Wer in die Schule gehen möchte, muss früh aufstehen. Daran wurden wir heute auch wieder erinnert, als um 6 Uhr 45 der Wecker klingelte und wir uns zum Frühstück in unserem Bus einfanden. Bananen und Kekse sollten uns heute für zwei Shows stärken. Die erste Schule, in die wir unseren roten Showkoffer rollten, war eine alte Bekannte. Wir erinnerten uns an gefühlt 1.000 Kinder, die letztes Jahr mit uns im Keller der Privat-Schule gelacht haben. Dieses Mal installierten wir unsere Bühne im Sonnenschein auf dem Pausenhof, der genug Platz für unsere Späßchen und viele Zuschauer bot. Die Schule liegt in einem Industriegebiet in Tirana und Eltern müssen dafür bezahlen, dass ihre Kinder auf diese schicke Schule gehen dürfen. Für Familien, die sich das nicht leisten können, bietet die Ylber-Shkola (Regenbogen-Schule) eine gewisse Anzahl an kostenlosen Plätzen an. Die Schule wurde 2005 mit Unterstützung einiger Hilfsorganisationen sowie privaten Spendern aufgebaut.
Wir haben heute neben den etwa 250 begeisterten Kindern vor allem den Bühnenraum genossen, auf dem wir unsere Verfolgungsjagden, Zaubertricks, Tierimitationen und Selfie-Sessions ausgiebig feiern konnten. Die Show hat damit gleich mal 15 Minuten länger gedauert. Es macht nun mal Spaß ALLE Kinder um Clown Topa für ein Gruppen-Selfie zu versammeln – auch wenn dann von unserem Tobi nicht mehr allzu viel zu sehen war.
Dieser Auftrittstermin wurde von Schwester Mirjam Beike vom Orden „Schwestern vom Guten Hirten“, der seit 2008 in Albanien aktiv ist, vermittelt. Sie besuchte die Show mit ein paar von ihren Schützlingen – hauptsächlich Frauen, die vom Menschenhandel betroffen waren und nun tatkräftige Unterstützung bekommen. Heute Vormittag gehörte auch herzliches Lachen zu dem Guten, das Schwester Mirjam den jungen Frauen bieten kann.

Die zweite Schule auf unserem heutigen Tourplan war die Staatliche Schule im Stadtteil Katund i Ri von Tirana. Der Schulbesuch kostet hier für die Kinder gerade mal 3€ Verwaltungsentgelt – und auch das kann ökonomisch schwachen Familien erlassen werden. In diesem Stadtteil hat wirklich jedes Kind die Möglichkeit eine gut ausgestattete Schule mit engagierter Schulleitung zu besuchen. Der Schulkomplex umfasst neben einer Elementery School (1.-6. Klasse), einer Junior High School (7.-9. Klasse) und einer Senior High School (10.-12. Klasse) auch einen Kindergarten. So war demnach auch unser heutiges Nachmittags-Publikum zusammengesetzt.
Ein Show für so viele Kinder erfordert natürlich etwas logistische Planung, weshalb wir mit der verantwortlichen Lehrerin ausgemacht haben, dass die Kinder durch den größeren Eingang in die Turnhalle kommen sollen und wir den kleinen Hintereingang für das Versteck von unserem Kostüm für die „Schwebende Jungfrau“ nutzen können. Vermutlich wurden wir falsch verstanden, denn schon während des Bühnenaufbaus quetschten sich 250 Kinder im Alter von 3 bis 18 Jahren voller Vorfreude durch die schmale Hintertür, um sich einen der besten Plätze direkt an der Drei-Punkte-Linie zu sichern. Nach Showbeginn stellte sich relativ schnell eine äußerst familiäre Spielsituation ein – bei 255 Personen wohl eher großfamiliär. Jedenfalls wurde unsere Show von allen Seiten, ganz nah und mit großen Augen begutachtet. Deti, Topa, Nuhatje und Pité konnten sich schnell in die Herzen der Kids spielen und wurden tatkräftig von Applaus, Jubeln und herzhaftem Lachen durch die Show getragen.
Nach der Show standen wir gerne noch zu ganz individuellen Fototerminen zur Verfügung und wurden auf zahlreichen albanischen Smartphones verewigt. Auch die Schulleitung ließ es sich nicht nehmen, sich mit einem heißen Espresso und einer informativen Abschlussrunde bei uns zu bedanken.

Am Ende des Tages blieb noch etwas Zeit, um in den letzten Sonnenstrahlen diesen Blogeintrag zu tippen und Nikos Fotos zu sichten, was immer ein ganz besonderer Spaß für die Clowns ist, die auch gerne mal über sich selbst lachen :o)
Ein sehr schöner zweiter Tourtag, der die Liste der eindrucksvollen Erfahrungen fortschreibt!

Michi