-up und Spielen zur Präsenz kommt der magische Moment … und 12 bolivianische Clowns stehen um uns herum! Es klingt viel Gekicher, Unsicherheit … doch dann entsteht viel Freude am Entdecken komischer Bewegungen, kurioser Fantasiegebilde und ganz besonders viel Gelächter bringt wieder das „The stupid game“, dieses Mal mit roten Nasen. Tolle Gruppe! In der Reflexion bekommen wir die Rückmeldung, dass  es Überwindung kostet, komisch zu sein, doch dann zeigt sich das innere Kind, das verdeckt und auch ein Stück weit verloren war. Mit der roten Nase ist man eine andere Person, eine andere Persönlichkeit kommt zu Tage. Die rote Nase ist eine Erlaubnis, Regeln und Normen zu überschreiten.

Auch wenn wir keine Workshops für die Kinder anbieten, sind wir für sie sehr präsent. Sie grüßen uns freudig, und an unserem Hotspot mit Internetverbindung ist es immer sehr kommunikativ. Die Kinder scharen sich um uns, um Kontakt zu haben, plaudern und stellen viele Fragen. Auch an diesem Tag waren wir wieder zum Mittagessen in Familien, jedeR in einer anderen. Oft zeigen sie uns die Postkarte, die sie vor zwei Jahren von uns bekommen haben. Sie hängt an den Wänden ihrer Zimmer mit 20 Klebestreifen festgemacht. In der Begegnung mit den Kindern gibt es immer wieder kleine Clownsimprovisationen, und oft imitieren sie unsere „bromas“. Ich finde, dass dieser spontane Kontakt mindestens genauso wertvolle ist, wie ein Workshop, den wir den Kindern geben könnten. Ich merke, dass der Clown ihnen vertraut ist und empfinde die Begegnungen als sehr vertiefend. Auf jeden Fall gibt es viel miteinander zu lachen.

Auch seitens der Leitung des Dorfes wird uns viel Vertrauen entgegen gebracht. Wir bekommen mit, wir schwer sich das Leben immer wieder gestaltet, welche Probleme es gibt, was auf den ersten Blick nicht zu sehen ist. Drogen und Alkohol sind in Bolivien ein großes Problem, lassen Familien auseinanderbrechen und bringen Kinder in schwierige Situationen. Vorgestern gab es eine Demonstration gegen sexuelle Gewalt an Frauen. Die offiziellen Zahlen zur Arbeitslosigkeit (30 %) klaffen auseinander mit der Realität. Nur 40% haben einen sicheren Arbeitsplatz mit einer guten Krankenversicherung. Nur mit einem sicheren Arbeitsplatz gibt es überhaupt eine Krankenversicherung. Alle, die am Rand der Straße an provisorischen Ständen ein paar Sachen verkaufen, können sich eine ärztliche Behandlung nicht leisten. Geld gibt es viel im Land, leider ist die Verteilung sehr ungerecht. Wer hier im Dorf arbeitet, ist gut abgesichert, allerdings sind die Arbeitsbedingungen weit entfernt von unseren Standards. 7-Tage-Wochen, 20 Tage Urlaub und 24 Stunden Bereitschaftsdienst sind die Anforderung  selbst an Leitende.

Gestern wurde uns auch der Fluss gezeigt, wo das Wasser nach tagelangem Regen in einem reißenden Strom im März dieses Jahres den Berg hinunter kam. 10 Menschen starben, Häuser wurden mitgerissen und jetzt noch sieht man an den Wänden, wie hoch das Wasser stand. Viele Häuser standen komplett unter Wasser. Die „Aldea“(SOS Dorf) hat gebangt, doch schließlich kam das Wasser nicht herein, sondern floss rechts und links am Dorf vorbei. SOS hat ein Notfallprogramm aufgestellt, das erst vor kurzem beendet wurde. Die zerstörten Häuser sind erst teilweise wieder aufgebaut und die staatliche Hilfe ist allenfalls ein Kompromiss. Es wurden den betroffenen Familien Grundstücke von viel geringerem Wert angeboten. Nachdem ein ganzes Jahr der Trockenheit das Land vor Herausforderungen gestellt hat (2016 waren wir Zeugen von brennenden Berghängen), kam dann das Wasser und hat ganze Bergrücken herunter gespült.

Am Nachmittag hatten wir eine wunderschöne Show im Centro Social „Santa Teresa“ im Zentrum von Cochabamba. Das ist eine äquivalente Einrichtung, wie am Tag vorher. Unser Publikum war wieder sehr jung (ab 2 Jahren), aber sehr begeistert und voller Freude. Schön ist es, unsere Workshopteilnehmer/-innen am Arbeitsplatz zu erleben. So trafen wir dort Paola an.  Ein Moment voller clownesker Energie ihrerseits war voller Freude für uns alle.

Nach der Show hatten wir Zeit durch die Stadt zu schlendern, auf den Markt zu gehen und dem bolivianischen Leben zuzuschauen. Leider endete der Tag nicht gut. Milly hatte plötzlich große Schwindelgefühle und es ging ihr sehr schlecht. Zum Glück waren wir gerade mit Jenni im Auto unterwegs, so konnten wir eine Notfallstation aufsuchen, wo sie mit Sauerstoff und Medikamenten versorgt wurde. Vermutlich hat ihr die Höhe zu schaffen gemacht. Bei mir kam die Frage auf: Gibt es eigentlich einen Notruf, ambulante Notärzte, ambulante Sanitätsdienste? Gibt es schon, aber längst nicht so schnell zur Stelle wie bei uns und längst nicht flächendeckend.

Vor uns liegt ein freies Wochenende. So können wir – neben den Vor- und Nachbereitungen – unsere Freunde treffen und zum Fest nach Quillacollo fahren, das ab Sonntag tagelang das Leben hier bestimmen wird.

Katrin

Eine Gruppe von Clowns, die an ihren seltsamen Kostümen und/oder roten Nasen zu erkennen sind, stehen in einem Raum in einem Kreis und lehnen sich mit ausgestreckten Händen nach vorne, um eine interaktive Aktivität zu veranstalten. Der Raum hat einen gefliesten Boden, Fenster und Holzstühle an den Wänden. Eine Frau in einer blauen Weste lächelt und posiert spielerisch in einem Raum. Im Hintergrund sind drei weitere Personen zu sehen, bei denen es sich um Clowns handeln muss, da sie entweder "seltsam" gekleidet sind oder rote Nasen haben; zwei stehen an den Fenstern, einer geht vorbei. Der Raum hat einen gefliesten Boden, Holzbalken und gelbe Vorhänge. Zwei Clowns knien auf einem gefliesten Boden, beide beugen sich vor und schauen aufmerksam auf eine Stelle am Boden. Einer zeigt auf den Boden, während der andere zuschaut. Im Hintergrund stehen Bänke und Stühle. Ein Wandgemälde an einer Betonwand zeigt ein malendes Mädchen in einem roten Hemd, während im Hintergrund Clowns in Grautönen herumlaufen. Ein weißes Fahrzeug mit einem Metallgestell verdeckt teilweise die Wandmalerei im Vordergrund. Eine Gruppe von Kindern sitzt auf Bänken im Freien unter einem gestreiften Schattendach und sieht zwei Clowns zu; ein Clown spielt Geige, während der andere Clown in der Nähe steht. Die Szene befindet sich vor einem Backsteingebäude mit schattenspendenden Bäumen. Eine Gruppe von Clowns steht in einem Raum in einem Kreis, beugt die Knie und lehnt sich mit ausgestreckten Händen nach vorne, als ob sie eine interaktive oder teambildende Aktivität durchführen würden. Der Raum hat einen gefliesten Boden und große Fenster. Zwei Clowns stehen Seite an Seite, lachen und posieren spielerisch mit erhobenen Armen. Der Raum hat ein Bienvenidos-Schild an der Wand, Stühle und eine sichtbare Uhr, die 11:05 Uhr zeigt. Zwei seltsam gekleidete Clowninnen stehen auf einem belebten Bürgersteig neben Karren, die mit Mais und anderen Waren gefüllt sind, während im Hintergrund bunte Textilien und Kleidung ausgestellt sind. An einem Marktstand sind oben Ananas gestapelt, in den unteren Regalen liegen Bananensträuße, rote Äpfel, Trauben, Papayas, grüne Äpfel und Orangen fein säuberlich aufgereiht. Es sind keine Clowns anwesend. Drei Clowns in bunten Kostümen - zwei Frauen in Kleidern und Hüten und ein Mann in Schwarz und Blau - treten auf oder posieren auf einem offenen Platz mit gemusterten Fliesen vor einem historischen Gebäude. Andere Menschen gehen in der Nähe. Ein farbenfroher, rot-weiß gemusterter Bus im Retrostil parkt in der Abenddämmerung auf einer Straße in der Stadt, in deren Nähe sich Clowns versammelt haben, während im Hintergrund gelb beleuchtete Kolonialgebäude zu sehen sind.

Tag 7

13.08.2018

Nach 1 1/2  spannenden und aufschlussreichen „freien“ Tagen, an denen wir natürlich mit den Kindern aus dem SOS Dorf gespielt und trainiert haben, ging es heute Morgen wieder weiter mit unserem Workshop. Heute waren wirklich alle da und wir hatten eine wunderbare Gruppe von 15 Teilnehmer*innen.

