Gestern Abend wurden wir bei einem gemeinsamen Essen mit dem pensionierten Grenzbeamten Hussein noch auf die allgemeine Problematik in der Region um Reyhanli aufmerksam gemacht. Vor dem Krieg in Syrien gab es hier ca. 70.000 Einwohner. Jetzt ist die Stadt auf insgesamt 150.000 angewachsen. Das heisst es leben hier mittlerweile mehr Kriegsflüchtlinge als Einheimische. Dies hat natürlich auch zu enormen sozialen Spannungen und Schwierigkeiten geführt. 

Heute Morgen waren wir dann in einer Schule in der Miriam und Heiko bereits letztes Mal gespielt haben. Mehr als 400 Kinder konnten unseren Auftritt verfolgen. 
Beinahe mussten wir die Show unterbrechen weil „Falafel“ für ein Foto ins Publikum ging und von den Kindern nahezu überrannt wurde. Alle wollten unbedingt auf ein Foto mit ihr. 
Nachmittags waren wir in einer Rehaklinik für traumatisierte und kriegsverletzte Kinder und Erwachsene. Dort ist die Stimmung verständlicherweise weitaus weniger ausgelassen und dennoch erlebten Miriam und Heiko die Menschen dort im Vergleich zu den letzten Besuchen aufgeschlossener.

Heute war bereits unser vorletzter Spieltag und die Angebote an Auftritten werden jeden Tag mehr. Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass wir in der Gegend sind und etliche Einrichtungen hätten gerne gehabt, dass wir bei ihnen vorbei kommen. Unser hiesiger Kontaktmann Wissam hängt den ganzen Tag am Telefon und gibt sein Bestes. 

Eigenartigerweise habe ich hier nicht das Gefühl in unmittelbarer Gefahr zu sein, und es scheint mir als ob es in Hamburg oder Istanbul zur Zeit weitaus gefährlicher ist als hier.

Für Morgen sind noch einmal drei Auftritte geplant, und abends gibt es abschließend ein Treffen mit den Leuten der Hilfsorganisation Grünhelme e.V. zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch.