Die Reise nach Albanien führt uns in den Norden des Landes. Begleitet uns hier in unserem Reiseblog und auf facebook!
Itinerary Date :13.11.2019Willkommen zurück ...
04.11.2019
Willkommen zurück in Albanien!
Nach den Jahren 2015 und 2016 hat Shqipëri wieder Besuch von den Clowns ohne Grenzen. Seit Montagnachmittag springen, zaubern und musizieren wir – Uta, Michi, Gerd und Niko – in Tirana. Ein kleines Zimmerchen wurde zur Bühne für die Generalprobe und gibt einen Vorgeschmack auf die vielen Überraschungs-Spielorte in der nächsten Woche. Acht Tage lang sind wir nun unterwegs und spielen für kleine und große Kinder zwischen Elbasan und Shkodra. Auch das ein oder andere Wiedersehen steht auf dem Tourplan. Also nichts wie los …
2. und 3. Tag
06.11.2019
Verspielt unterwegs in Albanien am 5. und 6. November 2019
Schwupps – schon sind zwei Tage rum und wir haben in Tirana und Elbasan mit ca. 500 Kindern und Erwachsenen gespielt und gelacht. Dabei sind wir in verschiedenen Auftrittssituationen schon genau den Kindern begegnet, für die wir uns auf den Weg gemacht haben – zum Beispiel solchen in Schulen im Hinterland wo sonst nicht viel passiert. Premiere hatten wir gestern Vormittag in einem integrativen Kindergarten für Kinder mit und ohne special needs. Klein und fein konnten wir mit unserer Show den Eingangsraum in ein Theater verwandeln. Die jungen Zuschauer haben unsere Einladung zum Mitspielen gerne angenommen und uns beim Tourauftakt unterstützt. Dankeschön, denn die Motivation, die ihr uns mitgegeben habt, tragen wir weiter mit uns.
Nachmittags haben wir ein Heim für Kinder und Jugendliche besucht und in deren „Kulturhalle“ gespielt. Ein Raum mit einer Bühne, einem Klavier, vielen Stühlen aber wenig Licht – kein Problem, denn als Panine und Buke mit ihrem Musiker auftauchen, fangen die Augen schon an, zu leuchten. Lautes Lachen, aufgeregtes Geschrei und gespannte Stille wechseln sich ab und traurige Clowns werden rührend von den jugendlichen Männern getröstet. Emotional haben unsere Zuschauer sicher schon viel durchlebt. Wie schön, dass sie uns die Chance geben, ihnen eine Kiste voll Freude und Ausgelassenheit in ihren Erfahrungsschatz zu legen.
Voller Spiellust haben wir heute Morgen Tirana in Richtung Elbasan verlassen. Bei den Fahrten durchs Land fallen uns immer wieder die zahlreichen Müllberge an den Flussläufen und wild verstreuter Plastikmüll auf, der augenscheinlich für Albanien ein großes Problem darstellt. Vor allem weil Zuhause in Deutschland gerade der Umgang mit Plastik auf verschiedenen Ebenen diskutiert wird, sticht uns der arglose Umgang damit hier besonders ins Auge – oder in die Nase, wenn gerade wieder ein Müllberg verbrannt wird. Vielleicht sollten wir mal mit einer Clownsgeschichte zum Thema Nachhaltigkeit wiederkommen. Denn auch in der Schule, die wir am Morgen besucht haben, liegen überall Plastikverpackungen der Pausensnacks auf dem Schulhof, was das schon in die Jahre gekommene Schulgebäude noch weniger nach attraktiver Lernumgebung aussehen lässt. Umso mehr freut es uns, dass der Schuldirektor sich spontan dazu überreden lässt, anstelle des geplanten Kindergartens die ganze Schule zu unserer Show zu schicken. So fanden wir uns bald umzingelt von 300 Kindern, die uns durch eine laute und bewegte Show begleiteten. Da wirkten die bunten Papierchen in der Wiese fast wir Konfetti – naja, mit viel Fantasie …
Den Abschluss des Tages bereitete die uns von vergangenen Reisen bereits bekannte Albanienhilfe Weilheim vor. In einem Pfarrsaal standen Bänke für die Kinder und Jugendlichen eines betreuten Wohnheims sowie die Kinder aus den Roma Siedlungen in der nahen Umgebung bereit. Diese werden regelmäßig in die Betreuungsangebote des Heims eingebunden und erfahren damit eine sehr unaufdringliche und wirksame Integrations- und Unterstützungsmaßnahme. Im gemeinsamen Lachen waren wir schließlich im voll besetzten Saal alle eins – egal von wo wir angereist sind.
