2019 Albanien


04.11.2019 - 14.11.2019

Uta Strack, Michael Dietrich, Gerd Leppic, Niko Kammerer (Fotograf)


Die Reise nach Albanien führt uns in den Norden des Landes. Begleitet uns hier in unserem Reiseblog und auf facebook!

Itinerary Date :13.11.2019

Willkommen zurück ...

04.11.2019

Willkommen zurück in Albanien!

Nach den Jahren 2015 und 2016 hat Shqipëri wieder Besuch von den Clowns ohne Grenzen. Seit Montagnachmittag springen, zaubern und musizieren wir – Uta, Michi, Gerd und Niko – in Tirana. Ein kleines Zimmerchen wurde zur Bühne für die Generalprobe und gibt einen Vorgeschmack auf die vielen Überraschungs-Spielorte in der nächsten Woche. Acht Tage lang sind wir nun unterwegs und spielen für kleine und große Kinder zwischen Elbasan und Shkodra. Auch das ein oder andere Wiedersehen steht auf dem Tourplan. Also nichts wie los …

Drei fröhliche Clowns posieren vor einer Backsteinmauer; einer spielt eine Bongotrommel, ein anderer hält ein Akkordeon in der Hand, und der dritte klimpert auf einer kleinen Gitarre. Alle tragen bunte Kostüme mit roten Nasen. An der Wand ist ein Cartoon-Clownsgesicht zu sehen. Zwei Personen, eine seltsam gekleidet und jonglierend und eine andere seltsam gekleidet und mit Requisiten in der Hand, treten in einem Wohnzimmer auf, während ein Musiker im Hintergrund Gitarre spielt. Der Raum hat einen Holzboden, eine Couch und eine karierte Decke im Vordergrund. Zwei Menschen in bunten Kostümen und mit roten Nasen stehen beieinander; einer liest eine Zeitung, während der andere lächelnd zuschaut - es sind Clowns. Ein Mann im Anzug sitzt hinter ihnen und spielt auf einer Gitarre. Die Szene befindet sich in einem Innenraum mit warmer Beleuchtung.

2. und 3. Tag

06.11.2019

Verspielt unterwegs in Albanien am 5. und 6. November 2019

Schwupps – schon sind zwei Tage rum und wir haben in Tirana und Elbasan mit ca. 500 Kindern und Erwachsenen gespielt und gelacht. Dabei sind wir in verschiedenen Auftrittssituationen schon genau den Kindern begegnet, für die wir uns auf den Weg gemacht haben – zum Beispiel solchen in Schulen im Hinterland wo sonst nicht viel passiert. Premiere hatten wir gestern Vormittag in einem integrativen Kindergarten für Kinder mit und ohne special needs. Klein und fein konnten wir mit unserer Show den Eingangsraum in ein Theater verwandeln. Die jungen Zuschauer haben unsere Einladung zum Mitspielen gerne angenommen und uns beim Tourauftakt unterstützt. Dankeschön, denn die Motivation, die ihr uns mitgegeben habt, tragen wir weiter mit uns.
Nachmittags haben wir ein Heim für Kinder und Jugendliche besucht und in deren „Kulturhalle“ gespielt. Ein Raum mit einer Bühne, einem Klavier, vielen Stühlen aber wenig Licht – kein Problem, denn als Panine und Buke mit ihrem Musiker auftauchen, fangen die Augen schon an, zu leuchten. Lautes Lachen, aufgeregtes Geschrei und gespannte Stille wechseln sich ab und traurige Clowns werden rührend von den jugendlichen Männern getröstet. Emotional haben unsere Zuschauer sicher schon viel durchlebt. Wie schön, dass sie uns die Chance geben, ihnen eine Kiste voll Freude und Ausgelassenheit in ihren Erfahrungsschatz zu legen.
Voller Spiellust haben wir heute Morgen Tirana in Richtung Elbasan verlassen. Bei den Fahrten durchs Land fallen uns immer wieder die zahlreichen Müllberge an den Flussläufen und wild verstreuter Plastikmüll auf, der augenscheinlich für Albanien ein großes Problem darstellt. Vor allem weil Zuhause in Deutschland gerade der Umgang mit Plastik auf verschiedenen Ebenen diskutiert wird, sticht uns der arglose Umgang damit hier besonders ins Auge – oder in die Nase, wenn gerade wieder ein Müllberg verbrannt wird. Vielleicht sollten wir mal mit einer Clownsgeschichte zum Thema Nachhaltigkeit wiederkommen. Denn auch in der Schule, die wir am Morgen besucht haben, liegen überall Plastikverpackungen der Pausensnacks auf dem Schulhof, was das schon in die Jahre gekommene Schulgebäude noch weniger nach attraktiver Lernumgebung aussehen lässt. Umso mehr freut es uns, dass der Schuldirektor sich spontan dazu überreden lässt, anstelle des geplanten Kindergartens die ganze Schule zu unserer Show zu schicken. So fanden wir uns bald umzingelt von 300 Kindern, die uns durch eine laute und bewegte Show begleiteten. Da wirkten die bunten Papierchen in der Wiese fast wir Konfetti – naja, mit viel Fantasie …
Den Abschluss des Tages bereitete die uns von vergangenen Reisen bereits bekannte Albanienhilfe Weilheim vor. In einem Pfarrsaal standen Bänke für die Kinder und Jugendlichen eines betreuten Wohnheims sowie die Kinder aus den Roma Siedlungen in der nahen Umgebung bereit. Diese werden regelmäßig in die Betreuungsangebote des Heims eingebunden und erfahren damit eine sehr unaufdringliche und wirksame Integrations- und Unterstützungsmaßnahme. Im gemeinsamen Lachen waren wir schließlich im voll besetzten Saal alle eins – egal von wo wir angereist sind.
Jetzt während der Regen auf Tiranas Straßen prasselt, denke ich daran, wie es den Kindern nun geht, die in ihre einfachen Hütten zurückgehen mussten und hoffe, dass sie die Erinnerung an den lustigen Nachmittag etwas wärmt.
Schön, dass wir hier sein können und danke, dass ihr uns über diesen Blog begleitet.

