DEUTSCHLANDTOUR 2015
Tag 7, 7.6.15
Heute die letzte Show in der Landesaufnahmeinrichtung (LEA) in Meßstetten: die „Dernière“. Der reine Wahnsinn! Wir sitzen noch völlig geplättet im Bus und fahren über Ulm zurück nach München. Dabei hat alles sehr beschaulich angefangen. Keine Termine am Morgen (nur für das Filmteam…), nach dem Frühstück ein Spaziergang, Zeit für eine Einstimmung auf den Tag. Andi übt Handstand auf der Terrasse, Stefan spielt Gitarre. Jetzt auch, im Bus. Auf der Rückbank sind gerade das Büro 1 (Fotobearbeitung Manfred), Büro 2 (Blogstudio), und die Musikabteilung geöffnet. Werkstattcharakter.
Die LEA in Meßstetten ist ein ehemaliges Kasernengelände, das seit Oktober 2014 für Flüchtlinge bereitgestellt wurde. Momentan befinden sich etwa 1200 Asylsuchende dort, darunter etwa 200 Kinder; viele aus Afghanistan, Syrien, Eritrea. Schon als wir ankommen, sitzen viel draußen in der Sonne und winken uns zu. Ein passender Platz für die Show ist schnell gefunden: die Bühne bauen wir auf dem großen zentralen Parkplatz auf, das Publikum kann sich davor auf dem Rasen gut ausbreiten. Außerdem steigt das Gelände leicht an, was dem Ganzen eine gewisse Theateratmosphäre verleiht. Schon eine Stunde vor Showbeginn ist eine Riesenstimmung. Und so viel Publikum hatten wir noch nie! Bestimmt 500 Leute sind gekommen, die Kinder hocken auf unseren mitgebrachten Decken.
Die letzte Vorführung beginnt. Lautes Kreischen, als Kuki auftaucht, die anderen drei bahnen sich ihren Weg durch das jetzt schon begeisterte Publikumn zur Bühne. Die Clowns müssen sich fühlen wie Filmstars, auch weil fast jeder Erwachsene mit dem Smartphone mitfilmt. Ganz große Bühne. Es ist etwas Magisches passiert. Die Energien fließen, Kuki, Waschli, Duda und Mädmosell spielen miteinander und mit dem Publikum so locker improvisiert wie nie zuvor auf der Tour, beschwingt und angefeuert von der Menge. Kukis Seifenblasen steigen höher und höher und werden vom Wind über das Gelände getragen, zerteilen sich in der Luft. Großes Winken. Von Zeit zu Zeit nehme ich mir den Kopfhörer vom Tonmann Benedikt und höre den Sound der Show dazu in perfekter Kinoqualität. Irgendwie surreal. Nach dem Schlussjodler ist dann noch lange nicht Schluss. Die vier werden von Kindern und Erwachsenen umringt, und das, was sonst ein normales Fotoposieren und rote Nasen malen ist, gerät immer mehr außer Kontrolle. Die Kinder greifen selbst in den Farbtopf und legen los. Besonders Mädmosell wird von Fans umringt und bemalt, rote Hände überall, rote Gesichter. Wir sind überwältigt und auch froh, dass die Mitarbeiter und die Security-Leute helfen, auf die Requisiten aufzupassen. Und irgendwann sind alle heil wieder im Umkleideraum gelandet. Was für ein Finale!
Der Auftritt in Meßstetten war ein wirklich denkwürdiger Abschluss der Tour, die uns so viele schöne Momente beschert hat. So viele engagierte tolle Leute, die sich um die Flüchtlinge kümmern und versuchen, das Bestmögliche für sie zu tun. Und viele strahlende Gesichter im Publikum. Es war ein großes Geschenk, das alles gemeinsam miterlebt zu haben. Ein Hoch auf unser Team!
Claudia
Zu guter Letzt einen großen Dank an Manfred Lehner, der zum vierten Mal eine Reise begleitet und uns diese wundervollen Bilder beschert. Er selbst ist meistens wie unsichtbar, deshalb müssen wir hier auf ein Bild zurückgreifen von der Deutschlandtour 2014.
Zu allerletzt noch einen großen Dank an die vielen Menschen, die diese Tour ermöglicht haben. Das sind in erster Linie alle Spender und die unglaublich engagierten Geister des momentanen Vorstands von Clowns ohne Grenzen!
Mit herzlichen Grüßen
Andreas Schantz