Unsere erste Reise nach Ghana: Urbanisierung und Migration lassen die Bevölkerung von Kumasi rapide ansteigen. Dieser phänomenale Anstieg der Stadtbevölkerung bringt Straßenkinder, obdachlose Kinder und auch Waisen hervor. Dazu kommt, dass verwitwete Frauen von den Familien der Ehemänner verstoßen werden und als „Hexen“ mit ihren Kindern oft nur in Wohltätigkeitsheimen Unterschlupf finden. Grundlegende Rechte werden ihnen vorenthalten. Viele Kinder sind zunehmend durch Tötung, Kinderarbeit, fehlende Bildung und Obdachlosigkeit gefährdet.
Itinerary Date :14.03.2024Reise nach Kumasi – Vorbereitungen voller Vorfreude
18.02.2024
Wir Clowns, Barbara, Carlos und Ronja sind in den letzten Vorfreude Vorbereitungen für unsere Reise nach Kumasi in Ghana. In zwei Wochen geht es los.
Dank der Kinder in einer Gemeinschaftsunterkunft in Berlin, die sich als Testpublikum angeboten haben, konnten wir das für die Reise entwickelte Stück schon einmal ausprobieren. Ihr Feedback war durchweg positiv und die Geschichte hat sie buchstäblich so mitgerissen, dass die Neugier ein Paar von ihnen zeitweise von den Plätzen gezogen hat. Nach unserem Auftritt waren sie ein bisschen traurig, dass wir jetzt erst mal so weit weg reisen und nicht direkt am nächsten Tag wieder kommen, um das Stück noch mal zu spielen.
In der Ghanaischen Botschaft wurden wir sehr freundlich empfangen und bei unserem Visumsantrag unterstützt. Dabei haben wir gleich noch den Kontakt von einer Schule in Kumasi bekommen, bei der wir doch auch mal vorbei schauen sollen, sobald wir dort sind.
Hamidou ist vor Ort schon seit Monaten mit der Organisation unserer Tour beschäftigt. Wir sind ihm total dankbar für sein Engagement und furchtbar gespannt, was er alles für uns geplant hat.
Danke auch an all die Unterstützung der Kinder und Sozialarbeiter*innen der Unterkunft und an die Mitarbeiter*innen der Botschaft. Ohne euch wären wir ganz schön aufgeschmissen.
Anreise mit kleinen Hürden
03.03.2024
Der Abflug fing an mit genug Zeit am Flughafen und einem Kaffee. Beim Einchecken der Koffer wollte man mir das Akkordeon unten einchecken und ich habe betont, dass es cabin luggage sein muss. Leider gab man mir keinen Aufkleber dafür, was mir beim Boarding fast zum Verhängnis wurde.
Der strenge Mann am Boarding sagte, das Gepäckstück kommt nach unten. Ich sagte, es geht nicht, er sagt, es kommt nach unten, es geht nicht, dass Instrument geht kaputt. Ich bangte innerlich um die ganze Tournee und unsere Musik. Wollte einfach durchlaufen und dann sagt er, kommen sie zurück, sie fliegen gar nicht mehr. Sie sind eine Gefahr für das Flugzeug!!!!!! Hoppla, das saß. Unser Reisebüro nicht erreichbar. Man will uns nicht auf den Flug lassen, weil ich mein kleines Akkordeon im Handkoffer nicht unten einchecken will. Carlos regelt, dass wir doch mitfliegen. Ich entschuldige mich und dann heißt es elektronische Geräte bitte rausnehmen. Ja, das Akkordeon ist natürlich elektronisch und jetzt steht es ohne Hülle unter dem Flugzeugsitz, die Besatzung wollte schon, dass ich spiele, was ich schon an der Security gemacht habe und das Akkordeon reist jetzt Freiluft bis nach Accra und der halbleere Koffer mit dem Kostüm alleine geht unten mit.
