2012 Iran – Reisebericht


17.11.2012 - 01.12.2012

Susie Wimmer & Toni Toss


Unsere erste Reise in den Iran! Toni Toss erzählt über die Erlebnisse…

Itinerary Date :01.12.2012

Los geht's!

17.11.2012

Flug von Frankfurt am Main über Budapest (Tankstopp) nach Teheran. Angeblich müssen die Piloten den Sprit zwecks des Embargos in bar bezahlen. Durch den knapp einstündigen Tankstopp kamen wir erst gegen 23.30 Uhr Ortszeit an.

Wir wurden freundlichst von Faraz und Mohammad am Flughafen empfangen und fuhren mit dem randvollen Auto samt den 3 Koffern zum Appartement von Sepehrs Tante. Nach dem die erste von zwei riesigen Kakerlaken gekillt war, schliefen wir totmüde gegen 2.30 Uhr ein. Das Appartement war wahnsinnig riesig. Viele, viele Zimmer mit bestimmt über 150qm.

Generalprobe

18.11.2012

Ausschlafen bis 10.30 Uhr. Das Wetter ist übrigens sehr gut, ca. 14 Grad und nur leicht bewölkt. Nach einem kleinen Frühstück mit Sepehr, gaben wir unsere erste Vorstellung im Wohnzimmer des riesigen Appartements. Zuschauer: Sepehr, Arrash, Mohammed und Faraz. Wir bekamen viele Komplimente, und was auch sehr schön war, unsere Art des Clown, sowie die Art des Humors sind die gleichen wie im Iran. Alle hatten riesigen Spaß, als danach spontane Improvisationen entstanden. Auch im Hinblick der Kultur gab es an unserem Stück nicht das Geringste zu beanstanden. Im Anschluß wieder viele Infos bezüglich der Möglichkeiten der kulturellen Betätigung im Iran und deren Schwierigkeiten ausgetauscht.

Nach der Hotelbesichtigung des Hotels “Pardis Hotelappartement” gingen wir wunderschön traditionell zum Essen mit Kamelmilch, Hibiskusund Rosenlimo.

Abends besuchten wir zwei Theaterstücke im Studententheater. Zu Beginn ein Solostück von Samuel Beckett und danach ein längeres traditionelles Theater mit alter Farsisprache und traditionellen Figuren. Interessant war der extrem kurze Applaus am Schluss, obwohl alle begeistert waren.

Zurück in das Hotel durch den mörderischen Verkehr. Nach einigen erfolglosen Internetversuchen ab in’s Bett.

"Wie findest Du die Iraner?"

19.11.2012

Frühstück, Internet, Bericht, Nachbereitung, Vorbereitung, Besprechung, Tagesplan,….

14.00 Uhr: Mit Faraz fuhren wir zu RAAD, einer großen Organisation und nichtstaatlichen Einrichtung für behinderte Menschen mit Werkstätten, Schule, etc..
Meeting mit dem Leiter Rahman, dem Pressesprecher und mehreren wichtigen Angestellten.
Sodann spielten wir unsere Show im hiesigen und riesigen Theater. Toll, eine
Behinderteneinrichtung mit richtigem Theater. Ein angeblich berühmter Schauspieler sah sich noch unsere Show an, und war wie auch die anderen, restlos begeistert. Dieser energiegeladene Schauspieler stellte mir gleich nach dem Auftritt die Frage “Wie findest Du die Iraner?” Krass, was soll Toni darauf spontan kurz antworten. Aber als Clown hat man immer eine passende Antwort: “Ich liebe alle Menschen”.

Nach einem netten Gespräch im Anschluß spielten wir eine kurze Animation, die auf eine Aktion am 3.12. hinweist. An diesem Tag der Menschen mit Behinderung erklimmt eine beinamputierte Frau den Teheran Tower, nur mit den Händen. Sie bewältigt eine Höhe von 302 Metern und über 1.700 Stufen.

Danach bummelten wir mit Faraz durch eine Art Viktualienmarkt. Leckerer Safrantee!! Beim Essen in einem wunderschönen kleinen Kaffee, öffnete ich eine HafezKarte, die Faraz einem kleinen Jungen abkaufte. Der Inhalt war erstaunlich, denn er passte genau auf meine (Toni) momentane Situation.

Per Taxi heim und schnell schlafen.