Jetzt während der Regen auf Tiranas Straßen prasselt, denke ich daran, wie es den Kindern nun geht, die in ihre einfachen Hütten zurückgehen mussten und hoffe, dass sie die Erinnerung an den lustigen Nachmittag etwas wärmt.
Schön, dass wir hier sein können und danke, dass ihr uns über diesen Blog begleitet.
Liebe Grüße,
Michi
4. und 5. Tag
08.11.2019
Albanien Tag 4 und 5 in Tirana und Burrel
Regen, Regen und nochmals Regen. Tirana schwimmt fast davon. Dem ablaufenden Wasser folgend stellen wir uns der Herausforderung des zähen Verkehrs stadtauswärts Richtung Kazem, einem Vorort von Tirana. Nerila, unsere Ansprechpartnerin von Global Care sammelt uns dort an einem per Telefon vereinbarten Treffpunkt ein und führt uns zum Day Care Center, einem flachen Neubau in dem Kinder und Jugendliche betreut und bei schulischen Arbeiten unterstützt werden.
Vor der ersten Show warten etwa 50 Kinder mit und ohne körperliche oder geistige Beeinträchtigungen auf den Einzug der Clowns. Die Kinder samt ihrer liebevollen Betreuerinnen sind auch bald nach Beginn der Show restlos begeistert von dem ausgewöhnlichen Besuch von Panine, Buke und Arke die mit viel Energie eine auf die Altersstufe angepasste Version der Show präsentieren.
Danach gibt es Mittagessen in der Einrichtung zu dem wir herzlich eingeladen sind – nachdem ihre Schützlinge gegessen haben, versteht sich. Die Pause bis zum nächsten Auftritt nutzen wir um mit Nerila intensiver ins Gespräch zu kommen. Wir tauschen vergnügt unsere Kenntnisse in Deutsch, Englisch und Albanisch aus, denn zu unserer Überraschung spricht die Leiterin der Einrichtung nämlich recht gut Deutsch und sie lobt unser spärliches Albanisch. Nerila führt netterweise auch einige Telefonate mit Kontakten von kommenden Shows der nächsten Tage, da dort die Leute oft kaum Englisch sprechen und die Kommunikation sehr schwierig ist.
Das Publikum der Show am Nachmittag begegnet der Veranstaltung anfangs verhaltener als die Kinder am Morgen. Schnell legt sich aber eine anfängliche Skepsis und die Kinder sind voll bei der Sache wenn es um Interaktionen mit den Clowns geht.
Am Ende bekommen die Clowns sogar Rosen von zwei begeisterten Zuschauerinnen geschenkt. Postkarten werden verteilt und ein Gruppenfoto gemacht. Wir nehmen Nerila im Anschluss mit nach Tirana, der öffentliche Nahverkehr nach Kazem ist sehr schlecht ausgebaut, so dass sie froh um eine Mitfahrgelegenheit ist. Danach geht’s für uns gleich ins Bett, denn für den morgigen Freitag sind Shows in den Bergen geplant, zu denen wir sehr früh aufbrechen müssen.
Anders als befürchtet verläuft die Fahrt auf den Gebirgsstraßen trotz der heftigen Regenfälle der letzten Tage problemlos. In Burrel angekommen bereiten wir uns in der Kulturhalle auf den Auftritt vor. Der Raum ist riesig und mit roten Polstersesseln ausgestattet auf denen an die 300 Kinder Platz nehmen bis die Clowns endlich ihre Show starten. Die Größe der Spielfläche und die Entfernung zum Publikum durch die hohe Bühne und die strikten Sitzreihen lassen die Clowns bald wild hin und her rennen, um Kinder für interaktive Nummern aus dem Publikum zu holen oder um sich voreinander in den Sitzreihen zu verstecken. Der Saal tobt! Nach der Show bilden sich schier endlose Schlangen an Kindern und Erwachsenen, die mit den Clowns ein Selfie machen oder eine der begehrten Postkarten von den Protagonisten persönlich in Empfang nehmen wollen.
Unser Terminkalender ist voll, wir müssen weiter, in einer Schule in der Nähe der Eventhalle warten schon viele Kinder ungeduldig auf dem Pausenhof … .
