6. August
Leider haben wir, bevor wir zu Kräften kommen konnten und in das Reich der Träume sinken durften, eine besorgniserregende und traurige Beobachtung gemacht.
In nicht allzu weiter Ferne sah man,  wie sich eine Spur aus Feuer den Berg herunterschlängelte…!!!
Dies liegt daran, dass es in diesem Jahr hier in der Region um Cochabamba  noch kein einziges Mal geregnet hat… was natürlich  ein rieeeesen Problem für die Landwirtschaft und somit auch für die Bevölkerung darstellt. Zusätzlich dazu wird auch noch bewusst mit der Methode der Brandrodung gearbeitet, die leider oft außer Kontrolle gerät, da alles staub trocken ist und somit ein leichtes Opfer für die Flammen abgibt…
Der starke und andauernde Wind trägt zusätzlich seinen Teil dazu bei und ist deutlich spürbar!
Trockene aufgeplatzte Lippen und rauer Hals bzw. brennende Augen durch den aufgewirbelten Wind machen uns neben den ca. 2600 Höhenmetern schon manchmal ein bisschen zu schaffen…;)
Aber nun wieder zu erfreulichen Ereignissen.
Nachdem wir  von freundlichen und hilfsbereiten Mitarbeitern des SOS Kinderdorfes abgeholt wurden, kamen wir mit nur einer ½ Stunde Verspätung dort an. Da wir sowieso mehr Zeit eingeplant hatten, war es kein Problem für uns und wir haben auch recht schnell ein geeignetes Plätzchen für unsere allererste Show gefunden.
Raus mit den Tischen, Stühle und Bänke aufgestellt und los mit Schminken und Umziehen, wobei  draußen die aufgeregten Kinderstimmen  immer lauter wurden und die ersten neugierigen Gesichter durch die Vorhänge an den Fenstern reinlugten…;)
Wir waren alle aufgeregt, gespannt und einfach nur glücklich spielen zu dürfen. Dann ging es endlich los und die ca. 60-70 Kinder empfingen Papasita (Katrin), Churri (Max) und Cafesita (Milly) mit schallendem Gelächter und tosendem Applaus. 

 

Die Kinder haben mitgefiebert und sind einige Male auf die Bühne gesprungen, um uns mit all den Problemen, die wir hatten, zu helfen.

 Die Show war ein rieeesiger Erfolg.
„Quédanse, quédanse“ Bleibt, bleibt, riefen die Kinder. Ok dann noch eine kleine Zugabe. Max balancierte einen Stuhl auf seinem Kinn und die Kinder waren dann total aus dem Häuschen….ahhh wie schön. Es hat furchtbar viel Spaß gemacht und wir freuen uns, dass alles super geklappt hat.
Nachdem wir uns umgezogen haben, wurden wir zum Mittagessen eingeladen. Wir wurden auf 3 verschiedene Häuser aufgeteilt, in der eine „Mama“ mit 8-10 Kinder lebt. Als ich ins Haus reinging, waren die Kinder damit beschäftigt,  das Haus aufzuräumen und zu putzen. Die Mama und das älteste „Kind“( 19 Jahre) bereiteten währenddessen das Essen vor. Ich wollte helfen, aber sie baten mich, dass ich es mir doch gemütlich machen soll. Nach und nach kamen die Kinder und Jugendlichen zu mir und löcherten mich mit Fragen über Deutschland. Wie lange man hinfliegt und wo genau das liegt und wie kalt es ist und und und. Eines der kleineren Kinder hatte es auf meine Ukulele abgesehen und hat gut eine Stunde darauf rumgeklimpert und erfundene Lieder gesungen, während wir Monopoly gespielt haben.
Wir haben uns viel unterhalten und ich habe die Zeit in dieser kleinen Familie sehr genossen. Als es darum ging, wieder nach Hause zu fahren, wollten mich die Kinder nicht gehen lassen. Sie umklammerten mich und nur mit mehreren Kitzelattacken konnte ich mich befreien. Max, Katrin und ich gingen zum Auto und sahen, dass sich ein paar Kinder schon reingesetzt hatten, weil sie mit uns fahren wollten. Wir sagten den Kindern, dass wir am Montag wieder da seien, aber das interessierte sie nicht oder vielleicht glaubten sie uns auch nicht, aber irgendwann haben sie uns doch ziehen lassen.
Als wir bei uns im Viertel ankamen, sahen wir, dass die Brände vom Vortag sich um einen Hügel näher zu uns verschoben haben, zwar noch weit weg genug, aber da es weiterhin sehr windig war, hatte ich schon ein wenig Bedenken gehabt und gehofft, dass sich zumindest der Wind legt.
Am Abend haben wir uns mit Bekannten aus der „Kusi Kuna“ Schule getroffen, die ein Abschiedsfest ihrer Volontäre feierten. Auch hier war das Brand-Thema sehr präsent, da es unmittelbar in der Nähe ihrer Schule war. Einige Mitarbeiter der Schule sind deswegen auch nicht zum Abschiedsfest gekommen, weil sie dabei waren, die Brände zu löschen.
Einige Stunden später sind wir glücklich und zufrieden ins Bett gefallen. Jetzt haben wir mittlerweile schon den 7. August. Die Brände haben sich gelegt, der Wind ist schwächer geworden.
Wir werden uns heute  für den morgigen ersten Workshop-Tag vorbereiten und nochmals ein paar Sachen an der Show rumfeilen.  Ich freue mich grad auf alles.
Liebe Grüße
Max und Milly