Das macht uns wirklich sehr glücklich, da sich die „Neuen“ sofort in die Gruppe integriert haben und gleich genauso motiviert loslegen.

Unser Thema waren vor allem die verschiedenen Emotionen. Am Ende des Workshops hatten wir die ersten Solo- und Gruppen-Improvisationen und trotz der Schwierigkeit vor Publikum aufzutreten, tolle Ergebnisse und alle einen riesen Spaß!

Am Nachmittag fuhren wir dann mit unserem Fahrer Don Herman (der Mann für alles und die  gute Seele des Dorfes) und einer Psychologin in die“ Zona Sur“ wo wir 2 Auftritte hatten.

Dieses Gebiet im Districto 9 ist halb so groß wie ganz Cochabamba und ist eines der ärmsten Viertel, eigentlich eine eigene Stadt.

Landflucht hat die meisten Menschen hierhergebracht. Auf der Suche nach dem Glück findet die Mehrheit aber leider eher große Armut und die Realität hat nichts mit den Wünschen und Hoffnungen gemeinsam. Trotzdem ist es oft die einzige Möglichkeit, da die Menschen zwar Land haben und Gemüse anbauen können, gleichzeitig aber so abgeschnitten sind, dass sie es nicht verkaufen können. Auch die weiten Distanzen z.B. in die Schule treiben sie in die nächste Stadt. Viele sind Analphabeten und die Familien haben 5- 9 Kinder. Die Hälfte der Mütter ist alleinerziehend. Auch hier spielen Alkohol und Drogen eine große Rolle und sind Ursache für das Auseinanderbrechen der Familien. Die Familien leben oft in einem einzigen Zimmer zusammen. Wasser und Strom sind eine Seltenheit. Wasser müssen sie oft von weit her holen und teuer bezahlen. Es gibt viele unterernährte Kinder. Ähnlich wie in den anderen “Centros Sociales“ bekommen die Eltern durch SOS Mitarbeiter Hilfe in ökonomischen Fragen, lernen mit Geld umzugehen und durch Schulungen erlernen sie praktische Berufe und können somit den Start in eine Selbständigkeit schaffen.

Die 1. Show spielten wir für 3-5 jährige Kinder. Besonders lustig und süß war, wie uns die kleinen am Ende auf den verteilten Postkarten wiederentdeckten und ganz aufgeregt auf uns losstürmten.

Bei dem 2. Auftritt waren die Kinder zwischen 6-12 Jahren. Die Stimmung war bombastisch und auch fantastisch. Was uns hier auffiel, war, dass die Kinder die Geschichte viel besser verfolgen konnten und selbst auf die klitzekleinen Feinheiten reagierten.

Bei der Rückfahrt tränten und juckten uns allen die Augen durch die extrem-starke Luftverschmutzung. Unglaublich, was für Stinkeautos hier herumbrausen.

Wir kehren wieder zurück in unser sauberes Zuhause – viele 10 000 Menschen leben täglich in diesem Smog und in bitterer Armut.

Max

 

Milly und ich sind am Sonntag nach Quillacollo gefahren, den Entradas von Urcupiña zuzuschauen. Aus ganz Bolivien kamen hier indigene Tanz- und Musikgruppen zusammen und zogen tanzend und musizierend durch die Straßen. Die schönen bunten, meist handgewebten Kostüme begeisterten uns. Auch die Instrumente waren toll, eine große Vielfalt an Tarcas, Pututus, Zampoñas … zog vorbei. Besonders waren „klingende Holzschuhe“, sehr beeindruckend! Das Fest geht nun die ganze Woche weiter, allerdings mit „folkloristischen Tänzen“, das sind modernere Formen mit eher europäischen Instrumenten. Tagelang ziehen sie durch die mit Tribünen bestückten Straßen und ringsherum ist ein wildes Marktleben mit jeder Menge kulinarischer Stände.

Katrin

Eine handgefertigte Pappgitarre mit blauen Saiten lehnt an einer Backsteinwand neben zwei Clowns und zwei bunt gemusterten Schachteln auf einer gestreiften Decke. Eine Gruppe von Clowns, die an ihren seltsamen Kostümen oder roten Nasen zu erkennen sind, stehen paarweise in einem hell erleuchteten Raum mit Fliesenboden, Kronleuchtern und einem "Bienvenidos"-Banner an der Wand, das auf eine einladende Veranstaltung oder einen Workshop hindeutet. Eine pelzige, orange-schwarze Raupe mit stacheligen Haaren krabbelt auf einer Betonfläche im Freien. (In diesem Text gibt es keine "seltsam" gekleideten Menschen oder Menschen mit roten Nasen, also keine Clowns). Zwei Clowns in farbenfrohen Kostümen unterhalten eine Gruppe von sitzenden Kindern in einem Klassenzimmer mit bunten Dekorationen und Kunstwerken an den Wänden. Die Kinder schauen aufmerksam zu. Eine große Gruppe junger Kinder, einige in grünen Uniformen, steht im Freien zusammen, lächelt und hält Fotos hoch. Im Hintergrund sind mehrere Erwachsene zu sehen - einige sind Clowns, winken und lächeln. Der Schauplatz scheint eine Schule oder eine Kindertagesstätte zu sein. Zwei Clowns stehen sich gegenüber, lächeln und zeigen den Daumen nach oben, vor einer schlichten, hellen Wand mit roter Dekoration im Hintergrund. Vier Kinder und ein erwachsener Clown spielen ein Spiel mit Plastikschlägern und Bällen auf einem Basketballplatz im Freien in der Nähe eines Backsteingebäudes. Der erwachsene Clown beobachtet, wie die Kinder im Sonnenlicht miteinander spielen.

Tag 8

14.08.2018

Auch die „talleres“ mit den Mamas und Mitarbeiter*innen sind tiefgehend. Es hat sich unglaublich viel Präsenz entwickelt. Das Team ist zusammengewachsen, sie arbeiten gut miteinander. Die Blicke sind offen, die Körper zugewandt. Nach dem Einführen von „Gromolo“ (Fantasiesprache) haben wir eine einfache Übung zum Auftritt gemacht. Auftreten, Publikum anschauen, einen nach dem anderen, Bühne verlassen. Wie schwer ist es, nichts zu tun! Augenkontakt mit allen, Kontakt zum Publikum suchen, das sind intensive Begegnungen und jeder ist auf sich gestellt, alleine, beobachtet, exponiert … hier konnten wir sehen, wer gerne im Mittelpunkt steht. Manchen aber kostete das viel und es waren berührende Momente. Auch die „wahren“ Clowns haben sich gezeigt, und sie sind verletzlich.

Bolivianer feiern die Feste, wie sie fallen. Für die Pause wurden Popcorn und Gelatinepudding mitgebracht und schließlich hatten wir ein mampfendes Publikum bei der sensiblen Übung … wie im Kino … Geduld, gleich können wir essen, gleich ist der Workshop vorbei.

Heute war auch Wäsche waschen angesagt. Die Nachbarin versprach, dass wir bei ihr waschen können und als wir mit unserem Wäscheberg kamen, zeigte sie uns ihre zwei Waschbecken, die Bürste und das Seifenstück … ähhh, so hatten wir uns das nicht vorgestellt – ähm, wir dachten, Du hättest eine Waschmaschine? Schock, ich habe uns schon die Wäsche rubbeln gesehen. Ja, die gibt es auch, sagte Mamá und zog eine Schutzdecke von der Maschine runter.

Wir fügen Fotos vom Flussbett hinzu, durch das in der vergangenen Regenzeit die Bergrücken runtergespült wurden und das die Überschwemmungen gebracht hat.

Katrin

 

Als ich von unserem „Info Point“, dem einzigen Fleckchen, wo man eine halbwegs funktionierende Internetverbindung hat, zurückschlenderte, passte mich eine Meute Kinder auf der „cancha“ ab und sofort war ich hilflos umringt! Milly hatte auch keine Chance zu entkommen…

Ja Basketball auf 2500 Metern ist anstrengend kann ich nur sagen…hihihi…

Es ist so wundervoll mit den Kindern…

Als Katrin und Milly später mit der fertigen Wäsche vom Nachbarhaus hereinkamen, hatten sie eine leckere Überraschung mit im Gepäck… „Api“ (ein heißes süßes Maisgetränk) und die bolivianische Version von „Auszogne“ (Schmalzgebäck). Nach dem ersten Schluck stellte sich aber komischerweise sofort ein Weihnachtsgefühl ein und auf einen Schlag sind wir pappsatt.

Und wegen unserem Zuckerbedarf mach ich mir in den nächsten Tagen auch keine Sorgen!

Wir werden immer und überall aus tiefstem Herzen versorgt, gepflegt und gehegt … gehören einfach dazu. Wir sind Teil des Dorfes! Unglaublich, diese Liebe und Anerkennung, die uns entgegengebracht wird. Einfach umwerfend!

