2017 Rumänien – Eine ganz besondere Reise…ein persönlicher Rückblick


03.04.2017 - 14.04.2017

Michael Dietrich, Peter Kisters, Mia Rohrbach, Uta Strack, Jonas Feichtl (Fotograf)



Langsam macht sich der Herbst breit – der Sommer geht zu Ende und nach dem Trubel der Sommerzeit kehrt Ruhe ein. 

Auf einer Terrasse mit Bergblick sitzen Zwei und sinnieren über eine Reise die hinter ihnen liegt…eine besondere Reise. Sie waren zusammen unterwegs in Rumänien als Violetta und Rosu.

 

Aus zwei Spielerinnen sind Freundinnen geworden….und so sitzen sie da, schauen dem ersten tanzenden Herbstlaub zu und lassen die Gedanken nochmal zurückschweifen:
Warten auf die nächste Show…warten gehört auch dazu…aber das bietet auch Zeit sich über das Erlebte auszutauschen

Na liebe Uta, jetzt ist die Reise schon ganz schön lange her…gefühlt ewig…wenn du zurück blickst…auf unsere gemeinsamen Tage: Was hat dich im Nachgang beschäftigt?

Uta: Mich hat sehr beschäftigt wie viele Kinder in Waisenhäusern leben und auch die Tatsache, dass Eltern sich gezwungen sehen ins Ausland zu gehen. Sie lassen die Kinder in Rumänien zurück, um genug Geld zu verdienen um die Familie über Wasser zu halten. Überlegt hab ich mir immer wieder, ob es genug war, was wir vor Ort getan haben.Und heute mit Abstand sehe ich, wie die Menschen unser Spiel angenommen haben und wie sehr sie sich darüber gefreut haben, dass wir bei Ihnen vorbeikamen. Wir waren für sie die „Kirschen auf deren Torte“ wie eine Betreuerin meinte. Kulturelle Angebote oder ähnliches gibt es in den ländlichen Bereichen so gut wie nicht. Viele Kinder hatten doch noch nie einen Clown gesehen oder ein Theater besucht. Und natürlich hat mich der gesellschaftspolitische Aspekt beschäftigt und tut es noch. Rumänien ist ein Puzzles Teilchen von Europa und doch sind die Lebensumstände so gravierend anders. 

 

Lachen verbindet…“ihr seid für die Kinder wie die Kirsche auf der Torte!“

 

 

Und du meine liebe Mia, jetzt bist du dran: Wie war es für dich danach und wie empfindest du heute mit Abstand?

 

Mia: Ja, ich hab ja schon vor Ort den Austausch mit Euch, unserem Fahrer Adrian und mit den Sozialarbeitern der Hilfsorganisationen sehr genossen: Die Zusammenhänge ein bisschen besser verstehen zu können,  wie es zu den Lebensumständen kommt die wir dort gesehen haben – das war wichtig für mich. Da bin ich ziemlich froh drum im Nachhinein…Immer wieder stoße ich wie zufällig auf Hilfsorganisationen. Neulich war bei mir im Büro eine Dame am Telefon. Eine Sozialarbeiterin aus Sibiu die sich verwählt hatte, bis sie mir erklärt hatte was sie braucht und wen sie sprechen will, waren wir schon mitten im Gespräch. Wir haben Quasi schon ein Date für nächstes Jahr!

 

 

Besonders toll ist der Austausch (hier mit Bernadett von der Caritas)  mit einer Kiste voll leckersten rumänischen Keksspezialitäten! Gastfreundlichkeit PUR in Rumänien!

 

 

Und gab es Überraschungen, für dich auf der Reise?

 

Mia: Na mir geht es da sehr ähnlich wie dir! Überrascht haben mich die extremen Unterschiede in der Gesellschaft. Zum Beispiel: Hypermoderne, ultrariesige Hochleistungsmaschinen mit drei Spurbreiten und am Feld daneben zieht ein Bauer mit Pferd und Pflug seine Furchen. Was mich auch überrascht hat – ähnlich wie bei dir liebe Uta, dass wir auf europäischem Boden waren und die Familien teilweise so arm sind, dass Kinder hungern müssen, gesundheitliche Schäden durch ihre Lebensumstände davontragen und sie teilweise tatsächlich auch von Kälte so existenziell bedroht sind, dass im Winter Menschen erfrieren. Daran hab ich noch ziemlich oft gedacht. Umso schöner…wenn wir unseren Teil beitragen und hoffentich positive Erinnerungen (sowohl bei der Show als auch nach der Show im persönlichen Kontakt) bei den Zuschauern generieren konnten!

Welche Situation ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

 

Uta: Als eines der Romamädchen mir verständlich machen wollte, dass es mit mir/uns mitkommen möchte.

 

Verbunden: Lachen überwindet Grenzen!

Was war für dich die stärkste Erfahrung?

Mia: Puh, da gibt es viele. Sicher Auftritte bei denen die Erwachsenen so nachhaltig beeindruckt waren weil sie – laut der Sozialarbeiterin der Romasiedlung an der Müllhalde – noch nie weg waren aus ihrem „Dorf“. Viele kannten soetwas wie Theater gar nicht.  Ältere Damen und Herren, Mamas und Papas, Omas und Opas die unsere Show in sich aufgesaugt haben und mitgegangen sind wie kleine Kinder…aber das wäre noch nicht mal das Erstaunlichste gewesen: Es waren die Kinder die in den ersten Reihen am Boden saßen. Sie haben immer wieder gebannt nach Hinten geschaut: Sie waren völlig erstaunt über die Reaktionen der Erwachsenen und waren sichtlich begeistert davon – ihre erwachsenen Dorfmitglieder so ausgelassen Lachen zu sehen. Das war…wow!

 

 

 

Und? Würdest du wieder eine Reise machen mit Clowns ohne Grenzen?

 

Uta: Ja sehr gerne! Und ich hoffe wir können nächstes Jahr wieder nach Rumänien fahren. Ich finde es wichtig zu zeigen, dass wir wieder kommen und dass uns Rumänien wichtig ist. Und…ich hatte so viel Spaß… bei jeder Show, auch beim 21 x … am schlimmsten war, als ich aus gesundheitlichen Gründen einen Tag nur Musik machen durfte und den darauffolgenden Tag sogar aussetzen musste!!!

 

 

Und bei dir? Möchtest du wieder mit Clowns ohne Grenzen auf Reisen gehen?

 

Mia: Selbstverständlich! Absolut! Wann fahren wir?
 
Uta und Mia: Hey…und Jonas – herzlichen Dank für die großartigen Bilder. So kann man das Erlebte viel besser vermitteln! Du hast viele der Momente für uns mit deiner Kamera konserviert…ein echtes Geschenk!

 

Und während sich die Zugvögel sich sammeln, um in den Süden zu ziehen…sitzen die Zwei schon längst zusammen und schmieden Pläne für die nächste Reise…

Zugvögel vor den hohen Karpaten…

La revedere Rumänien…Mulțumesc!!

Herzlichst Uta und Mia

 

Gepostet am

20.09.2017