Nachdem wir am Montag dreimal aufgetreten sind, hatten wir heute nur einen Auftritt. Wir sind heute bereits um 8 Uhr abgeholt worden, da wir eine längere Fahrt, d. h. 2-3 Std., erwartet hatten. Nach einer guten Stunde waren wir schon am Ziel: das Sushma-Koirala-Memorial-Hospital for Plastic and Reconstructive Surgery (also für Plastische und Wiederherstellungschirurgie) in Sankhu/Kathmandu. Das SKM-Hospital wurde 1997 von Prof. Dr. Gottfried Lemperle gegründet und befindet sich in der Trägerschaft von Interplast Germany e.V.

Hier werden Menschen mit Fehlbildungen wie z. B. Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten, mit lebensbedrohlichen Verletzungen z. B. nach Unfällen im häuslichen Bereich, im Straßenverkehr oder auf der Arbeit bzw. bei Verbrennungen behandelt. Die Behandlung ist für mittellose Menschen kostenlos. Die zwei OP-Säle und alle notwendigen medizinischen Nebeneinrichtungen wurden nach deutschem Standard eingerichtet. Zusätzlich gibt es einen Zahnarzt, Physiotherapie und 1x/Woche gynäkologische Sprechstunde. Der Chefarzt sowie vier Assistenzärzte sind Nepali, während die Gastärzte aus Deutschland kommen und mehrere Wochen und manchmal Monate bleiben. Interplast Deutschland e. V. finanziert die Ausbildung nepalischer Ärzte, die sich im Gegenzug verpflichten für min. 5 Jahre im Hospital zu arbeiten. Patienten, die ins Krankenhaus kommen, haben immer einen Betreuer, den die eigene Familie stellt. Der Betreuer hat z. B. die Aufgabe, die Wäsche zu waschen und kümmert sich um die Körperpflege des Patienten und bringt ihm das Essen, wenn er nicht in die Kantine gehen kann. Er wohnt die gesamte Zeit mit im Zimmer des Patienten. Falls ein Arzt eines bestimmten Fachbereiches nicht vor Ort ist, werden Patienten mit entsprechenden Beschwerden gebündelt und eben dann behandelt, wenn der Facharzt verfügbar ist. Das Hospital hat 50 Betten, eine eigene Wasserfilteranlage, einen eigenen Brunnen, eine Müllverbrennungsanlage, eine Bio-Kläranlage, eine eigene Wäscherei,

Werkstätten und Geräte zur Sterilisation. Für Gastärzte gibt es Unterbringungsmöglichkeiten und eine Gästeküche zur Selbstversorgung.
Mehrmals im Jahr finden OP-Außencamps statt, d. h. ein Team fährt mit komplettem Equipment in entlegene Regionen Nepals, um vor Ort zu operieren und Kranke zu behandeln. Gleichwohl gab es schon Patienten, die 14 Tage zu Fuß unterwegs waren, um zum Hospital zu kommen. Wer nähere Informationen möchte, kann sich gerne hier informieren: www.nepalhospital.de
Einen herzliches Dankeschön an dieser Stelle gilt Trudi Reske aus Voerde/Niederrhein, die uns liebevoll empfangen hat und durch das Hospitalgelände geführt hat. Sehr zu empfehlen sind ihre Hühnersuppe und ihr Bananenkuchen!!! 🙂
Ca. 100 Leute haben unsere Show angeguckt. Premiere – wir haben auf Rasen gespielt! Bei strahlendem Sonnenschein konnten wir die Menschen einmal mehr begeistern, die teils auf dem Rasen saßen, im Rollstuhl oder auf Tragen mit Rollgestell. Wie schön, dass wir da sein durften.

Rückfahrt nach Kathmandu. Schätzungsweise 90 % der Straßen Nepals sind in schlechtem Zustand, d. h. nicht asphaltiert bzw. mit extremen Schlaglöchern versehen oder gleichen schlechten Feldwegen. Daher finden sich vielerorts Baustellen, um die Fahrbahn zu verbreitern und an den stetig wachsenden Verkehr anzupassen. Das ist auch dringend nötig. Unglücklicherweise befinden sich neben den Straßen häufig Wohngebäude, die dem Ausbau der Straßen im Weg stehen. Das Vorgehen der Behörden ist hier folgendermaßen: Zunächst werden die Häuser mit Zahlen markiert, die um einen oder mehrere Meter nach hinten versetzt werden müssen. Unternimmt der Hausbesitzer nichts, wird ein Loch in das Haus geschlagen, quasi als Erinnerung. Wird der Hausbesitzer dann immer noch nicht aktiv, wird ein zweites größeres Loch in das Haus geschlagen, dies ist die letzte Warnung. Nach Verstreichen der letzten Frist kommt das Räumkommando und das Haus wird abgesägt. Man sieht im Vorbeifahren viele Häuser, die wie „abgeschnitten“ aussehen. Auf diese Art wird für die neue Straße Platz geschaffen.

Da wir recht früh wieder im Hotel waren, blieb noch genug Zeit und Susie konnte einen Clowns-Workshop einschieben, den sie für Theaterschaffende am Abend auf Initiative von Diperson Jung Rana, President von ASSITEJ Nepal (International Association of Theatre for Children and Young People), gegeben hat. 18 Teilnehmer lauschten interessiert ihren Ausführungen und gingen begeistert in die Praxis-Übungen. Danke für diesen tollen Tag! Arne