Max

Eine Gruppe von Clowns steht in einem gut beleuchteten Raum mit gefliestem Boden, plaudert und lächelt. Von der Decke hängen bunte Bänder und an der hinteren Wand hängt ein BIENVENIDO-Schild (Willkommen). Vier Clowns stehen in einem Raum in einer Reihe und schauen leicht nach links. Sie scheinen zuzuhören oder sich an einer Aktivität zu beteiligen. Im Hintergrund sind ein mit einem roten Tuch abgedeckter Holzschrank und große Fenster mit Jalousien zu sehen. Eine Gruppe von Clowns steht in einem Innenraum zusammen, lächelt und schaut sich um. Hinter ihnen hängt ein Schild an der Wand, auf dem in roten Buchstaben BIENVENIDOS steht und die Gäste willkommen heißt. Die Atmosphäre wirkt warm und freundlich. Eine Gruppe von Clowns steht in einem hell erleuchteten Raum mit gefliesten Böden und offenen Fenstern in einem Kreis und führt eine Gruppenaktivität mit lebhafter Mimik durch. Ein Clown steht in einem Raum mit Bienvenidos (Willkommen) und Dekorationen an der Wand und spricht vor einem Publikum. Mehrere Personen, von denen einige auch Clowns sind, sitzen ihm gegenüber auf Stühlen, und zu beiden Seiten des Sprechers stehen Pflanzen. Ein trockenes, felsiges Flussbett, an dem ein unbefestigter Weg entlangführt, umgeben von Bäumen und Häusern im Hintergrund unter einem bewölkten Himmel. In der Szene sind einige Clowns zu sehen, die sich durch ihr seltsam gekleidetes Aussehen und ihre roten Nasen auszeichnen. Eine felsige, ausgehobene Baustelle liegt vor farbenfrohen Gebäuden, in deren Nähe Clowns schwere Maschinen bedienen; Berge und bewölkter Himmel bilden den Hintergrund.

Tag 9

15.08.2018

Heute und in den nächsten zwei Tagen haben unsere Mamas keinen Workshop, da wir einen Intensiv-Workshop für weitere Psychologen, Familienberater, Sozialarbeiter und Mamas des SOS-Dorfes aus den Städten Potosí, Oruro und Sucre geben werden. Wir fühlen uns alle sehr geehrt, da sie den langen Weg auf sich genommen haben und teilweise die Nacht durchgefahren sind, um bei uns den Kurs machen zu können. Insgesamt waren es 12 Teilnehmer*innen und ein kleiner Junge, der bei unserer letzten Reise auch einen Clowns-Workshop mitgemacht hat.

Nach vielen Spielen und Theoriestunden später bin ich einfach nur glücklich. Die Gespräche mit unseren Teilnehmern zeigen uns, dass wir hier richtig sind, dass für sie der Clown nur eine Figur ist, die immer lustig ist und Quatsch macht, aber sie hätten nie gedacht, dass man mit der Clownsfigur einen ganz anderen Weg gehen kann und dass diese in der Pädagogik auch seinen Platz einnehmen kann. Wir haben entschieden, den morgigen Kurs früher zu beginnen, weil es ein Wunsch unserer Teilnehmer*innen war, da sie so viel wie möglich mitnehmen wollen und sie die Zeit etwas knapp finden.

Nach dem Kurs sind wir schlagartig völlig ausgehungert nach Hause gegangen. Kochen wollten und konnten wir nicht – zu erschöpft – ins Zentrum von Tiquipaya wollten wir nicht, weil zu weit. Also fragte ich Jenny, ob sie was in der Nähe kennt, wo wir schnell was zu essen bekommen. Ja klar! Hier um die Ecke gibt es was und ich bringe euch gerne hin ….. Ok! Wir freuen uns …. aber warum fahren wir mit dem Auto? 15 Minuten später waren wir in der Stadt Cochabamba … Tiquipaya wäre näher gewesen. Nichtsdestotrotz freuen wir uns endlich was zu essen und Max haben wir fast eine Stunde nicht mehr reden hören, weil er so in sein Essen vertieft war und glücklich vor sich hin kaute.

Wir stellten Jenny viele Fragen über die Kinder, Familien und SOS Strukturen. Wir bekommen ein paar tiefe Einblicke in das Leben der Kinder und mit welchen Problemen sie hier im Dorf ankommen. Manche werden einfach verlassen, weil die Mutter einen neuen Partner hat und durchbrennt… Ein anderer tragischer Fall ist, dass die Mutter zweier Töchter während eines Einbruches umgebracht wird. Der Vater steht unter Verdacht und so lange nicht geklärt wird, ob er schuldig ist oder nicht, bleiben die Kinder hier. Alle Kinder werden hier psychologisch betreut, erhalten Therapien, die individuell auf sie abgestimmt sind und wie ich letztens selbst beim Mittagessen miterlebt habe, freuen sie sich auf diese besonderen Stunden.

Generell stellte sich uns die Frage, warum es keine männlichen Betreuer gibt oder zumindest das Modell Mutter UND Vater. Jenny erzählte, dass leider  die Statistik zeigt, dass sie eher bereit zu Gewalt sind als Frauen und mehr Probleme mit Drogen und Alkohol haben. Dennoch sind sie gerade dabei, ein System von Pflegefamilien auszubauen.

Milly

Ein kleines Kind mit dunklen Haaren in Zöpfen sitzt an einem Schreibtisch und versteckt sich teilweise hinter einer großen roten Schüssel und einer weißen Stofftasche, wobei eine Hand einen Teil seines Gesichts verdeckt. Sie ist nicht seltsam gekleidet und hat keine rote Nase, also ist sie kein Clown. Im Hintergrund ist ein Whiteboard zu sehen. Eine Gruppe von Clowns sitzt in einem Stuhlkreis im Haus, in der Mitte liegen Papiere auf dem Boden. Ein Clown scheint die Diskussion zu leiten und hält ein Blatt Papier in der Hand, während die anderen aufmerksam zuhören. Ein Stapel farbiger Papierblätter mit spanischem Text liegt auf einem Holzstuhl. Auf dem obersten Blatt steht "Una actitud fundamental de jovialidad". Der Boden hat ein rötliches und weißes Muster. Es sind keine Clowns in der Szene zu sehen. Ein Clown mit langen dunklen Haaren und Brille lächelt sanft mit geschlossenen Augen in einem Klassenzimmer mit Papieren an der Wand und einem Whiteboard im Hintergrund. Zwei Clowns stehen in einem Haus, beide tragen rote Clownsnasen. Der Clown auf der rechten Seite lächelt breit und trägt eine Brille, ein Rolling Stones-T-Shirt, eine schwarze Jacke und eine Umhängetasche. Im Hintergrund ist ein Whiteboard zu sehen. Zwei Clowns, erkennbar an ihren roten Nasen und blauen Kleidern, sitzen auf einem gekachelten Boden, halten sich an den Händen und schauen nach oben. Im Hintergrund steht ein Holztisch, auf dem Papiere liegen. Eine Gruppe von Clowns, Männer und Frauen unterschiedlichen Alters, steht lächelnd in einem Klassenzimmer mit einer Tafel, Pinnwänden und einem gefliesten Boden und scheint mit einer Gruppenaktivität oder einem Workshop beschäftigt zu sein.

Tag 10 & Tag 11

17.08.2018

Heute haben wir den Intensivworkshop zu einem schönen Ende gebracht. Wir endeten mit kleinen Szenen, die die Teilnehmer*innen sich gegenseitig vorzeigten. Jede Szene beinhaltete eine Emotion.
Die Arbeit vorweg war intensiv und dicht.

Wir haben ein fulminantes Feedback erhalten, in dem sie uns mitteilten, dass wir jede Erwartung übertroffen hatten. Wir wurden eingeladen, in all die drei Städte zu kommen, um die Arbeit fortzusetzen. Sie fühlten sich reicht beschenkt und dass es sehr wertvoll für sie war, den Raum zu erhalten, in dem sie sich öffnen können.

Sie beschrieben Bolivien in einer Reflexionsrunde als Kultur, in der die Menschen sich mit dem Zeigen ihrer Gefühle sehr zurückhalten. Es stellte sich heraus, dass es schon der Übung bedarf, überhaupt Gefühle zu erkennen, bevor man mit Mitgefühl darauf reagieren kann. Ganz besonders Mütter haben in der Gesellschaft die Rolle, ausgeglichen und stark zu wirken, um sich um die Kinder und die Familie kümmern zu können. Die Teilnehmer*innen erkannten selbst, dass wir ihnen Werkzeug in die Hand gegeben haben, damit sie die wichtige Arbeit weiter führen können und fanden genug Übungen und Spiele, die sie in ihrer Arbeit anwenden können. In einer Schlagwortrunde nannte jede*r etwas anderes, was er/sie aus dem Kurs mitnimmt. Das zeigte uns, dass sowohl Jonglage, Clownsarbeit als auch der Theorieteil gut angenommen wurden. Zum Ende wurden Kontakte ausgetauscht, um sich untereinander weiterhin zu unterstützen und auszutauschen.

