2023 Israel – Westjordanland


18.04.2023 - 01.05.2023

Angelika Marx, Susie Wimmer, Erik Werner, Arne Beeger, Sonja Zeyfang (Fotografin)


Die Kinder in Israel und den palästinensischen Gebieten leiden enorm unter dem seit Jahrzehnten andauernden Nahostkonflikt – auf allen Seiten. Immer wieder eskaliert die Gewalt und versetzt besonders die Kinder in schreckliche Angst. Gerade dieser Angst möchten wir versuchen, durch unseren Clownbesuch etwas entgegenzusetzen.

Itinerary Date :30.04.2023

Premiere...

20.03.2023

’100.000m länger!’
…das war der Wunsch der Kinder nach unserer Premiere heute.
’Nee, nur 5 Minuten, ich kann nicht mehr sitzen’, eine andere Meinung.
‚Ich habe Schmerzen in den Kiefergelenken vom Lachen’, der Kommentar eines Elternteils.

Miss Nisch-Nusch, Misch, Masch und Rasch waren heute zu Gast in Blankenheim bei den Schutzinseln, einer gemeinnützigen Organisation, die jungen Menschen eine sichere Heimat jenseits von erlebter extremster Gewalt anbietet.

Unsere herzlichen Gastgeber empfingen uns nicht nur mit einem wundervollen Mittagessen, sie hatten binnen kürzester Zeit auch noch die Reit-Therapie-Halle aufs Beste mit warmen Sitzgelegenheiten ausgestattet und ein köstliches Buffet für ca 70 Kinder und Erwachsene aus den umliegenden sozialpädagogischen Lebensgemeinschaften, und Familien aus dem Ort bereitet, wow!!!
Wir erzählten den Kindern von unserem Vorhaben, dieses Stück im April in Israel für Kinder sämtlicher Glaubensrichtungen und Ethnien zu spielen, und baten sie um ihr fachkundiges Urteil.
Die Show klappte (bis auf die üblichen anfänglichen Vergessnisse und Konfusionen) recht gut, und das gegenseitige Amüsement sprang wie ein Pingpongball zwischen uns allen hin und her.
Beim anschließenden Verzehr der Leckereien konnten wir in Einzelgesprächen noch viele kostbare Informationen austauschen.

Es war ein echtes Fest für uns alle, und auch das Wetter war uns hold.

Wir sagen herzlichen Dank an Yogi und Christa und allen dortigen Engeln für die Organisation unseres Auftritts und die unerschütterliche Arbeit für das Glück dieser jungen Menschen!
Wir, das sind Angelika Marx, Arne Beeger, Erik Werner aus Köln/Bonn und Susie Wimmer aus München.

Und gleich am nächsten Tag gings für uns weiter:
Wir fuhren ins Ahrtal um in Kooperation mit dem Jugendbüro Altenahr und dem Kulturverein Mittelahr e.V. im Bewegungszelt, Sportplatz Ahrtalschule unsere Deuxiere für ca 60 Kinder und Erwachsene zu spielen. Im direkten Anschluß gab es noch einen ‚Workshop‘ mit uns Clowns, der ob der unbändigen Spielfreude und Energie der Kinder in ein fröhliches wildes Ausprobieren von Bändern, Tüchern, Tüten und Zaubertricks mündete und wahrscheinlich noch andauern würde, würden Kinder, Clowns und Eltern nicht doch auch essen und schlafen müssen/wollen….

So verabschiedeten wir uns zunächst vom Ahrtal, immer noch, bzw. wieder beeindruckt von den Gegebenheiten vor Ort: Die Verwüstungen der Flutkatastrophe vom Sommer 2021, die immer noch an vielen Stellen an ein ’Wohnen’ oder ’normal Leben’ noch nicht mal im entferntesten denken lassen…. – Und ebenso tief beeindruckt vom Zusammenhalt und Teamgeist der Menschen, ihrer Geduld angesichts nicht enden wollender Arbeitsberge, und der herzlichen Bereitschaft trotzdem mit den Clowns einen herrlichen sonnigen Wochenendnachmittag zu feiern – Chapeaux!

Vielen Dank wieder an Werner Söller und Deine tolle Damen-/Mannschaft vom Jugendbüro Altenahr für die super Organisation und Unterstützung!!!

Beim abschließenden Essen hielten wir noch Feedback über die Shows, besprachen die noch nötigen Aktivitäten und Reisezutaten und verabschiedeten uns nach Köln, Bad Godesberg und München um uns – In scha’ Allah – am 18. April in Istanbul am Flughafen für den Weiterflug nach Tel Aviv wieder zu treffen.

Voll in die Vollen!

18.04.2023

18. April 2023. Endlich ist es soweit. Wir sind auf dem Weg nach Israel. Das Flugzeug rollt über das Flugfeld zum Start und nicht mehr lange und wir fünf Reisende, die wir aus verschiedenen Regionen Deutschlands kommen, werden uns bald in Istanbul treffen am Umsteigeterminal nach Tel Aviv. Susie aus München, Arne aus Bad Godesberg, Angelika und Erik aus „Kölle“ und Sonja aus Berlin.

Zwei Wochen lang werden wir die unterschiedlichsten Einrichtungen in Tel Aviv, Beit Jala, in Jerusalem, Bethlehem und Nazareth besuchen. So eine CLOG-Reise in ein anderes Land ist immer aufregend:
Haben wir alles dabei? Haben wir wirklich nichts vergessen?
Nur Angelika, die diese Reise geplant und organisiert hat, kennt dieses Land. Die Anderen sind absolute „Newgoer“, denn sie reisen zum ersten Mal dorthin.