Dort angekommen entschließen wir uns, das Auto bereits abfahrbereit außerhalb des heruntergekommenen Geländes zu parken, denn die Stimmung ist bereits sehr aufgeheizt. Schüler bewerfen uns zur Begrüßung mit Knallfröschen und folgen uns auf Schritt und Tritt. Ein wirklicher Ansprechpartner für die Organisation der Veranstaltung gibt es leider nicht. Einige Lehrer sind zeitweise zugegen, scheinen aber froh zu sein, die Verantwortung für die über 200 Schüler für eine Weile abzugeben. Der uns vom Hausmeister zugewiesene Spielort direkt vor der Eingangstür erweist sich als nicht optimal, da im Verlauf der Show immer noch Schüler aus dem Gebäude kommen und somit durch die Spielfläche laufen. Das Publikum bildet bald nur noch einen sehr engen Kreis um die Clowns, die dadurch alle Mühe haben ihre Aktionen in gewohntem Radius zu vollführen. Der Lautstärke auf dem Schulhof und der Aufmerksamkeit angepasst, spielen die Clowns eine verkürzte Version der Show – bewusst ohne Fliegenklatsche und Hinterntritte. Nach deren Ende gehen wir zügig zum Auto zu dem uns einige Kinder aufdringlich folgen. Leider fliegen auch ein paar Kieselsteine aus dem Schulgelände in unsere Richtung. Um eine Eskalation zu vermeiden suchen wir zügig das Weite. Ohne Unterstützung der Betreuungspersonen können wir hier nicht mehr viel ausrichten. Wir sind uns einig, dass es hier anstrengend aber auch sinnvoll war, vorbeizuschauen.
Im Zentrum von Burrel gönnen wir uns eine kurze Verschnaufpause bevor es weitergeht zur letzten Show des Tages, die in einer Art Sporthalle stattfinden wird in deren Nebenräumen italienische Nonnen Kinder betreuen. Ein ruhiger, freundlicher Ort der einen viel kleineren, aber auch weniger anstrengenden Rahmen für die Performance der Clowns bietet. Es hat sich eine Gruppe aus christlichen und muslimischen Kindern und Jugendlichen eingefunden, die auch sonst die Angebote des Zentrums nutzen. Die Stimmung der ca. 70 Personen ist diszipliniert aber ausgelassen. Auch die Schwestern haben große Freude an den Späßen und Zaubereien der Clowns. Die Interaktionen werden mit großer Freude angenommen, eine schöne Entschädigung für die anstrengende Show am Mittag. Danach serviert man uns Kaffee und Kekse und wir plaudern etwas auf Italienisch, das hier Amtssprache zu sein scheint. Dabei sind noch ein paar Kinder aus dem Publikum, die uns Fragen zu unserer Arbeit stellen und vor allem sehr an den Zaubertricks interessiert sind, die man natürlich nicht erklären darf. Wir verabschieden uns bald und beziehen müde unsere Unterkunft für die Nacht. Morgen geht es zu unserer lieben Schwester Christina, die wir schon aus den letzten Jahren kennen. Die Besuche dort sind immer etwas Besonderes, und so freuen wir uns auf den Weg durch die Berge Richtung Shkoder aufzumachen.
Gute Nacht, Niko
6. Tag
09.11.2019
Der Tag begann für uns mit einem fürsorglich zubereiteten Frühstück in unserem Quartier in Burrel, einer Kleinstadt über dem Fluss Mat in den Bergen Mittelalbaniens. Nach dem Regen der letzten Nacht leuchteten die umliegenden Wälder und Weiden herbstbunt in der Morgensonne. Kurz nach 10.00 Uhr machten wir uns auf den Weg über Serpentinen und Tunnels, holprige Pisten und auch die Autobahn, um die gut 100 Kilometer nach Shkodër zurückzulegen. Gegen 13.00 Uhr erreichten wir schließlich unser Ziel in der fünftgrößten Stadt Albaniens, nahe der montenegrinischen Grenze.
Schwester Christina und Schwester Michaela, zwei Ordensfrauen der schweizerischen Spirituellen Weggemeinschaft, erwarteten uns bereits in ihrem kleinen Kloster. Die beiden Frauen haben sich zum Ziel gesetzt, Opfer der in Albanien weit verbreiteten Blutrache zu betreuen, Kranken bzw. schwer verletzten Menschen eine medizinische Grundversorgung zu bieten sowie im Armenviertel eine gewisse Grundstruktur zu erstellen (z.B. Müllabfuhr und Straßenbau). Außerdem engagiert sich Schwester Christina intensiv und kreativ je nach akutem Bedarf in allen Formen der stationären und ambulanten Jugendarbeit. Die Clowns ohne Grenzen haben diesen Ort bereits seit 2015 regelmäßig besucht – Michi und Niko erlebten ein freudiges Wiedersehen, wir alle einen herzlichen Empfang (www.schwester-christina.de).
