Wieder ein Tag mit Vielem Unerwarteten…..
Pünktlich um 9.30 fuhren wir los. Das ist uns bis dato noch nie gelungen! Heute ist Samstag, das ist hier eigentlich der Sonntag: Schul- und arbeitsfrei, das macht sich als erstes am nicht ganz so wahnsinnigen Verkehr und Smog fest.
Die erste Show spielen wir im staatlichen Balmandir Waisenhaus vor ca 50 Kindern und Erwachsenen.

Nebenan gibt es einen wunderschönen Innenhof, der äußerst kunstvoll von den auf der anderen Gebäudeseite beheimateten Kunststudenten gestaltet worden ist. Überhaupt ist das ganze Gebäude prächtig, ein ehemaliger Prana Palast. Die Spuren des Erdbebens sind deutlich zu sehen, wie an so vielen Häusern: Entweder sind Teile einfach abgebrochen oder/und es sind Risse oder Sprünge im Mauerwerk sichtbar, oder der Verputz splittert auf manchmal besorgniserregende Art ab, z.T. wachsen bereits Bäume in den entstandenen Ritzen. Dieses wunderschöne alte Gebäude bietet auch wieder von all dem etwas.

Die Show lief wieder wunderbar und die Kinder waren entzückt.
Nebenan leben viele gehörlose junge Menschen, mit denen wir nach der Show noch ewig weite Langestreckenkonversationen mit Händen, Füßen, und sonstigem Verfügbaren betreiben.

Weiter gings zum Nepal Disabled Association Khagendra New Life Center Jorpati, eine staatliche Behinderteneinrichtung. Überschäumend wurden wir begrüßt und sofort überall herumgeführt. Wie in einigen Institutionen arbeiten auch dort einige deutsche Volunteers, und auch hier wird viel deutsche Unterstützung in Geldform geleistet. Mittlerweile kann ich die ganzen Informationen schon fast nicht mehr behalten, daß das SOS Kinderdorf Nepal beteiligt ist, das hab ich mir gemerkt.

Die Vorstellung fand im richtigen Theater statt, insgesamt waren es ca 130 Zuschauer, darunter waren auch einige buddhistische Mönche jeden Alters, die sich alle königlich amüsierten. Pünktlich zum Showende sprang auch der Strom wieder an, sprich, es ward Licht. Somit konnten die zahlreichen nachfolgenden Musiknummern unseres Publikums zu unseren Ehren ordentlich gefeatured werden. 
Es gab natürlich Tee und Kekse im Anschluß im Büro des Leiters, und wir erfuhren u.v.a., daß das Heim von einem ehemaligen Fußballspieler, der durch einen Unfall behindert wurde, gegründet worden war.
Es folgte ein ausgiebiger Fußmarsch zur nahegelegenen Boudhanathstupa, der größten Stupa der Welt, die wirklich sehr beeindruckend ist! Weiter gings zu dem Kloster, in dem Georg unser deutscher Kontaktmensch wohnt. Wir durften auch den Tempel dort besichtigen, weiter gings zu einer völlig überraschenden Gartenfesteinladung, wo zu unseren Ehren groß aufgekocht wurde. Damit hatten wir nicht gerechnet. Das warf wieder mal den Plan durcheinander, denn Brigitte, Sonja und Toni hatten noch eine andere Abendessenseinladung… Es gibt Schlimmeres als zweimal diese unglaublichen Köstlichkeiten zu sich nehmen zu „müssen“….
Unser unendlich geduldiger Taxifahrer harrte auch hier freundlichst unser und fuhr nicht nur uns, sondern auch die Kollegen vom Disabled Home nachhause. 
Es ist sehr beeindruckend und rührend, wie sich alle ins Zeug werfen um uns wg. des Wegfalls unseren ursprünglichen Kontaktmanns Tula zu helfen und zu unterstützen!!!! An dieser Stelle sei ihnen herzlichst dafür gedankt!
Jeden Tag wird es durch die vielen dazukommenden Termine und Einladungen ein bißchen später, die üblichen Aufgaben müssen ja doch trotzdem erledigt werden.
Heute war Halbzeit. Der nächtliche mandarinfarbene Mond ist schon fast wieder zur Sichel geworden. Welch rätselhaftes Land dies ist, welch wundersame Menschen hier auch wieder einen ganz anderen Wahnsinn leben können, ich staune und muß jetzt dringend schlafen.
Susie.