15.-16. August
Was ich an der Kultur mag, ist, dass es jeden Tag Überraschungen gibt. Milly und ich hatten am Montag früh die Bretter für die Rola Bolas aus der Schreinerei geholt und die, die ich im letzten Jahr für die Schule Kusi Kuna gemacht hatte, auch ausgeliehen. Mit 5 Brettern und 5 Kanalrohren haben wir uns in die Trufis gequetscht. Zuletzt mussten wir sogar einen Sitzplatz mehr bezahlen, weil wir die gesamte Rückbank eingenommen haben. Angekommen in der Sozialstation wurden wir von Rosario begrüßt, die uns mitteilte, dass heute keine Kinder da sind, weil noch Fest in Quiliakollo ist und die Kinder schon mittags abgeholt wurden.  10 waren aber dann doch da, aber dafür am nächsten Tag gar keine. Eine weitere Überraschung war dann, dass die anderen Materialien sicher verräumt in einem Zimmer waren, zu dem nur eine Mama Zugang hatte, die gerade nicht da war. Es fügte sich aber gut, so dass wir nur Rola Bola geübt haben, was den Kindern große Freude bereitet hat.
„Wo ist Max?“ war dann die Frage, mit der wir im Kinderdorf begrüßt wurden. Eine Millionen Gute-Besserungs-Wünsche haben wir eingesammelt und am Abend nach den Workshops an Max gebracht, zusammen mit mehreren Portionen Essen und tausend Ratschlägen, was ihm am besten helfen könnte – Kamille, Coca, Hühnerbrühe und und und.
Abgesehen davon, dass in den Workshops immer wieder unterschiedlich viele Kinder da sind, lernen die Kinder schnell. Am Montag haben wir die Nasen eingeführt, am Dienstag haben sich die Kinder Clownsnamen überlegt, die alle herzallerliebst waren! 

Der Clownsgang hat dann geholfen, dass viele verschiedene Clowns aufgetreten sind. Schließlich haben sich die Kinder kleine Szenen überlegt und vorgezeigt.  Stolpern haben wir auch geübt.  Bei den anschließenden Zirkuskünsten hat Milly auch schon Choreographien erarbeiten lassen, während ich mit der anderen Hälfte draußen Rola Bola geübt habe. In anschließenden Feedbackrunden fragen wir, was ihnen gut gefallen hat. Viele sagen, ihnen gefällt alles. Eine Mama sagte, dass sie Entwicklungen sieht und sich freut, dass jeden Tag etwas Neues dazu kommt.

Mir persönlich macht es sehr viel Freude mit den Kindern. Mich freuen ihre Fortschritte, aber auch zum Beispiel, wie sie verantwortungsvoll mit den Rola Bolas umgehen. Am zweiten Rola Bola-Tag haben sie sich wirklich gut gegenseitig geholfen und sich abgewechselt. Sie haben die Regeln im Umgang mit dem Material  gelernt und in diesem Rahmen experimentierten sie und hatten viel Spaß.  Auch bei den Auftritten überwinden sie immer mehr ihre Scheu, haben Freude daran und möchten mehr zeigen.
Eine weitere Überraschung erlebten wir in der „Reunión“ mit den SOS-Mitarbeitern. Bei jedem Zusammentreffen sind andere MitarbeiterInnen da. Es ist aber auch zu erkennen, dass sie sich austauschen und alle über das Projekt Bescheid wissen. Bei der gestrigen „Reunión“ haben wir gemeinsam Mittag gegessen. Weil Milly Vegetarierin ist, haben sie sich riesig Mühe gegeben, Seitan, gebackene Kochbananen, Gemüse und Salat serviert. Für die meisten Bolivianer ist Fleisch aus dem Speiseplan nicht weg zu denken. Die Idee, dass jemand kein Fleisch isst, ist sehr befremdlich. So ist das Essen oft ein wichtiges Gesprächsthema.
Gestern Abend hat Max schon wieder in der Küche getanzt. „Jetzt ist er wieder gesund“, war Millys Kommentar dazu, als wir seine kleine Show genossen haben.
Saludos de corazon
Katrin
So hier ist er wieder…quasi von den Toten auferstanden!!!
Zwar noch nicht fit wie ein Turnschuh, aber wenigstens schon wie eine Sandale…;)
Dank der wunderbaren Pflege und Fürsorge meiner beiden Kolleginnen!
Auch dank Katrins unerschütterlicher Geduld und ihren „Zauberkünsten“ ging s so schnell wieder bergauf…
Ihr seid die besten…!!!
Und jetzt kann ich‘s kaum erwarten eeeeendlich  wieder loszulegen…mich kribbelt‘s schon am ganzen Körper und freu mich wie ein Schnitzel wieder spielen und mit unseren Kindern arbeiten und lachen zu können…;)
Also auf auf…
Mit ulkigen Grüßen Max