Hospital Mahak in Teheran

20.11.2012

Nach dem netten Frühstück mit extrem süßer Marmelade, brutal klebrigen Honig, aber sehr leckerem Spiegelei zogen wir vom fünften Stock in den zweiten Stock in eine neue Ferienwohnung.

9.15 Uhr ging es per Taxi zum Hospital MAHAK in Teheran. Oh Wunder, der Taxifahrer hatte beim Hinfahren sogar Platz für den Auftrittskoffer im Kofferraum. Im Hospital wurden wir nett begrüßt, und spielten unsere Show in 4 Stationen für die Kinder und alle Anwesenden (Ärzte, Schwestern, Eltern und weitere). Unglaublich aber wahr: zwischen den Shows machte es einen riesen Rumms und ein Aufzug stürzte ab. Allah sei Dank, dass niemanden etwas passiert ist. Toni glaubte es erst Stunden später dass es wirklich passiert ist.

Den letzten Auftritt filmte ein professionelles Fernsehteam, deren Aufnahmen wir vielleicht noch bekommen. Wir trafen auch eine sehr nette PRFrau, die 10 Jahre in Köln lebte, und von unserer Arbeit sehr angetan war. Kontakt ist hergestellt. Danach wurden wir zum Essen in die Krankenhauskantine eingeladen. Es gab traditionelles Essen, leckeres Kebab mit Reis und eine Art Buttermilch mit Gewürz.

Per Taxi zur Wohnung von Sepehr’s Mutter. Dort gelang es uns nach langem Hin und Her die Fotos von der Kamera auf das Ipad zu laden. Außerdem hatten wir interessante Gespräche mit dem Onkel von Sepah, der Iraner und Amerikaner ist. Sepehr’s Mutter war auch sehr sehr nett. Übrigens, die Frauen trugen keine Kopftücher und man gab sich selbstverständlich die Hand. Sahat, der Bruder von Sepehr, führte uns voller Stolz seinen Roboter vor mit dem er einen Preis in der Uni gewonnen hatte. Er studiert demnächst in Garching bei München.

Zu Fuß gingen wir zum Hotel um die Büroarbeit zu machen. Die Straße wäre sowieso nicht befahrbar gewesen, da ein riesen Stau war.

Muharram

21.11.2012

Selbiges Fruehstueck wie die Tage zuvor.
Mit Faraz ging es per Taxi zum einzigen Kinderkrankenhaus in Teheran. (Children Center). Die Anfahrt war interessant, da man an einem Kiosk ein Rubbelticket erwirbt. Die Zahl wird per SMS gesendet und danach hat man freie Fahrt. Aber irgendwie brauchten wir das Ticket nicht unbedingt, keiner kapiert das System. Egal, es funktioniert.

Im Children Center wurden wir von Amir Hossein (Amis) empfangen. Ein Volunteer über die UN.
Es gibt viele viele ehrenamtliche Helfer! Nach einigem Hin und Her, ob nun zum Direktor oder nicht, spielten wir unsere Show auf drei Kinderstationen. Wir gingen auch noch von Zimmer zu Zimmer. Susie machte Seifenblasen und Toni spielte Concertina.

Danach ab zum Direktor, der sich das Zimmer mit einem Kinderarzt geteilt hat. Beide waren geschäftlich sehr angetan von unserer Arbeit.

Muharram hin oder her, geschminkt ging es weiter in den Süden der Stadt zu einem Kindertreffpunkt namens „Society for Protecting The Rights of The Child“. Leider waren wir zu spät, da fast alle Kinder schon weg waren. Aber wir kommen nächste Woche wieder.

Somit besichtigten wir die Einrichtung für Kinder und Jugendliche, die sich aber, um das Angebot nützen zu können, anmelden müssen. Kindergarten, Nachhilfe und Jugendarbeit wird ehrenamtlich erledigt.

Danach zur Uni hoch, Kaffee getrunken und ab zur Mutter von Faraz. Total netter Abend mit leckerem Essen (Lasagne und Spezialitäten). Luftballons knoten, Bilder anschauen und viel ratschen. Beim Weg zum Auto kamen wir am Zeremonial des Muharram vorbei. Musik mit immens großen Trommeln, leichtes Selbstauspeitschen und Schaf schächten mitten auf dem Gehweg. Totmüde am Hotel kurz nach Mitternacht angekommen.

