27.-29. August
Wie zu erwarten war, – das ist in Bolivien normal – kamen die Kinder zur Generalprobe der Abschlussshow nur zögerlich. Zu unserer Überraschung war der Saal auch gerade noch belegt, weil eine Familie ein Fotoshooting machen wollte. Einen Jungen mussten wir mehrmals in seinem Haus abholen, bis er schließlich in der Sala auftauchte. Er hatte Angst und wollte nicht mitspielen. Er war nicht der einzige, dem  wir gut zureden mussten. Um drei (statt halb zwei) konnten wir schließlich mit einem Durchlauf beginnen. Jetzt aber hat alles erstaunlich gut geklappt. Milly und Max haben versucht das Chaos hinter der Bühne  in den Griff zu bekommen, während ich das Bühnengeschehen im Auge hatte und mich um die Musik gekümmert habe. Die vier Mamas, die das Projekt durchgehend begleitet haben, haben mit kleinen Clownsszenen das Programm angesagt. 
Es gab zwei Aufführungen, eine für die Familien aus der Aldea in Cochabamba und das Sozialzentrum und eine für die Dorfbewohner in Tiqui. Die Kinder waren sehr aufgeregt und hatten Lampenfieber. Aber schließlich lief alles wie am Schnürchen. Sie haben sich konzentriert und ihr Bestes gegeben. Klar fielen viele Bälle und Teller und Tücher auf den Boden, aber das hat nichts gemacht. 
Am Ende der zweiten Show wollten wir einige Worte des Danks sprechen und unsere Karten, Clownsnasen und von der Firma Vaillant gesponserte Stoffhasen überreichen. Hier brach nun endgültig das große Chaos aus. An Ruhe war nicht zu  denken  und die Karten und Nasen wurden uns aus der Hand gerissen.
Nach der Show wurden wir von Yenni kulinarisch versorgt und dann sind wir mit einigen Mitarbeitern der Aldea zu Luisas und Betos Haus gefahren. Luisa war dort aufgebahrt. Es war traurig und gleichzeitig schön, dass so viele sich versammelt haben, um ihre Seele zu begleiten, dass sie in die andere Welt hinüber gleiten kann.
28.August
Nach dem Aufräumen und Packen sind wir nochmal zu Luisa und Beto gefahren, um uns zu verabschieden. Das war gut, denn Beto war ausgeruht und wir haben noch ein paar Worte mit ihm wechseln können.
Zum Mittagessen wurden wir von allen Familien der Aldeas in Tiqui und Cocha zu einem großen Picknick eingeladen. Was für ein schöner Anblick und eine schöne Stimmung! Alle Familien saßen auf Decken und haben miteinander gegessen – und das alles uns zu Ehren!  Wir wurden mit liebevoll gestalteten Fotokollagen beschenkt und mit tausend liebevollen Worten von Freundschaft und Dank! So ein schöner Abschied.
Yenni hat uns zum Flughafen gebracht und nachdem wir mit Erleichterung festgestellt haben, dass unsere Koffer das zugelassene Gewicht nicht überschreiten, gab es eine „Abschlussfeedbackrunde“. Schön, zu hören, dass Yenni meinte, dass wir definitiv vieles bewegt haben, das nachhaltig wirken wird. Sie meinte, im Gegensatz zu anderen Projekten, die nach der Abreise des Kooperationspartners vorbei sind, sieht sie hier jede Menge gesäte Samen, die auch jetzt weiter wachsen können. Zum einen werden die Kinder ihre erlernten Jonglierfähigkeiten sicher weiter üben und sich gegenseitig beibringen. Zum anderen konnten wir ein neues Bild vom Clown vermitteln. Damit haben besonders die Mamas losgelegt und das Clown Sein für sich entdeckt. Mit unseren Shows haben wir mehrere tausend Kinder erreichen können, aber die Workshopkinder – und Mamas haben durch ihre Eigentätigkeit vieles mehr gelernt.
Ein eventuelles Folgeprojekt soll sich mehr an die Mütter richten und helfen, dass sie selber Projekte mit den Kindern durchführen können. Dafür haben wir eine Vision geschaffen und Lust darauf geweckt.
Ach ja, meine gute Freundin Ale hat uns am Flughafen in Cocha überrascht … sie kam, um uns dort zu verabschieden.
Hier am Madrider Flughafen holt uns allmählich wieder die europäische Welt ein. Wir kehren reich beschenkt mit Erfahrungen, Begegnungen und Freundschaften heim. Milly, Max und ich haben gut zusammen gearbeitet, haben uns im Team ergänzt, geholfen und unterstützt – und unser Einsatz hat sich gelohnt. Danke, danke, danke!!! Danke auch an Carolin, die durch ihr gutes Auge und die Interviews, die sie mit verschiedenen Leuten durchgeführt hat, oftmals detaillierte Rückmeldungen geben konnte. Wir freuen uns auf den Film!
Katrin
Dieses Projekt und diese Reise war für uns, glaube ich, ein kleines Abenteuer mit vielen Überraschungen, Chaos, Höhen und Tiefen, die unsere Erfahrungen um ein weiteres bereichert haben. Das Feedback der Mamas sowie vom SOS macht uns glücklich, und wir freuen un,s dass der Clown bei den Kindern und Familien etwas bewirkt hat. Wir waren ein super Team und ich freue mich, wenn wir irgendwann ein Folge-Projekt zusammen machen können. Ich werde die Familien und das chaotische Land vermissen.

Milly