… sind wir aus unseren Zelten auf dem Campingplatz am Shkoder Lake gekrochen, um uns auf den Weg in Albaniens Hauptstadt Tirana zu machen. Nachdem wir dem schönen See „Tschüss“ gesagt haben, sind wir nochmal auf einen Mini-Besuch bei den herzlichsten aller bisherigen Gastgeber – Schwester Christina und Ihren Kolleginnen und Kollegen – vorbeigefahren, um die Decken abzuliefern, die sie uns für die kühlen Nächte auf dem Campingplatz geliehen hatten. Das „Auf Wiedersehen!“ möchte gerne von beiden Seiten beim Wort genommen werden.
Unser Fahrer Günther hat uns sicher nach und durch Tirana kutschiert und das Frühstück im Bus mit Wurst, Käse und Selbstbebröselung mit albanischem Weißbrot hat allen gemundet.
So waren wir gestärkt für die erste Schulaufführung gegen 10:00 Uhr in einer staatlichen Schule für Kinder von
6-15 Jahren. Die staatlichen Schulen sind für die Kinder hier kostenlos, so dass im Grunde jedes Kind die Möglichkeit hat eine Schule zu besuchen. Das Gebäude an sich hatte allerdings schon viel erlebt – und darunter wenig Sanierungsmaßnahmen. So gab der Boden der Turnhalle, in der wir aufgetreten sind, an einigen Stellen schon den kahlen Beton unter sich Pries, der eigentlich von schützendem Weichbodenbelag bedeckt sein sollte. Das hat aber uns und etwa 350 Kinder, Jugendliche und Lehrer nicht davon abgehalten, sich pünktlich zu unserer Show einzufinden. Schon beim Einmarsch erwartete uns eine jubelnde Menge, die die Superstars „Lulja, Deti, Princesze und Pite“ in Empfang genommen hat. Die besonders verstärkende Akustik der Turnhalle unterstütze den Geräuschpegel – und dieser blieb uns während der Show erhalten. Die Lautstärke nagte auch an der Konzentration der Kids, die sich immer lieber auf als vor der Bühne beteiligen wollten. Wir rückten somit immer näher zusammen und beschlossen nach der lustigen Idee eines jugendlichen Spaßvogels, uns rohe Frühstückseier per Luftpost auf die Bühne zu schicken, die Show ein bisschen zu kürzen und den Ausmarsch einzuläuten. Musikalisch begleitet zogen wir aus der Turnhalle und hatten bis vor die Garderobe eine Traube Mädels und Jungs um uns, die gerne noch ein paar Späßchen mitgemacht haben. Dabei haben sie versucht, sich auf unterschiedlichen Sprachen mit uns zu unterhalten. Wer Spanisch, Italienisch oder Französisch kann, findet hier immer Gesprächspartner.
Und weiter geht´s
Weil die nächste Show schon um 12:00 Uhr auf dem Zeitplan stand, haben wir uns gar nicht erst umgezogen. Unsere auftoupierte Princesze haben wir zum Wasserholen geschickt, was wohl in Tirana wieder für einige Tage Gesprächsstoff unter den albanischen Einzelhändlern sorgt. Frisch versorgt haben wir uns auf den Weg in eine Tiraner Privatschule in einem anliegenden Industriegebiet gemacht. Hier bezahlen die Eltern dafür, dass die Kinder und Jugendlichen auf diese wirklich gut und schön ausgestattete Schule gehen dürfen. Dennoch bietet sie Eltern, die sich das Schulgeld nicht leisten können, ein gewisses Kontingent an kostenlosen Plätzen. Die Schule wurde 2005 mit Unterstützung einiger Hilfsorganisationen sowie privaten Spendern aufgebaut. Im Gegensatz zum stattlichen Schulangebot mit nur drei Unterrichtsstunden pro Tag bietet die Ylber-Shkola (Regenbogen-Schule) den Kindern- und Jugendlichen mindestens sieben Unterrichtsstunden. Wir wurden herzlich in Empfang genommen und hatten die Auswahl zwischen einem Auftritt in der Mittagssonne oder in einem Aufführungsraum im Keller des Hauses – ausgestattet mit Bühne und schon bestuhlt für unsere ca. 480 Zuschauer. Wir haben uns für den Keller entschieden. Nachdem wir uns in einem Büro der Schulleitung, in dem schon Plätzchen und Wasser auf uns gewartet haben, für die Show fertig gemacht hatten, haben wir unsere Show für fast 1.000 leuchtende Kinderaugen gespielt. Auch im hallenden Kellerraum war die Begeisterung des Publikums deutlich wahrnehmbar und die Show pantomimischer denn je. Mit einem großen Applaus wurden wir vom Publikum hinaus begleitet. Es folgte ein netter Abschied mit einem Plausch auf Spanisch und die Rückfahrt in unser neues Quartier für die nächsten Tage in Tirana.
Bei herrlichem Ausblick vom Balkon des Hotelrestaurants haben wir noch ein bisschen an der Show gefeilt und erholen uns nun von einem Tag voller bunter Eindrücke.
Michi