Im Gepäck haben wir natürlich eine Show mit den Clowns Miss Nisch-Nusch, Misch, Masch und Rasch, die bemüht sein werden alles richtig zu machen, ja keine Fehler, ohne Fehltritte und ohne Schwierigkeiten.
Begleitet uns auf unserer Reise und schaut immer wieder hier mal nach, was wir Euch berichten werden und erfreut Euch an den Fotos, die wir posten werden.

Wenige Stunden später sind wir in Tel Aviv angekommen und die erste Hürde muss genommen werden:
Rasch ist verschwunden im Immigration-Office. Nach „nur“ 4 Stunden hat er seinen Pass zurück und wir werden von dem wahrscheinlich besten Taxifahrer der Welt nach Bethlehem chauffiert. Grenzen spielen an diesem Abend zum Glück keine Rolle mehr. Der Checkpoint ins palästinensische Gebiet wird problemlos passiert. Die Geduld wird mit einem Falafel-Sandwich belohnt, das wir zu nächtlicher Stunde im ‚Lifegate Garden Guesthouse‘ verzehren.
Danke Khadra an dieser Stelle für Deine herzliche und organisatorische Unterstützung.

Somit geht’s vorbereitet, gestärkt und mit wenig Schlaf in den ersten Auftrittstag.
Und der hat’s in sich…

1. Tag – 3 Shows

19.04.2023

Um 9.30 Uhr spielen wir die erste Show im Förderzentrum von Lifegate. Das Zentrum unterstützt Menschen mit Behinderung dabei, ein selbständiges Leben führen zu können. Es umfasst ein Frühförderzentrum, Schule und Berufsbildungsstätte und kümmert sich nebendem um eine adäquate
Gesundheitsversorgung nach den Bedürfnissen behinderter Menschen, was in der Westbank nicht so einfach zu organisieren ist. Hierzu müssen regelmäßig politische und gesellschaftliche Grenzen überwunden werden, wie uns ein Mitarbeiter des Förderzentrums verrät. Politische Grenzen daher, dass Krankenhäuser im israelischen Gebiet häufig besser ausgestattet sind und gesellschaftliche Grenzen, da „Menschen mit Behinderung im Westjordanland oft am Rande der Gesellschaft stehen und vergessen werden“ (So bei Lifegate in der Broschüre nachzulesen).

Durch die Zusammenarbeit mit dem Umfeld der behinderten jungen Menschen trägt das Förderzentrum von Lifegate zudem bei deren Ausgrenzung zu vermindern.

Doch nun zur Show. Darauf haben wir Clowns schließlich schon lange hingefiebert. Die erste Show findet vor ca. 60 Kindern im Alter von 3-12 Jahren und den Mitarbeitenden von ‚Lifegate‘ statt. Die Clownroutinen erzeugen den gewünschten Erfolg. Die Kinder lachen und staunen was das Zeug hält bei dem ganzen Spielen, Musizieren, Gezaubere und Gescheitere. Der Applaus ist gerade erst verhallt und wir finden uns gleich schon vor dem nächsten Publikum im Raum eine Etage tiefer wieder.

Die zweite Show findet vor 50 Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 15-25 Jahren und ihren Betreuer*innen statt. Ein besonders tolles Publikum, das bis zum Schluss mitgeht, mitlacht und sogar mitmacht. Einmal auf dem Schoß einer Zuschauerin platzgenommen, kommt unsere Masch gar nicht mehr so leicht zurück auf die Bühne.

Der Kontakt und die Interaktion mit den teilweise autistischen Zuschauenden verbreitet gar ausgelassene Stimmung, die gar nicht abklingen will. Nach einem ebenfalls ausgelassenen Gruppenfoto ist jedoch auch hier Zeit weiterzuziehen. Wir verabschieden uns vom Leiter der Einrichtung nach einer ausgiebigen und herzlichen Unterhaltung über die Wichtigkeit, Orte des Lachens in einer gespaltenen Welt zu schaffen.

Für die dritte Show geht’s durch die Stadt zum ‚Creche‘-Waisenhaus. 50 Kinder, die u.a. durch Aussetzung, versuchter Abtreibung oder Armut keine Familie haben, finden hier Platz. Egal ob christlich oder muslimisch, ob von Behinderung bedroht oder nicht…jedes Kind bekommt hier Zuneigung und Förderung, das an die „Krippe“ herangetragen wird. „Wir versuchen hier die Zukunft der Kinder zu retten“, wird uns von der Leitung mitgeteilt.

Auch die doch sehr kleinen 30 Kinder zwischen 3 und 5 Jahren waren erstaunlicherweise bis zum Schluss der 45-minütigen Show mit Lachen, Freude und Faszination dabei. Sogar kleine Helferlein kamen während der Show auf die Bühne, um heruntergefallene Hüte und Posaunenmundstücke wieder anzureichen.

Es war eine besonders zauberhafte Show, die zusammen mit den doch noch sehr kleinen Wesen im Publikum entstanden ist. Auch hier fällt der Abschied nach gerademal 1,5 Stunden Aufenthalt beinahe schwer.

