Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der Präsidentschaftswahlen. Das öffentliche Leben wurde weitgehend lahmgelegt und die gesamte Befehlsgewalt im Land wurde an das Militär übertragen.
Erst im Laufe des morgigen Abends wird mit einem Wahlergebnis gerechnet. Die Chancen für die beiden Kandidaten werden mit 50/50 beziffert. Je nach Ausgang der Wahl wird im Moment mit kleineren, mittleren oder auch schweren Unruhen gerechnet. Es kann jederzeit auch zu einer  allgemeinen Ausgangssperre kommen. Auch wir müssen dann im Hotel bleiben.
Heute waren alle Schulen geschlossen und sämtliche Veranstaltungen verboten. So haben wir den Tag genutzt um eine 6stündige Busfahrt in den Norden der Insel hinter uns zu bringen.

Auch hier im Norden sind viele Landstriche noch immer überschwemmt.

Wir sind nun in Jaffna. Dieses Gebiet war bis zum Jahr 2009 für insgesamt 30 Jahre von der Aussenwelt abgeschnitten. Auch im Moment benötigt man zur Einreise eine Sondergenehmigung von staatlicher Stelle. Unser Kontaktmann hat dazu einen langen Antrag beim zuständigen Ministerium gestellt, in dem er auch begründen und darlegen musst was denn Clowns überhaupt sind und um welche Art von Vorführungen es sich hier handelt. Des weiteren hat er den Beamten Fotos von uns gezeigt und mit Hilfe des Weblogs aufzeigen können, dass wir bereits seit einigen Jahren im Lande sind.
Im Moment werden kaum Touristen oder NGO´s in den Norden gelassen, weil die staatlichen Stellen die Diskussion um Menschrechtsverletzungen am Ende des Krieges klein halten wollen. Einige andere Länder fordern mittlerweile unabhängige Untersuchungen zuzulassen. So wird uns zumindest berichtet.

Strassensperre kurz vor Checkpoint Richtung Jaffna. Während der Officer mit uns am offenen Fenster spricht, isst er wie ganz selbstverständlich unsere Nüsse und fragt zum Abschluss noch nach einem Schluck Wasser. Wir schenken ihm eine Flasche und bedanken uns für die schnelle Abfertigung. 

Seit dem Ende des Bürgerkriegs wird versucht die beiden im Land vertretenen Gruppen von Singalesen und Tamilen zu vereinen. Dies gelingt nur zögernd.
Auch sind seit 6 Jahren im ganzen Land die Gehälter kaum gestiegen, die Preise jedoch um mindestens 30 % angehoben worden. Dies führt dazu , dass es immer noch enorme Armut im ganzen Land gibt. Ein Hotelangestellter bekommt in etwa 50 Euro Gehalt im Monat. Ein hohes Gehalt liegt bei ca. 300 Euro im Monat.
Für junge Leute die keinen Universitätabschluss haben ist es sehr schwierig Arbeit zu finden.
Deswegen verlassen viele Leute das Land.
Die grössten Enwicklungen seit dem Ende des Bürgerkriegs sind in der Infrastruktur zu finden.
Die Hauptverkehrsstrassen sind mittlerweile fertig, Ortschaften werden verbunden, Gegenden die früher unerreichbar schienen werden erschlossen.
Das Foto von gestern, auf dem der ältere Herr neben Popo posiert, kam zustande weil der Mann zum ersten mal in seinem Leben einen Westler gesehen hat und um ein Foto bat.
Nach Meinung vieler Leute mit denen wir gesprochen haben, wird es wohl noch ein bis zwei Generationen dauern bis der Krieg aus den Köpfen der Menschen verschwindet.

Umso mehr sehen wir es auch als unsere Aufgabe an, die Menschen/Kinder/Familien usw. zusammen zu bringen, ihnen eine gemeinsame unbeschwerte Zeit des Lachens und der Ablenkung zu ermöglichen.

Heute Abend haben wir noch ein Treffen mit dem ortsansässigen Kontaktmann von der Caritas um die nächsten Tage im Detail zu besprechen.

Kontaktmann and his wife
Abendliche Büroarbeit

Tagesresümee:
Heiko: Durchschnittsgeschindigkeit 70 statt 40 km/h
Stefan: Gespentische Leere in den Strassen
Tamara: Aufregend
Maria: Warmes Wasser, kaltes Wasser , super
Pathum: Another mile post (Meilenstein)