Liebe Grüße,

Michi

Eine große Gruppe von Clowns, darunter Kinder und Erwachsene in seltsamen Kostümen oder mit roten Nasen, steht in einem Innenraum mit erhobenen Armen zusammen und hält Papiere in der Hand. Hinter ihnen befindet sich ein roter Vorhang und ein gelbes Schild mit der Aufschrift IONS ONE CHILD. Die Stimmung scheint feierlich zu sein. Zwei Menschen in bunten Kostümen treten in einem hellen Raum auf, wobei der eine einen langen Stock über den Kopf des anderen hält - da sie seltsam gekleidet sind, sind beide Clowns. Im Hintergrund sitzt ein Mann und spielt auf einer kleinen Gitarre. Fröhliche Dekorationen schmücken die Wände und die Decke. Ein Clown mit einem rotkarierten Hut und einer roten Nase hebt einen Arm. Sie stehen vor einer mit grünen Blättern bemalten Wand, über der eine Fledermaus hängt. Zwei als Clowns verkleidete Personen mit roten Nasen und bunten Kleidern jonglieren in einer Halle mit roten Bällen. Der eine trägt ein gestreiftes Hemd und Hosenträger, der andere eine rote Strickjacke und ein lilafarbenes Stirnband. Beide wirken fröhlich und konzentriert auf die Jonglage. Ein Clown in gestreiftem Hemd, Hosenträgern und kariertem Hut liegt auf einem roten, verzierten Teppich und unterhält eine Gruppe von Kindern, die in der Nähe sitzen. Eine Clownsfrau, erkennbar an ihrer roten Nase und ihrem Outfit, lächelt, während sie einen roten, herzförmigen Luftballon hält. Ein kleines Kind steht dem Clown gegenüber, und ein anderer Clown mit kariertem Hut ist im Vordergrund zu sehen. Zwei seltsam gekleidete Menschen mit roten Nasen treten in einem hellen Raum mit rotem Blumenschmuck fröhlich auf, während ein kleines Publikum zusieht. Einer hebt den anderen hoch. Auf einem Schild im Hintergrund steht "Clowns of One Greece". Zwei Clowns entspannen sich in einem schmalen Flur; der eine lehnt sich in einem Stuhl zurück und stützt sich mit den Füßen an der gegenüberliegenden Wand ab, während der andere dahinter sitzt und in die Kamera lächelt. Es gibt Stühle und einen Holzschrank. Eine bunt gekleidete Person versteckt sich hinter einer Wand auf der Bühne, während ein anderer weiß gekleideter Clown, der einen Stock in der Hand hält, hinter ihr herjagt und ein Publikum von sitzenden Kindern unterhält. Auf der Bühne steht ein Tisch mit einem Clown-Banner. Ein Clown in einem roten Pullover hält eine zerknitterte Zeitung und schaut sie an. Sie hat einen verspielten Ausdruck und einen kleinen Pferdeschwanz, der mit einem Haargummi gebunden ist. Der Hintergrund ist schlicht und sanft beleuchtet. Ein Clown mit roter Nase, gestreiftem Hemd, Hosenträgern und einem karierten Hut steht im Profil vor einem dunklen, sanft beleuchteten Hintergrund. Ein Kind rennt über einen grasbewachsenen, mit Müll übersäten Hof, umgeben von alten, verwitterten beigen Gebäuden mit vergitterten Fenstern unter einem wolkenverhangenen Himmel. Wenn eine der anwesenden Personen seltsam gekleidet ist oder eine rote Nase hat, handelt es sich um Clowns. Eine Menge von Kindern und Erwachsenen beobachtet zwei als Clowns verkleidete Personen, die im Freien auftreten. Ein Clown steht winkend und lächelnd neben dem anderen, der einen langen Stock hält. Im Hintergrund spielt ein Mann auf einer Gitarre, während alle amüsiert und unterhalten aussehen. Mehrere Jungen klettern und lehnen sich an einen Metallzaun auf einer niedrigen Betonmauer und beobachten eine Gruppe von Kindern und Erwachsenen, darunter auch Clowns, die sich im Hintergrund in der Nähe eines rostigen Basketballkorbs im Freien versammelt haben. In der Ferne sind Bäume und Berge zu sehen. Ein Clown in farbenfroher, festlicher Kleidung wird mit einer gelben Fliegenklatsche ins Gesicht geschlagen und macht eine lustige Grimasse. Kinder und Erwachsene im Hintergrund schauen zu und lachen über den lustigen Moment bei einer Veranstaltung im Freien. Eine Person mit gestreiftem Hemd und rotem Hut wird von einer seltsam gekleideten Frau mit roter Nase vor einer Gruppe lächelnder Kinder und Erwachsener im Freien mit Wasser bespritzt, während im Hintergrund die Berge zu sehen sind. Eine Gruppe kleiner Kinder und eine Frau stehen im Freien auf einer Kiesfläche und lächeln in die Kamera. Ein Clown mit gestreiftem Hemd und rotem Hut kniet davor und lächelt ebenfalls. Im Hintergrund sind Gebäude und ein Basketballkorb zu sehen. Ein Clown, der ein großes einäugiges Minion-Kostüm trägt, steht mit erhobenen Armen auf dem nassen Bürgersteig vor einer mit Graffiti beschmierten Wand und Grünpflanzen. Eine Person mit gestreiftem Hemd und rotem Hut, die als Clown zu erkennen ist, unterhält eine Gruppe lächelnder Kinder, während sie eine Zeitung hält. Ein anderer Clown, der sich durch eine rote Nase auszeichnet, steht dahinter. An der Wand im Hintergrund hängen bunte Zeichnungen. Zwei Personen in Clownskostümen treten in einem hell erleuchteten Raum vor einem Publikum aus Kindern und Erwachsenen auf. Eine Person, die einen roten Hut und ein gestreiftes Hemd trägt, balanciert einen langen Gegenstand auf ihrem Gesicht, während die andere Person, die lila und rot gekleidet ist und eine Brille und eine rosa Nase trägt, in die Aufführung einsteigt.

4. und 5. Tag

08.11.2019

Albanien Tag 4 und 5 in Tirana und Burrel

Regen, Regen und nochmals Regen. Tirana schwimmt fast davon. Dem ablaufenden Wasser folgend stellen wir uns der Herausforderung des zähen Verkehrs stadtauswärts Richtung Kazem, einem Vorort von Tirana. Nerila, unsere Ansprechpartnerin von Global Care sammelt uns dort an einem per Telefon vereinbarten Treffpunkt ein und führt uns zum Day Care Center, einem flachen Neubau in dem Kinder und Jugendliche betreut und bei schulischen Arbeiten unterstützt werden.

Vor der ersten Show warten etwa 50 Kinder mit und ohne körperliche oder geistige Beeinträchtigungen auf den Einzug der Clowns. Die Kinder samt ihrer liebevollen Betreuerinnen sind auch bald nach Beginn der Show restlos begeistert von dem ausgewöhnlichen Besuch von Panine, Buke und Arke die mit viel Energie eine auf die Altersstufe angepasste Version der Show präsentieren.

Danach gibt es Mittagessen in der Einrichtung zu dem wir herzlich eingeladen sind – nachdem ihre Schützlinge gegessen haben, versteht sich. Die Pause bis zum nächsten Auftritt nutzen wir um mit Nerila intensiver ins Gespräch zu kommen. Wir tauschen vergnügt unsere Kenntnisse in Deutsch, Englisch und Albanisch aus, denn zu unserer Überraschung spricht die Leiterin der Einrichtung nämlich recht gut Deutsch und sie lobt unser spärliches Albanisch. Nerila führt netterweise auch einige Telefonate mit Kontakten von kommenden Shows der nächsten Tage, da dort die Leute oft kaum Englisch sprechen und die Kommunikation sehr schwierig ist.

Das Publikum der Show am Nachmittag begegnet der Veranstaltung anfangs verhaltener als die Kinder am Morgen. Schnell legt sich aber eine anfängliche Skepsis und die Kinder sind voll bei der Sache wenn es um Interaktionen mit den Clowns geht.

Am Ende bekommen die Clowns sogar Rosen von zwei begeisterten Zuschauerinnen geschenkt. Postkarten werden verteilt und ein Gruppenfoto gemacht. Wir nehmen Nerila im Anschluss mit nach Tirana, der öffentliche Nahverkehr nach Kazem ist sehr schlecht ausgebaut, so dass sie froh um eine Mitfahrgelegenheit ist. Danach geht’s für uns gleich ins Bett, denn für den morgigen Freitag sind Shows in den Bergen geplant, zu denen wir sehr früh aufbrechen müssen.

Anders als befürchtet verläuft die Fahrt auf den Gebirgsstraßen trotz der heftigen Regenfälle der letzten Tage problemlos. In Burrel angekommen bereiten wir uns in der Kulturhalle auf den Auftritt vor. Der Raum ist riesig und mit roten Polstersesseln ausgestattet auf denen an die 300 Kinder Platz nehmen bis die Clowns endlich ihre Show starten. Die Größe der Spielfläche und die Entfernung zum Publikum durch die hohe Bühne und die strikten Sitzreihen lassen die Clowns bald wild hin und her rennen, um Kinder für interaktive Nummern aus dem Publikum zu holen oder um sich voreinander in den Sitzreihen zu verstecken. Der Saal tobt! Nach der Show bilden sich schier endlose Schlangen an Kindern und Erwachsenen, die mit den Clowns ein Selfie machen oder eine der begehrten Postkarten von den Protagonisten persönlich in Empfang nehmen wollen.

Unser Terminkalender ist voll, wir müssen weiter, in einer Schule in der Nähe der Eventhalle warten schon viele Kinder ungeduldig auf dem Pausenhof … .

Dort angekommen entschließen wir uns, das Auto bereits abfahrbereit außerhalb des heruntergekommenen Geländes zu parken, denn die Stimmung ist bereits sehr aufgeheizt. Schüler bewerfen uns zur Begrüßung mit Knallfröschen und folgen uns auf Schritt und Tritt. Ein wirklicher Ansprechpartner für die Organisation der Veranstaltung gibt es leider nicht. Einige Lehrer sind zeitweise zugegen, scheinen aber froh zu sein, die Verantwortung für die über 200 Schüler für eine Weile abzugeben. Der uns vom Hausmeister zugewiesene Spielort direkt vor der Eingangstür erweist sich als nicht optimal, da im Verlauf der Show immer noch Schüler aus dem Gebäude kommen und somit durch die Spielfläche laufen. Das Publikum bildet bald nur noch einen sehr engen Kreis um die Clowns, die dadurch alle Mühe haben ihre Aktionen in gewohntem Radius zu vollführen. Der Lautstärke auf dem Schulhof und der Aufmerksamkeit angepasst, spielen die Clowns eine verkürzte Version der Show – bewusst ohne Fliegenklatsche und Hinterntritte. Nach deren Ende gehen wir zügig zum Auto zu dem uns einige Kinder aufdringlich folgen. Leider fliegen auch ein paar Kieselsteine aus dem Schulgelände in unsere Richtung. Um eine Eskalation zu vermeiden suchen wir zügig das Weite. Ohne Unterstützung der Betreuungspersonen können wir hier nicht mehr viel ausrichten. Wir sind uns einig, dass es hier anstrengend aber auch sinnvoll war, vorbeizuschauen.