Wow! Voll in die Vollen! Ein Tag angereichert mit vielen Erlebnissen. 140 Zuschauende, 3 Shows und 2 Einrichtungen. Am Abend fallen wir zu früher Stunde in die Betten, um zu erträumen, was wohl in den zwei Wochen unserer Reise noch auf uns wartet!

Bethlehem …

20.04.2023

…die nächste Einrichtung steht in den Startlöchern, um uns CLOGs zu empfangen. Dieses mal im ‚Palingual Sprachzentrum‘ in Bethlehem. Ein Ort, wo christliche und muslimische Kinder gemeinsam Sprachen lernen. Dieses Mal mit einer Show UND einem Workshopangebot.

Somit fiebern die ca. 50 Zuschauenden zwischen 3 und 12 Jahren nicht nur mit Misch, Masch, Rasch und Nisch Nusch während ihrer Aufführung mit, sondern schlüpfen anschließend selber in die Clownsrolle. Clownsmasken werden gebastelt, es wird jongliert, Tücher geschwungen und sogar gejodelt. Das Angebot wird sowas von angenommen, dass der Tag kein Ende zu nehmen scheint. Gegen Einbruch der Dunkelheit ist es dann doch soweit. Das Palingual-Centre schließt seine Tore hinter einem außergewöhnlichen Nachmittag…

Beit Jala…und eine Begegnung mit den Dream Doctors in Jerusalem

21.04.2023

Beim Jugend- und Begegnungszentrum ‚Beit Al Liqa‘ steht heute ‚Begegnung Clown‘ auf dem Programm. Wir freuen uns schon auch diesen Ort bespielen zu dürfen. Dieser wurde 2001 mit einem großen Kinderspielplatz aufgebaut. „Durch den Mut in einer Zeit der Zerstörung an die Zukunft zu glauben wurde das Beit Al Liqa‘ für viele Menschen zu einem Zeichen der Hoffnung. Wir wurden zu einer Anlaufstelle für Bedürftige, Fragende und für Menschen in Not.“ (https://www.beit-al-liqa.de)

Doch erst einmal heißt es für uns 5 Clowns dort hin zu kommen. Also… ab durch die Mitte von Bethlehem und rüber zur Gemeinde Beit Jala. Diese befindet sich auf der anderen Straßenseite der Hauptstraße nach Hebron. Die Grenze der beiden Gemeinden verläuft in der Mitte der Straße und eine andere Zeitzone erwartet uns dort … verrückt.

Angekommen im Jugendzentrum werden wir willkommen geheißen von den engagierten Mitarbeitenden. Sie bieten jeden Freitag ein Angebot für die Kinder aus der umliegenden Gemeinde. So schauen auch hier ungefähr 80 Kinder im Vor- und Grundschulalter das Clowntheater auf der Bühne an und lachen und rufen uns lautstark zu.

Sehr selbstbewusst zeigen sie unserem Misch wo es langgeht, wenn er mal wieder seine Posaune ausversehen weggezaubert hat. Im Gegenzug zeigen wir Clowns in 2 x 4 Workshopeinheiten den Kids Clowns- und Zirkustechniken.

Und als wäre der Tag noch nicht genug, kommt plötzlich wie aus dem Nichts ein Treffen mit den Dream Doctors (https://dreamdoctors.org.il/) aus Jerusalem zustande. Dan und Shiri arbeiten in einem Krankenhaus in Jerusalem als Clowns und wir treffen uns in der Altstadt von Jerusalem zu einem unvergesslichen Abend. Viele Kontakte, Erfahrungen und Bekanntschaften werden ausgetauscht. Always when you meet a clown you go on with a smile in your heart, unter diesem Motto sehen nun auch wir 5 und 130 weitere Zuschauer*innen dem nächsten Tag entgegen.

Erik

Selbständiger werden

22.04.2023

Nach einer wieder mal etwas kurzen Nacht und einem flotten Frühstück mitten in einer Busladung von französischen Pilgerreisenden, kamen wieder die Zweifel über die ’richtige’ Uhrzeit, den ’richtigen’ Bushaltestellenplatz und die Fahrplanauskunft auf. Die verschiedenen Religionen und ethnischen Gruppen haben jeweils unterschiedliche Fest- und Feiertage, die wenigen, freundlichen Passanten, die wir heute morgen treffen, haben auch unterschiedliche Informationen. Anstatt uns noch weiter zu wundern und zu warten, handeln wir kurzerhand einen guten Preis für ein Taxi zum Checkpoint aus, fahren dorthin, arbeiten uns zügig durch das heute leere Kontrolllabyrinth, erkennen sofort den (auf der anderen Seite der Grenze vermissten) Linienbus und fahren nach Jerusalem. Dort bekommen wir ruckzuck unser Leihauto mit dem entsprechenden Kennzeichen, das uns eine problemlose Bewegung zwischen Palästina und Israel ermöglicht. Dieses Privileg ist nur wenigen vergönnt, die meisten dürfen/können nicht in den jeweils anderen Landes- oder Stadtteil. Durch die vielen Geschichten und Erklärungen zu dem Thema erkennen wir allmählich, wie unglaublich komplex und kompliziert die Sachverhalte sind, und wir immer weniger zu verstehen scheinen. Wahrscheinlich stellen wir ganz schön viele seltsame Fragen…

Wir fahren nach Kyriat Gat, wo wir Antje treffen, eine dieser unzähligen herausragenden Seelen, die sich neben sooo vielen anderen Wichtigkeiten auch noch unermüdlichst für das Wohl der Kinder einsetzt, die die Gesellschaft meint, nicht haben zu wollen. In Neve Hanna leben ca. 120 schwerst körperlich und seelisch mißhandelte und vernachlässigte Kinder in 8 Familienverbänden. Anstatt Speise- und Schlafsäle gibt es familienähnliche Wohn- und Lebensstrukturen, die von zahlreichen lokalen und internationalen Volontär*innen mit viel Herz betreut werden.