Nachdem wir in Accra am Flughafen 2 Stunden auf das eingecheckte Handgepäck von Carlos gewartet haben, eine kleine Koffertasche seiner Tochter, die nachfragte, wo denn ihre Tasche am Morgen geblieben ist und diese geliebte Tasche endlich im Handrollwagen als letztes Gepäckstücke noch ankam, konnten wir endlich unseren schon fast verzweifelten Organisator Parabo Dabre, wie er genannt werden möchte, begrüßen.
Sein Lächeln und seine Freude entschädigt uns für alles und da wegen internationalen Fußballspielen die ganze Stadt voll war, kamen wir in eine andere Unterkunft, wo uns Dabre noch frische Früchte holte und wir fielen todmüde und glücklich ins Bett.
Beim ghanaischen Frühstück machten wir alle die obligatorische Rückmeldungsrunde und führten Dabre in diese ein. Natürlich gab es noch Reste von gestern und ich war superfroh, auf diese Struktur als Reiseleitung zurückgreifen zu können und jeder drückte nochmals seine Ängste von Berlin aus und unsere Reiseleitung seine Angst, dass etwas nicht klappen könnte. Und wir konnten ihn auch nochmals toll loben und es kam ein erstes Gruppenfeeling auf – was wir auch immens brauchten an dem Tag, da sein Freund mit dem schönen weißen Auto um 10 einfach nicht kam, da das Auto plötzlich seinen Geist aufgegeben hat auf der Fahrt zum selbigen Flughafen für einen anderen Freund am Morgen. Was nicht so ganz erstaunlich war, da ich am Vorabend überlegt hatte, wie lange das Auto bei den komischen Geräuschen über jede Bodenwelle wohl hält.
Um 11:15 beschlossen wir gemeinsam ein Taxi zu nehmen, wir hatten schließlich noch 4,5 Stunden Fahrt nach Kumasi vor uns. Mir war es wichtig die Truppe noch tagsüber im Tourneeort zu wissen, weil bekanntlich nachts die Straßen in Westafrika sehr gefährlich werden.
Angekommen um 11:30 am staatlichen ghanesischen Busbahnhof waren alle Busse schon voll und wir sollten auf den nächsten Bus warten in tropischer feuchter Hitze, der einfach nicht kam. Nachdem ich die erste Kokosnuss für alle erstanden hatte, beschlossen wir, noch was essen zu gehen, und fanden eine andere Busgesellschaft, die noch Plätze hatte und fuhren 13:30 los. JUPPEI. Also plus 4,5 Stunden macht 18:00 direkt beim Eindunkeln. Keine Gefahr, Mückenspray bereit und los gehts mit afrikanischen Filmen und Soap-Operas und sie schreien sich während 4,5 Stunden, aus denen dann wegen Stau 6,5 wurden, dauernd an im Film…bis das der Streit kurz vor Ankunft einen Gast und den Fahrer erfasst und wir plötzlich im Bus eine sehr filmreife Szene hatten. Auch wieder durchgeschwitzt und todmüde kommen wir in Kumasi an und gehen zum ersten Mal für 2 Euro 50 pro Person Fufu und Banku essen. Bei der Rückmeldungsrunde kommt raus, dass die ganze Truppe sehr viel gechillter war als Parabo und wir alle froh sind gesund und munter in Kumasi angekommen zu sein. Wir lieben unseren Reiseleiter.
Morgen geht es endlich los! Ein kleines Bild gibt’s hier schon mal vorab. 🙂
Hitziger Start 🙂
04.03.2024
Der Tag ist noch nicht um und nach der schwülen Hitze bereitet sich ein Riesengewitter vor, so dass der Wind nur so durchs Zimmer pfeift, da die Balkontüre nicht dicht ist.
Wir haben zweimal gespielt und die Kinder sind glücklich gewesen, das Stück funktioniert. Der Leiter der ersten Einrichtung, der sich vor der Show teils grimmig verhielt, hörte nach dem Stück gar nicht mehr auf uns zu segnen.