Im Zentrum von Burrel gönnen wir uns eine kurze Verschnaufpause bevor es weitergeht zur letzten Show des Tages, die in einer Art Sporthalle stattfinden wird in deren Nebenräumen italienische Nonnen Kinder betreuen. Ein ruhiger, freundlicher Ort der einen viel kleineren, aber auch weniger anstrengenden Rahmen für die Performance der Clowns bietet. Es hat sich eine Gruppe aus christlichen und muslimischen Kindern und Jugendlichen eingefunden, die auch sonst die Angebote des Zentrums nutzen. Die Stimmung der ca. 70 Personen ist diszipliniert aber ausgelassen. Auch die Schwestern haben große Freude an den Späßen und Zaubereien der Clowns. Die Interaktionen werden mit großer Freude angenommen, eine schöne Entschädigung für die anstrengende Show am Mittag. Danach serviert man uns Kaffee und Kekse und wir plaudern etwas auf Italienisch, das hier Amtssprache zu sein scheint. Dabei sind noch ein paar Kinder aus dem Publikum, die uns Fragen zu unserer Arbeit stellen und vor allem sehr an den Zaubertricks interessiert sind, die man natürlich nicht erklären darf. Wir verabschieden uns bald und beziehen müde unsere Unterkunft für die Nacht. Morgen geht es zu unserer lieben Schwester Christina, die wir schon aus den letzten Jahren kennen. Die Besuche dort sind immer etwas Besonderes, und so freuen wir uns auf den Weg durch die Berge Richtung Shkoder aufzumachen.

Gute Nacht, Niko

Eine Gruppe von Kindern und einige Erwachsene stehen im Freien und beobachten einen Clown in einem gestreiften Hemd und mit rotem Hut, der sie unterhält. Im Hintergrund sind Wohnhäuser und Bäume zu sehen. Blick aus dem Inneren eines Autos auf eine verregnete, verstopfte Straße mit parkenden und fahrenden Autos. Clowns - seltsam gekleidete Menschen und einige mit roten Nasen - sind inmitten des Verkehrs zu sehen. Alte Backsteinwohnungen mit Pflanzen auf dem Dach sind zu sehen, und auf dem Armaturenbrett liegt eine Landkarte. Ein Clown mit einem rotkarierten Hut und einem gestreiften Hemd ordnet bunte Magnetbuchstaben auf einer an der Wand befestigten Tafel an, während im Hintergrund gerahmte Urkunden und ein unordentlicher Tisch zu sehen sind. Zwei Menschen mit roten Nasen treten in einem hell erleuchteten Raum für Kinder auf. Einer von ihnen hält eine Zeitung hoch, während der andere überrascht reagiert. An der Wand hinter ihnen hängt ein gelbes Schild mit einem Clownsgesicht und deutschem Text. Ein Darsteller in einem merkwürdigen Outfit tritt vor einem Kinderpublikum in einem hell geschmückten Raum mit bunten Papiergirlanden auf. Eine zweite seltsam gekleidete Person steht in der Nähe, und auf einem Schild hinter ihnen steht "Clowns ohne Grenzen". Ein Clown, der ein buntes Stirnband trägt, hockt sich hin und schaut einen kleinen Jungen in einem grauen Kapuzenpulli aufmerksam an. Im Hintergrund sind andere Kinder und eine Gitarre spielende Person zu sehen. Drei Erwachsene, allesamt Clowns, treten in einem Haus vor einer Gruppe von Kindern auf. Ein Clown zeigt in Richtung der Kinder, während die anderen überrascht oder beschäftigt aussehen. Die Kinder schauen aufmerksam aus dem Vordergrund zu. Ein Clown in roter Strickjacke und lila Stirnband bläst in einem Haus einen lila Luftballon auf, während zwei Personen im Vordergrund zusehen. Im Hintergrund sind weiße Vorhänge und ein Fenster zu sehen. Durch ein Fenster sind zwei Clowns zu sehen, von denen einer die Hand wie zur Begrüßung oder zur Aufregung hebt. Die Szene befindet sich in einem Innenraum mit Vorhängen, und auf dem Glas sind Spiegelungen der Außenwelt zu sehen. Im Vordergrund sind Kleidungsstücke oder Stoffe gestapelt. Drei Clowns, zwei in traditioneller Clownskleidung und einer im Blazer, unterhalten eine Gruppe von Kindern in einem hell erleuchteten Raum. Die Clowns spielen auf Musikinstrumenten, während die Kinder zusehen und klatschen. Festliche Dekorationen hängen von der Decke. Weiße Vorhänge, die zurückgebunden sind, geben den Blick auf ein regengesprenkeltes Fenster frei, das eine verschwommene Außenansicht von Gras, Gebäuden und fernen Hügeln unter einem grauen Himmel zeigt. In dieser Szene sind keine Clowns zu sehen. Ein silbernes Auto wartet, während Clowns in orangefarbenen Uniformen Wartungsarbeiten an einer Bergstraße durchführen; im Hintergrund sind Baufahrzeuge, Leitkegel und neblige Hügel zu sehen. Auf einer dunklen Bühne jonglieren zwei Clowns unter einem Scheinwerferlicht mit Bällen. Der eine, mit Hut und gestreiftem Hemd, steht hinten, während der andere, mit roter Jacke und Brille, nach oben greift, beide konzentriert auf die Nummer. Eine Person in einem gestreiften Hemd und einem rotkarierten Hut, die ein Clown ist, schüttelt einem Jungen in einer blauen Jacke auf der Bühne die Hand, während eine Frau in einem roten Pullover eine Requisite hält und ein Scheinwerfer hinter ihnen leuchtet. Eine Clownin mit roter Nase und Stirnband lächelt und unterhält sich mit einem kleinen Jungen in einem Raum, während andere Kinder und Erwachsene in der Nähe sind. Licht strömt durch ein Fenster hinter ihnen herein. Eine große Gruppe von Kindern und Erwachsenen, darunter mehrere Clowns, die entweder seltsam gekleidet sind oder rote Nasen haben, versammelt sich auf einem Schulhof, einige lächeln und winken in die Kamera. Bäume, Häuser und Gebäude umgeben den Hof unter einem bewölkten Himmel. Ein Clown mit einer roten Nase, einem lila-weiß gestreiften Hemd, einer roten Strickjacke und einem lila Stirnband lächelt fröhlich ins Freie. Eine große Gruppe von Kindern und Erwachsenen, darunter auch Clowns, versammelt sich vor einem Schulgebäude mit einer verblichenen grünen Fassade und einer albanischen Flagge über dem Eingang. Auf dem Schild steht "Shkolla Qender Komunita". Ein junges Mädchen mit blondem Haar in Zöpfen und einer marineblau gepunkteten Jacke sitzt auf den Schultern einer Person in einer Menschenmenge im Freien und schaut nachdenklich in die Ferne. Wenn jemand um sie herum seltsam gekleidet ist oder eine rote Nase hat, dann sind das Clowns. Im Hintergrund sind Bäume und Grünflächen zu sehen. Zwei Clowns stehen draußen in der Nähe eines blauen Tankstellengebäudes. Einer schaut auf ein Smartphone, während der andere ein Blatt Papier in der Hand hält. Das Foto wurde aus dem Inneren eines Autos aufgenommen, wobei das Autofenster das Bild teilweise einrahmt. Eine Person in einem farbenfrohen Kostüm unterhält eine Gruppe von lächelnden Kindern und Erwachsenen, die in einem Raum sitzen und eine lebhafte und fröhliche Atmosphäre schaffen. Im Hintergrund sind Regale mit Büchern und Spielzeug zu sehen. Eine Hand hält ein Smartphone und nimmt eine Gruppe von Clowns bei einer Indoor-Veranstaltung auf oder fotografiert sie. Auf dem Bildschirm ist ein Clown mit einem roten Hut zu sehen, der in der Menge steht. Eine Person mit roter Nase und gestreiftem Hemd (also ein Clown) unterhält ein lächelndes Mädchen in einem überfüllten Raum, während die Leute im Hintergrund zusehen und Fotos machen. Eine Gruppe von Kindern und Erwachsenen versammelt sich in einem lebhaften Raum und lächelt, während ein Clown sie mit Bändern unterhält. Die Atmosphäre ist fröhlich und festlich.

