1.500! 1.500 Kinder haben heute unsere Show angeschaut! Unglaublich. Heißt für uns alles nochmal größer spielen, jede Bewegung noch klarer machen, noch lauter unser Gromolo (Clownssprech) raushauen, damit auch die Kinder in der letzten Reihe unsere Show gut verfolgen können. Wir spielen am Vormittag im Sanata College, sogenannte „Bambusschule“. Die Schule wird in Ständerbauweise mit Bambus gebaut, beeindruckend. Die Bambusschulen sind bekannt dafür, eine mindestens so gute Schulbildung zu bieten wie Privatenschulen und durch den Preis für nicht so gut situierte Familien möglich sind.
In der Schule sind insgesamt 1.800 Schülern, die allesamt erdbebengeschädigt sind, sei es, daß die Eltern Haus und Hof verloren haben, sei es, daß die Kinder Waisen sind. Pro Klasse hat es 45-50 Schüler. Die Kinder sind zwischen 2 und 16 Jahre alt – Kindergärten sind oft Teil der Schulen -, bekommen dort Verpflegung, teils, dass es die Eltern in die Schule bringen, teils, dass die Kinder in die Schulkantine gehen. Der Schulbesuch kostet pro Monat ca. 100 Nepalrupien, was ca. einem Euro entspricht.
Die Show findet im großen Hof statt. Diesmal können wir erstmals unser großes schwarzes Banner aufhängen. Damit die Kinder nicht allzulange in der prallen Hitze auf uns warten müssen, sputen wir uns mit dem Umziehen. Am Vorabend saßen wir noch beisammen und haben unsere Show überdacht. Was läuft guad, woran könnten wir noch etwas feilen. Natürlich haben wir in Deutschland eine Stück erarbeitet, uns an zwei Wochenenden getroffen und fleißig geprobt. Und in Moosburg bei München durften wir das Stück einmal vor „echten“ Kindern aufführen. Gleichwohl ist so ein Clownstheaterstück keine statische Nummer, sondern ein Prozess, den es während der Reise zu beobachten gilt und der sich natürlich verändert. Unter anderem auch deshalb sitzen wir abends zusammen und diskutieren unser Stück. So haben wir kleine Veränderungen vorgenommen, die wir also heute erprobt haben. Mit Erfolg! Nach unseren Jongliernummern beispielsweise – wenn wir unsere Bälle an Keller (Susie) zurückgeben, spielen wir unsere Klatschnummer aus und können die Kinder animieren mitzumachen. Toll! Und im Frühtau zu Berge klappt auch immer besser, besonders jetzt, da wir uns darauf verständigt haben, nur die erste Strophe zu singen. Die Schule scheint direkt neben dem Flughafen zu liegen, nach dem Lärm der startenden Flugzeuge zu urteilen. Macht nix! Die Kinder applaudieren begeistert, die Show ist ein voller Erfolg. Im Anschluss sitzen wir beim Herrn Prinzipal im Büro, bekommen wieder Segensschals umgehängt und trinken süße Brause.
Aufbruch zur nächsten Show. Unser Fahrer bringt uns wieder sicher zum nächsten Auftrittsort. Wir sind immer wieder begeistert, mit welcher Wendigkeit er den großen Jeep durch schmalste Pfade manövriert. Und wenn rechts und links nur 1 cm Platz sind, das Auto passt immer durch. Klasse! Wir spielen in der Child Development Society vor ca. 400 Schülern. Die CDS wurde mit Mitteln aus Deutschland gefördert, u. a. durch starke Unterstützung der Aldi- Stiftung. Bei unserem Eintreffen werden wir von Mr. Surendra Dhakal mit den Worten begrüßt: „Guten Tag, ich bin der Schatzmeister“. Er spricht sehr gut deutsch, hat er doch in Speyer studiert. Wie nett. Wir spielen unsere Show, die am Vorabend diskutierten Veränderungen funktionieren auch beim zweiten Mal, und die Kinder sind begeistert. Danach gibt es intensive Begegnung mit den Kindern (anders als am Vormittag). Die Kinder „entführen“ uns in ihre Klassenzimmer, und wir dürfen auf den Mini-Schulbänken Platz nehmen. Sehr witzig. Die Klassenlehrerin der 5. Klasse ist blind, war dennoch sehr begeistert, von dem, was sie gehört hat. Sie hat sich erkundigt, wieviele Clowns aufgetreten sind. Viele schöne Begegnungen, ein schöner Tag, zwei sehr schöne Shows. Arne