7.25 Uhr Abfahrt zum UNHCR-Büro in Teheran, wo uns heute Siavash und Ali erwarten. Es geht nach Saveh in ein Flüchtlingscamp, auch “Little Afghanistan” genannt, weil sich die anfängliche Zeltstadt nach afghanischem Vorbild mittlerweile in eine Stadt aus Lehmbauten mit 5000 Flüchtlingen, davon 50% Kindern, entwickelt hat. Um dem Heimatgefühl möglichst nahe zu kommen,reisten die Erbauer dafür sogar nach Afghanistan. Das Camp besteht seit ca. 35 Jahren.
Die Anfahrt war sagenhaft neblig und dauerte 3 Stunden, vorausfahrende Autos sah man dank Warnblinkanlage gerade noch rechtzeitig, nicht einmal das Nirgendwo war zu sehen.
Das Camp liegt mehrere Kilometer abgeschieden vom nächsten Ort. Die Lehmbauten reihen sich aneinander, teilweise mit einer Art kleinem Schuppen vorm Eingang. Man sieht große Lader mit Erde und Gestein, es wird fleißig gebaut, eine Straße ist in Arbeit.
Momentan, wenn es so regnet wie heute, ist der Boden eine tiefe  Schlamm-Pfützen-Rutschpartie. Das stört aber natürlich keinen, uns auch nicht.
Wir kommen mit etwas Mühe hindurch, von winkenden, rennenden Kindern begleitet, und werden wie gewöhnlich zum Tee ins Büro des Camp-Managers und seines Vertreters geladen. Wir erfahren, dass die Vorbereitung nicht ganz wie gewünscht erfolgen konnten, da der so wertvolle bisherige Kultur-Verantwortliche der BAFIA gestern an einem Herzinfarkt gestorben ist. Die Bestürzung darüber war sichtlich groß, auch wir waren sehr betroffen, ermöglichte er doch erst den Besuch dieses Camps: Siavashs lang gehegter Traum eines Clowns ohne Grenzen Besuchs.
In Anbetracht der Zahlen war schnell klar, dass wir zwei Shows spielen, um möglichst vielen Kindern und Jugendlichen die Gelegenheit zu geben, uns zu sehen. Nach Apfel, Banane oder kleiner Gurke zum Tee ging’s auch schon los: Wir durften uns in der Bücherei (natürlich ohne Vorhänge) umziehen, was zu einem guten Versteckspielwarm-up wurde.

Im Gegensatz zur ersten Show, begann die 2. Show zunächst recht ruhig- fast langweilig, ein Kind pro Stuhl, ordentlich nebeneinander- das hielt nur kurz an: Wie zuvor drängten sich immer mehr Kinder in den Saal, sodass es zwei der lautesten und wildesten Shows mit jeweils ca. 300 Zuschauern für uns wurden – unmittelbar nacheinander mit halbstündiger Verschnaufpause.
Hinterher genossen wir nochmal die Ruhe und den Tee im Office, die Einladung zum Mittagessen mussten wir leider ablehnen, zu knapp die Zeit, um nicht im Teheraner Stadtverkehr stecken zu bleiben.

Ein Reifenwechsel und ein dennoch notwendiger Werkstattbesuch hielten uns etwas auf, dann noch kurz verfahren und wir steckten doch mittendrin fest: Rushhour in Teheran und Zeit für die ersten Blogsätze. Der restliche Abend wurde halb entspannt, halb actionreich: Abendessen wieder hausgemacht von unserer Gastmama, Bazarbesuch für die einen, Blogschreiben für die anderen, Koffer packen für Andreas “Hepp” – wir müssen ihn morgen schon verabschieden und freuen uns auf das Wiedersehen daheim, Proben mit Reza und schließlich noch eine gemeinsame Reflexionsrunde.
Fazit des sogenannten “Bürgermeisters”: Für alle, die dabei waren, war das ein unglaubliches Erlebnis, das ihnen einen Leben lang bleiben wird.
Unser Dankeschön gilt heute wieder unseren Partnern des UNHCRs, insbesondere Siavash Maghsoudi und unserem treuen Gastbruder Reza Abedini mit seiner Familie.
Einen tiefen Gedanken schicken wir nochmals nach Saveh zu dem Verstorbenen und seinen Angehörigen.
Khoda hafez von den Girls!