Donnerstag, 25. August
Als sich am Mittwoch die zwei Kranken, Katrin und Max, hingelegt hatten, habe ich versucht, ein Feuer im Ofen anzumachen, damit das Häuschen sich bis zum Abend aufwärmt und somit die beiden bald wieder gesund werden. Aber leider sind meine „Feuer-Mach-Künste“ nicht der Knaller und ich habe es irgendwie geschafft, dass das ganze Häuschen eingeräuchert wurde. Die meiste Zeit war ich dann damit beschäftigt, den Rauch raus zu wedeln, während die beiden in anderen Zimmern hinter verschlossenen Türen schliefen. Am Abend hat schließlich Katrin ein Feuer gemacht und da merkte ich zum ersten Mal, wie mir der Geruch von verbranntem Holz tierisch auf den Wecker ging. Es brannte, zwickte und meine Nebenhöhlen fühlten sich einfach nur trocken an. In der Nacht wurde dann auch ich krank…..leider. „Oh nein haben wir es jetzt geschafft dich auch anzustecken….du bist doch unser Fels in der Brandung!“, sagten Max und Katrin. Nun bröckelt der Fels ein wenig vor sich hin. Trotz Schnupfen haben mich alle Gerüche extremst genervt und nerven immer noch. Das Schnäuzen brachte keine Erleichterung, da die Taschentücher parfümiert sind und selbst das Klopapier duftet nach Blumen.
Nichtsdestotrotz bin ich mit Katrin und Max am nächsten Tag zu den Workshops gefahren, da wir nur noch ein paar Tage mit den Kindern gemeinsam haben. 

Um 15 Uhr kamen die  ersten Gruppen und wir beschlossen, dass wir uns alles der Reihe nach anschauen wollten, um zu sehen, was sie so erarbeitet haben. Also trat jede Gruppe mal auf und wir machten Verbesserungsvorschläge: Kontakt zum Publikum aufbauen, in dem man immer wieder mal sie direkt anschaut, sich Gegenseitig helfen, wenn mal ein Trick nicht klappt, Verbeugen und Applaus abholen und und und. Um 16 Uhr und um 17 Uhr verlief es ebenso. Bei diesen kleinen Präsentationen wurden wir besonders von einigen wenigen überrascht. Besonders von einem Jungen, der David heißt, 15 Jahre. Während der letzten Wochen hatte ich von ihm immer wieder den Eindruck, dass es ihm voll peinlich ist, bei den Clowns mit zu machen. Kann ich verstehen, denn in der Pubertät ist einem so manches peinlich und ein Clown haut auch noch oft in diese Kerbe rein. Wir haben irgendwann letzte Woche gefragt, wer denn kein Clowns-Workshop mehr machen möchte, da wir niemanden zu etwas zwingen wollen, und bis auf 2 von 35 Kinder und Jugendlichen wollten alle Clowns sein. Aber David schlurfte trotz Nachfragens weiterhin peinlich berührt vor sich hin und machte die Übungen mit gesenktem Kopf. Immer wieder sagten wir ihm, dass es ok sei, wenn er das absolut nicht machen möchte. „Nein, nein, ich will ja!“
Und was passierte gestern?!! David, der schlurfende Junge, hatte gestern eine kleine Clowns-Show vom Feinsten abgeliefert. Er hat mich echt von den Socken gehauen, denn ich hatte nicht den Eindruck, dass er was mitbekommen hat, aber er hat alle wichtigen Sachen umgesetzt. Wir waren mächtig stolz auf ihn und er hat uns ganz verschämt, aber glücklich angeschaut.
Am Abend sind wir nach einer kleinen Besprechung mit Yenni und Mijhail nach Hause und da merkte ich, dass ich nicht wirklich fit bin. Also ging ich ziemlich schnell ins Bett und wurde zum Abendessen geweckt, was Max und Katrin gekocht haben. Einen super gesunden Eintopf /leider ungenießbar…die anderen 2 haben mir aus einem gewissen Sicherheitsabstand mit Bewunderung und Respekt beim runterwürgen  zugeschaut…
Noch ein paar homöopathische Globulis und im Nu bin ich eingeschlafen.
Freitag, 26.August
Aufgewacht. Noch nicht fit, aber dafür geht es Katrin und Max vieeel besser. Nachdem ich mich lange ausgeruht habe, bin ich zum SOS-Dorf gefahren, um mich dort mit den anderen zu treffen, die schon vorher in die Stadt losgefahren sind. Um 15 Uhr hatte ich eine Verabredung mit Carolin, um ein letztes Interview zu machen und da ich nicht den ganzen Tag Ruhe geben wollte, hatte ich auch zugesagt. Mittendrinn war ich mir nicht so sicher, ob das eine so gute Idee war, da ich durch den Schnupfen  die Höhe wieder extrem merke und jeder Schritt mehr Kraft kostet als sonst. Über Cochabamba hängt wieder eine eklige Smog-Glocke. Und es riecht wieder überall nach verbranntem Irgendwas. Das Interview war angenehm und verlief nicht so lang, wie befürchtet. Max und Katrin schickten mich anschließend wieder heim, damit ich mich ausruhe, da wir morgen einen langen Tag haben werden! Morgen ist ja die Abschluss-Show der Kinder ………. die Zeit ist echt schnell vorüber gegangen und ich werde die Kinder vermissen … aber noch haben wir morgen einen Tag mit ihnen und ich freue mich jetzt schon auf die Kleinen.
Milly