1001 Nacht

22.11.2012

Erster Termin: 10.00 Uhr bei der Organisation (Association for Protection of Child Labourers). Per Taxi ging es zum Treffen, jedoch war der Mitarbeiter, bzw. unser Kontaktmann noch nicht da. Nach einer kurzen Wartezeit vor dem Tor, folgten wir spontan einer Einladung, natürlich wie immer mit süßem Tee und kleinen Kuchen, eines örtlichen Maltreffs. Etwa 6 Personen treffen sich in einer Art Wohnung zum regelmässigen Austausch beim Aquarellmalen. Tolle Bilder, nette Leute.

Gegen 10.30 Uhr traf der Kontaktmann ein. Nach einer anfänglichen Vorsicht, öffnete er mehr und mehr sein Herz und erzählte von den Problemen mit denen er zu tun hat. Die Organisation unterstützt viele Kinderprojekte, so auch im Norden und Süden des Landes, auch in der Provinz Aserbaidschan. Im, vom Erdbeben gezeichneten Land, ist viel Hilfe nötig. Am Montag stellt sich heraus, ob wir Donnerstag und Freitag hochfahren.

Danach fuhren wir wieder in das Kinderkrankenhaus von Teheran (Child Center). Wir spielten auf drei Stationen. In zwei Stationen auch die Show. Ebenso besuchten wir die Zimmer der Kinder. Die ältere Sozialarbeiterin, die uns überall hin begleitete war immer wieder begeistert von uns. An diesem Tag blieb sie extra lange im Krankenhaus.

Danach gab es in einem wunderschönen Restaurant ein hervorragendes Abendessen, selbstverständlich mit Kebab. In dem Ambiente aus 1001 Nacht arbeitete ein älterer Herr, der nur für die Zubereitung des Tees zuständig war. Dieser Mann sah aus wie aus dem Märchen, kochte tollen Tee und war wahnsinnig nett. Ein Gruppenfoto war Pflicht.

Ab in das Hotel und Besprechung mit Sepehr (der Bruder und die Mutter waren auch dabei) und Faras. Erste Abrechnung mit den beiden und kurz nach Mitternacht ab in das Bett, da es in etwa 4 Stunden weitergeht.

Berge, Meer und Apfelzimtplätzchen

23.11.2012

Da die nächsten drei Tage aufgrund der Feiertage das öffentliche Leben ruht, hatten wir schon vorher beschlossen zwei Tage an das Kaspische Meer zu fahren. Kurz nach 5.00 Uhr fuhren wir los Richtung Kaspisches Meer. Faraz und Mohammad (der beste Fahrer Irans) holten uns ab. Wenig Verkehr und teilweise gute Strassen. Es war schön am Morgen durch die wunderbaren Berge zu fahren. Viele Brauntöne und je näher wir dem Kaspischen Meer kamen desto grüner wurde es. Wir kauften einige leckere ApfelZimtPlätzchen und fuhren in das Bergdorf Masuleh. Dort hatten die beiden eine große Einzimmerwohnung angemietet. Essen, plaudern über alles Mögliche und im Ort herumspazieren waren unsere Tätigkeiten.

Masuleh ist ein wunderschöner Ort mit Häusern die mit viel Lehm gebaut sind. Das einzigartige ist, dass das Dach eines Hauses zugleich der Weg der nächsten Häuserreihe ist.

Spät aber doch fielen wir erschöpft nach den anstrengenden Tagen in Tiefschlaf. So ein wunderschöner Ort!

...ein Traum

24.11.2012

Schön ausgeschlafen. Frisches oberleckeres Brot beim Bäcker geholt und gefrühstückt. Danach bezahlten wir unsere Wohnung (ca. 18 Euro). Die ältere Dame mit der lustigen Unterlippe reichte mir zum Abschied in aller Öffentlichkeit die Hand, was die beiden Jungs erstaunte.

Nach etwa drei Stunden sind wir an einem Badeort am Kaspischen Meer angekommen. Klar war um diese Jahreszeit nichts los. Trotzdem sind wir am Strand spazieren gegangen, hatten viel Spaß beim Fotografieren und trafen vereinzelt Menschen und ein paar streunende Hunde.

Alsdann zurück Richtung Teheran. In Rasht gingen wir zum Essen in ein wieder sehr schönes Lokal. Das Essen war traumhaft. Fisch, Hähnchen, Kebab, etc.. Ein Traum: Etwas Fischrogen, eine große Bohne und eine halbe Wallnuss in ein Stück ganz flaches Brot „gewickelt“ und ab in den Mund.