Heute Vormittag waren wir in der Behinderteneinrichtung Puntiti, von der wir bereits berichtet hatten. Heute war unser Clownseinsatz. Leider ist das eingetroffen, was wir befürchtet hatten: Alle Kinder warteten auf der Cancha auf uns, in einem riesigen Viereck, in ihren Rollstühlen, teilweise festgebunden. Wir hatten darum gebeten, dass sie in ihren Räumen bleiben und wir von Raum zu Raum gehen. So aber waren alle versammelt und das stellte uns vor eine besondere Herausforderung. Es gab einige sehr mobile Kinder mit Beeinträchtigung, die mit großem Interesse alles verfolgten und vor allem alles haben wollten, was wir hatten. Zwar war die Erwartung da, dass wir eine „Show“ spielen, das haben wir aber schnell gelassen bzw. gar nicht erst begonnen. So haben wir vor allem die vielen individuellen Bedürfnisse nach Kontakt versucht zu erfüllen. Besonders wirksam war Musik. Sie begannen zu klatschen, zu tanzen oder auch zu singen. Schließlich konnten wir auch eine Runde drehen, um alle im Rollstuhl liegenden Kinder zu begrüßen. Manche waren komplett in ihrer Welt. Es würde viel Zeit brauchen, bis sie auf uns reagieren könnten. So sind wir vor allem über sanfte Berührung mit ihnen in Kontakt getreten. Mit drei Jongliertüchern konnte ich einige Jungen begeistern, indem sie sie antippten und ich sie dann zu Boden fallen ließ. Das konnte ich etwa tausendmal machen (bloß nicht verändern) und sie haben sich kaputt gelacht. Eine Akrobatikfigur wurde gleich von einem Kind nachgemacht, legte sich auf den Boden und Max setzte sich drauf. Das sorgte für viel Gelächter. Trotz der extrem schwierigen Bedingungen haben wir viel Eindruck und Glücksmomente hinterlassen.

Katrin

Drei Clowns jonglieren Bälle auf einer Wiese vor einem roten Gebäude mit großen Fenstern. Der Himmel ist klar und sonnig, und Sträucher säumen das Gebäude hinter ihnen. Ein Clown steht auf einer Wiese im Freien und jongliert mit drei Bällen, während er nach oben schaut. Im Hintergrund sind ein kleines weißes Gebäude, Bäume und Sträucher zu sehen. Zwei andere Clowns sind teilweise sichtbar, die jeweils Bälle halten. Vier Clowns stehen in einem Innenraum in einem Kreis, wobei zwei von ihnen leicht die Schultern einer Frau mit Brille berühren, die mit geschlossenen Augen dasteht. Ein weiterer Clown steht in der Nähe. Sie scheinen an einer Gruppenaktivität teilzunehmen. Zwei Clowns stehen sich in einem Raum mit gestapelten Stühlen gegenüber, jeder hält einen roten Gegenstand unter dem Kinn und macht übertriebene Grimassen, als ob sie miteinander spielen oder wetteifern würden. Ein Mann und eine Frau stehen sich in einem Innenraum gegenüber; sie sind beide Clowns und tragen jeweils eine rote Clownsnase um den Hals. Sie scheinen ein Gespräch zu führen. Vier Holzstühle sind an einer Wand aufgereiht, dahinter befinden sich vertikale Jalousien. Ein Clown, erkennbar an der roten Nase und der Brille, posiert spielerisch mit ausgestreckten Armen, während eine andere Person im Vordergrund ihre Hände in ihre Richtung hebt. Sie befinden sich in einem Innenraum, neben einer Reihe von Holzstühlen und vertikalen Jalousien. Sechs Clowns nehmen an einer spielerischen Aktivität in einem Klassenzimmer mit gestapelten Stühlen und Sonnenlicht, das durch die Fenster fällt, teil. Einige lachen, gestikulieren oder interagieren miteinander. Zwei Clowns lächeln und lachen sich in einem sonnendurchfluteten Raum mit rosa gemusterten Bodenfliesen, Holzstühlen und großen Fenstern gegenseitig an. Zwei Clowns stehen vorne in einem Klassenzimmer, während mehrere Personen aus dem Publikum zusehen und ein Foto machen. Hinter ihnen befinden sich Pinnwände mit Papieren und ein Tisch mit verschiedenen Gegenständen. Zwei Clowns lachen und spielen zusammen in einem sonnenbeschienenen Raum mit rosa gemustertem Fliesenboden. Der eine beugt sich lächelnd nach vorne, während der andere die Hand mitten in der Geste hebt. Im Hintergrund sind weitere Personen zu sehen. Eine Gruppe von Clowns interagiert in einem hell erleuchteten Raum mit gefliestem Boden und gibt sich spielerisch gegenseitig Fäuste; einige tragen rote Clownsnasen, und an einer Tafel im Hintergrund sind gelbe Papiere angebracht. Drei Clowns stehen in einem Raum, lachen und gestikulieren mit ihren Händen. Sie stehen vor einem Whiteboard mit gelben Papieren, und der Boden ist rosa mit einem Muster versehen. Als Clowns verkleidete Kinder und Erwachsene, von denen einige rote Nasen tragen, spielen mit bunten Tüchern und Bändern auf einem sonnenbeschienenen Basketballplatz im Freien, umgeben von Bäumen und Gebäuden. Schatten fallen auf den Boden, während sich alle Clowns spielerisch betätigen. Kinder spielen auf einer Wiese unter Bäumen, einige von ihnen halten bunte Frisbees. Zwei Clowns stehen in der Nähe und schauen zu. Im Hintergrund sind ein Backsteingebäude und ein weißer Zaun zu sehen. Das Sonnenlicht wirft Schatten auf das Gras.

Tag 14

20.08.2018

Weiter ging’s heute Morgen mit unserem fortlaufenden Workshop. Nachdem wir die Montagsmüdigkeit überwunden hatten, haben wir die Gruppe angeleitet, mit Stühlen zu experimentieren. Das war zunächst zäh. Wir haben viele Beispiele gezeigt, bis langsam jeder selbst Ideen entwickelt hat und so richtig in Fahrt kam. Besonders kam Freude auf, als wir Paare gebildet hatten und zu zweit improvisierten. Zum Abschluss gab es kleine clowneske Szenen zu zweit: Sie zeigten je eine Idee, was ein Stuhl noch sein kann. Und jetzt waren die Clowns geboren! Lauter bolivianische Clowns, die wunderschön zusammen spielten und ihre Stuhlkreationen mit den Zuschauern teilten! Überraschungen blieben nicht aus. Bei allen ist eine Entwicklung zu mehr Freiheit und Spielfreude zu erkennen.

Am Nachmittag fand ein weiterer Workshop mit einer neuen Gruppe statt. Während ihrer dreijährigen Ausbildung zu „Mamas“ kommen die Postulant*innen zwei Mal pro Jahr für drei Wochen nach Tiquipaya zu einem Seminar. Die restliche Zeit arbeiten sie als „tias“ (Tanten) in den Familien als Unterstützung. Unsere Gruppe befindet sich im dritten Ausbildungsjahr und unser Workshop erstreckt sich leider nur über zwei Tage je zwei Stunden. Wir können also allenfalls einen Einblick in den Clown und seine Möglichkeiten geben. Zuerst waren die noch sehr jungen und teilweise schüchternen Teilnehmer*innen gespannt auf das, was sie erwartet. Doch mit der Zeit wurden sie lockerer, trauten sich, aus sich heraus zu gehen. Wie schon am Morgen, zeigte es sich, dass es ihnen eher schwer fiel, fantasievolle Lösungen zu finden. Immer wieder mussten wir auf Präsenz und laute Aussprache hinweisen. Während des Workshops hatten alle viel Spaß, es wurde viel gelacht, die Stimmung war positiv. Schließlich haben wir ein wenig überzogen, denn keiner wollte wirklich aufhören.

Am vergangenen Wochenende hatten wir Zeit für einen kleinen Ausflug. Wir wanderten entlang eines Flusses, bzw. mussten wir teilweise auch ganz schön klettern und immer wieder den Fluss überqueren. Das Tal war wunderschön und wir genossen die Natur, die sich gerade auf den Frühling vorbereitet. In der indigenen Kultur ist die „Pachamama“ (Mutter Erde) heilig und es wird ihr viel Respekt entgegen gebracht. Leider ist das nicht wirklich sichtbar. Überall liegt Müll herum. Plastik wird achtlos in die Gegend geworfen. Sogar in diesem wunderschönen Tal. Viele solche Kontraste begegnen uns hier. Einerseits gibt es ein enges soziales Netzwerk und es ist viel Hilfsbereitschaft auch untereinander zu beobachten. Anderseits dann Gewalt in den Familien, an Frauen, an Kindern. Über die Kluft zwischen arm und reich haben wir schon berichtet. Auch in Cochabamba gibt es eine gehobene, reiche Gesellschaft sowie die „Zona del sur“, wo die Menschen ums Überleben kämpfen.

