Nach einem ausgiebigen Frühstück (Und nochmals: Danke Murat! Danke Hilary!) brechen wir zur Fähre in Yalova auf, die uns wieder nach Istanbul bringt.
Dir frische Luft auf See tut uns gut.

Es ist Zeit sich von Karsten, unserem istanbul-bursanischen Logistiker von Syrienhilfe e.V. zu verabschieden.
Danke Karsten! Ohne Dich wäre Manches anders gewesen.
Er fliegt zurück nach Deutschland und für uns geht es weiter nach Hatay -> Reyhanli.

Wir machen es uns auf dem Flughafen gemütlich. Laut unseres Leisereiters Heiko geht der Flieger um 17:25 Uhr. Es ist 14:00 Uhr. Auf der Anzeige entdecken wir jedoch keinen Flieger nach Hatay. 
Wir checken ein, bzw. wollen einchecken, bis uns zwei Damen erklären, dass der Flug von einem kleineren Flughafen in Istanbul ausgeht. Eine Umbuchung sei nicht möglich. Zu diesem benötigen wir ca. 2 1/2 Stunden – inklusive Stau.
Hm.
Wir sind ja zum Glück nicht als „aufgeschreckte Hühnerbande“ bekannt, weshalb wir erstmal weiter gemütlichen Schrittes zum Turkish Airlines Schalter gehen, um uns mit Unwissenheit bemantelt nach einer möglichen Umbuchung zu erkundigen. Und siehe da: gegen einen Aufpreis von 10 € pro Nase bekommen wir Tickets für einen sogar noch früheren Flug nach Hatay. Um 15:30 Uhr heben wir ab.
Zwar haben wir 3 Stunden gewonnen, jedoch stehen wir nach unserer Landung genau so lange vor dem Eingang zum Flughafen, um auf Hussein (ein syrischer Mitarbeiter von Barada Hilfe e.V., unserem Fahrer, Fotograf und Übersetzer für die kommenden Tage) zu warten.
Derweil machen wir Fotos von unserem Gepäck.

Es ist dunkel, als Hussein mit einem französischen Kleinwagen vorfährt. Mit dabei ist Mustafa (ebenfalls Syrer und Mitarbeiter). Kurz wollen wir tatsächlich alle daran glauben, dass das Gepäck mit uns und natürlich auch Heiko darin Platz findet. Hussein gibt sich Mühe.
Dann geben wir den Traum doch auf und organisieren ein Taxi, bei dem uns ein türkischer Taxifahrer auf „köllsch“ geholfen hat. Er lebte bis zu seinem 16. Lebensjahr in Köln. Das ist mittlerweile 30 Jahre her. Aber sein köllsch flutscht immer noch.
Jedenfalls sind wir dann doch alle froh einigermaßen Platz zu haben und kommen gut gelaunt im Hotel in Reyhanli in Rekordzeit an.

Wir sehen wie die letzten beiden Male den selben Rezeptionisten. Er strahlt uns an.
Überhaupt sehen wir viele altbekannte Gesichter. Es kommt mir wieder einmal so vor, als seien wir nicht lange weg gewesen. Dabei ist es beinahe genau ein Jahr her, als Heiko und ich hier waren. Ein neuer junger syrischer Mitarbeiter bringt uns Tee. Er kommt aus Idlib und erzählt mit Händen und Füßen von Erlebtem.

Nachdem wir uns noch mit Wasser eingedeckt haben und die Straße zurück zum Hotel gehen, sehen wir ein paar Kinder am Rand sitzen. Einer von ihnen hat ein Spielzeug-Maschinengewehr in der Hand. Sie unterhalten sich laut. Als wir auf ihrer Höhe sind, sagt plötzlich einer von ihnen: „Heee, Fuhl wa Falaafel…“ Dann steigen die anderen Kinder mit ein. Sie lachen. Wir lachen.

Es ist schön hier zu sein.

                       ليلة جيدة !
!Iyi geceler