6. Januar
Unser Reisebeginn liegt nun schon drei Tage zurück.
3. Januar Flug von München nach Colombo…. Ankunft 2.40 Ortszeit….
Unglaublich viele Glitzerchristbäume gleich zur Begrüßung am Flughafen,
ein sehr groß gewordener Dutyfree Bereich , viele westliche Werbetafeln auf der nächtlichen Fahrt zum Hotel.
Aufwachen am 4. Januar in einem Palmengarten, wo unter riesigen Bäumen junge Männer in Zeitlupe die mühsam angelegten Rasenflächen mit riesigen Fächerbesen kehren.
Nach dem Schneegestöber in München schlagen uns 32 Grad Hitze ins Gesicht. Gut, dass wir einen Tag Zeit haben, den Klimazonenwechsel zu verdauen, den Showkoffer zu sortieren, die letzten Kleinigkeiten zu nähen und erste Gespräche mit Einheimischen zu führen. Ein Hotelangestellter bringt die Situation in Sri Lanka auf den Punkt: „ Obwohl sich in den letzten Jahren seit Kriegsende einiges verbessert hat, gibt es nach wie vor viele Menschen auf dem Land, die unter ihrer sehr schlechten wirtschaftlichen Situation leiden.“ Das rückt die Zeitlupen-Boys in ein völlig anderes Licht …. lieber zu acht einen Job teilen, als gar keine Arbeit zu haben.
Am 5. Januar nach einem Zeitlupenfrühstück Aufbruch mit dem Kleinbus nach Jaffna, der Hauptstadt der Tamilen im Norden der Insel.
Sieben Stunden soll die Fahrt dauern. Als ich vor vier Jahren mit den Clowns ohne Grenzen auf diesem Weg war, haben wir vierzehn Stunden gebraucht. Da, wo letztes Mal noch Minenwarnschilder unseren Weg säumen, läuft jetzt eine Stromleitung entlang der neuen Straße. In den Ortschaften die vertrauten Bilder von Lebensmittelständen, Reifenhändlern und Hochzeitsbedarfsläden. Nur noch wenige Stände mit traditioneller Kleidung – T-Shirts und Shorts werden wohl inzwischen mehr gekauft. Das spiegelt sich auch im Straßenbild… die meisten Frauen und Männer sind westlich gekleidet. Auch die Häuschen entlang der Straße haben sich gemausert. Viele wurde renoviert, nur noch vereinzelt die Ruinen des Krieges.
Heute dann endlich unser erster Auftittstag!
Los geht es mit einem Auftritt vor 350 Kindern in der St. Neecklas School im Ortsteil Navanthurai. Als hätte sich die Zeit zwischen meiner letzten Sri Lanka Reise mit den Clowns und heute zum Nichts zusammengezogen, ist alles vertraut ….die dunklen strahlenden Augen, die bunten Lehrerinnen, die Freude, die zwischen den Kindern und uns hin und her schwingt….
Der zweite Auftritt findet im Osmania College in Jaffna statt. Stolz präsentiert uns der Schuldirektor die Deutschlehrerin des Hauses, die die sich über die Gelegenheit freut, mit Nativespeakers ;o) zu sprechen. Die reine Jungenschule bietet mit Unterstützung der Caritas vielen Kindern aus sehr armen Familien, etlichen Kriegswaisen und im Krieg verwundeten Kindern nicht nur die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen, sie bekommen hier mittags auch eine warme Mahlzeit.
600 kleine, schuluniformierte Krawattenträger brechen nach unserer Show in ungebändigte Begeisterung aus!
Nachmittags dann noch die kurze Reise in ein Dorf am Meer: Kottadi
Deutlich zu spüren die Spuren des Krieges: Erst vor fünf Jahren wurden die Menschen hier wieder angesiedelt. Im direkten Kampfgebiet wurde alles völlig zerstört, und die Familien, denen wir begegnen leben in bitterer Armut….
Umso größer ist ihre Freude über unsere Show! Sie scheinen uns gar nicht mehr gehen lassen zu wollen.
Der Eindruck des Reisetages hat sich schlagartig relativiert!
Es ist großartig, dass wir die Möglichkeit wieder bekommen haben, hier her zu reisen, und Freude und Ausgelassenheit zu verbreiten!!!