Katrin

Vier Clowns sitzen oder lehnen auf Stühlen in einem Raum. Ein Clown lehnt sich dramatisch zurück, ein anderer hockt auf einem Stuhl, und zwei weitere Clowns interagieren beim Beobachten. Im Hintergrund sind eine Pflanze und eine Wanduhr zu sehen. Zwei Clowns halten spielerisch einen Holzstuhl. Der eine Clown hebt den Stuhl über den Kopf, während der andere nach ihm greift, wobei beide zu lachen scheinen. Zwei Clowns treten in einem Innenraum auf; der eine sitzt mit verschränkten Armen und übertriebenem Gesichtsausdruck auf einem Stuhl, der andere steht dahinter und berührt sanft die Schultern des sitzenden Clowns. Der Hintergrund ist schlicht und in hellen Farben gehalten. Zwei Clowns treten in einem Innenraum auf; der eine steht auf einem Stuhl, den der andere hält, die Arme ausgestreckt und lächelnd. Eine Uhr zeigt 11:12 an der Wand hinter ihnen; eine Pflanze und bunte Bänder stehen in der Nähe. Zwei Clowns umarmen sich herzlich; der eine sitzt auf einem Stuhl, der andere auf seinem Schoß. Sie befinden sich in einem einfachen Raum mit Fliesenboden und einer Uhr an der Wand. Ein großer, knorriger Baumstamm wölbt sich über einen felsigen Bach und rahmt einen sonnenbeschienenen, belaubten Waldweg im Hintergrund ein. Das gedämpfte Sonnenlicht beleuchtet das Grün und die Felsen entlang des Weges. Wenn es hier seltsam gekleidete Menschen oder Menschen mit roten Nasen gibt, dann sind es Clowns. Ein Clown in Outdoor-Kleidung klettert auf eine felsige Klippe neben einem schmalen Bach in einer Schlucht, wobei das Sonnenlicht die oberen Felsen und das darunter fließende Wasser beleuchtet. Ein Clown steht auf einem großen Felsen in der Mitte einer engen, felsigen Schlucht mit einem kleinen Bach, umgeben von steilen Felsen und Sonnenlicht, das durch die Spitze fällt. Eine Nahaufnahme eines Baumstamms mit rauen, knorrigen Wucherungen auf der Rinde, fotografiert aus einem niedrigen Winkel in einem Wald mit unscharfem Grün und felsigem Hintergrund. Es sind keine Clowns in der Szene zu sehen. Eine Gruppe von Clowns in einem hellen Raum, die alle Holzstühle reinigen oder inspizieren. Einige sind gebückt oder kniend, konzentriert auf ihre Aufgaben. Der Raum hat geflieste Böden, große Fenster und Gemälde an den Wänden. Zwei Clowns, die an ihren roten Nasen und Tüchern zu erkennen sind, strecken ihre Beine aus, indem sie ihre Füße auf Holzstühlen in einem Klassenzimmer abstellen. Im Hintergrund sind gestapelte Stühle und ein Dos-Amigos-Poster zu sehen.

Tag 15

21.08.2018

Der Wecker klingelt viel zu früh…also auf auf … Sachen packen… Kaffee runter… ab ins Auto und los geht’s… zur Show in der „Kusikuna“, einer alternativen Schule, die die Kinder zu einer ganzheitlichen, umweltbewussten Ausbildung führen will.

Katrin ist sehr gerührt, einige bekannte Lehrer und Kinder zu treffen und wir staunen und bewundern nicht nur die schönen bunten Lehmgebäude, die seit unserem letzten Besuch neu dazugekommen sind, sondern auch die frisch angelegten Gärten und die vielen unterschiedlichen Kunstobjekte aus recycelten Materialien. Die Schule ist seit 2016 um ein Vielfaches gewachsen und hat sich trotz ihrer Andersartigkeit einen guten Ruf erworben. Das Schulkonzept legt großen Wert auf Gemeinschaft genauso wie auf die Entfaltung der Persönlichkeit der Kinder. Auch Kinder mit besonderem Förderungsbedarf finden hier ihren Platz.

Es hatte am Morgen geregnet (sehr untypisch für diese Zeit), doch nun kommt die Sonne mit aller Kraft heraus und es wird spontan umdisponiert, so dass wir nicht auf dem malerischen Platz, umringt von den beeindruckenden Bergketten, spielen, sondern auf der überdachten „Cancha“, dem Sportplatz aus grauem Beton um die Ecke.

Das tut aber der allgemeinen Stimmung keinen Abbruch und die Kinder fiebern begeistert mit und freuen sich wie verrückt über unser Spektakel!

Wir treffen beim Verabschieden auch 2 deutsche freiwillige Mädchen, “Voluntarias“, die dort ein ganzes Jahr lernen und helfen wollen. Anscheinend gibt es große Probleme mit den Visa für ein Jahr, die sehr teuer geworden sind und einen umfangreichen, unangenehmen Papierkrieg bedeuten.

Weiter geht es wieder ins SOS Dorf, wo wir uns mit einer Mitarbeiterin von einem bolivianischen Radiosender treffen, die uns und eine SOS-Mitarbeiterin, die auch in unserem Kurs ist, zu interviewen. Wir sprechen über die Arbeit als „Clowns Ohne Grenzen“, unsere persönliche Motivation für die Reise und die Bedeutung der Humorarbeit in und für die Pädagogik. Die Stimmung ist unglaublich wertschätzend und sehr liebevoll, die Aussagen von unserer Kursteilnehmerin rühren uns zutiefst. Die Bilder, die vor unseren Augen entstehen, zeigen uns wieder einmal wie wichtig und wunderbar diese Arbeit ist!

Dann gibt’s ein kurzes Nachmittagsschläfchen und ab zum 2. und letzten Workshoptag für unsere werdenden Mamas.

In der Schlussrunde, wo alle Teilnehmer*innen etwas über ihre Erfahrungen erzählen, fällt der Vergleich mit einem Samen, den wir gepflanzt haben und der jetzt in ganz Bolivien weiter wachsen wird.

Wow!!! Was wollen wir mehr???!!!

Max

Drei Clowns - Frauen mit roten Nasen - lachen gemeinsam in einem Raum, während eine vierte Person mit dem Rücken zu ihnen steht. Der Raum hat grüne Wände, einen Holzboden und eine fröhliche Dekoration. Sechs Clowns stehen in einer Reihe in einem Raum und machen spielerische Gesten. Sie lächeln und posieren enthusiastisch vor einem Whiteboard und einer Uhr an der Wand. Eine Gruppe von sieben Clowns steht in einem Raum in einer Reihe, alle tragen legere Kleidung und rote Clownsnasen. Sie scheinen für ein spielerisches Gruppenfoto in einem Raum zu posieren, in dem ein Kreuz, eine Uhr und Poster an der Wand hängen. Ein Clown steht in einem Haus, trägt eine rote Nase und steht einer anderen Person mit langen dunklen Haaren gegenüber. Der Clown hat dunkles Haar in Zöpfen und trägt ein kastanienbraunes Oberteil, eine beige Weste und eine dekorative Halskette. Ein Clown mit langen dunklen Haaren trägt einen orangefarbenen Pullover, lehnt sich nach vorne und lächelt in einem Raum. Ein anderer Clown ist teilweise rechts zu sehen. Drei Frauen stehen in einem Haus, jede trägt eine rote Nase, die sie als Clowns ausweist. Trotzdem ist ihr Gesichtsausdruck ernst oder düster. Hinter ihnen befindet sich eine Pinnwand mit verschiedenen Papieren und handschriftlichen Notizen. Auf einer handgefertigten Karte mit grünem und rosa Glitzerrahmen steht in Spanisch: Gracias por... Dar tu tiempo, poner el corazón, compartir tu sonrisa :) und darunter ist eine Notiz auf Deutsch, die eine ähnliche Dankbarkeit ausdrückt. Wenn eine der beteiligten Personen "seltsam" gekleidet ist oder rote Nasen hat, handelt es sich um Clowns. Ein Clown in einer blauen Jacke geht auf einem Steinweg durch einen Garten auf ein zweistöckiges, rundes Gebäude mit Strohdach zu, das von Bäumen und Pflanzen unter einem bewölkten Himmel umgeben ist. Eine schwarze Flagge mit dem Gesicht eines Clowns - mit cartoonartigen roten Haaren und einem breiten Lächeln - hängt zwischen zwei grünen Kiefern vor einer hügeligen, braunen Landschaft unter einem bewölkten Himmel. Zwei kleine rustikale Hütten mit Strohdächern und abgenutzten türkisfarbenen Wänden stehen auf unebenem Boden, umgeben von Grün. Auf dem nächstgelegenen Dach befindet sich ein schwarzer Reifen und ein Schild mit der Aufschrift Baño hombres (Männertoilette). Es sind keine Clowns anwesend. Ein bunt gekleideter Clown steht vor einem sitzenden Kinderpublikum unter einer großen, überdachten Freifläche, in der Hand Requisiten wie einen Koffer und ein Akkordeon. Eine Gruppe von Kindern sitzt auf einer blauen Plane unter einem überdachten Basketballplatz im Freien und beobachtet einen Clown. Ein Erwachsener steht in der Nähe, im Hintergrund sind der bewölkte Himmel und die Berge zu sehen.

Tag 16

22.08.2018

Heute haben wir im Workshop Neutralmasken eingesetzt. Unser Ziel war, mehr Körperlichkeit bei den Teilnehmer*innen zu entwickeln. Nachdem wir die frontale Ausrichtung geübt hatten, wurden kleine Szenen gespielt. Die Masken wurden unterschiedlich gerne benutzt, manche waren sehr beeindruckt, manche fanden den Umgang mit ihnen sehr schwer. Wie erleichtert griffen alle wieder nach den Clownsnasen, die einfach mehr Spielfreude bedeuteten. Zum Abschluss spielten wir das 4-Felder-Emotionsspiel, bei dem sich die Energie wieder sehr intensiv bündelte. Von den Teilnehmer*innen wurde es als reinigend und befreiend empfunden.

Schon mittags fuhren Max und ich mit Don Herman, der guten Seele und oft unser Fahrer, und Tamara, Sozialarbeiterin bei SOS, ins Districto 14, auch in der „Zona sur“, der ärmsten Gegend von Cochabamba. Milly fühlte sich nicht gut und so hatten wir die Show ein wenig zu einem Duo umgestellt. (Nachtrag: Milly geht es mittlerweile wieder gut und das Team ist wieder vollzählig auf den Beinen und auf der Bühne.) Auf dem Weg dorthin erzählte Tamara uns von den Familien, die sie betreut. SOS tut alles, um das Auseinanderbrechen der Familien zu verhindern. Ohne der Hilfe von SOS würden manche Kinder einfach verlassen werden, weil die Eltern nach Brasilien oder woandershin gehen, um dort ein besseres Leben aufzubauen. Tamara erzählte uns von einer Familie, die 4 behinderte Kinder hat. Das liegt unter anderem an der mangelnden gesundheitlichen Versorgung – Mütter gehen nicht zu den Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft. Die Mütter sind zum Teil auch noch sehr jung, ab 12 Jahren und sind durch sexuelle Übergriffe innerhalb der Familie schwanger geworden. Tamara berichtete, dass sie immer wieder über die Resilienz der Familien staunt und mit welch gutem Lebensmut sie ihrer Situation begegnen.

Wir spielten zuerst in einem Kindergarten mit Kindern im Alter von 3-5 Jahren. Es waren nur etwa 20 Kinder und der Raum war sehr klein. Aber es gelang uns, die Kinder zu begeistern und der etwas unruhigen Situation zu begegnen. Situationsorientiert legten wir zwischendrin eine Pipi-Pause ein. Gerührt war ich, als ich ein Abschiedsgeschenk von einem Mädchen erhielt: Ein schmutziges Abtrocktüchlein. Es war das Beste, was sie gerade verschenken konnte.

Weil wir schon spät dran waren, gelang Tamara ein Meisterstück: Sie sagte der anderen Einrichtung, in der wir danach spielen sollten, ab und organisierte kurzerhand einen Auftritt in einem Hilfezentrum für Kinder nach der Schule. Dort werden sie beim Hausaufgaben machen betreut. Die 70 Kinder waren 8-10 Jahre alt und fieberten mit uns mit und lachten aus vollem Herzen. Schön, dass sie mal auf Papitas Seite standen, als Churri Papita erbarmungslos herumkommandierte und seine Machtposition eiskalt ausnutzte! Besonders schön war, dass wir zum Schluss musizierend auf die Straße kamen und die Kinder alle nochmal an uns vorbei liefen.

Heute war wieder ein Notfall in der Aldea. Ein Mann stürzte, auch eine gute Seele der Aldea. Max war als einer der ersten bei ihm. Tatsächlich kam nach 15 Minuten schon der Krankenwagen plus Polizei. Eigentlich wollten die Aldea-Mitarbeiter ihn selber ins Krankenhaus bringen, denn es dauert oft eine Stunde, bis die Ambulanz zur Stelle ist. Gerade erreichte uns die Nachricht, dass sein Zustand stabil ist.

Katrin

Eine Gruppe kleiner Kinder, die als Clowns verkleidet sind, sitzt auf einer Bank vor einer roten Wand und lächelt und klatscht. Die meisten tragen gelbe Schürzen, und an der Wand hinter ihnen hängen bunte Plakate. Ein Clown mit grauem Haar in einem geblümten Kleid unterhält eine Gruppe kleiner Kinder in einem Klassenzimmer. Die Kinder lächeln und sind beschäftigt, an den Wänden hängen Poster und bunte Dekorationen. Eine als Clown verkleidete Person - mit roter Nase, Hut und geblümtem Kleid - reicht einem Kind mit gestreifter Mütze ein Foto. Mehrere Kinder sitzen entlang der Wand und beobachten das Geschehen in dem hell erleuchteten Klassenzimmer. Ein Clown mit orangefarbenem Hemd und wirrem Haar umarmt einen anderen Mann mit rotem Hemd und brauner Mütze. Der Clown macht ein verspieltes, trauriges Gesicht, während der andere herzlich lächelt. Eine Frau sitzt im Hintergrund an einem Tisch. Zwei Clowns mit weißen Masken stehen sich gegenüber, die Hände in einer Geste der Begrüßung oder des Respekts zusammengedrückt, vor einer schlichten hellen Wand. Vier Clowns mit weißen, ausdruckslosen Masken posieren in einem Innenraum vor einer blassgelben Wand eng aneinander. Im Hintergrund hängen bunte Bänder an der Wand. Fünf Clowns mit weißen Masken stehen in einem Innenraum vor einer gelben Wand und einer Uhr. Sie posieren zusammen, einige lehnen sich an oder heben einen Arm. Der Boden ist gefliest, und links ist eine Topfpflanze zu sehen. Zwei Clowns mit weißen Masken und Winterjacken posieren in einem Innenraum; einer lehnt sich nach vorne und zeigt, während der andere dicht daneben steht. Eine Topfpflanze und zwei Holzstühle stehen im Hintergrund vor einer schlichten Wand. Zwei Darsteller, beide Clowns - der eine explizit als Clown gekleidet, der andere durch sein "seltsam" gekleidetes Aussehen oder seine rote Nase identifiziert - unterhalten ein Publikum von Kindern und Erwachsenen, die auf blauen Stühlen in einem großen Raum mit Backsteinwänden und einer weißen Projektionsfläche sitzen. Eine Gruppe von Kindern sitzt auf blauen Stühlen und beobachtet zwei Clowns in farbenfrohen Kostümen auf der Bühne in einem großen Saal mit hoher Decke und großen Fenstern. Hinter den Clowns ist ein großes Plakat mit einer Hand und einem Mikrofon angebracht.

Tag 17 & Tag 18

24.08.2018

Gestern hatten wir unseren vorletzten Workshop-Tag. Wir haben mit den Teilnehmer*innen noch ein paar letzte Spiele gespielt und letztendlich an ihren Szenen für die interne Show gearbeitet.

Am Nachmittag hatten wir einen Auftritt im Waisenhaus „Nueva Esperanza“. So gegen 16 Uhr wurden wir von Juan Carlos, einem neuen Fahrer, abgeholt. Also startete er das Auto… wer hat die Adresse? Der Fahrer nicht und wir auch nicht. Also haben wir versucht, Jenny anzurufen, die mit uns das letzte Mal dorthin gefahren ist. Aber wir erreichten sie nicht… als wir nach ewig vielen Anrufen und Fragen an jeden Mitarbeiter, der grad zufällig vorbei lief, endlich die Adresse herausgefunden hatten, konnten wir mit einer kleiner Verspätung losfahren. GPS sendete uns quer durch die Stadt und wir landeten in einem sehr zähen Stau. Die Verspätung wurde größer, aber nach vielen Ampeln und Abgasen später erreichten wir unser Ziel.

Die Kinder warteten schon ganz aufgeregt. Schnell umziehen, alles vorbereiten und los geht’s. Die Kinder waren von Anfang an am Mitfiebern, Lachen und verbündeten sich mit einem von uns. Es hat sehr viel Spaß gemacht und auch die wenigen Erwachsenen mussten bei all dem Blödsinn mitlachen. Nach der Show gingen wir hinter den Vorhang und zogen uns im Dunkeln um, da es schon abends wurde und wir keinen Lichtschalter fanden. Als wir wieder aus dem Vorhang raus gingen, war der Ort des Spektakels ganz schnell umgebaut worden. Es standen überall Tische mit Popcorn und Cola und drum herum saßen mampfende Kinder. Ganz vorn saßen zwei Mädchen vor einer riesigen Torte mit zwei Geburtstagskerzen drauf. Es wurde gesungen, gebetet und Kuchen verteilt… ein Tortenstück später saßen wir wieder mit Juan Carlos im Auto und fuhren zurück. Berufsverkehr…. an manchen Stellen war es seeehr chaotisch, keine Ampel, keine Schilder und keine Regeln, absolute Anarchie. Wir merkten, dass Juan Carlos das Autofahren nicht sehr gerne bis zu gar nicht gerne mochte, denn diese Situationen überforderten ihn und er brauchte lange, um aus dem Chaos rauszukommen. Plötzlich rumpelte und pumpelte es, und jemand war hinten drauf gefahren. Die an diesem Zusammenstoß Beteiligten sind noch nicht einmal ausgestiegen, um nach dem Schaden zu schauen. War ja nur ein „besito“ (Küsschen).

