10. Januar 16 
Nach einem kurzen Frühstück steigen wir in den Bus von Suneth, dem Driver, der die Clowns zum zweiten Mal sicher und zügig durch Sri Lanka fährt.
Sein neuer Bus ist so geräumig, wie auf keiner Reise zuvor, hat aber leider dunkel abgeklebte Scheiben. Zum wiederholten Mal stellen wir fest, wie unangenehm es ist, wenn bei unserer Ankunft und Abfahrt an Spielorten diese „große Schranke“ zwischen uns und den Kindern ist. 
Unser Ziel ist zunächst die St. Michael Church in Urumbrai….
Sonntagsschule für die Kinder und Jugendlichen aus einem Camp. Sie bekommen alle Kleidung, Essen und Bücher gestellt, da ihre Eltern keine Möglichkeit haben, zu arbeiten und Geld zu verdienen……
Etliche erblindete oder taube Kinder, kriegsverletzte, denen ich es von außen schon ansehe, und viele, viele, die einfach nur fröhlich wirken, und man keine Möglichkeit hat, herauszufinden, was für Träume wohl nachts auf sie warten…..


Das Backstage ist dieses Mal ein kleiner Raum in der Kirche hinter dem Altarraum.
Ein alter Rasenmäher in der Ecke, und rechts und links Regale gefüllt mit Plastikhelmen, Elektrokabeln, einem CD Player, einem Radio einer Kirchenglocke und einem
(Ersatz-?)Kreuz……
In unterschiedlichsten Räumen haben wir uns auf der Reise schon umgezogen…..
Wir fanden uns in einer kleinen Schule, in einem Durchgangseck an einem langen Gang,
in gepflegten, und ungepflegten Zimmern, hinter verschließbaren und unverschließbaren Türen wieder, um uns „showfertig“ zu machen. Ganz egal, wo und wie…… es war immer ein kurzes Vorbereiten…… meistens war einer von uns noch dabei, den  letzten  Pinselstrich Schminke ins Gesicht zu malen, als schon von außen die Frage kam: „Are you ready?“
….und wir waren natürlich immer sofort bereit. :o)


Nach dem Auftritt findet ein Priester Worte, die nicht so formal bleiben, wie sonst immer bei der Standarddankesrede, er sagt: „In order to love us, you make yourself small, you become like children and we can feel your hearts!“
Wir bleiben wir noch lange, haben wundervolle Begegnungen, ein Mädchen versucht hartnäckig,  ihr Kleid gegen meinen Rock zu tauschen, und sie wollen uns eigentlich nicht gehen lassen. Hier schaffen wir es zum ersten Mal den Driver zu überreden, die Tür offen zu lassen, bis wir vom Platz gerollt sind, und viele kleine Kusshände werden uns nachgeworfen…..
Nachmittags führt uns unser Weg wieder in ein Dorf, wo die Bewohner schon seit einiger Zeit rückgesiedelt wurden. Baskaran erzählt beim Mittagessen, dass es den Menschen an den grundlegenden materiellen Dingen nicht mangelt….
Vielmehr ist das Problem dort  sozialer Natur. Viele Eltern halten ihre Kinder die meiste Zeit ängstlich in den Häusern. Die Angebote, die Baskaran im Rahmen der Caritas dort macht, werden kaum angenommen. Viele junge Männer haben Alkoholprobleme, weil sie keine Arbeit haben, überdurchschnittlich viele Mädchen haben bereits mit 14 oder 16 Jahren ihre ersten Kinder geboren.
Im Schatten eines großen Hindutempels spielen wir vor dem bisher schwierigsten Publikum ……
Die Menschen jeden Alters wirken tatsächlich zurückhaltend bis misstrauisch, es wird viel weniger gelacht, als wir es gewohnt sind…… wenn wir nicht wüssten, dass die Show normalerweise richtig gut funktioniert, würden wir uns sicher fragen, was wir grade falsch machen. 

Dennoch sagt Baskaran nach der Show, die Dorfbewohner hätten sich sehr gefreut, und wir fahren im Kostüm zum letzten Auftrittsort des Tages.
An einem Platz ganz in der Nähe lässt sich noch eine verkürzte Show unterbringen, bevor die Sonne untergeht….
Wieder werfen uns die Kinder Kusshände hinterher und wir fahren müde zurück zum Hotel.
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