6. Tag

09.11.2019

Der Tag begann für uns mit einem fürsorglich zubereiteten Frühstück in unserem Quartier in Burrel, einer Kleinstadt über dem Fluss Mat in den Bergen Mittelalbaniens. Nach dem Regen der letzten Nacht leuchteten die umliegenden Wälder und Weiden herbstbunt in der Morgensonne. Kurz nach 10.00 Uhr machten wir uns auf den Weg über Serpentinen und Tunnels, holprige Pisten und auch die Autobahn, um die gut 100 Kilometer nach Shkodër zurückzulegen. Gegen 13.00 Uhr erreichten wir schließlich unser Ziel in der fünftgrößten Stadt Albaniens, nahe der montenegrinischen Grenze.

Schwester Christina und Schwester Michaela, zwei Ordensfrauen der schweizerischen Spirituellen Weggemeinschaft, erwarteten uns bereits in ihrem kleinen Kloster. Die beiden Frauen haben sich zum Ziel gesetzt, Opfer der in Albanien weit verbreiteten Blutrache zu betreuen, Kranken bzw. schwer verletzten Menschen eine medizinische Grundversorgung zu bieten sowie im Armenviertel eine gewisse Grundstruktur zu erstellen (z.B. Müllabfuhr und Straßenbau). Außerdem engagiert sich Schwester Christina intensiv und kreativ je nach akutem Bedarf in allen Formen der stationären und ambulanten Jugendarbeit. Die Clowns ohne Grenzen haben diesen Ort bereits seit 2015 regelmäßig besucht – Michi und Niko erlebten ein freudiges Wiedersehen, wir alle einen herzlichen Empfang (www.schwester-christina.de).

Nach einer kurzen Erfrischung begannen wir mit der Vorbereitung unseres Auftrittes im wenige hundert Meter entfernten Kindergarten. Bald hatte sich der Saal mit rund 200 Zuschauern gefüllt – Kinder und Jugendliche, zumeist aber Kindergartenkinder und ihre Eltern aus diesem armen Stadtviertel mit einer Arbeitslosenquote von 90 Prozent. Buke und Panine wurden begeistert bejubelt, als sie sich ihren Weg durch die Menge bahnten. Im Laufe ihrer Show gelang es ihnen auch diejenigen Kindergesichter zum Strahlen zu bringen, die zunächst noch verschlossen oder ängstlich wirkten. Das erfordert eine große Portion Einfühlungsvermögen und viel Fingerspitzengefühl, denn die Distanzbedürfnisse der Kinder unterscheiden sich stark voneinander. Panine und Buke luden ihr Publikum immer wieder zu interaktiven Clown-Nummern und Spielen ein, boten aber auch all denjenigen Kindern einen Riesenspaß, die sich als Zuschauer am wohlsten fühlen. Nachdem die Clowns ihren Auftritt mit „Pauken und Trompeten“ (Trommel, Ziehharmonika und Gitalele) beendet hatten, kamen sie unter Applaus noch einmal in den Saal zurück, bemalten unzählige Nasen mit roter Farbe und posierten für Selfies und Gruppenfotos.

Den restlichen Tag blieben wir bei Schwester Christina und Schwester Michaela, die uns von ihrer Arbeit berichteten. Besonders detailliert informierten sie uns über das Thema Blutrache, ein komplexes und für alle Menschen, die damit in Berührung kommen, sehr belastendes Phänomen. Anhand der Videoaufzeichnung eines Theaterstückes, das Schwester Christina mit einer Jugendgruppe entwickelt hat, konnten wir einen Eindruck davon gewinnen, wie sie das Thema angreift und wie schwierig es sein kann, Menschenleben zu retten.

Jetzt ist es spät am Abend eines ereignisreichen und emotionalen Tages. In meinen Gedanken sehe ich unzählige lachende Gesichter und die Augen der beiden Frauen, die Shkodër zu einem lebenswerteren Ort machen.

Ich wünsche euch eine Nacht,

Gerd Lepic

Ein Clown in bunter Kleidung und mit Brille hält einen Stock in die Luft, während er vor einer Gruppe von Kindern auftritt. Hinter ihr ist eine Wand mit GRUPI und bunten Papierdekorationen im Kreis angeordnet. Eine Person mit gestreiftem Hemd und rotem Hut, die ein Clown ist, unterhält eine Gruppe von Kindern, die auf Stühlen in einem hell erleuchteten Raum sitzen, der mit bunten Bannern und Schmetterlingskunstwerken geschmückt ist. Ein Clown in einem farbenfrohen Outfit und einer lustigen Maske gibt einem lächelnden Kind ein High-Five, während andere Kinder in einem hellen Raum auf dem Boden sitzen, zusehen und lachen. Eine Person in einem gestreiften Hemd, die ein Clown ist, unterhält ein sitzendes Publikum von Kindern und Erwachsenen in einem bunt geschmückten Raum, indem sie eine lange Stange unter einer hängenden Wolke mit blauen Regentropfen benutzt. Die Leute schauen zu und lächeln, einige applaudieren. Ein Clown sitzt auf einem Stuhl in der Nähe eines Fensters, hält eine kleine Gitarre in der Hand und trägt einen Mundharmonikahalter um seinen Hals. Zwei Clowns, die teilweise aus dem Rahmen fallen, stehen im Vordergrund, wobei einer einen Arm hebt. Eine große Gruppe von Kindern und Erwachsenen, einige als Clowns mit roten Nasen oder in seltsamen Kostümen gekleidet, sitzen dicht beieinander in einem hell erleuchteten Raum, lächeln und unterhalten sich, was auf eine Gemeinschafts- oder Schulveranstaltung mit einer festlichen, fröhlichen Atmosphäre hindeutet. Ein junges Mädchen macht ein Selfie mit einem Clown - einer Frau mit orangefarbenem Hut und roter Nase - während ein anderes Mädchen in der Nähe lächelt. Sie stehen drinnen in der Nähe einer Pinnwand mit Fotos und einer geschmückten Tür mit Herbstbasteleien. Fünf lächelnde Erwachsene stehen in einem Innenraum zusammen. Zwei sind Clowns, einer trägt einen Nonnenhabit, einer ist leger gekleidet und einer trägt ein Kopftuch und eine Brille. Eine Collage aus Fotos schmückt die Wand hinter ihnen. Ein Clown hält ein Smartphone in der Hand und macht ein Foto von drei Clownkindern in bunten Kostümen und mit Gesichtsbemalung, die für die Kamera posieren und lächeln. Eine Gruppe von Kindern und Erwachsenen versammelt sich in einem Flur. In der Mitte stehen zwei Personen in bunten Kostümen und mit Make-up, die als Clowns identifiziert werden. Einige Kinder lächeln, und an der Wand im Hintergrund sind Fotos zu sehen. Eine Gruppe von Kindern, einige mit Fahrrädern, versammelt sich in der Nähe eines großen blauen Eisentors unter einem steinernen Torbogen vor einem Haus. Keiner von ihnen scheint ein Clown zu sein, denn es werden keine seltsam gekleideten Menschen oder Menschen mit roten Nasen erwähnt. Bäume und Büsche säumen den Weg, und der Boden scheint nass vom Regen. Ein bunter Spielplatz mit Rutschen liegt in einem grasbewachsenen Hof; jenseits des Zauns fährt ein Clown auf einem Fahrrad in der Nähe mehrerer Kühe, während im Hintergrund Häuser und eine Bergkette unter einem bewölkten Himmel zu sehen sind.

7. Tag

10.11.2019

Wir starten den Tag mit einem wunderbaren Frühstück im Kloster der Schwestern Christina und Michaela. Es ist für mich, nach einem Tag zu Besuch, bereits wie ein Frühstück bei Freunden. Die Gespräche über Albanien und ihr Leben hier beeindrucken mich tief. Die beiden Frauen sind stark, einfühlsam, tatkräftig und nehmen die Dinge wie sie sind. Sie improvisieren, gestalten und kämpfen für ihr Umfeld. In einer stark patriarchalisch geprägten Gesellschaft, beeindruckt es mich umso mehr, was diese beiden Frauen hier geschaffen haben, jeden Tag leisten und welche Projekte sie zusätzlich anschieben.

Albanien ist für mich in jeder Beziehung herausfordernd. Die Themen die uns hier begegnen, sind vielschichtig und schwer zu ertragen bzw. zu verstehen: z.B. das hier heilige Buch, das über der christlichen und der muslimischen Religion steht, der Kanun, das mündlich überlieferte alte Gewohnheitsrecht der Albaner. Die Blutrache, die große Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft, die untergeordnete Rolle der Frau, die schlechte medizinische Versorgung, das „Versinken“ im Müll, das Fehlen von Kläranlagen, die weit verbreitete Korruption und die Investitionen in Billigsttourismus, der noch die restliche intakte Natur zu zerstören droht … all das sind Themen, die wir anschneiden, auf die aber Antworten alles andere als einfach zu finden sind.