Kurz nach 22.00 Uhr wieder am Hotel Pardis und ab in das Bett.

...Gemeinsamkeiten entdecken!

25.11.2012

Tief und fest geschlafen. Gemütliches Frühstück im Hotel. Susie und Toni, wir beide sind zur Prozession gegangen. An diesem Sonnenscheintag fand gleich in der Nähe der Umzug statt. Laute langsame Musik, Männer die sich mehr symbolisch auf den Rücken peitschen, riesige Gestelle, die die starken Jungs trugen und einige Leute hinterher und nebenher. Es waren aber nicht besonders viele Leute auf dem Umzug und angeblich gehen nur diejenigen hin, die sich bei der Regierung etwas erwarten. Essen und Trinken gibt es natürlich auch gratis an mehreren Stellen, wir trauten uns aber
nicht hinzugehen. Viele Parallelen zu unseren Fronleichnamsprozessionen entdeckt.

Danach zurück in das Hotel und Schreibarbeiten erledigt. Das Mittagessen eingenommen, was das Gleiche wie das Frühstück war und weitergetippt und geplant.

Den Kurs für das Kinderkrankenhaus geplant und danach nochmals raus an die nicht überhitzte Luft. Selbständig haben wir uns einige Essensdinge besorgt. Nach einigen eifrigen Telefonaten sind wir kurz vor Mitternacht ins Bett.

Besuch beim deutschen Botschafter

26.11.2012

Gut geschlafen. Nach dem Frühstück riefen wir Faraz an, ob es etwas Neues gibt. Da sich für heute noch nichts ergeben hat, riefen wir Herrn Klaus Klusmeier in der Deutschen Botschaft an. Spontan hatte er Zeit und so vereinbarten wir um 14.00 Uhr ein Treffen in der Botschaft. Herr Klusmeier ist der Verantwortliche für Kultur und Pressearbeit. Zusammen mit Faraz fuhren wir zur Botschaft.

Dort erhielten wir unsere Besucherausweise gegen Abgabe der Ausweise und Mobiltelefone. Herr Klusmeier holte uns am Eingang ab und wir gingen in sein kleines Büro. Eine Stunde unterhielten wir uns angeregt über uns und unser Anliegen. Herr Klusmeier war sehr begeistert von unserer Sache und auch, dass wir vielleicht auch noch nach Aserbaidschan fahren werden. Er meinte in Teheran sei Deutschland schon bekannt, aber im Umland ist dies eine gute Sache Deutschland positiv zu vertreten. Unterstützen kann er uns finanziell, dessen Höhe und Rahmen er noch nicht sagen kann, da dies von seinem Etat abhängt, der erst nächstes Jahr entschieden wird.

Nach dem wir ihm noch eine Nase und ein T-Shirt geschenkt hatten und ein Erinnerungsfoto gemacht wurde, machten wir uns wieder auf den Weg. Nach unserer Reise sende ich ihm ein paar nette Fotos für deren Homepage.

Durch den wahnsinnigen Verkehr gingen wir nach einer kurzen Kaffeepause zum Teheraner Bazar, der aber zwei Tage aufgrund der Feierlichkeiten geschlossen ist.

Zurück durch die Stadt, ein paar Kinder CD’s gekauft und ein nettes Abendessen genommen, ging es in das Hotel. Dort sprachen wir die zukünftigen Tage und den Workshop für Morgen durch.

Was für ein Tag!

27.11.2012

Per Taxi ab zum Children Center al Khomenie. Um 10.00 Uhr war der Workshop mit dem Thema „Joy And Humor In The Context Of Hospital“.

Der Workshop fand in einem großen, warmen Konferenzsaal statt. Kurz nach 10.00 Uhr kamen nach und nach die Teilnehmerinnen. Es waren fast nur Frauen. Insgesamt zählten wir 54 Besucher. Nach einem ausführlichen Theorieteil, den Susie in Englisch hielt und Faraz übersetzte, machte Toni noch ein paar Spiele (Impulskreis und ZippZappPlong), noch einige Fingerspiele und Gags, die sich schnell umsetzen lassen. Außerdem regten wir die Phantasie bei der Wahrnehmungsschulung und Objektverfremdung mit den Taschentücherboxen an. Ein Utensil das überall vertreten ist. Viele Fragen wurden gestellt und viele gingen glücklich an die Arbeit zurück. Wahrscheinlich hat Susie in ihrem Theorieteil Sachen und Gefühle angesprochen, die in den Menschen waren, aber noch nie jemand so formuliert hat.