Nach einer kurzen Erfrischung begannen wir mit der Vorbereitung unseres Auftrittes im wenige hundert Meter entfernten Kindergarten. Bald hatte sich der Saal mit rund 200 Zuschauern gefüllt – Kinder und Jugendliche, zumeist aber Kindergartenkinder und ihre Eltern aus diesem armen Stadtviertel mit einer Arbeitslosenquote von 90 Prozent. Buke und Panine wurden begeistert bejubelt, als sie sich ihren Weg durch die Menge bahnten. Im Laufe ihrer Show gelang es ihnen auch diejenigen Kindergesichter zum Strahlen zu bringen, die zunächst noch verschlossen oder ängstlich wirkten. Das erfordert eine große Portion Einfühlungsvermögen und viel Fingerspitzengefühl, denn die Distanzbedürfnisse der Kinder unterscheiden sich stark voneinander. Panine und Buke luden ihr Publikum immer wieder zu interaktiven Clown-Nummern und Spielen ein, boten aber auch all denjenigen Kindern einen Riesenspaß, die sich als Zuschauer am wohlsten fühlen. Nachdem die Clowns ihren Auftritt mit „Pauken und Trompeten“ (Trommel, Ziehharmonika und Gitalele) beendet hatten, kamen sie unter Applaus noch einmal in den Saal zurück, bemalten unzählige Nasen mit roter Farbe und posierten für Selfies und Gruppenfotos.
Den restlichen Tag blieben wir bei Schwester Christina und Schwester Michaela, die uns von ihrer Arbeit berichteten. Besonders detailliert informierten sie uns über das Thema Blutrache, ein komplexes und für alle Menschen, die damit in Berührung kommen, sehr belastendes Phänomen. Anhand der Videoaufzeichnung eines Theaterstückes, das Schwester Christina mit einer Jugendgruppe entwickelt hat, konnten wir einen Eindruck davon gewinnen, wie sie das Thema angreift und wie schwierig es sein kann, Menschenleben zu retten.
Jetzt ist es spät am Abend eines ereignisreichen und emotionalen Tages. In meinen Gedanken sehe ich unzählige lachende Gesichter und die Augen der beiden Frauen, die Shkodër zu einem lebenswerteren Ort machen.
Ich wünsche euch eine Nacht,
Gerd Lepic
7. Tag
10.11.2019
Wir starten den Tag mit einem wunderbaren Frühstück im Kloster der Schwestern Christina und Michaela. Es ist für mich, nach einem Tag zu Besuch, bereits wie ein Frühstück bei Freunden. Die Gespräche über Albanien und ihr Leben hier beeindrucken mich tief. Die beiden Frauen sind stark, einfühlsam, tatkräftig und nehmen die Dinge wie sie sind. Sie improvisieren, gestalten und kämpfen für ihr Umfeld. In einer stark patriarchalisch geprägten Gesellschaft, beeindruckt es mich umso mehr, was diese beiden Frauen hier geschaffen haben, jeden Tag leisten und welche Projekte sie zusätzlich anschieben.
Albanien ist für mich in jeder Beziehung herausfordernd. Die Themen die uns hier begegnen, sind vielschichtig und schwer zu ertragen bzw. zu verstehen: z.B. das hier heilige Buch, das über der christlichen und der muslimischen Religion steht, der Kanun, das mündlich überlieferte alte Gewohnheitsrecht der Albaner. Die Blutrache, die große Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft, die untergeordnete Rolle der Frau, die schlechte medizinische Versorgung, das „Versinken“ im Müll, das Fehlen von Kläranlagen, die weit verbreitete Korruption und die Investitionen in Billigsttourismus, der noch die restliche intakte Natur zu zerstören droht … all das sind Themen, die wir anschneiden, auf die aber Antworten alles andere als einfach zu finden sind.
Was ich heute schon sagen kann ist, dass wir hier absolut richtig sind, auch wenn ich mir noch nicht sicher bin, ob wir den Problemen hier in richtiger Weise begegnen. Damit meine ich, ob wir ein Clownsstück mit Lerneffekt in der Tasche haben sollten oder ob es wichtiger ist, in derart schwierigen Lebenssituationen Freude zu vermitteln?