Was ich heute schon sagen kann ist, dass wir hier absolut richtig sind, auch wenn ich mir noch nicht sicher bin, ob wir den Problemen hier in richtiger Weise begegnen. Damit meine ich, ob wir ein Clownsstück mit Lerneffekt in der Tasche haben sollten oder ob es wichtiger ist, in derart schwierigen Lebenssituationen Freude zu vermitteln?

Heute spielten wir in Shkodra in einem Kinderheim. Wir wurden bereits erwartet und freundlich vom Direktor persönlich begrüßt. Er zeigte uns sein Haus und ließ uns den Spielort wählen. Wir durften uns in einem der Mädchenzimmer umziehen. Es war schön zu sehen, dass die Mädchen mit wenig Mitteln eine persönliche Atmosphäre geschaffen haben, obwohl zu dritt in dem Raum nicht viel Platz war.

So starteten wir heute ein kleines Spektakel vor 26 Kindern und fünf Erwachsenen. Von Anfang an war zu spüren, dass das was wir taten für die Kinder ungewohnt war. Die Lehrer und Betreuer hingegen, genossen sofort was sie erlebten. Die Kinder trauten sich erst nach einer kleinen Anwärmphase in unser Stück einzusteigen. Doch als das Eis gebrochen war, wurde gekichert, gegluckst, laut gelacht und wir wurden tatkräftig angefeuert. Spannend ist für mich, dass wenn Buke die Panine (oder umgekehrt) in einen Hund oder eine Katze verwandelt, die Kinder eher Angst haben und sich zurückziehen. Hund und Katze sind Straßentiere, die nicht unseren Kuscheltierstatus haben.

Zum Abschluss der Show sind die Kinder voll auf uns eingestellt, vor allem zu unserer Abschlussmusik wird gerne mitgetanzt oder zumindest sofort mitgeklatscht. Die Freude ist groß, als wir nochmal auftauchen, um rote Näschen zu malen, Fotokarten von uns verteilen und wir noch die ein oder andere Szene mit den Kindern nachspielen. So werden wir zum Abschied herzlich umarmt, wir werden zum Auto begleitet und uns wir heftig hinterher gewinkt. Was für ein berührender, kleiner und feiner Spielort.

Vom Kinderheim aus fahren wir im Kostüm direkt zum nächsten Spielort, da unser Spielplan heute eng getaktet ist. Wir spielen in einem Zentrum, das seit einem Jahr existiert. Die Gemeinde hat ein Programm für Roma aufgelegt – 120 Familien leben am Standrand in Zelten. Ziel ist es, die Kinder weg von der Straße zu bringen. Regelmäßige Kindergarten-, Vorschul- und Schulbesuche, Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung, bzw. Eins zu Eins Betreuung beim Schreiben und Lesen lernen, Kleidung und Körperpflege, sowie ärztliche Versorgung stehen hier auf der täglichen Agenda. Für die Roma-Eltern gibt es Erziehungsberatung zur Verbesserung der Kommunikation untereinander und mit ihren Kindern, Unterstützung in Familienfragen und Programme zum Schutz vor häuslicher Gewalt. Unter den Mitarbeiterinnen ist eine junge Frau aus der Roma Gemeinde, die die Werte und Lebensart der Roma kennt. Sie vermittelt und versucht die genannten Ziele mit der Tradition und Lebensweise der Roma in Einklang zu bringen. Die Mitarbeiterinnen erzählen, dass der Weg noch weit sein wird, doch ein Anfang ist gemacht.

So spielen wir wieder vor einer kleinen Gruppe, bestehend aus 23 Roma-Kindern und drei Erwachsenen. Die Kinder sind auch hier zunächst verhalten, doch nach wenigen Minuten weicht auch hier die Scheu dem Vergnügen. Unterstützt werden wir heute auch vom Wettergott. Donner grollt an Stellen, die wichtige Höhepunkte markieren und der Himmel weint Freudentränen und Sintfluten. Mehr Unterstützung kann man wohl kaum erwarten.

Die Roma Kinder kichern besonders bei der Herzluftballon Nummer, bei der ich vor Michi mit einem roten Herzluftballon auf die Knie gehe … . Dieses von uns bewusst vertauschte Rollenbild sind sie nicht gewohnt, es amüsiert und interessiert sie doch zugleich sehr.

Faszinierend ist für mich immer, wenn Michi, alias der große starke Buke, im Stück weint, egal wo wir unsere Show bisher gespielt haben. Die Jungen schauen ganz genau hin und fühlen mit, sie trösten ihn nur ungern, sie sind peinlich berührt, aber sie lachen ihn nie lauthals aus, das hätte ich nicht zu hoffen gewagt.

Zurück im Kloster bekommen wir Antworten auf viele unserer Fragen zu Albanien. Es findet ein reger Austausch statt, wir erzählen viel. Gegen Abend spielen wir alle eine Runde Fußball im Flur mit allen Bewohnern des Klosters – was ein schöner Tagesabschluss.

So neigt sich ein weiterer spannender Tag seinem Ende zu.

Ich bin dankbar für all die schönen Erlebnisse, gute Nacht euch allen die mit uns reisen.

Liebe Grüßle

Uta

Eine lächelnde Person mit roter Nase und Hut - identifiziert als Clown - interagiert mit Kindern, die in einem Raum sitzen, und schafft eine fröhliche und einnehmende Atmosphäre. Das Sonnenlicht fällt durch ein Fenster im Hintergrund. Ein Clown in einem bunten Kostüm unterhält eine Gruppe von Kindern, die auf Stühlen in einem hellen Klassenzimmer sitzen, während ein Erwachsener von hinten zuschaut. Die Kinder schauen aufmerksam zu. Eine Gruppe von Kindern sitzt auf Stühlen in einem Haus, lächelt, lacht und amüsiert sich, während sie einen Clown beobachten. Sie tragen farbenfrohe Freizeitkleidung und scheinen sich über die Vorstellung zu amüsieren. Zwei Clowns treten auf der Bühne auf; einer steht lächelnd hinter einem Lautsprecher, während der andere am Rand sitzt und eine Zeitung liest. Beide tragen bunte Kostüme und verspielte Mienen. Ein Clown mit einer roten Nase und einem bunten Stirnband steht lächelnd vor einer Gruppe von Kindern, während im Hintergrund ein Mann Gitarre spielt. Das Sonnenlicht fällt durch ein Fenster neben ihnen. Eine Gruppe von Kindern sitzt auf Stühlen und beobachtet zwei Personen mit bunten Kostümen - eindeutig Clowns -, die in einem hell erleuchteten Raum auftreten. Die Clowns unterhalten die Kinder, die engagiert und amüsiert wirken. Die Erwachsenen sitzen und stehen im Hintergrund. Kinder sitzen und lachen in einem Klassenzimmer, während ein Junge ein Papierflugzeug wirft. Im Hintergrund stehen zwei Clowns, von denen einer etwas an die Wand bindet. Die Szene ist lebhaft und spielerisch. Eine Gruppe von Kindern sitzt auf Stühlen vor einem Clown mit einem karierten Hut, während mehrere Erwachsene in einem hellen Innenraum von hinten zusehen. Eine seltsam gekleidete Person unterhält eine Gruppe von Kindern, die auf Stühlen in einem Klassenzimmer sitzen. Die Kinder beobachten aufmerksam, wie die seltsam gekleidete Person, die ein gestreiftes Hemd, Hosenträger und einen roten Hut trägt, beide Arme hebt. Blick durch ein offenes Tor auf ein weißes Metalltor, ein davor geparktes rotes Auto und ein buntes Wandgemälde mit abstrakten Mustern an einer Wand. Im Hintergrund sind Clowns zu sehen, die sich durch ihr seltsames Aussehen oder ihre roten Nasen von den gestapelten Ziegelsteinen und Wohnhäusern abheben. Eine Gruppe von Kindern und einige Erwachsene sitzen lächelnd und lachend auf Stühlen, während sich ein Clown nach vorne beugt, um sie zu unterhalten. Die Stimmung ist fröhlich und lebhaft. Drei lächelnde Kinder sitzen zusammen auf Stühlen, mit einem Clown im Hintergrund und einem anderen Clown im Vordergrund, der ihnen zugewandt ist, in einem Innenraum mit hellem Tageslicht, das aus einem Fenster kommt. Zwei Jungen, die keine Clowns sind, stehen drinnen in der Nähe einer offenen Tür. Der ältere Junge trägt eine bauschige Jacke, eine Jogginghose und Sandalen, während der jüngere Junge ein Tarnoutfit und rote Schuhe trägt. Beide scheinen auf etwas zu schauen, das nicht im Bild ist. Ein Clown im gestreiften Hemd und mit kariertem Hut bläst in einem Haus einen gelben Luftballon auf. Das Bild ist leicht unscharf, um Bewegung zu vermitteln. Zwei Jungen sitzen eng beieinander, lächeln und lachen in einer hellen Innenumgebung. Unter den anderen Kindern, die um sie herum zu sehen sind, befinden sich Clowns, die sich durch ihre seltsamen Kostüme und einige mit roten Nasen auszeichnen, was zu der fröhlichen und lebhaften Atmosphäre beiträgt. Eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen sitzt auf Stühlen in einem Raum, lächelt, klatscht und beobachtet einige Clowns aus dem Bild heraus. Ein junges Mädchen in einem rosa Kapuzenpulli sitzt auf dem Schoß eines Jungen in der ersten Reihe. An einem regnerischen, bedeckten Tag steht ein hoher Strommast neben einem eingezäunten Gebäude aus rosafarbenem Beton. Pfützen und nasser Boden sind zu sehen, in der Nähe des Eingangstors stehen ein paar Bäume und verstreute Trümmer. Es sind keine seltsam gekleideten Menschen oder Menschen mit roten Nasen zu sehen.

