Die erste Vorstellung geben wir in einer gepflegten Schule, auf großer Bühne, vor sehr braven, ruhigen Kindern, die sich sogar melden, wenn eine Frage gestellt wird. Wir haben ausreichend Vorbereitungszeit und die Vorstellung läuft wie geplant.


Am Nachmittag ist alles anders. Wir spielen im Innenhof eines Kinderzentrums in einem kleinen Dorf. Die Kinder sind sehr wild, doch erstmal klappt alles super.

Nach und nach werden die Kleinen immer aufgedrehter, stehen auf, kommen auf die Bühne und greifen nach den Clowns oder nach unseren Sachen. Die Plastikfolie, die in unserer Vorstellung das Meer symbolisiert, ist innerhalb weniger Sekunden aus überschäumendem Enthusiasmus vollkommen zerfetzt. Eine Lehrerin versucht sie zur Ruhe zu bringen, doch sie hat kaum eine Chance. Schließlich gerät das Ganze etwas außer Kontrolle und wir entscheiden uns, die Show abzukürzen. Wir verlassen die Bühne und versuchen unsere Sachen beisammen zu halten.

Unser Fahrer kommt zu uns in den Raum und ist ziemlich aufgebracht. Wir sollen schnell alles zusammenpacken und fahren. Er sagt etwas von „bad people“ und einem gefährlichen Dorf und hat es sehr eilig, es zu verlassen. Später erfahren wir, dass in dem Dorf ein bestimmter Klan lebt, gegenüber dem große Vorurteile bestehen und mit dem es wohl auch schon öfter Schwierigkeiten gab. Nichtsdestotrotz war es für uns insgesamt keine beängstigende Situation, sondern eher eine Erfahrung überschäumender Lebendigkeit.
 

Abends besuchen wir unseren Gastgeber Dirk von Vision Hope. Er lebt in einem Haus auf dem Land, gemeinsam mit seiner Frau und seinen 5 Kindern. Die Kinder sind sehr lieb und selbstständig. Die Sonne geht hinter der arabischen Hügellandschaft unter, im nächsten Dorf singen die Muezzine – eine friedliche Stimmung.

Clowns: Laia Sanmartin, Florian Vuille, Manuel „Abuamelia“ Schunter
Musik: Antonia Dering, Julian Schunter
Fotos: Jakob Karte