Heute spielten wir in Shkodra in einem Kinderheim. Wir wurden bereits erwartet und freundlich vom Direktor persönlich begrüßt. Er zeigte uns sein Haus und ließ uns den Spielort wählen. Wir durften uns in einem der Mädchenzimmer umziehen. Es war schön zu sehen, dass die Mädchen mit wenig Mitteln eine persönliche Atmosphäre geschaffen haben, obwohl zu dritt in dem Raum nicht viel Platz war.
So starteten wir heute ein kleines Spektakel vor 26 Kindern und fünf Erwachsenen. Von Anfang an war zu spüren, dass das was wir taten für die Kinder ungewohnt war. Die Lehrer und Betreuer hingegen, genossen sofort was sie erlebten. Die Kinder trauten sich erst nach einer kleinen Anwärmphase in unser Stück einzusteigen. Doch als das Eis gebrochen war, wurde gekichert, gegluckst, laut gelacht und wir wurden tatkräftig angefeuert. Spannend ist für mich, dass wenn Buke die Panine (oder umgekehrt) in einen Hund oder eine Katze verwandelt, die Kinder eher Angst haben und sich zurückziehen. Hund und Katze sind Straßentiere, die nicht unseren Kuscheltierstatus haben.
Zum Abschluss der Show sind die Kinder voll auf uns eingestellt, vor allem zu unserer Abschlussmusik wird gerne mitgetanzt oder zumindest sofort mitgeklatscht. Die Freude ist groß, als wir nochmal auftauchen, um rote Näschen zu malen, Fotokarten von uns verteilen und wir noch die ein oder andere Szene mit den Kindern nachspielen. So werden wir zum Abschied herzlich umarmt, wir werden zum Auto begleitet und uns wir heftig hinterher gewinkt. Was für ein berührender, kleiner und feiner Spielort.
Vom Kinderheim aus fahren wir im Kostüm direkt zum nächsten Spielort, da unser Spielplan heute eng getaktet ist. Wir spielen in einem Zentrum, das seit einem Jahr existiert. Die Gemeinde hat ein Programm für Roma aufgelegt – 120 Familien leben am Standrand in Zelten. Ziel ist es, die Kinder weg von der Straße zu bringen. Regelmäßige Kindergarten-, Vorschul- und Schulbesuche, Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung, bzw. Eins zu Eins Betreuung beim Schreiben und Lesen lernen, Kleidung und Körperpflege, sowie ärztliche Versorgung stehen hier auf der täglichen Agenda. Für die Roma-Eltern gibt es Erziehungsberatung zur Verbesserung der Kommunikation untereinander und mit ihren Kindern, Unterstützung in Familienfragen und Programme zum Schutz vor häuslicher Gewalt. Unter den Mitarbeiterinnen ist eine junge Frau aus der Roma Gemeinde, die die Werte und Lebensart der Roma kennt. Sie vermittelt und versucht die genannten Ziele mit der Tradition und Lebensweise der Roma in Einklang zu bringen. Die Mitarbeiterinnen erzählen, dass der Weg noch weit sein wird, doch ein Anfang ist gemacht.
So spielen wir wieder vor einer kleinen Gruppe, bestehend aus 23 Roma-Kindern und drei Erwachsenen. Die Kinder sind auch hier zunächst verhalten, doch nach wenigen Minuten weicht auch hier die Scheu dem Vergnügen. Unterstützt werden wir heute auch vom Wettergott. Donner grollt an Stellen, die wichtige Höhepunkte markieren und der Himmel weint Freudentränen und Sintfluten. Mehr Unterstützung kann man wohl kaum erwarten.
Die Roma Kinder kichern besonders bei der Herzluftballon Nummer, bei der ich vor Michi mit einem roten Herzluftballon auf die Knie gehe … . Dieses von uns bewusst vertauschte Rollenbild sind sie nicht gewohnt, es amüsiert und interessiert sie doch zugleich sehr.
Faszinierend ist für mich immer, wenn Michi, alias der große starke Buke, im Stück weint, egal wo wir unsere Show bisher gespielt haben. Die Jungen schauen ganz genau hin und fühlen mit, sie trösten ihn nur ungern, sie sind peinlich berührt, aber sie lachen ihn nie lauthals aus, das hätte ich nicht zu hoffen gewagt.