Per Taxi ab zum Hospital Daischpur. Eine Art Stiftung für Krankenhäuser für krebskranke Menschen. Nach einem inspirativen Gespräch spielten wir noch unsere Show in der Kinderabteilung. Viele, viele Fotos und glückliche, heitere Gesichter am Ende.

Danach direkt über die Strasse und eine traumhafte Moschee innen und aussen besichtigt. Bevor wir in einem Coffeeshop original Chips mit Käse überbacken gegessen haben, schlenderten wir noch durch den Basar mit Dingen und Menschen wie aus 1001 Nacht.

Ab zurück per Bus, Susie in der Frauen-, wir in der Männerabteilung in das Hotel.
Susie traf sich danach in der Nähe mit Amir, dem Reiseführer vom letzten Jahr.

Association for Protection of Child Labourers

28.11.2012

Heute waren wir vormittags bei einem Child Labour Haus (Society for Protecting the Rights of the Children) im Süden der Stadt und haben zwei Shows gespielt, so ziemlich eine der ärmsten Gegenden Teherans, danach sind wir in eine Gegend gekommen, wo man eigentlich dachte, da gibts gar nichts mehr, auch in der Nähe des Bazars, südlich.

Der erste Auftritt war im Kindergarten und der zweite im Freien, aufgrund des schönen Wetters auf
dem Fußballfeld für die größeren Kinder und Jugendlichen.

Den Herrn von der anderen Child Labour Organisation kannten wir ja schon, er wäre auch unser Kontakt zu Aserbaidschan gewesen. Leider konnten wir nicht nach Aserbaidschan fahren, da das Wetter sehr kalt ist und es schon Schnee gibt. Somit sind sehr viele Leute aus den Zeltlagern zu Verwandten und Bekannten gereist. Doch der Kontakt zu Hr. Basir ist so tief, dass ein Kontakt im nächsten unbedingt eingeplant werden wird. Wie war sein Ausspruch:“ Ob es klappt oder nicht das liegt nur an ihm oder uns“.

Bei der zweiten Organisation haben wir eine Show auf einem wackligen Rost, eine Art Balkon oder so gespielt. Die Kids waren suuuuuper, und wir sind nicht abgestürzt! Hurra!

Danach sind wir durch das Viertel mit Hr. Basir und zwei anderen freiwilligen Mitarbeitern gelaufen, Wahnsinn, welch Welt sich uns eröffnete, welch Geschichten wir über das soziale Leben wir erfahren haben.

Schliesslich waren wir noch in einem Heim das in der Nähe war und ebenfalls zur „Association for Protection of Child Labourers“ gehört. Ein Heim mit etwa 90 Kindern, die es nicht gibt. Kurzum: Die Eltern haben für diese Kinder bei der Geburt keine IDKarte beantragt, somit gibt es sie nicht, somit können sie nichts tun, nicht einmal die Schule besuchen. Manche sind fast verwildert, manche können nicht nur nicht lesen und schreiben, sondern gar nicht sprechen, weil sich niemand um sie kümmert. Toni hat Quatsch gemacht und die Kids haben sich weggeschmissen vor Lachen, so wie diese Kinder hat niemand gelacht, göttlich!!! Der Abschied war wirklich schwer. Diese zwei Häuser können z.B. nicht zusammengelegt werden, weil die Kulturen so unterschiedlich sind, sie einander überhaupt nicht verstehen, sie würden sich schlagen. Das war mit Abstand einer der beeindruckendsten Plätze.

Übrigens, zwischen den beiden Institutionen hatten wir die Gelegenheit kurz den großen Basar von Teheran zu besuchen. Sehr beeindruckend, welch buntes, geschäftiges aber dennoch entspanntes Treiben dort herrscht.

In einer „Shisabaar“ haben wir abends noch etwas gegessen, bevor wir zum ersten Mal ohne Faraz zurück in das Hotel fuhren. Noch lange sprachen wir über die Eindrücke dieses Tages. Unfassbar, Toni findet natürlich das alkoholfreie ErdbeerGranatapfelbier hervorragend.