Wir spielen eine herrlich luftige Show im Freien für ca. 100 Kinder, Jugendliche und Erwachsene, mit anschließendem Workshop, bei dem wieder ausgiebig jongliert, balanciert, Band geschwungen, gejodelt und schuhgeplattelt wird. Es war recht ausgelassen und lustig, und Antje wurde mehrmals gefragt, ob wir wirklich deutsche Clowns seien…

Es fällt schwer, sich zu trennen. Wir fahren mit dem Auto nach Hause, erledigen unsere Tournotwendigkeiten und gehen noch in der Nachbarschaft essen.

Morgen gehts wieder früh los, wir tippen auf israelische Zeit, und werden es morgen bestätigt oder widerlegt bekommen.

Susie.

In der größten »Beduinenstadt« der Welt…

23.04.2023

Wieder geht es los Richtung Süden. Dieses mal nach Rahat. Eine Stunde Autofahrt bei herrlichem Sonnenschein durch herrliche Landschaften. Vor der Stadt von 80.000 Bewohner*innen wartet Riad in seinem Auto auf uns. Riad ist in Rahat aufgewachsen, spricht perfekt deutsch und hat in Marburg Psychologie studiert. Heute zeigt er uns den Weg durch die Stadt und begleitet uns vor, zwischen und während der 2 Auftritte. Ein ganzes Team unterstützt uns. Wir werden Backstage betreut. Es gibt Getränke und unglaublich leckeres Esen. Die Gastfreundschaft des Volkes der Beduinen bekommen wir also in ganzer Herzlichkeit zu spüren. Und das, obwohl es hier viele von Armut bedrohte Menschen gibt.

Zu den Shows: Jeweils eine Turnhalle pro Auftritt wird zur Verfügung gestellt und die Auftritte werden mit Popcorn, Zuckerwatte und weiterem süßen Schnick Schnack regelrecht zelebriert.

Die erste Aufführung besuchen ca. 150 Zuschauer*innen. Auch ein paar Erwachsene sind mitgekommen. Davon gibt es gar nicht mal so viele hier. 40 % aller in Rahat Lebenden gehen nämlich noch zur Schule. Mehr als 80 % der Bevölkerung ist unter 30 Jahre alt.

Die Stimmung in der großen Basketballhalle ist großartig. Nach dem ‚Grand Finale‘ gibt es kein Halten mehr und Eltern kommen mit ihren Kindern zum Fotografieren zu uns. Nach unzähligen Fotos dauert der Rückzug in den Backstage-Raum eine ganze Weile. Schnell umgezogen und rüber zum zweiten Auftrittsort: Hier bleibt Zeit für das bereitete Essen und eine ausgiebige Unterhaltung. Uns wird mitgeteilt, dass hier viele Kinder unter posttraumatischer Belastungsstörung leiden. Ein Grund sei, dass Häuser einstürzen oder von der Administrative abgerissen werden und Kinder von der Schule nach Hause kommen und ihr zu Hause einfach nicht mehr da ist.
Die zweite Turnhalle ist gar mit über 200 Zuschauenden gut gefüllt. Im Laufe der Show rückt das Publikum immer näher. So wird unsere Spielfläche immer kleiner und der Kontakt zum Publikum auch immer intensiver. Dieses Mal müssen Rasch und Masch in die Impro-Trickkiste greifen. Papierbälle werden hinter den Ohren der verdutzten Zuschauer hervorgezaubert. Außerdem muss der Koffer mit den Requisiten ein wenig beschützt werden. Auch hier geht das große Finale, übrigens mit Jonglage, Musik und Seifenblasen in ein Foto-Shooting über. Unzählige lachende Kindergesichter und zufriedene Clowns sind nun auf den Handys der Bewohner*innen von Rahat und im neuronalen Erinnerungsspeicher gesichert.

Zum Abschied möchte noch jemand aus dem Unterstützerteam eine kleine Ansprache halten. Er sagt, dass der Clown nicht einfach nur ein Spaßmacher ist, sondern auch ein Heiler gerade für die Seelen der Kinder. Danke, dass ihr unsere Kinder heute glücklich gemacht habt. Er ist sichtlich gerührt und wir sind es spätestens jetzt auch. Als Dankeschön überreichen wir eine Clownsnase einem Menschen, der ohnehin mehr mit dem Herzen als mit dem Verstand sieht. Mit einer Träne im Knopfloch treten wir die Rückreise zu unserem Quartier an.

Erik

Unsere Shows in Rahat werden mit einem tollen Plakat angekündigt. 🙂

Wüste, Beduinen und ein Feiertag nach dem Anderen

24.04.2023

Ein neuer Tag beginnt für uns um 7 Uhr mit dem Frühstück und mit der mittlerweile täglichen Verwirrung: wann ist welcher Feiertag für die Israelis oder / und für die Palästinenser?
Sicher sind wir heute, dass wir unsere Uhren nach der für uns heute richtigen Zeitzone eingestellt haben.

