11. August
Nachdem wir gemeinsam die Improvisationsübungen und Spiele für den heutigen Nachmittag geklärt und besprochen haben, machen wir uns auf den Weg und freuen uns über einen unerwarteten, doch wundervollen Anblick…
Auf der nahen Bergspitze liegt tatsächlich ein wenig Schnee!
Wir kaufen 4 Kilo Reis bei einer „Mamasita“, um die Ballons mit den Kindern befüllen zu können, aus denen dann ihre eigenen Jonglierbälle werden sollen.
Vollbepackt bis obenhin steigen wir wieder einmal in ein viel zu kleines „Taxi-Truffi“, das uns zum SOS-Kinderdorf bringt.
Wie abgemacht beginnen wir eine Stunde früher mit unserem Programm in der Sozialstation, um den kleineren und schüchterneren Kindern die Möglichkeit zu geben, in gewohnter und dadurch „sicherer“ Umgebung auch an unseren Angeboten teilnehmen zu können. Man merkt auf jeden Fall, dass es ihnen bei weitem nicht so gut geht wie den anderen aus dem SOS Dorf, die fest in den Familienzusammenhängen leben und um einiges „aufgehobener“ wirken!
Die Stunde, in der wir „malabares“ (jonglieren) trainieren, verfliegt wie im Nu und nachdem wir die ersten Rufe der wartenden Kinder aus dem gegenüberliegenden, durch einen Zaun abgetrennten SOS-Dorf hören, müssen wir uns losmachen und nehmen jetzt doch noch 10 Kinder mit „rüber“, da sie „aufgetaut“ wirken und mitkommen wollen um den „Clown“ zu üben.
Ungeduldig, mit lachenden Augen und grinsenden Mündern empfangen uns die Wartenden lautstark und unzählige wilde Umarmungen folgen…!
Es sind plötzlich mehr geworden…ein Wunder…;) und der große Saal scheint aus allen Nähten zu platzen!
Na ja was soll man machen…hihihi???
Also stellen wir unser Konzept halt ein wenig um und bringen erstmal Ruhe rein…Läuft eben alles ein wenig chaotischer hier und die Unangemeldeten wegschicken will natürlich keiner von uns!
Die Arbeit an den verschiedenen Emotionen wurde begeistert aufgenommen und die anfängliche Schüchternheit verflog schneller als erwartet!
Wobei es schon teilweise mehrerer Anläufe und den richtigen Hilfestellungen bedurfte…da die 1. „Bühnensituation“ immer aufregend und manchen Kindern auch etwas „peinlich“ ist, was ja auch für uns „professionelle“ Clowns und alte Hasen in den vielen Workshops bekannt sein dürfte…;)
Wir waren alle 3 mächtig stolz auf unsere Schützlinge und auch das „Publikum“(sprich die Kinder die gerade nur zuschauten) war „muksmäuschenstill“, hoch konzentriert und voller Spannung!
In der darauf folgenden Stunde sah ich voller Begeisterung und mit großer Vorfreude auf die Abschlussshow schon die ein oder andere fast „fertige“ Clownsnummer und lachte mich oft halb schlapp über die ureigene und spontane Komik, die aus reinem Zufall entsteht!
In der Familie in der ich danach wieder zum Essen eingeladen war,ging es dann gleich weiter mit der fröhlichen ausgelassenen Stimmung und dem Gelächter!
Was ein bezaubernder bereichernder Tag ging damit zu Ende, der unser aller Herzen noch weiterhin lange strahlen lässt!!!
Ulkige Grüße
der Max
12.8
Piep piep, der Wecker klingelt. Eigentlich hätte ich noch drei Stunden länger schlafen können, obwohl ich recht früh ins Bett bin, aber die nächtlichen Hundegebell-Arien wecken mich immer wieder mitten in der Nacht auf, so dass ich nicht wirklich lang durchschlafen kann….wie sehr beneide ich doch meine 2 Lieben, die einen schönen, tiefen Schlaf haben. Aber irgendwie schaffe ich es doch mich hochzurappeln und treffe auf eine fleißige Katrin, die wie immer lange vor uns wach ist und gleich den Tag mit viel Action beginnt – Abspülen, aufräumen, Wasser kochen und Café aufsetzen. Nachdem wir alle so nach und nach wach geworden sind, machten wir uns auf den Weg zu unserem Straßeneck, wo wir auf Hermann, ein Mitarbeiter vom SOS-Dorf, warteten. Treffpunkt 8.30 Uhr ….eigentlich haben wir uns Zeit gelassen und wollten Extra nicht pünktlich kommen, aber selbst das Zuspät-kommen war schon zu pünktlich. Also warteten wir und warteten….bis wir uns doch mal gedacht haben mal anzurufen: „Ja ja der Hermann ist schon längst auf dem Weg“. Ok…Irgendwann gefühlt halbe Stunde später fuhren wir Richtung SOS-Dorf, da wir im anliegenden Sozial-Zentrum einen Auftritt hatten.
Kostüme anziehen, Instrumenten stimmen, los geht’s. Papasita, Churri und Cafésita machen sich auf den Weg und sind wie immer voll gespannt, was diesmal so alles passieren wird. Ca. 80 kleine Kinder waren von Anfang an voll mit dabei und haben mit all den Pannen, die den Dreien passiert sind, mitgefiebert und gefeiert.
Kostüme ausziehen, Instrumente einpacken und alles aufräumen, zurück zum Auto….aber wo ist Hermann? Er kletterte auf einem Eukalyptusbaum und hat eine Machete in der Hand und stutzte den Baum. Uiuiui sah alles sehr waghalsig aus, aber er kam wieder heile runter. Schnell nach Hause. Mittagessen, war super! Kurz ausruhen, und dann wieder los zurück zum SOS-Dorf. Nachdem wir einen schönen, chaotischen und anstrengenden Workshop mit gefühlten 50 Kindern hatten, waren wir alle drei ziemlich platt. Wenn es nach den Kindern ginge, würden wir jetzt noch da sein und mit ihnen spielen. Mir schwirrt der Kopf, so viel passiert hier mit den Kindern, so viele Umarmungen und Herzlichkeit, so viel Freude und Spaß, so viel Energie.
Meine Energie sagt jetzt Ahoi und Gute Nacht.
Milly
Während Max und Milly die malebarischen Fortschritte der Kinder begleitet haben, habe ich mit Mama Nelly mit einigen Kindern aus Reis und Luftballonen Bälle hergestellt. Die bolivianischen Luftballone sind sehr dünnhäutig und die ersten Bälle wurden miniklein. Aber dann hat ein Kind die geniale Idee gehabt, in den Trichter – den Kopf einer Plastikwasserflasche – hineinzublasen. Wow, für eine geniale Idee! Plötzlich ging es sehr schnell, weil der Reis nur so hineingeplumpst ist. Am nächsten Tag brachte ein Kind eine riesige Reistüte und drei Luftballonen mit. Hat super mitgedacht.
Sonnige Grüße
Katrin