Erfüllt von diesem ersten Erlebnis ging es durch die Stadt und die Hitze zur zweiten Einrichtung für Waisenkinder. Auch da wurden wir herzlich empfangen und erfuhren, dass die älteren Kinder, Jugendlichen, die schon in der Highschool sind, gerade noch Samstagsunterricht hatten. Wir beschlossen zu spielen, und nach einiger Verzögerung konnten wir zu unserem zweiten Spektakel ansetzen. Die Änderung der Fußballspieler in Kudus und Dede von Ronaldo und Messi kam sehr gut an und der Gag funktionierte wieder. Die Kinder stellten sich als so musikalisch raus, dass Ma, mein Clowninnenname im Stück, noch mit ihnen nach Abschluss des Stückes rhythmische Musikimpros machte und die Kleinen und bald auch die Großen mittanzten.
Und wisst Ihr, was den Kindern am besten Gefallen hat? Die Namen unserer Clowns Si, Ma und Ku. Nein Ma, Si und Ku, nein Ku, Ma, Si. Ja wir spielen in Kumasi für Waisenkinder und Witwen und ihre Kinder, die nach Ableben des Ehemannes verstoßen wurden oder sogar beschuldigt werden, am Tod mit beteiligt gewesen zu sein.
Die Kinder heute von 4 bis 17 fanden es allesamt toll und morgen spielen Ku, Ma und Si wieder in Kumasi, der größten Stadt Ghanas neben Accra.
Herzlichst eure Ma – Barbara
Mampong Children Village
05.03.2024
Ein Spielort musste uns gestern leider kurzfristig absagen, wegen eines Trauerfalls. Aber zum Glück haben wir so einen tollen Organisator, Parabu, der sich ziemlich ins Zeug gelegt hat, um einen Ersatz zu finden.
Spontan hat sich noch das Mampong children’s village für Kinder mit Lernschwierigkeiten bereit erklärt, uns ein paar Tage früher als geplant zu empfangen.
Auf unserer kurzen Taxifahrt dahin haben wir uns zu den neuesten ghanaischen Musikvideos aufgewärmt. Bei Ankunft auf dem compound ist uns einer unserer blauen Luftballons aus der Tasche entwischt und davon getrudelt. Ziemlich schnell kam von irgendwo ein Kind angerannt, um ihn uns freudig wiederzugeben. Hat sich aber in der letzten Sekunde doch dafür entschieden, ihn selbst zu behalten.
Auf dem Innenhof unter einem großen Baum haben die ca. 80 Kinder sich schon alle auf Stühlen in einem Halbkreis versammelt und wir haben uns in Rekordzeit umgezogen, um sie nicht so lange warten zu lassen.
Der Wind draußen war eine ziemliche Herausforderung, aber unsere Zuschauer*innen haben sich nicht davon irritieren lassen, dass unsere Luftballonszene nicht so funktionierte wie geplant.
Am glücklichsten waren sie beim gemeinsame Tanzen am Ende.
Naa akwele (13) war neben dem Tanzen auch von den „Dingern“ auf unseren Nasen begeistert, weil wir so lustig aussehen mit ihnen.
Dass auch Mrs Josephine, die Leitung, mit ihrer von uns geschenkten Nase so lustig aussehen kann, brachte ihr natürlich tosenden Beifall.
Tausend Dank für den kurzfristigen Empfang, es hat uns ziemlich viel Spaß gemacht.
Maimouna aus Lagos und der Ventilator aus Kumasi
08.03.2024
Am Vorabend des 4. Spieltages machte ich alleine einen kleinen Spaziergang in der Straße vor unserer Unterkunft.
Eine Gruppe Frauen aus einer Schneiderei winkte mich zu ihnen und wir kamen ins Gespräch. Maimouna erzählte mir ihre Geschichte. Sie ist Haussa und in Lagos geboren und hat 4 Kinder. Die kleinste Kadija hat sich mit mir angefreundet, weil ich immer schweizer Abzählreime mit Kitzeln am Schluss mit ihr machte.
Als ich ihr von Clowns ohne Grenzen erzählte und was wir hier machen, hatten wir die Idee, dass es schön wäre, für die Kinder der Nachbarschaft zu spielen, da an Ghanas Unabhängigkeitstag ja alle Kinder keine Schule hätten. Und schwupps holte sie den Jugendbeauftragten Abdo des Quartiers herbeigerufen und schwuppdiwupps hatten wir für den nächsten Morgen um 9 Uhr ein Datum und einen Platzorganisator.