8. Tag

11.11.2019

Seen und gesehen werden

Der heutige letzte Tag in Shkodra begann entspannt. Frühstück im Kloster mit authentischen Geschichten aus und über Albanien von Schwester Christina, Blogeintrag verschicken und spielen mit Toni, einem der Kinder, die dauerhaft im Kloster wohnen. Es war sogar noch ein bisschen Zeit für einen kurzen Ausflug zum Shkodrasee. Dabei sind wir durch die Romasiedlung gefahren, in der wir 2015 gespielt haben und deren Kinder unsere Show in Daycare Center in Shkodra besuchen durften. So haben wir auch mal einen Blick auf deren „Wohnungen“ aus Wellblechhütten, Tüchern und eingestürzten Mauern werfen können. Unglaublich, wie Menschen andere Mitmenschen derart ausgrenzen können – und das auch noch gesellschaftlich anerkannt beziehungsweise tief verwurzelt. Dabei ist in dieser schönen Landschaft ausreichend Platz für alle. Wir packen auf dieser Reise nicht nur die Erinnerung an die lachenden Gesichter ein, sondern auch wieder viele Fragen, die wir uns auch zurück in Deutschland stellen können und werden.

Bevor wir uns auf den Weg zu unserem heutigen Auftritt machen konnten, stand noch eine Revange im Kloster aus. Abraham, der zweite Junge, der im Kloster aufwächst, initiierte ein Fußballmatch – Mädchen gegen Jungs, versteht sich. Der Klosterhof wurde zum Stadion und die Spieler*innen zu internationalen Topteams. So fiel der anschließende Abschied besonders schwer und wir verabredeten uns zu einem Wiedersehen – hier oder anderswo.

Denn schon wurden wir von Xhorxh (Schorsch), einem Mitarbeiter von Don Giovalin, einem Priester aus Rragam abgeholt. In diesem kleinen Vorort von Shkodra hat Don Giovalin unser Angebot genutzt, um eine kleines Fest zu initiieren, zu dem alle Dorfbewohner eingeladen waren. Mit 350 Personen war auch mehr als die Hälfte der Einwohner anwesend. Rragam ist ein armes Dorf mit hoher Arbeitslosigkeit und einer großen Abwanderung. Don Giovalin ist erst seit kurzem dort und versucht unter anderem mit solchen Aktionen, eine Gemeinschaft und Zusammenhalt herzustellen. Dabei unterstützen wir gerne. Mit viel Freude bespielen wir den gesamten Platz und alle Altersgruppen. Wir feiern gemeinsam ein Fest der guten Laune. Die Bewegung hält uns zudem warm, denn in Albanien ist der Winter eingebrochen und es wird nach Sonnenuntergang ziemlich kühl. Da sind die frisch gerösteten heißen Maronen nach der Show bei uns und den Besuchern herzlichst willkommen.

Nach einem gemeinsamen Abendessen mit den Veranstaltern am angrenzenden im Mondlicht schimmernden See, machen wir uns auf die Rückreise Richtung Tirana, wo morgen leider schon die letzten beiden Vorstellungen dieser Tour auf uns warten. Also schnell schlafen, Energie sammeln und vorfreuen!

Liebe Grüße,

Michi

Eine Person mit einem rotkarierten Hut, die ein Clown ist, unterhält ein großes, lächelndes Publikum im Freien bei Nacht; zwei Jungen in der ersten Reihe lachen fröhlich, während im Hintergrund Menschen aller Altersgruppen zusehen und lächeln. Ein Junge im Rollstuhl spielt Fußball mit zwei Clowns, von denen einer im Tor steht und der andere daneben läuft, auf einem gepflasterten Außengelände, das von Bäumen und einem Zaun umgeben ist. Ein Auto fährt auf einer zweispurigen Straße, die von Bäumen und Strommasten gesäumt ist, in Richtung eines Berges in der Ferne unter einem teilweise bewölkten Himmel bei Sonnenuntergang. Wenn eine der Personen entlang der Straße seltsam gekleidet ist oder eine rote Nase hat, handelt es sich um Clowns. Zwei seltsam gekleidete Personen oder solche mit roten Nasen treten nachts auf einer Freilichtbühne unter Lichterketten und Luftballons auf und unterhalten ein großes sitzendes Publikum aus Kindern und Erwachsenen. Das Publikum schaut aufmerksam zu und füllt die Stuhlreihen im Hintergrund. Drei Clowns treten nachts im Freien auf einer gefliesten Fläche auf; einer trägt bunte clownsähnliche Kleidung, ein anderer in Jeans und Jacke lächelt, während der dritte, mit einer rotkarierten Mütze, die Hand ausstreckt; ein Mann sitzt im Hintergrund in der Nähe eines Mikrofons. Eine Gruppe von Kindern und Erwachsenen sieht sich eine Nachtvorstellung im Freien an. Helle Glühbirnen hängen über dem Kopf, und ein Clown unterhält das Publikum. Im Hintergrund, hinter einem Zaun, ist ein Flugzeugmodell in Originalgröße zu sehen. Eine Menschenmenge, darunter Erwachsene und Kinder, von denen einige Clowns sind, sitzt und steht bei einer nächtlichen Veranstaltung im Freien dicht beieinander, warm gekleidet und lächelnd, über ihnen sind festliche Lichter und Luftballons zu sehen. Ein Clown hebt bei einer Veranstaltung im Freien einen lächelnden Jungen, der in ein Tuch eingewickelt ist, über den Kopf, während die Menschen im Hintergrund zusehen und applaudieren. Eine seltsam gekleidete Person mit einer roten Nase tritt nachts vor einem großen Publikum aus Kindern und Erwachsenen im Freien auf. Die Menschen sitzen und stehen herum, lächeln und schauen unter Lichterketten und festlicher Dekoration zu. Ein Clown mit roter Nase, einem gelben Luftballon im Mund, einem gestreiften Schal und einer gestreiften Jacke sowie einem Stirnband mit einer lila Schleife steht vor einem schwach beleuchteten Hintergrund. Ein Mann sitzt auf einem Stuhl und spielt ein kleines Saiteninstrument in ein Mikrofon, während er nachts im Freien auftritt. Neben ihm befindet sich eine Feuerstelle mit glühender Glut, und mehrere Clowns stehen im Hintergrund und schauen zu.

9. Tag

12.11.2019

…letzter Tag

Der Tag begann mit einem Totalausfall von Strom und Wasser. Doch nach einiger Zeit funktionierte alles wieder wie von Zauberhand. Wir ließen uns währenddessen von Sonnenschein und warmen Winden verwöhnen. Noch während des Frühstückens telefonierte Uta mit einer Mitarbeiterin des Confidential Centers Qendra Kombiëtare Pritëse E Viktimave Të Trafikimit, um für den Vormittag einen Treffpunkt zu vereinbaren. Die Einrichtung hat sich auf die Betreuung und Behandlung von Mädchen und jungen Frauen spezialisiert, die Opfer von Menschenhandel wurden und deren Aufenthaltsort zu ihrem Schutz geheim gehalten werden muss.