Ramadan ist seit Samstag Abend nach dem Tag des Neumonds,, der nicht durch einen Kalendereintrag definiert wird, sondern, wenn die Mondsichel wieder sichtbar geworden ist, vorbei.

Der nächste Feiertag ist der zum Gedenken an die gefallenen Soldaten. Dieser Feiertag geht über in den Tag der Unabhängigkeit. Für die Einen (die Israelis) ein Feiertag, ist für die Anderen (die Palästinenser) ein Trauertag. Mit welchem Wochentag beginnt eigentlich die neue Woche? Mit dem Freitag, der im Islam ein besonderer Tag ist? Oder mit dem jüdischen Sabbat (Samstag)?
Auf alle Fälle nicht mit dem Montag wie bei uns.

Heute ist Montag, der 24. April.
Heute Abend beginnt der Feiertag für die gefallenen Soldaten.
Um 08:30 fahren wir los in Richtung Jerusalem. Heute werden wir am Checkpoint erstmals alle nach unseren Pässen gefragt und gebeten den Kofferraum zu öffnen. Danach fahren wir durch den Kontrollpunkt hinein ins israelische Gebiet und es ist zu spüren und auch sichtbar, dass sich die Stadt und ihre Bewohner auf die nächsten (Feier-) Tage vorbereiten. Es ist ein größeres Verkehrsaufkommen als Tags zuvor, überall Sicherheitskräfte, die Grenzbeamten hoch konzentriert. Spannung liegt in der Luft.

Aber es scheint die Sonne und es sieht nach einem Wunderbaren Sommertag aus
Wir sind heute eingeladen bei einem Beduinenstamm in der Nähe des Toten Meers zu spielen. Dort, so erzählt man uns, leben die Beduinen noch in Zelten.
Wir sind aufgeregt, was uns wohl erwarten wird.
Wir sind bis zum Toten Meer gefahren. Von dort soll der Ort, an dem die Beduinen derzeit leben, nicht mehr weit entfernt sein.

Wir bekommen von unserer Kontaktperson Farhan per WhatsApp die Info, wir seien falsch. Wir müssten noch einmal zurück nach Jerusalem und über Bethlehem eine andere Strecke fahren. Von dem Standort, an dem wir seien kommen wir ohne 4 x 4 nicht an den Ort, wo wir erwartet werden. Also zurück nach Jerusalem.
Dann, nach einer weiteren Fahrstunde, sind wir nur noch umgeben von einer Steinwüste, der Negev und endlich haben wir Farhan unseren guide getroffen, der unserer Meinung nach wie ein richtiger Beduine aussieht. So wie wir Europäer uns einen „echten“ Beduinen vorstellen.
Er ist uns entgegen gefahren und wir begegnen uns an einem Schild auf dem zu lesen ist „Tee Coffee Sleep“.

Auf den letzten 10 km sind wir immer wieder Hirten mit ihren Ziegen begegnet. Schöne Tiere mit Langhaarfellen und mit ewig langen Ohren. Auf dem Rückweg sichten wir sogar eine ganze Herde von Kamelen auf einer „Steinwüstenweide“.
Dann kommen wir bei den Beduinen an und werden in einem Zelt begrüßt. Die Verständigung ist rudimentär mit Händen, Füßen, Gesten …
Wir sitzen alle auf Teppichen am Boden und es wird uns von einer jungen Frau im Alter von etwa 16 Jahren leckerer Tee serviert. Um uns herum springen Kinder im Alter von 0 – 12 Jahren. Nach einiger Zeit kommen noch ein paar weitere Besucher, die wahrscheinlich zur Familie gehören.
Wir werden gefragt, ob wir etwas zu essen haben wollen. Doch wir ziehen es vor zuerst die Show zu präsentieren.

„First work, than eat“
Wir werden in einen Raum geführt, indem wir uns für die Show umziehen können.
Ich hole meine Kamera hervor, um die Lichtverhältnisse zu überprüfen und werde von einer der Frauen darauf hingewiesen, dass ich bitte keine Fotos von den Frauen machen solle. Fotos von den Kindern und Männern sei okay.
Die Show beginnt. Schon beim Betreten des Zeltes schafft es Masch kaum den großen Koffer durch den Zelteingang zu bugsieren, so dass das gesamte Publikum, Alt und Jung, bereits beim Auftritt der Clowns in herzhaftes Lachen ausbrechen.

Nach der Show werden wir mit leckerem Brot, selbstgemachter Butter und Yogurt aus Ziegenmilch, Tomaten und Gurken und mit Tee belohnt.
3 Stunden später verabschieden uns und treten die Rückfahrt nach Bethlehem an mit vielen neuen und unvergesslichen Eindrücken im Gepäck.
Am Abend beginnt um 20 Uhr in Jerusalem der Feiertag zum Gedenken an die gefallenen Soldaten mit einem einminütigen Signalton einer Sirene. Während dieser Minute verharren die meisten Israelis in Ruhe, um der Opfer zu gedenken und ihren Respekt zu zeigen.

Eine jüdisch orthodoxe Fußballmannschaft hat diese Sirene offensichtlich nicht gehört. Sie spielen fröhlich weiter.

Morgen Abend wird dieser Feiertag übergehen in den Tag der Unabhängigkeit.
Endlich haben auch wir begriffen, dass hier der Tag nicht mit dem Morgen, sondern am Abend davor beginnt.