So kamen wir am nächsten Tag zu einem Spektakel mit über 100 Kinder in einem Hof mit organisierten Bänken sogar. Und obwohl diese Kinder nicht gewohnt waren Clowns oder Theater zu sehen, tauten sie während der Show auf und wir werden jetzt überall von den Kindern mit Ku Ma und Si begrüßt, wenn wir wieder mal Wasser kaufen gehen oder ähnliches.
Nach getaner Arbeit fuhren wir mit der Schwester unseres Organisators zum Markt, um Stoff zu kaufen und ihn dann zu Maimouna zu bringen, um den Kindern von Carlos und mir Kleider nähen zu lassen. Ich hatte ganz wenig mitgenommen und eine Hose zerrissen und eine verloren…..
Und da passierte es. Beim Ausmeßen hob ich meine Hände und landete mit einer Hand im Ventilator der Decke, zwar nur für einen kurzen Augenblick, der jedoch genügte, um das ganze Atelier mit Blut zu verspritzen (bisschen übertrieben) und ich fand mich mit 4 blutenden Fingern mit tiefen Schnittwunden wieder, die höllisch wehtaten. Ich fand noch soviel Hirn, Parabu zu sagen, nein nicht in die nächste Apotheke sondern ins beste Krankenhaus der Stadt, wo sie mir erklärten, ich hätte ja Glück gehabt, die Sehnen seien noch ganz….. und den Mittelfinger mit drei Stichen zusammennähten. Die lokale Sedierung hat nicht ganz funktioniert, da die Betäubung in die Wunde direkt sehr weh tat und so betäubte mir die Ärztin den ganzen Mittelfinger, der jetzt noch knutschblau davon ist.
Ausgestattet mit Antibiotika und Schmerzmittel war dennoch vor lauter Aufregung und schmerzlichen Gefühlen im Finger nicht an Schlaf zu denken; somit begann ich, auf der Bettdecke Klavier zu spielen. Es ging und ich beschloss nachts, am nächsten Morgen den anderen zu sagen, Akkordeon spielend, es geht und den Rest der Tour werde ich mit erhobener Hand spielen, damit das Blut nicht so in der Hand pocht.
Wie es geklappt hat, erzählen wir im nächsten Post…
Hände hoch!
09.03.2024
…. und so kam es, dass wir und die vom Ventilator-Unfall weiter pochende Hand am 5. Spielort, eineinhalb Stunden Fahrzeit von unserer Unterkunft entfernt, die Show mit Ma spielten, die die ganze Zeit ihre Hand erhoben hatte, und vom unserem Organisator Parabu und seiner Schwester Serena immer liebevoll mit Handzeichen erinnert wurde, die Hand hochzuhalten.
Es war für mich die beste Ablenkung und die 30 Kinder freuten sich zusammen mit ihren Erzieher*innen sehr, da diese in dieser Show sehr sehr lustig mitspielten.
Um den Fingern heute Pause zu geben, lassen wir heute die Bilder sprechen, aber umso mehr an dieser Stelle Dank an das Super Ghana Team, dass mich für einen Moment meine Finger vergessen ließ und mich seit dem Unfall zusammen mit Serena super betreut.
……Und Ma gab sogar mit erhobener Hand eine Zugabe, wo alle Kinder mittanzten und auch die Hand hoben.
Aboabo dagomba line
11.03.2024
Während die anderen Freitagvormittag mit Barbara im Krankenhaus auf den Verbandswechsel gewartet haben, sind Parabu und Ronja auf dem Motorrad durch die angrenzenden ärmeren Viertel gefahren, um Shows für die nächsten Tage zu organisieren. Erstaunlich unkompliziert war es eine Art Audienz bei dem Verantwortlichen für das Viertel, Mr. Wahab, zu bekommen und unser Anliegen zu vermitteln.
Also konnten wir ziemlich schnell zwei Termine ausmachen und uns zu den anderen im Krankenhaus gesellen und noch ein bisschen mitwarten.