Überall in der Welt werden Menschen zu Prostitution und Zwangsarbeit verkauft – auch hier in Albanien. Bei ungefähr der Hälfte der hier aufgedeckten Verbrechen sind albanische Staatsbürger betroffen – hauptsächlich Frauen und Mädchen, die in Hotels und Privathäusern in Tirana, Durres, Elbasan und Vlora der Zwangsprostitution ausgesetzt werden. Kinder werden zum Betteln, aber auch für andere Formen der Zwangsarbeit ausgebeutet. Es gibt Hinweise darauf, dass albanische Männer im Agrarsektor Griechenlands und anderer Nachbarländer zur Zwangsarbeit missbraucht werden.

Wir werden gegen 11.00 Uhr am Treffpunkt erwartet, von wo aus uns zwei Mitarbeiterinnen zum Confidential Center führten. Wir passierten einen Polizeiposten, betraten das Haus, in dem die Wohngruppe lebt und bereiteten unseren Auftritt vor. Përshëndetje – hallo – mit diesen ersten Worten nach dem Einzug der Clowns begrüßen wir in Albanien unsere Zuschauer. Insgesamt neun von Menschenhandel betroffene Mädchen und Frauen und ihre Betreuerinnen waren unser Publikum – und jede einzelne dieser Personen reagierte unterschiedlich auf die von Panine und Buke dargestellten Geschichten. Einige Mädchen mischten sich von Beginn an offensiv in die Handlungen und Dialoge ein, andere ließen sich zum Mitspielen einladen. Manche der Mädchen und Frauen blieben zurückhaltend – alle aber schmunzelten, lächelten und lachten. Bis auf eine Person ließen sich auch alle nach der Show rote Nasen malen. Im Anschluss wurden wir von einer Mitarbeiterin in ein nahegelgenes Café eingeladen, wo später auch die Leiterin des Confidential Centers zu uns stieß, von ihrer Arbeit berichtete und sich über den Verein Clowns ohne Grenzen Deutschland e. V. informieren ließ.

Mittlerweile hatte sich der warme Wind in Sturmböen verwandelt und dicke Regenwolken über Tirana geblasen. Im dichten Stadtverkehr bahnten wir unseren Weg über nasse Straßen und Wege, die sich streckenweise in Bachläufe verwandelt hatten. Um 13.30 Uhr kamen wir in der Rruga e Kavajes bei der Initiative for Social Change – ARSIS an. Vor zwei Tagen waren wir bereits vor Roma-Kindern aufgetreten, die ARSIS in Shkodra betreut. Heute trafen wir in der Tagesstätte 18 Roma-Kinder und fünf Erwachsene an. Alle Kinder waren schon einmal in Deutschland gewesen – als Asylsuchende, die schließlich abgewiesen wurden. Unter ihnen befanden sich einige der sogenannten Balkan-Ägypter, einer Roma-Gruppe, die sich seit dem Ende des Mittelalters über verschiedene fiktive Herkunftsmythen als aus Ägypten stammend definiert. Vor und mit ihnen spielten wir den letzten Auftritt unserer Albanienreise. Die Gesichter der Kinder – Spiegel der Gefühlszustände, die die Clowns darstellen: Bukes Freude und Stolz über seine gelungenen Kunststücke, seine Traurigkeit, sein Überraschtsein – Panines Enttäuschung über den zunächst so überlegenen Buke, ihr Ärger, dann ihre Verschmitztheit, ihre Verlegenheit, ihre Ergriffenheit wenn alle Kinder zum Geburtstag gratulieren – und immer wieder Spaß und ausgelassene Freude. Eine Erzieherin übersetzte spontan viele der Dialoge aus dem Englischen ins Albanische und umgekehrt. Auf diese Weise konnte unsere Show noch über die Möglichkeiten der Pantomime hinauswachsen. Publikum und Clowns genossen zusätzlich das Privileg einer guten sprachlichen Verständigung.

Wie bei jedem der vorausgegangenen Auftritte stand auch heute am Ende der Show ein herzlicher Dank: „faleminderit!“ Und am Ende dieses letzten Spieltages auch ein „faleminderit Shqiperise – danke, Albanien!“

Gerd Lepic

Ein Clown mit roter Nase und lilafarbenem Stirnband lächelt und interagiert mit zwei anderen Clowns, die orange gekleidet sind, und schafft eine spielerische und fröhliche Atmosphäre. Zwei Frauen tanzen energisch in einem hell erleuchteten Raum, während im Hintergrund ein Clown für Unterhaltung sorgt. Andere sitzen und schauen zu. Die Atmosphäre ist lebhaft und fröhlich. Ein Clown in einem gestreiften Hemd, Hosenträgern und einem rotkarierten Hut unterhält eine Gruppe in einem Haus, indem er einen langen Luftballon aufbläst. An der Wand sind bunte Lichtpunkte zu sehen, und im Hintergrund schauen mehrere Personen zu. Blick durch die Windschutzscheibe eines Autos an einem regnerischen Tag, mit Wasserschlieren auf dem Glas. Zwei Clowns gehen gemeinsam mit Regenschirmen eine schmale, nasse Straße entlang, die von Häusern und Bäumen gesäumt ist. Eine Gruppe von Kindern und Erwachsenen sitzt in einem hell erleuchteten Klassenzimmer drei Clowns gegenüber. Ein Clown spielt Gitarre, ein anderer trägt ein buntes Kostüm, und der dritte hält Papiere in der Hand. Bildungsposter schmücken die Wände. Zwei Clowns treten in einem Innenraum auf. Der eine, der eine rote Strickjacke und eine rote Nase trägt, zupft sich mit beiden Händen die Haare zurecht, während der andere, der ein gestreiftes Hemd und einen roten Hut trägt und ebenfalls eine rote Nase hat, den Daumen nach oben streckt. Im Vordergrund beobachten Kinder die beiden. Eine als Clown verkleidete Person steht in einem Haus, trägt einen rotkarierten Hut, eine rote Nase und ein gestreiftes Hemd und macht ein lustiges Gesicht. Ein schwarz-weißer Pompon schwebt über seinem Kopf. Im Hintergrund ist eine Wand mit gelben Postern zu sehen. Zwei Clowns stehen vor einem Spiegel in einem farbenfrohen Klassenzimmer und unterhalten sich mit kleinen Kindern, die in der Nähe sitzen. Die Wand ist mit Zahlen und fröhlichen Bildern geschmückt. Ein rosa-weißes Stofftier sitzt auf einem Regal im Vordergrund. Zwei als Clowns verkleidete Personen treten in einem Haus vor einer Gruppe von Kindern und Erwachsenen auf. Ein Clown, erkennbar an seiner roten Nase oder seiner ungewöhnlichen Kleidung, trägt einen roten Hut und ein gestreiftes Hemd, während der andere ein lila Kleid und eine rote Jacke trägt. Das Publikum schaut in einem bunten Raum aufmerksam zu. Zwei seltsam gekleidete Personen mit roten Nasen treten in einem farbenfrohen Klassenzimmer auf und werfen einen roten Luftballon, während Kinder vom Boden aus zusehen. Ein Mann steht im Hintergrund, und der Raum ist mit Spielzeug, Zeichnungen und Lernplakaten dekoriert. Drei Erwachsene treten vor einer Gruppe von Kindern in einem Klassenzimmer auf; einer trägt einen Laborkittel und hebt die Arme, ein anderer Clown ist bunt gekleidet, und der dritte Clown trägt ein gestreiftes Hemd und einen karierten Hut, alle agieren lebhaft, während die Kinder zusehen. Panoramablick auf eine Stadt mit zahlreichen Gebäuden inmitten grüner Hügel, von einem höheren Aussichtspunkt aus gesehen. Im Vordergrund sind bei bewölktem Himmel eine Kiefer und Stacheldraht zu sehen. Es sind keine Clowns in dieser Szene zu sehen. Eine Frau mit Brille, die ein Clown ist, schaut in einen Spiegel und richtet ihr Haar mit einer Hand. Ihr Spiegelbild ist scharf eingestellt, während ein anderer rot gekleideter Clown, der möglicherweise eine Kamera hält, teilweise hinter ihr zu sehen ist. Ein Clown geht an der Kamera vorbei, während sich ein anderer Clown und ein Fotograf in einem Spiegel hinter ihm spiegeln. Im Hintergrund sind Turngeräte und verstreutes Spielzeug zu sehen. Zwei Clowns stehen draußen vor einer rosa Wand und einem schwarzen Metallzaun. Der eine trägt einen roten Hut und ein gestreiftes Hemd mit Hosenträgern, der andere eine rote Strickjacke, einen lila Rock und bunte Accessoires. Im Hintergrund sind Gras und Bäume zu sehen. Ein Clown in einem bunten Outfit und einer rosa Perücke steht in einem Raum, der durch eine offene Tür in einer rosa Wand zu sehen ist. Einige Möbel und eine weitere Person, die an einem Schreibtisch sitzt, sind im Raum zu sehen. Grüne Blätter verwischen den rechten Vordergrund. Zwei Personen, eine mit roter Nase und Strickjacke, die andere mit gestreiftem Hemd und Hut, jonglieren in einem Raum mit roten und schwarzen Vorhängen im Hintergrund mit bunten Bällen. Mehrfarbige Lichter erhellen die Szene.

