Heute haben wir den Blog sowohl auf Englisch wie auf Deutsch gepostet. Viel Spaß!

Es gab kein Zeichen, kein zerbrochener Spiegel oder schwarzer Kater, der uns auf den Tag vorbereitet hätte, den wir erleben sollen. Im Film gibt es ja immer so eine schräge Musik, die dich schon in die richtige Stimmung versetzt und dich warnt, dass nicht alles so kommen wie erwartet. Nicht bei uns. Bei uns war es der normale Lärm vom Wecker und Straßenverkehr.

Eigentlich ging er gar nicht so schlecht los, der Tag. Es war schönes Wetter, das Hotel war ruhig, wir wollten los um etwas Kleines zu frühstücken. Anita Fricker’s Handy hörte auf zu funktionieren, aber das war nichts schlimmes (so lang dass man nicht Anita war…) Wir saßen am Straßenrand und tranken Tee, viel länger als erwartet, weil unser Koordinator eine Stunde Verspätung hatte. Er schien es nicht zu merken als er endlich erschien.

Er hatte uns erzählt, dass wir eine Stunde Fahrt vor uns hätten, aber nach fünf Minuten im Auto, waren wir schon am Ort. Wir hätten die Strecke locker zu Fuss gehen können, wir sahen die Stadt noch vor uns am Berg! Nach einen kurzen Spaziergang runter zum Dorf, spielten wir eine sehr schöne Show für die Dorfbewohner. Es war gerade Müttertreffen, deswegen spielten wir hauptsächlich für Frauen und Kinder. Sie quetschten sich zwischen zwei wackelige Häuser umzingelt von Schafen und lachten ständig. Sogar der eine betrunkene Mann im Ort war glücklich und viel weniger problematisch als angenommen.

„Es ist sehr heilsam für die Kinder, so etwas zu erleben. Das war das erste Mal seit dem Erdbeben, dass die Kinder so unbeschwert gelacht haben“ sagte eine Frau zu uns als wir losfuhren. So wie es aussah, war es vielleicht das erste Mal seit langem, dass irgendjemand im Dorf länger gelacht hat. Wir waren alle sehr berührt als das Auto wieder los fuhr.

Wieso so negativ? Eigentlich kein schlechter Start zum Tag! Der nächste Stop sollte weiter entfernt sein: unser Koordinator hat sich für ein sehr abgelegenes Dorf entschieden, zwei Stunden auf einer der schlechtesten Straßen auf unserer Reise (und wenn du unseren Blog verfolgt hast, weißt du, dass wir schon einiges erlebt haben!). Zwei Stunden bergauf, auf engen Strassen, die Erde mal hoch, mal tief, mit riesigen Steinen unter unseren Rädern und meistens in einem steilen Hang. Der Himmel verdunkelte sich, und Regen lag in der Luft. Shilpee meldete sich: jemand ist während der Nacht im Theater eingebrochen und hat über 500.- € in Equipment gestohlen. Finanziell sehr viel für das Theater, aber noch schlimmer, es wurden alle Werkzeuge mitgenommen, mit denen die Schauspieler ihr Bühnenbild bauen. Diese Nachricht hilft unserer Stimmung nicht besonders​.

Das Dorf ist tatsächlich abgelegen und irgendwie sehen die Menschen  nicht sehr glücklich aus. Es gibt ein Dorftreffen wo wir spielen sollen – ein Treffen über Politik. Es gab einzelne Frauen und Kinder, und zweihundert Männer.

Obwohl die Show langsam und leise anfängt, lockert das Publikum sich schnell auf und macht mit… Nur die Leiter des Treffens, Est denen es eigentlich abgesprochen war wollten uns nicht spielen lassen. Nach zehn Minuten fingen sie an, durch den Lautsprecher zu reden, und nur mit ständigen Verhandlungen während der Show, schafften wir es weiter zu spielen. Wahrscheinlich wollten sie ihr Treffen beginnen, weil – wegen uns – so viele Leute da waren. Aber nach zwanzig Minuten, gings wieder los, und sie sagten, ständig, „Now finish!“
Wir versuchten alles, die Show noch fertig zu spielen (ich packte sogar ihre Micros in meinen Koffer), aber es half nichts. Obwohl das Publikum uns sehr genießt, mussten wir ein spontanes Ende spielen. Wir waren alle sehr verärgert – schlussendlich war die Show mit ihnen abgemacht und auf dem langen Weg dorthin hätten wir für mehrere ähnliche Dörfer spielen können. Aber es war leider nichts zu machen. Der Regen lag nocht in der Luft, und wenn es regnen würde, würden wir da übernachten müssen. Eine Autofahrt auf diesen Straßen in Matsch, wäre lebensgefählich.

Der Regen blieb zum Glück aus aber es dauerte wieder zwei Stunden bis wir auf eine bessere Straße kammen, und dann wieder zwei Stunden bis wir in Kathmandu waren. Mittlerweile hatte auch Yubarajs Handy den Geist aufgeben und, als ob beleidigt, lies es sich nicht wieder laden. Noch so ein kleines Ärgernis. In Shilpee herrschte trübe Stimmung wegen dem Diebstahl, und als wir essen gingen, ass ich etwas, das mich die ganze Nacht mit Magenbeschwerden wach ließ.

Es gab keine schräge Musik als ich einschlief, auch nicht beim intensiven Hinhören. Daher hegte ich die Hoffnung, dass morgen besser wird als heute…