Niko unser Fotograf ist heute Nacht auch eingetroffen, so sind wir nun vollzählig und freuen uns auf unseren ersten Spieltag in Shkoder!
Wir spielten heute drei Shows, alle im Kinder und Jugendzentrum Arche Noah von Schwester Christina und Co, dass vor ca. 6 Jahren gegründet wurde. Arche Noah soll für die Menschen die hier herkommen Schutz bedeuten!
Ein sehr Liebevolles hergerichtetes Haus. Dieses Haus ist ein Kindergarten & Jugendfreizeitheim, in dem die Schwestern Behindertenarbeit, eine Ambulanz und Frühförderung leisten! Zur Zeit arbeiten 25 Menschen für ihre Einrichtung und zwei sehr nette FSJ-lerinnen sind auch grad da.
Erste Show
Unser erste Show, spielen wir heute um 10:30 vor 55 Kindergartenkinder im Alter von
2 bis 7 Jahren und 15 Erwachsenen. Da wir die Show noch nicht wirklich oft in der Konstellation gespielt haben, war ich schon ziemlich nervös! Akkordeon umgeschnallt und nach einem „Gruppenkuscheln“ hatte ich jetzt große Lust loszulegen…
Und da ist sie sofort, die Spielfreude. Die großen Kinderaugen, Yeah! unsere erste Show läuft echt super. Bei unserem Schlusslied fangen alle an mitzusingen und zu Tanzen. Ich freu mich!
Nach der Show haben wir Zeit mit den Schwestern und Mitarbeitern zu Essen . So nett, wir werden von denen mit einer Selbstverständlichkeit versorgt, dass es mich wirklich rührt.
Blutrache
Am Nachmittag spielen wir für 20 Jungs, deren Familien in Blutrache leben. Ein sehr sehr schwieriges Thema hier. Schwester Christina steht uns vor der Show mit Fragen und Antworten über das Thema zur Seite. Ich versuche es hier mal so wie ich es verstanden habe widerzugeben, obwohl ich es irgendwie nicht verstehen kann.
Wenn jemand aus deiner Familie jemand getötet hat, darf die Familie des Getöteten einen aus der Familie aussuchen, der sich an der anderen Familie rächt. Rächen darf man ab dem 14. Lebensjahr denn in dem Alter ist man Waffenfähig!
Rächen dürfen ausschließlich Jungs außer „Frau“ verkleidet sich als Mann – was auch schon vorkam.
Man sucht sich zum Rächen den aus der verfeindeten Familie aus, der dieser am meisten Wert scheint.
Es gibt Familien die ewig in Blutrache leben. Das heißt ständig Angst haben! Die Kinder werden eingesperrt und Mauern um die Grundstücke gebaut. Die Jungs für die wir heute spielen, kommen einmal die Woche in die Arche Noah, um wenigsten ein bisschen unter Menschen zu kommen
.Schwester Micaela holt diese Jungs von zuhause ab und bringt sie wieder zurück. Zu Groß ist die Angst das ihnen auf dem Weg etwas passieren könnte.
Obwohl sich 20 Zuschauer sehr wenig anhört, ich finde es sind irgendwie auch wahnsinnig viele, wenn man überlegt wie viele so in Angst leben und sich nicht aus dem Haus trauen.
Die Show mit den Jungs lief am Anfang sehr verhalten, doch wir haben immer wieder ein Lächeln abgewinnen können und zum Schluss waren sie alle begeistert und haben teilweise Polonaise mitgetanzt!
Ein Tanz, zwei Clowns – und das ganze Dorf
Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es dann um 18.00 Uhr weiter im Garten der Einrichtung. Schwester Christina hat einfach mal das Dorf eingeladen und so wie es aussah sind ziemlich viele gekommen. Ich habe 250 Menschen gezählt.
Wir spielten unser Anfangslied und wurden vor der Bühne noch einmal gestoppt, denn einige Mädels haben einen typisch Albanischen Tanz für uns aufgeführt! Kurzer Hand wurden die Musikinstrumente weggelegt und mitgetanzt.
Als es dann für uns weiter ging, kam schon die nächste Überraschung. Zwei kleine Clowns standen mit uns auf der Bühne und spielten zeitweise bei uns mit. Ein sehr schöner Auftritt und ein wunderschöner Tag gehen zu Ende. Ich kann grad kaum noch die Augen aufhalten. Und ja, um zu meiner Überschrift zu kommen, es fühlt sich so an als wären ich schon eine Woche hier, weil schon so viel Erlebt!
Naten e mire Gute Nacht auf albanisch.
Tamara