10. Tag

13.11.2019

…letzter Tag

Lamtumire, Bye-Bye, Au revoir, Arrivederci, Adeus, Do widzenia, Adios, Aufwiedersehen Albanien!

Heute packen wir, lassen unsere Reise Revue passieren, unterhalten uns noch einmal intensiv über die Ereignisse der letzten 10 Tage und nehmen Abschied. Wir haben hier in Albanien für fast 2.000 Menschen in sechs Städten 15 Shows gespielt, 60 Luftballons benutzt und dabei nur 3 ungeplante Luftballon-Platzer überspielen müssen. Wir konnten leider nur 22 Sesamkringel frühstücken und haben jetzt alle mindestens 8 albanische Worte im Wortschatz.

Viel wichtiger jedoch als die Aneinanderreihung dieser Superlative ist, dass wir unterschiedlichste Menschen mit verschiedensten Geschichten erreicht haben und unsere Spielweise darauf jedes Mal neu anpassen konnten. Wir haben viele Menschen aus vollem Herzen lachen und schmunzeln gesehen und auch Nachdenklichkeit wahrgenommen. Das sind die Gründe, warum wir auf Reisen gehen: um unbeschwerte Momente zu schaffen und die Menschen für die Dauer einiger Augenblicke aus ihren Alltagsproblemen zu holen. Albanien hat viele schwierige Themen zu lösen, daher ist es umso wichtiger, hin und wieder Freude und Spaß regieren zu lassen.

Für mich war besonders schön zu erleben, wie wunderbar wir als Team für die Sache zusammengewirkt haben. Neben allen Clowns Spektakeln gilt es, so viel zu regeln und erledigen. Michi hat uns durch den chaotischen albanischen Verkehr souverän und sicher gefahren (jeder Autofahrer will hier der schnellste sein). Ich habe die Kontaktarbeit übernommen und in allen möglichen Sprachen versucht herauszufinden, wann wir wo sein müssen und wie wir die Gegend finden können (Adressen gibt es oft nicht, nur Angaben zur Umgebung, einem Geschäft oder Café). Niko hat mit dem Navigationssystem gekämpft und uns an die „Adressen“ gelotst und war unsere Spürnase, wenn es um das wichtige Thema Ernährung ging. Gerd war der Mann fürs Hintergrundwissen und recherchierte diverse Fragen zum Kanun und zur albanischen Gesellschaft. So haben wir für unsere Reise in perfekter Weise zusammengewirkt, einfach, harmonisch und unaufgeregt.

Wer Interesse an mehr Details hat, der sollte Gerds Blog lesen (gerdlepic.net):

In der zurückliegenden Woche bin ich als begleitender Musiker mit dem Fotografen Niko Kammerer, Uta Schnuppe-Strack und Michael Dietrich von Clowns ohne Grenzen Deutschland e. V. durch Albanien gereist. Der Verein möchte mit seiner Arbeit „ (…) durch das Lachen und die Herzlichkeit der Clowns insbesondere Kinder aber auch Erwachsene an die schönen und leichten Momente im Leben erinnern und ihnen die positive Wirkung des Humors nahe bringen“.

Hier in Albanien haben wir Menschen besucht, die nicht viel zu lachen haben und denen das Lachen vergangen ist. Die meisten von ihnen leben in großer Armut und profitieren nicht von Hilfsprogrammen. Ein ausgebildeter Krankenpfleger verdient hier durchschnittlich 300 Euro im Monat – dieses Geld reicht gerade für das Überleben. Obwohl allerorten v.a. deutsche Pkw-Fabrikate der gehobenen Klassen herumfahren, gilt Albanien als ein „Armenhaus“ in Europa. Korruption durchzieht die staatliche, politische und wirtschaftliche Organisation; v.a. durch Drogenanbau und -schmuggel generieren kleine Personengruppen bedeutende Einnahmen. Die Gesellschaftsstrukturen sind geprägt von jahrhundertelanger Fremdherrschaft und Unterdrückung – lange Zeit durch das Osmanische Reich und von 1944 bis 1991 durch die sozialistische Diktatur. Stärker als alle Repressalien und Gesetze in der albanischen Geschichte und auch stärker als Religionen wirkt aber bis heute der Kanun auf die Clans, Familien und Einzelpersonen ein – regional unterschiedliche Sammlungen von Gesetzen und Vorschriften. Sie umschreiben das ganze Leben, von der Wiege bis zum Grab. Die wichtigsten Werte, die der Kanun kennt, sind Ehre und Gastfreundschaft.

„Die Regeln der Blutrache sind nur ein kleiner Teil des Kanun. Aber sie sind genauer beschrieben als jede andere Pflicht. Für besonders schwere Verbrechen, etwa die Tötung eines Priesters, eines Gastes, des eigenen Vaters, eines Verwandten aus Erbschaftsgründen, kennt der Kanun die Todesstrafe, vollstreckt von der Gemeinschaft. Seine Ehre muss ein Mann indes allein verteidigen. Sie wird ihm geraubt, wenn man ihn schlägt, bespuckt, bedroht, wenn man ihn vor anderen Männern der Lüge bezichtigt, wenn ihm ein anderer ein Darlehen nicht zurückzahlt, in sein Haus oder in seine Scheune einbricht, seine Frau verführt, vergewaltigt oder entführt oder ihn als Gastgeber beleidigt. Wer seine Ehre wiederhaben möchte, muss töten. Laut Kanun muss männliches Blut fließen (…). Neben dem Täter kann auch jeder seiner männlichen Verwandten Ziel der Rache werden, jeder erwachsene Mann, der sein Blut und seinen Namen teilt. Ein Junge gilt als erwachsen, sobald er ein Gewehr tragen kann. Frauen nimmt der Kanun von der Rache aus. Eine Frau erbt nicht und besitzt nichts, ist nicht mehr als eine Hülle, in der Ware transportiert wird, zum Gebären bestimmt“ (geo.de/…/21157-rtkl-blutrache-albanien-acht-kugeln-fuer-die…).

Ein zentraler Begriff des Kanun ist die Besa. Sie „umfasst die Begriffe Friedenspakt, Allianz, Waffenstillstandsabkommen, gastfreundschaftliches Bündnis, Ehre des Hauses, Ehrenwort, Schwur, Sicherheitsgarantie, Loyalität, Treue und anderes mehr. Der Ehrenkodex führte auch dazu, dass während des Zweiten Weltkriegs um die 2000 Juden auf der Flucht vor den Nationalsozialisten in Albanien Zuflucht und Schutz fanden. Als Albanien 1943 von Deutschland besetzt wurde, weigerten sich die Albaner, Namenslisten der Juden ihren Besetzern auszuhändigen. Im Namen der Besa brachten viele in der Bevölkerung nicht nur Juden bei sich unter, sondern besorgten ihnen auch gefälschte Pässe. Fast alle Juden in Albanien haben den Krieg überlebt. Albanien ist das einzige von den Deutschen besetzte Land Europas, das nach dem Holocaust mehr Juden hatte als zuvor. Daneben waren aber auch ganze Personengruppen wie Frauen, Kinder oder Priester vor Verfolgung geschützt“ (wikipedia, 12.11.2019).

In einer Zeit, in der Ängste und Vorurteile gepflegt werden, setzen wir mit Clowns ohne Grenzen e.V. ein Zeichen für Toleranz, Neugier und Mitmenschlichkeit. In Albanien leben, lieben und lachen die Menschen genauso wie wir.

So verabschieden wir uns heute und sagen auf Wiedersehen Albanien,

Uta, Gerd, Michi und Niko

Drei Clowns gehen einen gepflasterten Weg neben einer gelben Wand entlang, wobei ein Clown einen roten Koffer zieht. Bäume und Grünpflanzen säumen den Weg auf der linken Seite. Ein Clown mit roter Strickmütze und blauer Jacke fotografiert von einem grünen Hügel aus eine Stadtlandschaft mit bewölktem Himmel und in der Ferne sichtbaren Gebäuden. Vier Clowns stehen lächelnd zusammen im Sonnenlicht am Eingang eines modernen Glasgebäudes. Einer hat einen Rollkoffer dabei. Die Gruppe wirkt fröhlich und lässig, mit hellen Reflexen auf dem Boden.

Gepostet am

18.10.2019