Sonja

Beit Jala, Beit Jala, Beit Jala

25.04.2023

Und weiter geht’s in der Nachbarschaft. Weiter geht’s in der ‚Talitha Kumi – Schule‘, ein aufregender Empfang in dreierlei Hinsicht:

Erstens werden wir von den Organisator*innen sehr herzlich begrüßt:
Neben der professionellen Begleitung erwartet uns auch eine Führung zur Geschichte der Schule, die tatsächlich Einiges zu erzählen hat.

Zweitens werden wir im Auftrittssaal – die Kirche der Schule – von zwei umherfliegenden Tauben begrüßt. Diese müssen allerdings erst einmal eingefangen werden. Diesen Part übernimmt Clown Rasch mit äußerst gutem Gespür für die beiden Vögel und geleitet sie behutsam, einen nach dem anderen nach draußen, das muß ihm erstmal jemand nachmachen….. Chapeau!

Und drittens schließen uns Clowns die über 360 Kinder zwischen 5 und 11 Jahren schnell ins Herz. Was die Kinder nicht wissen…, wir haben nochmal an unserem Stück gefeilt und umgestellt. Die neue Strategie geht auf: Miss Nisch Nusch ist dieses Mal nicht nur eine verdutzte Magierin, sondern zeigt auch ihre zauberhafte Schwungbandjonglage, musikalisch begleitet von Rasch und Misch, und sprengt zu guter letzt auch noch die Ketten. Das muß ihr erstmal jemand nachmachen…. Shampoo!

Als zum großen Finale die drei Clowns nicht erscheinen wollen, helfen die Kinder Masch lautstark diese wieder hervorzulocken. Das ‚Grand Finale‘ ist somit wieder einmal geglückt und wir gehen händeschüttelnd durch die Menge an Kindern. Hier treffen wir sogar einen Jungen wieder, der uns schon vorige Woche zugeschaut hat. Das ist nun schon der zweite uns Hinterherreisende. Mal sehen, wen wir noch alles wiedertreffen.

Auch die zweite Show, die sich flott anschließt, läuft super, die Treppenstufen zum Altar werden noch besser eingesetzt, die Kanzel noch besser genutzt, es ist ein Fest, und wir spüren, daß unsere Show immer noch besser wird, auch dank Sonjas sachverständiger Unterstützung als Außenauge. Merci beaucoup!!!!

Um 12 Uhr treffen wir Zaki, einen ehemaligen Lehrer der Schule, der uns durch das Haus und das ganze Gelände führt und mit ausführlichen Informationen zur Entstehung und Entwicklung von Talitha Kumi versorgt (www.talithakumi.org): Aus den vielen interessanten Details bleiben in Erinnerung, daß es sehr viel mehr als ’nur’ eine Schule ist, an der man das deutsche und das palästinensische Abitur machen kann. Es ist außerdem auch ein Kindergarten, eine Hotelfachschule, ein Gästehaus, und vor allem ein Begegnungszentrum. Hier treffen sich Menschen verschiedener ethnischer und religiöser Herkunft zum regelmäßigen Austausch, die Palästinenser kommen durch den A-Eingang, die Israelis durch den C-Eingang.

Zaki steigt auch mit uns aufs Dach und teilt nicht nur den unglaublich schönen Ausblick mit uns, er erklärt uns auch, was wir hier sehen:
Welche Häuser auf welchen Böden in dieser traumhaft schönen fruchtbaren Landschaft stehen, was es mit der Mauer auf sich hat, wie es um die Wasserverteilung bestellt ist, und er teilt auch seine persönliche Geschichte mit uns.

Nach einem exzellenten Mittagessen mit Feedback zu den Auftritten, wühlen wir uns durch den Nachmittagsstauverkehr und erledigen nach einer Pause unsere Touraufgaben: Fotos, Blogtexte, Abrechnungen, Telefonate, Vorbereitungen für morgen, Shampoo für Haare, Kostüme und Chapeaux.

Ein weiterer randvoll gefüllter Tag geht zu Ende.

Erik und Susie

The Show must go on…

27.05.2023

…unter dem Motto geht’s zur katholischen Grundschule in Beit Jala. Auch Vorschulkinder zwischen 4 und 6 Jahren sind hier untergebracht. So spielen wir vor 7 Klassen im Grundschulalter und 5 Klassen im Kindergartenalter. Insgesamt sind es über 360 Kinder, die unsere Show besuchen. Heute läuft Misch zur Höchstform auf. Er möchte so dringend auch Hutjonglage zeigen. Leider zerrt er sich dabei den Oberschenkel. Auch Rasch trägt noch eine Verletzung vom Vortag mit sich rum, weil er sich beim pantomimischen Bällefangen zu sehr verausgabt hat. Aber alles kein Problem…wir spielen die Shows wie gewohnt und die Kinder feiern die Show mit Lachen, Mithelfen und Mitrufen.

Nach zwei Shows sind wir schon um 12 Uhr recht geschafft. Schließlich sind wir seit 6 Uhr auf den Beinen und haben schon zwei Autofahrten hinter uns. Inzwischen sind wir in der SIRA-Förderschule gelandet. Bei einem Kaffee erzählt uns die Sozialarbeiterin der Schule den integrativen Ansatz der Schule: Kinder mit Lernschwierigkeiten, ADHS, Diskalkulie, etc. kommen hier für meist 2 Jahre hin und können danach wieder in den Regelschulbetrieb integriert werden. Die Kinder werden hier mit ihren Stärken und Schwierigkeiten angenommen und somit wird ihr Selbstwertgefühl gestärkt. Auch in ihrem familiären Umfeld werden sie besucht, sowie später in der Regelschule weiterhin begleitet. Oftmals wundern sich die Eltern über den Sinneswandel der Kinder, die plötzlich wieder gerne zur Schule gehen und mit Freude lernen. „We don t have a magic Stick, we just give them love!“, so die Sozialarbeiterin.