Heute haben wir mit unseren Schüler*innen noch die letzten Szenen-Besprechungen gemacht und geübt, als plötzlich die Mamas Tische zurecht rückten und mehrere Schalen gefüllt mit Kartoffeln, Mote (Mais), Salat und Yajua auftischten. Ok, also das heißt, wir sollen jetzt essen, aber wir wollten doch noch zu Ende üben, um dann die interne Aufführung machen zu können…. Nein, es wird erst gegessen! Gut. Nachdem wir fertig waren, kamen noch ein paar Zuschauer, um die Show zu sehen, die Vorgesetzen und der Gärtner, der letztens wegen eines epileptischen Anfalls ins Krankenhaus kam. Und los geht’s…. es war wundervoll und viele überraschten uns mit ihrem Witz. Endlich trauten sie sich, aus sich rauszukommen! Wir sind so unglaublich stolz und glücklich und mit großer Freude haben wir unseren Teilnehmer*innen ein Zertifikat überreicht. Und –  ja – wir sind auch ein wenig traurig, weil wir mit diesen tollen Menschen viel Freude und auch Leid geteilt haben. Wir haben uns gegenseitig ins Herz geschlossen und wir werden sie vermissen.

Milly

 

Am Nachmittag fuhren wir zu einer Guarderia „Ruway Janta“, einem Kindergarten eines privaten Non-Profit-Trägers, der von Deutschland aus unterstützt wird. Eigentlich sollte es eine Einrichtung sein, die Frauen und Kindern mit Gewalterfahrungen hilft. Aber nach genauerem Nachfragen stellte sich heraus, dass die Hilfsprojekte entweder schon vorbei waren oder noch nicht gestartet wurden. Das Thema ist und bleibt heikel und es ist bestimmt nicht leicht, es anzugehen und die Gewohnheiten aufzubrechen. Diese Einrichtung – genauso wie das Waisenhaus „Nueva Esperanza“ gestern – waren bei weitem ärmlicher, sichtbar herunter gekommen und weniger reinlich, als die SOS-Einrichtungen. Es war eine kleine Gruppe mit Kindern im Alter von 3-9 Jahren. Unter ihnen war auch eine behinderte Frau, die eine Puppe in einer Decke mit sich herum trug. Die Gruppe war vorerst ziemlich verhalten, schließlich aber haben wir sie doch begeistern und Lachen und Freude weitergeben können.

Wieder zu Hause haben wir uns auf unser „Heimspiel“ vorbereitet. Liebevoll hat unsere Nachbarin uns vorab noch mit Spiegeleiersandwiches versorgt … und dann ging es los … wissen eigentlich alle, dass wir heute spielen? Kommen überhaupt welche? … Der Salon war rappelvoll, unsere Workshopgruppe der „tias“ war da, alle Familien und Mitarbeiter*innen … die Stimmung während der Show war bombig, der Kontakt intensiv, das Lachen dicht, einfach super, ein brodelnder Hexenkessel voller Euphorie. Als Dank an alle für die liebevolle Fürsorge für uns haben wir zum Schluss einen „Kinoto“-Baum überreicht, mit Clownsnasen geschmückt, als Symbol, dass die Clownerie in den Aldeas weiter wachsen möge, die Samen aufgehen und unsere Arbeit Früchte tragen möge. Ein ergriffenes Raunen ging durch die Sala und die Kinder wussten gleich einen guten Platz, um ihn zu pflanzen.

Jetzt lassen wir zusammen das feine Spiel nachwirken und wieder mal ist ein Moment da gewesen, der uns wortlos zeigt, warum wir hier sind.

Katrin

Ein modernes Gebäude mit einer geschwungenen Glasfassade, in der sich der Himmel spiegelt, mit vier weißen Säulen, die einen auskragenden oberen Teil tragen. Auf beiden Seiten sind benachbarte Gebäude zu sehen. Wenn in dieser Szene seltsam gekleidete Menschen oder Menschen mit roten Nasen zu sehen sind, handelt es sich um Clowns. Ein verwittertes Gebäude mit einem weißen oberen Stockwerk und einer grünen, mit Graffiti beschmierten unteren Wand. Das Gebäude hat vergitterte Fenster, eine graue Bogentür, zerbrochene Dachziegel und freiliegende Ziegel; darüber kreuzen sich Stromleitungen. Wenn sich in der Nähe des Gebäudes seltsam gekleidete Menschen oder Personen mit roten Nasen aufhalten, handelt es sich um Clowns. Ein Wandbild, das einen weinenden Clown, einen liegenden Clown und einen Teil des Gesichts eines anderen Clowns zeigt, mit einem blauen deutschen Graffiti-Text, der lautet: "Wir sind geboren, um frei zu sein" (We are born to be). Drei Clowns in medizinischen Kitteln stehen vor einem Geschäft im Sonnenlicht. Zwei Clowns tragen Perücken, einer mit langen schwarzen Haaren und einer mit langen blonden Locken. Im Hintergrund ist ein Schild mit der Nummer 280 zu sehen. Drei seltsam gekleidete Personen mit roten Nasen treten auf einer Bühne vor einer Gruppe von Kindern auf. Eine Person spielt ein Akkordeon, eine andere eine Gitarre und die dritte spielt eine Geige. Die Kinder im Publikum sitzen in einem bunten Raum gegenüber der Bühne. Drei Personen in bunten Kostümen betrachten begeistert den Inhalt einer gelben Kiste auf der Bühne; mit ihrer seltsamen Kleidung sind sie eindeutig Clowns. Der blaue Hintergrund ist mit einem runden Kunstwerk und einem Banner mit einem Clownsgesicht verziert. Eine Person, die ein grünes Kleid mit rot-schwarz gestreiften Ärmeln, eine rote Strumpfhose und bunte Schuhe trägt, steht in einem geschmückten Raum und hält in einer Hand eine goldene Schachtel hoch. Ein Kind schaut aus dem Vordergrund zu. Drei Personen mit roten Nasen treten in einem Innenraum auf; eine sitzt auf dem Rücken einer anderen, während sie eine Schachtel hält, und eine dritte hockt in der Nähe. Der Hintergrund ist mit bunten Papiergesichtern auf einer blauen Wand dekoriert. Ein Clown mit Sonnenbrille und roter Clownsnase sitzt auf einem Stuhl, hält einen roten Ball in einer Hand und berührt mit der anderen ihre Wange. Sie ist mit einem gestreiften Hemd und einer Jeans bekleidet. Zwei Clowns lächeln in einem Raum; ein Mann in einem schwarzen Hemd steht und gestikuliert, während eine Clownin in einem gestreiften Hemd auf einem Stuhl im Hintergrund sitzt. Eine Topfpflanze und bunte Wanddekoration sind zu sehen. Ein Clown mit kurzen dunklen Haaren, kastanienbraunem Polohemd und roter Nase steht in einem Haus, stützt sich mit einer Hand auf ein Holzgeländer und schaut mit neutraler Miene zur Seite. Zwei Clowns sitzen auf Holzstühlen. Der eine hält einen weißen Teller, der andere ein zusammengerolltes Papier in der Hand. Beide lächeln und gestikulieren enthusiastisch vor einer schlichten hellgelben Wand. Zwei Clowns mit weißen, ausdruckslosen Masken und legerer Kleidung treten in einer Halle auf. Der eine beugt sich vor, als würde er dem anderen etwas zuflüstern. Hinter ihnen stehen eine Topfpflanze und eine Wand, an der bunte Kabel hängen. Zwei Clowns mit weißen Masken und legerer Kleidung treten in einem Innenraum auf und gestikulieren mit ihren Händen vor einer schlichten Wand, an der im Hintergrund eine Lampe und einige bunte Bänder zu sehen sind. Eine Clownin mit roter Nase und blauem Pullover steht mit den Händen auf dem Rücken in einem Raum, während eine andere Person mit ausgestreckten Beinen sitzt. Eine Pflanze und bunte Bänder hängen in der Nähe an der Wand. Eine Gruppe von Kindern und ein paar Erwachsenen - einige von ihnen sind Clowns, erkennbar an ihren seltsamen Kostümen oder roten Nasen - sitzen in einem Kreis auf kleinen Stühlen in einem Innenraum, lächeln und schauen in die Mitte. Der Boden ist mit gemusterten Kacheln ausgelegt, und im Hintergrund hängen bunte Hängematten. Drei Clowns, seltsam gekleidet und/oder mit roten Nasen, führen auf einem Spielplatz unter einer blauen Plane eine akrobatische Nummer auf. Ein Clown balanciert einen anderen auf seinen Füßen, während ein dritter Clown in der Nähe steht. Ein Kind schaut von der Seite zu. Im Hintergrund sind Spielplatzgeräte zu sehen. Drei seltsam gekleidete Menschen mit roten Nasen in farbenfrohen Kostümen und Schminke führen in einem Haus ein energisches Spiel auf, während im Hintergrund Kinder sitzen und zusehen. Um sie herum sind ein Spielgerät, Taschen und verschiedene Haushaltsgegenstände zu sehen.

Tag 19 & Tag 20

26.08.2018

Gestern haben wir am Nachmittag in der anderen Aldea Infantil in Cochabamba gespielt. Diese ähnelt der Aldea hier in Tiquipaya, es sind auch 11 Häuser rund um einen Platz gebaut und darin wohnen etwa 90 Kinder. Es gibt außerdem noch externe Wohnungen in der Stadt, in denen auch Mamas mit Kindern wohnen. Der Altersdurchschnitt ist niedriger als in Tiquipaya, es gibt mehr kleine Kinder.