Teheran Tower

29.11.2012

Eigentlich wollten wir um 9.15 Uhr mit Faraz zum Großen Basar starten, da heute sich kein Auftritt oder Besuch ergeben hatte. Da auch Mohammad mit wollte, warteten wir bis uns die beiden etwa 10.45 Uhr mit Mohammads Auto abholten.

Durch den dichten Verkehr ging es Richtung Basar. Einen schnellen Falafel zu uns genommen, und schon ging es hinein in das Gewühl des Basars. Wir kauften uns allerlei Dinge von der Safranmühle bis zu Räucherstäbchen. Nach knapp 2 Stunden waren wir erledigt und fuhren Richtung Teheran Tower.

Einen afghanischen 13jährigen Jungen, um dem sich Faraz kümmert, nahmen wir mit zum Teheran Tower. Kurz vor Sonnenuntergang fuhren wir auf eine Plattform in 302 Meter Höhe von der man einen imposanten Blick auf die Stadt hat. Leider verliert sich die Sicht auch im Smog der Stadt. In der Ferne konnte man auch die über 5.000 Meter hohen Berge sehen. Imposant. Der Teheran Tower, der weltweit der sechsthöchste Turm ist, ist innen sehr schön gestaltet. Schnell wurde es dunkel und ein „zweiter“ Blick auf die Stadt war möglich.

Dann wieder abwärts und in ein ganz tolles Restaurant zum Essen in der Nähe des Hotels gefahren. Für Farsat, den Jungen, war dies ein extrem erlebnisreicher Tag für uns aber genauso.
Ab in das Hotel und den Schreibarbeiten erledigen.

Etwas Wehmut macht sich breit, da morgen schon der letzte Tag hier ist. Aber wir haben schon etwas Lustiges geplant. Eine iranischdeutsche Clownjamsession.

Verabschiedung...

30.11.2012

Nach der Verabschiedung von den netten Leuten, die hier im Hotel arbeiten machten wir uns mit Mohammad und Faraz auf in das „Morfit“ Krankenhaus in dem sie als Klinikclowns spielen. Dort trafen sie sich mit etwa 7 Freunden um gemeinsam zu spielen. Wir sahen den 5 Jungs beim Spielen in einem Zimmer zu. Die Kinderpowermusikshow dauerte etwa 45 Minuten. Ein energiegeladenes Spektakel, das bei den Kindern super ankam. Mit Akkordeon und Gitarre spielten sie vor allem viele Lieder zum Singen und Mittanzen.

Ali, Arrash, Faras und Mohammad trafen sich danach wieder in einem Nebenraum, in dem sie sich umgezogen hatten mit den anderen Clowns. Danach wurde noch viel über die Arbeit als Klinikclown geredet und selbstverständlich noch einige Erinnerungsfotos geschossen.

Danach ging es in das allseits beliebte Cafe Grammophon.

Etwa gegen 17.30 Uhr sprachen wir noch mit Faras, Mohammad und Sepehr über die vergangenen zwei Wochen und einen Ausblick für nächstes Jahr. Wir zahlten den drei noch etwas Honorar aus, und rechneten den Rest ab.

Mit dem Auto zum Essen in ein nettes Minilokal und mit Sepehr fast bis 24.00 Uhr noch nett geratscht.

Mit Bergblick nach Hause

01.12.2012

Frühmorgens gegen 4.00 Uhr sind wir mit Faraz und Mohammed zum Flughafen gefahren. Mohammads Auto war mit unseren drei Koffern mehr als randvoll. Nach ca. 1 ½ Stunden Fahrt erreichten wir den internationalen Flughafen Imam Khomeni in Teheran. Die Verabschiedung fiel allen sehr schwer. Zwei sehr intensive Wochen liegen hinter uns.

Danach haben wir alle möglichen Kontrollen durchlaufen und sind pünktlich um 7.45 Uhr gestartet um mit Iranair heimzufliegen. Aufgrund des schönen Wetters hatten wir einen traumhaften Blick auf die imposanten Berge und landschaften Nordirans und der Türkei.

Pünktliche Landung in Frankfurt am Main. Da das Kofferband kaputt war, dauerte es ziemlich lange bis wir das Gepäck hatten. Anschließend sind wir per Bahn nach München gereistet, wo sich unsere Wege geteilt hatten. Abends waren wir beide glücklich, zufrieden und voller Eindrücke und Ideen zuhause.

Gepostet am

12.03.2023