Dafür gab es aber auch im angrenzenden Campusgelände unser Lieblingsessen zum Mittag, Gob3, Bohnen mit frittierten Kochbananen.
Als wir am Nachmittag für die Show mit der Rikscha zum Fußballfeld gefahren sind, kamen die Kinder schon von überall auf uns zugerannt, bevor wir Zeit hatten uns umzuziehen.
Auf die aus der Nachbarschaft organisierten Bänke gequetscht, haben locker 100 Kinder darauf gewartet, dass wir endlich im Kostüm erschienen.
Die Show dort auf dem roten Erdplatz, in dem kleinen Schattenstück am Rand, hat uns unglaublich Spaß gemacht, die Kinder waren von Anfang an laut stark mit dabei und haben bei jeder Szene mitgefiebert.
Während wir gespielt haben wurden es immer mehr, aus dem Halbkreis wurde ein immer enger werdender Kreis.
Nach dem wir uns bei Mr. Wahab mit der obligatorischen Nase bedankt haben, ist die Freude aus unserem Publikum einfach herausgebrochen und sie konnten nicht anders als auf uns zuzustürmen. Die Stimmung war so hochgekocht und die Kinder so voller Energie, dass wir eigentlich gar keine Chance hatten noch zu reagieren.
Wir haben versucht unsere Requisiten zusammenzusammeln und unter lautem Gejubel zurück in den Gebetsraum zu kommen, der uns zum Umziehen zur Verfügung gestellt wurde.
Die Kinder umringten das kleine Häuschen und forderten mehr. Zum Glück haben wir in unserer Show zwei Bettlaken, die wir vor die Fenster hängen konnten, um uns einigermaßen geschützt umzuziehen.
Das war ein intensives Erlebnis.
Am Abend haben wir dann einen Plan gemacht und überlegt, was wir am nächsten Tag besser machen können.
Carlos hatte die rettende Idee, den Kindern mehr Platz zum Sitzen anzubieten, also sind wir Samstagfrüh auf den Markt gefahren und haben 10 geflochtene Matten aus Gras erstanden.
Wir fühlten uns total gut vorbereitet mit den Matten unterm Arm und extra schon geschminkt und kostümiert in der Rikscha.
Am Rande des riesen Fußballplatzes unter einem kleinen Baum, in einer Nische zwischen zwei Häusern haben sich augenscheinlich noch mal mehr Kinder als am Vortag auf ein paar Bänken versammelt. Ganz in Ruhe haben wir mit Mr. Sheila, dem Verantwortlichen an diesem Tag unsere Matten ausgelegt und die Kinder ein bisschen nach Größe sortiert, damit die kleineren auf den Matten genug sehen können und es weniger Unruhe gibt.
Die Show war unglaublich, was unter anderem auch daran lag, dass vereinzelt Kinder dabei waren, die die Show zum zweiten Mal erleben durften und sich schon so über das gemeinsame Anfeuern von Carlos Kickern gefreut haben.
Wir dachten wir sind fantastisch vorbereitet, doch die Energie, die aus den gut 250 Kindern nach Ende der Show herausbricht war nicht zu bremsen. Uns blieb wieder nicht viel anderes übrig als zu gucken, dass die kleineren Kinder nicht umgeschubst werden, unsere Sachen zu schnappen und uns vom Acker zu machen.
Das war total schade und etwas enttäuschend.
Wir arbeiten deswegen hochmotiviert weiter an einem Konzept, dass den Kindern gerecht wird und ihre Bedürfnisse erfüllt und die Sicherheit von allen auch am Ende garantiert.
Nichtsdestotrotz waren dies wohl die beiden besten Shows bisher auf unserer Tournee und wir sind uns sicher, dass die Kinder jede Sekunde genossen haben.
Adwoa - die am Montag Geborene
13.03.2024
So wie Kofi ein Mensch ist, der am Freitag geboren ist, ist Adwoa ein Mensch, die am Montag geboren ist. Zumindest in Twi, einer der Landessprachen in Ghana. Wobei Kofi die männliche Form ist und die weibliche Entsprechung wäre Afia. So wie die männliche Entsprechung von Adwoa Kwodjo wäre.
