Heute starten wir ungewöhnlich spät, gegen zwölf. Wir fahren nach Löbau in Ostsachsen, in eine Gemeinschaftsunterkunft.


Der Empfang durch den Hausmeister und einen ehrenamtlichen Mitarbeiter ist freundlich, aber es scheint zunächst so, als käme gar niemand auf den Hof der Unterkunft. Nach demokratischem Entscheidungsprozess laufen wir musizierend durch die Flure der zwei Stockwerke und begrüßen die aus ihren Zimmern tretenden Bewohner, vorrangig Menschen aus Eritrea, dem Irak und Syrien. Männer und Frauen strahlen und bewegen sich zum Rhythmus unserer Instrumente, einige Kinder stehen still vor Überraschung. Ein Paar aus Afrika verzaubert uns durch Anmut in weiß-goldenen Gewändern. Unten versammeln sich schließlich etwa 20 Erwachsene und 3 Kinder. Ich bin zum erstenmal als aktive Clownin dabei und sehr glücklich über die Wirkung unseres Tuns.


Nach dem Auftritt kommt es noch zu freundlichen Gesprächen mit den Bewohnern. Auch das Informationsbedürfnis der Mitarbeiter ist größer als in Leipzig; wir verweilen etwas länger als geplant. Der nachhallende Wermutstropfen wurde durch einige junge Männer, die während des Auftrittes aggressive Sprüche rufend am Zaun entlanglaufen, eingegossen. Unser Publikum verstand die Worte wohl nicht und ließ sich nicht ablenken. Wir sprechen noch mehrfach auch über ihre räumliche Situation, die sich wahrlich angenehmer gestalten könnte. Am heutigen Nachmittag sahen wir sie herzhaft lachen und fröhlich winken.



Auf dem Weg nach Friedersdorf sind wir unter Zeitdruck und erfahren am Telefon, dass dort keiner der Anwesenden von unserem Kommen weiß. Da ich den Auftritt organisiert habe, beschäftigt es mich besonders und bin ich umso mehr erleichtert, als wir beim Ankommen an einem scheinbar unbewohnten Gebäude des DRK schnell Verantwortlichen begegnen. Sie organisieren in Windeseile Platz, Stühle und Publikum und es wird ein überaus bereicherndes Erlebnis.



Yo-Ho! formt nach dem Auftritt aus Luftballons Tiere und Blumen. Die überwiegend aus Syrien stammenden ca. 20 Kinder und 20 Erwachsenen wollen viele Fotos mit jedem von uns, erzählen von sich und verbreiten eine überaus herzliche Willkommensstimmung.

Wir fahren nach Bautzen in die vermutlich sehr schöne Altstadt (dunkel wars, die Sterne blinkten) und wirken wohl ein wenig abgespannt, deutlich einverstanden mit dem Clowns-ohne-Grenzen-Sein.

Eine gute Nacht / Laila saida!

Daniela Döring