16. Januar 2016
Von unserer Reise vom Norden kommend übernachten wir in Anuradhapura um unsere doch lange Fahrt und die Zeit, die uns noch bleibt, gut einzuteilen. Überall wird Pongala gefeiert und als wir an der bedeutendsten Pilgerstätte Anuradhapuras vorbeifahren, Sri Mahabodhi, die um einen der älteste Bäume der Welt gebaut wurde, sehen wir in weiß gekleidete Menschenmassen hinströmen, in den Händen Schalen mit wunderschönsten Blütenbergen tragend.
Die Ankunft am 15. Januar in „unserem“ Hotel fühlt sich fast an wie nach hause kommen. Von hier haben wir die Reise gestartet und werden sie die nächsten Tage auch beenden. Umtriebig sind die Angestellten damit beschäftigt, das offene Restaurant in eine Hochzeitshalle umzuwandeln – der Januar ist der Monat, in dem in Sri Lanka geheiratet wird. Überall auf unserer morgendlichen Fahrt nach Negombo sehen wir Hochzeitspaare und – zeremonien. Eine Kirche wird gerade umgeschmückt, die eine Hochzeitsfeierlichkeit ist soeben beendet, für die nächste steht die Hochzeitsgesellschaft bereits vor der Türe. Die prachtvollen indischen Hochzeitsgewänder sind eine echte Augenweide für die Augen.
Heute dann unsere tatsächlich letzte Show im Waisenhaus „Angels Home for Children“, das von Frank und Julia geleitet wird. Das Waisenhaus ermöglicht ca. 60 Mädchen eine Unterkunft und viele weitere ältere Mädchen aus der Gegend können hier eine Ausbildung als Schneiderin, Friseurin oder Kosmetikerin absolvieren. Wir sind mit unserem Bus noch nicht weit auf das Gelände gefahren, rennen uns ca. 15 Mädchen um die Ecke. Das Hallo ist riesig und man sieht ihren Gesichtern die große Freude an, die Clowns wieder zu sehen. Diese kommen immerhin schon seit 5 Jahren regelmäßig und beschließen ihre Reisen in diesem Heim.
Eigentlich sind die Kinder aus anderen umliegenden Waisenhäusern und aus dem Vorort Marawila eingeladen. Doch es ist Samstag und auch hier wie in Deutschland gibt es viele andere Angebote und Aktivitäten, so dass nur wenige Gäste von außerhalb zu unserer Show kommen. Macht nichts –jetzt fangen wir an! Immerhin sitzen die Kinder schon seit einer Stunde erwartungsfroh auf ihren Stühlen. Ein letztes Mal also „Hello, my name is…“, ein letztes Mal die Ballnummer, ein letztes Mal bläst (der starke!!) Pepe den Ballon auf, ein letztes Mal tanzen Polly und Pippa mit den Puscheln und ein letztes Mal schwingen Popo und Pepe die Keulen. Das war’s. 23 Shows. Schon vorbei? Aus und vorbei! Das stimmt mich ein wenig wehmütig. Doch viel Zeit bleibt mir dazu nicht – den Rest des Tages verbringen wir mit Frank und Julia und zum Abendessen auch noch mit den 3 deutschen Praktikantinnen. Für sie alle bedeutet unser Besuch ebenfalls eine große Abwechslung in ihrem straffen und sehr anstrengenden Alltag, in dem wenig Raum für Aktivitäten wie mit den Clowns bleibt. Sie betonen, dass sie sich sehr auf unseren Besuch freuten und schon lange nicht mehr so viel Spaß hatten. Wie schön, dass wir also nicht nur den Kindern Freude bringen, sondern der Sinn unserer Arbeit hier eine Fortsetzung findet.
Das ist heute mein letzter Blogeintrag – ich bin dankbar für diese Reise und für die vielen wunderbaren Erfahrungen, die ich hier gemacht habe. In diesem Land, in dieser Kultur mit ihren Menschen – und vor allem mit den Menschen, mit denen ich unterwegs war. Danke euch von Herzen, Pope, Pepe und Polly, dass ihr mich so liebevoll unter eure Fittichen genommen habt und mir Einblicke in eure Künstler-Welten gewährt habt. Ich habe viel von euch erfahren, mein Repertoire bestimmt auch ein wenig erweitern dürfen und ich werde mich immer mit großer Freude an unsere gemeinsame Zeit erinnern.
Pippa – Katharina