Auch in dieser Aldea war es ein Heimspiel für uns. Viele Kinder erinnerten sich an uns und besonders schön war es, die Kinder aus dem Zirkusprojekt von vor zwei Jahren wieder zu treffen. Von den Mamas aus unserem Clownskurs wurden wir wieder liebevoll versorgt. Die Show füllte den Saal mit Lachen und Freude. Anschließend war Autogrammzeit. Die Kinder kamen mit ihren Karten und wollten unsere Unterschriften. Bitte mit beiden Namen: Clownsnamen und richtigem Namen.

Anschließend wurden wir von Jenni und ihrem Mann zum Essen eingeladen. Wieder durften wir einen neuen Teil Cochabambas kennen lernen. Sauber, aufgeräumt, mit gepflegten Parkanlagen, feinen Restaurants … und genau in ein solches gingen wir. Ganz besonders haben wir uns über Jennis Worte gefreut: Dass wir bei den Kindern bleibende Eindrücke hinterlassen, die sie nicht vergessen werden. Dass es ein besonderer Moment im Leben der Kinder ist, wenn wir da sind, der sie prägt. Dass sie es toll findet, dass wir uns um die bolivianischen Kinder kümmern, dass wir ohne Erwartungen kommen, etwas zurück zu bekommen (Wir bekommen so viel zurück!! All die Herzlichkeit, Umsorgung, Liebe, strahlende Kinderaugen und ganz viel Vertrauen … Wie schön ist es, zusammen zu lachen. Und nicht zuletzt von Jenni selber, die sich rührend um uns und das Projekt gekümmert hat).

Der Abschied bahnt sich jetzt an: Heute gab es Abschiedsfrühstück mit den Familien in „unserer“ Aldea. Liebe geht durch den Magen und so haben sich die Mamas ins Zeug gelegt und es gab Buñuelos, Obstsalat und Popcorn. Danke, liebe Mamas, für Eure liebevollen Worte, Eure Einladung zurück zu kommen, für die Aufnahme in Eure Gemeinschaft, Eure Offenheit, Euer Vertrauen und Eure Geschenke! Und die Kinder … können wir sie nicht alle in den Koffer packen und mitnehmen? Zumindest ihre Umarmungen, ihr Lachen, ihre Rufe „Maaaaaax! Miiiiiillly, Katriiiiiiin!“ packe ich ein – und dafür brauche ich einen extra großen Koffer, dass alles hineinpasst!

Katrin

Eine große Gruppe von Kindern und Erwachsenen, einige als Clowns verkleidet, posiert in einem Haus, lächelt und winkt in die Kamera. Unter ihnen sind Menschen mit roten Nasen oder seltsamen Kostümen, die darauf hindeuten, dass sie Clowns sind. Sie sind in einem Raum mit gefliestem Boden, Tischen und einer Uhr an der Wand versammelt. Ein Hund sitzt in der ersten Reihe. Eine Gruppe von 18 Clowns posiert gemeinsam in einem Raum und lächelt in die Kamera. Die meisten stehen, während zwei Clowns vorne sitzen und ein Clown spielerisch auf dem Boden liegt. Der Raum hat einen gefliesten Boden, Stühle und eine Uhr an der Wand. Eine Gruppe von Clowns in einem Raum lächelt und hält Urkunden und rote herzförmige Gegenstände in der Hand, während sie für ein Gruppenfoto posieren. Hinter ihnen hängt eine Uhr an der Wand, und im Raum stehen Stühle und Pflanzen. Ein Clown mit grauem Haar und rotem Lippenstift, der einen roten Schal trägt, hält ein gerahmtes Foto hoch und scheint ihm einen Kuss zuzupusten. Sie sitzt in einem Haus vor hellbraunen Vorhängen. Mehrere Karten auf einem Holztisch zeigen den Text ¡Humor, alegría y felicidad! mit einem Lippenstift-Kuss-Zeichen und handschriftlichen Unterschriften. Die Karten stammen von Clowns (seltsam gekleidete Menschen oder Menschen mit roten Nasen) von Clowns ohne Grenzen Deutschland.

Tag 21

27.08.2018

Nach dem schönen Frühstück gestern hatten wir nochmal das Glück, mit Beto eine kleine Wanderung zu machen. Wieder ging es entlang eines Flusses bergauf, vorbei an einem gigantischen Elektrizitätswerk. Nachdem wir über viele Steine geklettert waren, machten wir ein Picknick. Wir wurden von einem Graupelschauer überrascht und fanden zum großen Glück einen Unterschlupf in einer Höhle. Dort haben wir uns dann einen Kaffee gekocht. Auf dem Rückweg ist die Milly in den Bach gefallen. War trotzdem schön.

Heute hatten wir noch zwei Shows in Schulen. Die erste im „Districto Nueve“ und die zweite in „Alto Cochabamba“. Beide Viertel sind sehr arm. Alto Cochabamba offenbarte uns einen neuen Blick auf die Stadt. Unser Fahrer meisterte die schlechten und steilen Straßen mit Bravour. Im ersten Colegio wurden wir vom Direktor herzlichst begrüßt und die ganze Schule durfte zuschauen, bis jetzt die größte Show mit ca. 500 Kindern. Das zweite Colegio wirkte etwas unorganisiert, die Direktorin war nicht zu finden. Eine Lehrerin kam auf uns zu und fragte ob ihre Klasse auch zuschauen dürfte. Aus irgendeinem Grund dachten alle, dass die Show ab der 3. Klasse wäre. Es war zwar nicht an uns ihr die Erlaubnis zu erteilen, trotzdem luden wir sie herzlichst ein. Tatsächlich kam sie mit ihrer Klasse auch ohne Erlaubnis. Es war wieder schön, so viele Kinder lachen zu sehen. Wieder fieberten sie mit uns mit, verbündeten sich mit uns und als wir gehen mussten, wurden sie still. Beim Hinausgehen fragten sie uns, wann wir wieder kommen.

Alle fragen uns, wann wir wieder kommen. Mit Beto gestern haben wir über eine weitere Reise nachgedacht. Ein nächster Schritt ist, die Erfahrungen aus den Workshops zu evaluieren. Gerne auch würden wir den Einladungen in den anderen Aldeas Infantiles in ganz Bolivien nachgehen. Wann das wohl sein wird? Es wäre auf jeden Fall sehr schön.

Heute Abend werden wir uns nochmal von allen verabschieden, morgen noch Dankes-Geschenke an unsere Fahrer und Betreuer überreichen, bevor wir dann abends in das Flugzeug steigen. Auch für uns sind diese Wochen unvergesslich, voller schöner Erfahrungen. Adios querida Bolivia!

Max, Milly y Katrin

(Churri, Cafesita y Papita)

Drei Clowns treten auf einer Freilichtbühne vor einer Gruppe von Schulkindern auf. Einer spielt ein Akkordeon, ein anderer eine Geige, und der dritte singt in ein Mikrofon. Das Publikum steht und schaut aufmerksam zu. Eine große Gruppe von Kindern und Erwachsenen sieht sich eine Theatervorstellung mit Clowns auf einer Bühne mit rotem Vorhang in einem überdachten Außenbereich an. Die Zuschauer sitzen und stehen in Reihen und schauen den Clowns zu, die als Schauspieler auftreten. Im Hintergrund sind Bäume und Gebäude zu sehen. Eine Person in roten Shorts, einer Weste und einem spitzen Hut - eindeutig ein Clown - tritt vor sitzenden Kindern bei einer Veranstaltung im Freien mit einem roten Vorhang und einem bunten Wandgemälde im Hintergrund auf. Drei Clowns in farbenfrohen Kostümen stehen unter einem großen Unterstand im Freien und blicken auf ein Publikum von Schulkindern, die in Reihen sitzen. Im Hintergrund sind Bäume und Gebäude zu sehen. Ein Blick von einem trockenen, felsigen Hang mit verstreutem Müll und Unkraut, wo Clowns zwischen den Trümmern zu sehen sind, mit Blick auf eine weitläufige Stadtlandschaft, die sich unter einem klaren blauen Himmel bis in die Berge erstreckt. Ein trockener, staubiger Hof mit spärlichen Bäumen, Holzzäunen und einfachen, verwitterten Strukturen. Clowns hängen Wäsche auf einer Leine auf, ihre seltsam gekleideten Gestalten und roten Nasen heben sich deutlich von der gedämpften Kulisse ab. Die Landschaft erstreckt sich bis zu den fernen Bergen unter einem klaren blauen Himmel. Ein staubiger, schmutziger Fußballplatz mit einem Metalltor und drei halb vergrabenen Reifen davor; Clowns sind anwesend, wenn Menschen "seltsam" gekleidet sind oder rote Nasen haben. Im Hintergrund sind Häuser und Bäume unter einem klaren blauen Himmel zu sehen. Ein Clown in Jeans, Sweatshirt und Turnschuhen ist an einen hohen Holzpfahl in der Nähe eines Backsteingebäudes gefesselt, während im Hintergrund ein klarer blauer Himmel und eine Stadtlandschaft zu sehen sind. Vier Clowns, die lächelnd für ein Selfie in einer kleinen Felsenhöhle oder einem Unterstand posieren, mit Outdoor-Ausrüstung und einem Campingkocher im Hintergrund.

Gepostet am

06.08.2018