Wir haben beides: Magic-Tricks und Love! Daher bekommen wir die Freude der Kinder nun auch in vollem Umfang zu spüren. Eine ganz besondere Aufführung. Da sind wir uns einig. Wir müden Clowns sind sofort parat bei dem Spaß, den die Kinder entwickeln und bringen eine unserer besten Shows in die kleine Auftrittshalle vor 70 Kindern mit ihren 7 Lehrerinnen und Betreuerinnen. Schöne Interaktionen kommen zustande und beste Clownsenergie führt zur vielleicht ausgelassensten Stimmung auf der ganzen Reise. Es macht einfach so viel Spaß für diese tollen Kinder zu spielen.

Der Abschied fällt auch wieder sehr herzlich aus und dieses Mal irgendwie gar nicht so schwer. Denn irgendwie ist da ein Gefühl: Das war nicht die letzte CloG-Begegnung mit dieser tollen Schule!

Erik

Juden, Christen, Moslems, Drusen oder alle zusammen?

28.05.2023

Heute hieß es beim Frühstück nicht trödeln, denn wir gingen auf große Fahrt. Ca. 210 km lagen insgesamt vor uns. Zunächst führte uns unser Weg nach Tel Aviv-Yafo, wo wir zum ersten mal das Mittelmeer gesehen haben. Dort hatten wir in dem Kindergarten ‚Orchard of Abraham’s Children’ um 11:30 Uhr unseren ersten Auftritt. Dieser Kindergarten ist sehr besonders. Hier gehen ca. 200 jüdische, christliche und muslimische Kinder hin.

Ca. 60 % der Kinder sind jüdischen Glaubens, christliche und muslimische Kinder sind zu je ca. 20 % vertreten. Wir waren etwas früher vor Ort. Ora, die mit ihrem Mann den Kindergarten gegründet hat, ist uns mit ihrem Auto entgegengekommen, um uns zu zeigen, wo wir kostenlos parken durften. Der Kindergarten liegt in einer Sackgasse, an deren Ende eine breite Treppe mündet, die zum Hinsetzen einlädt. Nachdem wir eine kleine Führung durch die Einrichtung bekommen und uns unseren Auftrittsort angeschaut haben, konnten wir uns umziehen und uns auftrittsfertig machen. In einem Kindergarten zu spielen heißt, wir spielen vor sehr kleinen Kindern. Und so hieß es auch wieder die Energie etwas herunterfahren. Da wir bei der vorangegangenen Führung vergessen hatten unsere Fahne aufzuhängen, bauten wir diese gleich in unser Spiel ein. Dies hatte den Vorteil, dass wir auf der Bühne für die Kinder zu sehen waren und sie uns quasi schon ein wenig „kennenlernen“ konnten. Die Show war wieder einmal wunderbar. Die Kinder und auch die Erzieherinnen tauten auf und wurden lockerer. Die Frage, ob die Kinder, sobald sie schulpflichtig sind, auf getrennte Schulen gehen, wurde bejaht, d. h. jüdische Kinder gehen auf jüdische Schulen, christliche und muslimische jeweils entsprechend. Aber Ora hat uns berichtet, dass eine Grundschule in Planung sei, in der die Kinder nach ihrer Zeit im Kindergarten gemeinsam hingehen können, ergo nicht getrennt werden. Toll!

Nach unserem Auftritt in Tel Aviv-Yafo fuhren wir weiter in den Norden Israels nach Rama, nördlich von Nazareth in Galiläa. Soweit im Norden waren wir noch nie, und es wurde uns auch nicht gerade empfohlen, so nah an die Grenzen von Libanon und Syrien zu fahren. Nun ja.

Die St. Anton Roman Katholic Church and school ist eine Schule mit ca. 730 Kindern. Ca. 60 % christliche Kinder, ca. je 20 % jüdische und muslimische Kinder und wenige Drusenkinder. Die Kinder kommen aus Rama und Umgebung. Manche fahren mit dem Bus 40 Minuten.

Wir fahren mit dem Auto bis auf den Schulhof, auf dem wir von Kindern freudig und vom Pfarrer Abuna Aktham sehr herzlich empfangen werden. Uns wurde vorab angekündigt, dass wir zum Mittagessen erwartet werden. Und so geschah es auch. Ravioli, Steaks und Gebäck zum Dessert sättigten uns zwar, führten allerdings auch zu einer Schwere, die uns nur schwerlich wieder aufstehen ließ. Doch ein starker Kaffee half, und wir konnten uns auftrittsfertig machen. Der Auftritt war ganz wunderbar. Kinder, die uns vor unserem Auftritt als sehr lebhaft begegnet waren, saßen während der Show vollkommen ruhig und gespannt auf ihrem Platz und verfolgten mit großen Augen unser Treiben. Selbstverständlich durchschauten sie unsere Zaubertricks und versuchten mehr oder weniger lautstark darauf hinzuweisen. Und was machte der Abuna Aktham unterdessen? Er saß am Bühnenrand und kommentierte mit einem Mikrofon unsere Show bzw. animierte die Kinder zum Mitmachen, bspw. wenn es darum ging Miss Nisch Nusch anzufeuern. Sehr lustig! Nach der Show hieß erst einmal wieder eine Runde Fotos machen.Herzlichen Dank dafür an Schwester Christine Hijazin.

