7.Tag – 30. Mai
Heute spielen wir zwei Shows in der Fecir ikra okulu (wörtl. der Sonnenaufgang des Lesens Schule), einer syrischen Schule in Bursa. Die Unterrichtssprache ist hier arabisch, alles ist nach dem syrischen Schulsystem geordnet. Mir wird erklärt, dass die Flüchtlinge, die ihre Kinder in diese Schule schicken, davon ausgehen wieder nach Syrien zurückzukehren.
Murat fährt uns mit seinem Auto und wir alle halten nach der richtigen Hausnummer Ausschau, denn von Außen läßt sich nicht vermuten, dass hinter einer der Häuserfassaden an der belebten Autostraße eine Schule ist. Doch kaum stehen wir davor, hören wir auch schon ein reges Durcheinander an Kinderstimmen: es summt wie in einem Bienenstock.
Die ca. 600 Schüler werden zur Hälfte vormittags, zur anderen Hälfte nachmittags unterrichtet.
Trotzdem drängen sie sich in den engen Unterrichtsräumen. In einem Klassenzimmer von gut
30qm zähle ich 34 Bänke und Stühle.
Die Frauen hier sind alle traditionell arabisch gekleidet. Ich fühle mich etwas nackig in meinem T-Shirt und lege mir ein Tuch um Hals und Schultern., um auch gleich bei der Begrüßung den Fauxpas zu begehen einem der Männer die Hand reichen zu wollen…Das Benehmen ist mir fremd hier, aber Dank des freundlichen Empfangs des Direktors und einiger Lehrer, fühle ich mich wohl. 
Von unserem Umkleideraum hören wir schon die vielen Kinder, die sehnlich auf uns warten. Wir spielen in einem großen Raum, einer Art überdachter Dachterrasse (einen Pausenhof gibt es hier nicht) vor gut 350 Kindern. In der zweiten Show sind es 200. Es ist heiß, laut und gedrängelt voll, aber es herrscht beste Stimmung. Zwischen den Shows erzählt mir Miri von einem Mädchen ganz vorne, das mit weit aufgerissenem Mund glucksend lachte und lachte und lachte bis ihr fast die Tränen kamen…wir hatten zwei sehr gelungene Shows zum Abschluß! 

Der Direktor verabschiedet uns schließlich mit einem kleinem Gespräch und einem Getränk in seinem Büro. Einer der Lehrer sagt:“Wir sehen uns in Syrien wieder, wenn Frieden ist!“

Georgia