Am Sonntag fuhren wir wieder in ein Waisenhaus, die Aldergate Foundation im Stadtteil Brofoyedu Afratia, das mit dem Taxi ohne Federung nur schwer erreichbar war. Da der Verantwortliche noch nicht da war, nutzten wir die Gelegenheit, die überdachte Terrasse für die Kinder einzurichten und die ersten Gespräche zu führen. Fast alle 40 Kinder waren schon da und der jugendliche Vater Oudiel trieb seine Späße mit uns und den Kindern. Als Carlos den Kindern erklärte, was eine Clownsnase ist, wollte er sich unbedingt auch eine aufsetzen.
Wir zogen uns bei 39 Grad Außentemperatur in dem Schlafwohnzimmer von Oudiel, Noemi und ihrem kleinen Sohn um und waren froh, zumindest im Schatten zu sein. Dann konnte es losgehen. Wir hatten vorher besprochen, die Architektur des Raumes mitzubenutzen und schlichen uns an, um über die Mauer schauen zu können.
Wir glichen die Show dem Publikum an und konnten leisere Töne anschlagen als für 360 Kinder. Obwohl es hier ein bisschen brauchte, bis die Zuschauer*innen auftauten, waren sie alle am Schluss ganz begeistert und tanzten in der Zugabe mit Ronja und Carlos Clownsbewegungen zu Klezmermusik. Völlig nassgeschwitzt zogen wir uns wieder um und fuhren durch die glühende Hitze wieder zurück in die Stadt. Das hatten wir jetzt schon ein paarmal erlebt, Waisenhäuser sind oft am Stadtrand, ich vermute weil die Grundstücke da einfacher zu haben sind. Es erinnert mich ein bisschen an die Unterkünfte von Geflüchteten in Berlin, die oft im nowhere-land sind. Doch der Aufwand hat sich gelohnt wie unser Team in der abendlichen Runde bestätigte. Die Kinder haben sich ganz toll gefreut. Adwoa fand das Verstecken hinter den Decken ganz toll und Oudiel die Verfolgungsjagd.
Unsere letzte Show
14.03.2024
Am Montag spielten wir zum ersten Mal in einer Schule. Rund 250 Kinder drängten sich auf dem Schulhof in der Basicschool, die Kinder und Jugendliche von 4 bis 15 unterrichtet.
Als wir ankamen, saßen alle im Büro von Adonas Vater und die Lehrer trugen gerade Riesenschulbänke auf den Hof. Adona arbeitet in der Ghanaischen Botschaft in Berlin und hat uns diesen Kontakt der Schule vermittelt, da sie sehr erfreut war zu hören, dass wir in Kumasi, ihrer Heimatstadt spielen.
Nachdem wir halfen 250 Kinder in dem schmalen Schattenstreifen im Hof zu platzieren ohne riesige Schulbänke, ging es dann ziemlich pünktlich um 10 Uhr los. Die Kinder machten von Anfang an mit, da wir es vermieden, dass sie anfangs noch in die Schranken gewiesen wurden von den Lehrer*innen.
Zeitweise feierten sie mit uns wie in einem Fussballstadion.
Mercy Melody, 7 Jahre alt, war am meisten fasziniert von den Bällen, was auch einige andere Kinder bestätigten.
Am Abend kam die Angst auf, dass die letzte Aufführung morgen die anderen Aufführungen gar nicht mehr toppen kann. Seit drei Tagen sagen uns unsere treuen Begleiter Serena und Parabo, dass die Show noch besser und noch besser war…….und das trotz steigender Hitze.
Heute ist es ein bisschen bedeckter und ich bin sicher, die Show morgen wird als letzte Show gut werden, da wir uns das alle wünschen. Es wird so wie es wird, höre ich da Susie sagen, unsere Regisseurin, der wir hier nochmals den Dank aussprechen. Das Stück hat in allen Zusammenhängen funktioniert, wir haben es während der ganzen Reise immer wieder den Gegebenheiten angepasst und es wurde dadurch immer knackiger und besser!