Auf unserer Rückfahrt hielten wir uns an die Ratschläge einiger, nicht mit unserem Mietwagen (mit israelischem Kennzeichen) durch die Westbank zu fahren. Die Sicherheitslage gebe dies nicht her. Und so fuhren wir an der Mittelmeerküste Richtung Jerusalem/Bethlehem in den Abend hinein.
Was für ein schöner Tag!

Arne

THE GRAND FINALE !

30.04.2023

Das grand finale zu guter letzt,
doch davor ein dringender Dank an all die vielen Unterstützer*innen unterwegs bis hierher: Khadra Zreineh, Burghard Schunkert, Johannes Gerloff, Ingrid+Thomas Kern, Birgit Schroers, Georg Apfelbaum, Frau Möller, Jalil Schwarz, Dr. Melanie Mordhorst-Mayer, Raphael Hänel, Stefanie Marx, Dr. Nicola Albrecht, Ricklef Münich, Antje Naujoks, Wolfgang Obrecht. Merci!!!

Unseren Weg von zuhause in Bethlehem, durch den Checkpoint, nach Jerusalem City zur Mietautoabgabe, dann zum Auftrittsort finden wir mittlerweile komplett ohne elektronische Hilfsmittel, fast schon local … – fast …

Wir sind in der Schmidt-Schule, einer privaten christlichen Mädchenschule in Jerusalem zu Gast: Hier gehen 550 Mädchen aller Stufen zur Schule, bis zum palästinensischen oder deutschen Abitur.

Wir bereiten uns zügig auf die Show vor. Eine herrliche riesige Holztreppe vor der Bühne eignet sich hervorragend, immer wieder den Weg zum und ins Publikum zu finden. Es ist eine Mordsgaudi, auch die Schulleiterin und die Lehrerinnen freuen sich wie Bolle. Nach der Pause geben wir mit Sonjas tatkräftiger Unterstützung (nochmals danke dafür!!!) 2 x 45 Minuten Workshop für jeweils ca 50 – 60 äußerst aufmerksame, alles aufsaugende Mädchen. Alles klappt bestens, am Ende ist sogar der grummelige Hausmeister fröhlich, kurz jedenfalls.

Wir haben noch ein sehr interessantes Gespräch mit der Direktorin über die Zusammensetzung der Klassen, die Situation und Un/Möglichkeiten der Mädchen hier, und viele Aspekte, die diese besondere Stadt mit ihren besonderen Menschen hat. Oftmals wird in vlt. bedenklichen Situationen der deutschen Direktorin von den palästinensischen Müttern gesagt:
’Don‘t worry, just try it!’

Im Anschluß fahren wir zum Sacher Park. Dort treffen wir Omer von JACC.
Das Jerusalem African Community Center unterstützt seit 2014 ca 3000 Asyl suchende Menschen aus Eritrea, Sudan und Ethiopia, deren Status nach wie vor ungeklärt ist. Sie dürfen z.B. nicht Auto fahren oder den Führerschein machen, was ihren Aktionsradius und ihre Handlungsfähigkeit noch weiter einschränkt.
Bei JACC haben wir bereits 2014 mit dem Team um Manuel Schunter gespielt. Wie schön, wenn man so eine ’Beziehung’ fortsetzen kann.

Auf Grund des Wetters und einer Terminballung spielen wir nicht dort am Gelände, sondern im Park, rsp. auf dem riesigen Spielplatz. Hier tummeln sich allerlei Menschen in Feiertagsstimmung. Wir spielen für ein kleines Grüppchen von ca 20 Kindern und deren Familien, andere schlendern vorbei, bleiben stehen und scheinen dann einen unsichtbaren Respektabstand einzuhalten, als wolle man höflich nicht stören. Irgendwie interessant und rührend.

Bilder von dieser wunderbaren Show werden folgen, sobald wir die übliche, erforderliche Genehmigung für die Veröffentlichung haben.

Nach der (etwas vom Winde verwehten) Show sind wir noch eine ganze Zeitlang mit den Kindern zugange, schließlich ergattern wir ein Taxi zum Checkpoint, gar nicht so einfach in dieser Gegend an so einem Tag.

Voraussichtlich wird der eventuelle Auftritt morgen nicht mehr realisiert werden können, wir werden es sehen.

Wir haben bis jetzt 17 Shows für über 2000 alle dort lebenden Kinder und deren communities gespielt, wir haben 6 Workshops für 265 Kinder gegeben, und schon wieder viele neue Kontakte für künftige Reisen geknüpft.

Zuhause im Guesthouse angekommen, bekommen wir überraschend Besuch von unserer großen Unterstützerin Khadra: Wir besprechen noch ein paar organisatorische Sachen, dann wird uns zum Abschied noch eine große Ehre zuteil: Wir werden von ihr mit einer einheimischen Taube aus Olivenholz zu Botschafterinnen und Botschaftern des Friedens ernannt:

Frieden schaffen mit Lachen – womöglich ist uns das an manchen Stellen gelungen, ’we didn‘t worry (too much), we just tried it!’

Fortsetzung möge folgen!

Gepostet am

01.04.2023