Zurück im Kloster bekommen wir Antworten auf viele unserer Fragen zu Albanien. Es findet ein reger Austausch statt, wir erzählen viel. Gegen Abend spielen wir alle eine Runde Fußball im Flur mit allen Bewohnern des Klosters – was ein schöner Tagesabschluss.
So neigt sich ein weiterer spannender Tag seinem Ende zu.
Ich bin dankbar für all die schönen Erlebnisse, gute Nacht euch allen die mit uns reisen.
Liebe Grüßle
Uta
8. Tag
11.11.2019
Seen und gesehen werden
Der heutige letzte Tag in Shkodra begann entspannt. Frühstück im Kloster mit authentischen Geschichten aus und über Albanien von Schwester Christina, Blogeintrag verschicken und spielen mit Toni, einem der Kinder, die dauerhaft im Kloster wohnen. Es war sogar noch ein bisschen Zeit für einen kurzen Ausflug zum Shkodrasee. Dabei sind wir durch die Romasiedlung gefahren, in der wir 2015 gespielt haben und deren Kinder unsere Show in Daycare Center in Shkodra besuchen durften. So haben wir auch mal einen Blick auf deren „Wohnungen“ aus Wellblechhütten, Tüchern und eingestürzten Mauern werfen können. Unglaublich, wie Menschen andere Mitmenschen derart ausgrenzen können – und das auch noch gesellschaftlich anerkannt beziehungsweise tief verwurzelt. Dabei ist in dieser schönen Landschaft ausreichend Platz für alle. Wir packen auf dieser Reise nicht nur die Erinnerung an die lachenden Gesichter ein, sondern auch wieder viele Fragen, die wir uns auch zurück in Deutschland stellen können und werden.
Bevor wir uns auf den Weg zu unserem heutigen Auftritt machen konnten, stand noch eine Revange im Kloster aus. Abraham, der zweite Junge, der im Kloster aufwächst, initiierte ein Fußballmatch – Mädchen gegen Jungs, versteht sich. Der Klosterhof wurde zum Stadion und die Spieler*innen zu internationalen Topteams. So fiel der anschließende Abschied besonders schwer und wir verabredeten uns zu einem Wiedersehen – hier oder anderswo.
Denn schon wurden wir von Xhorxh (Schorsch), einem Mitarbeiter von Don Giovalin, einem Priester aus Rragam abgeholt. In diesem kleinen Vorort von Shkodra hat Don Giovalin unser Angebot genutzt, um eine kleines Fest zu initiieren, zu dem alle Dorfbewohner eingeladen waren. Mit 350 Personen war auch mehr als die Hälfte der Einwohner anwesend. Rragam ist ein armes Dorf mit hoher Arbeitslosigkeit und einer großen Abwanderung. Don Giovalin ist erst seit kurzem dort und versucht unter anderem mit solchen Aktionen, eine Gemeinschaft und Zusammenhalt herzustellen. Dabei unterstützen wir gerne. Mit viel Freude bespielen wir den gesamten Platz und alle Altersgruppen. Wir feiern gemeinsam ein Fest der guten Laune. Die Bewegung hält uns zudem warm, denn in Albanien ist der Winter eingebrochen und es wird nach Sonnenuntergang ziemlich kühl. Da sind die frisch gerösteten heißen Maronen nach der Show bei uns und den Besuchern herzlichst willkommen.
Nach einem gemeinsamen Abendessen mit den Veranstaltern am angrenzenden im Mondlicht schimmernden See, machen wir uns auf die Rückreise Richtung Tirana, wo morgen leider schon die letzten beiden Vorstellungen dieser Tour auf uns warten. Also schnell schlafen, Energie sammeln und vorfreuen!
Liebe Grüße,
Michi
9. Tag
12.11.2019
…letzter Tag
Der Tag begann mit einem Totalausfall von Strom und Wasser. Doch nach einiger Zeit funktionierte alles wieder wie von Zauberhand. Wir ließen uns währenddessen von Sonnenschein und warmen Winden verwöhnen. Noch während des Frühstückens telefonierte Uta mit einer Mitarbeiterin des Confidential Centers Qendra Kombiëtare Pritëse E Viktimave Të Trafikimit, um für den Vormittag einen Treffpunkt zu vereinbaren. Die Einrichtung hat sich auf die Betreuung und Behandlung von Mädchen und jungen Frauen spezialisiert, die Opfer von Menschenhandel wurden und deren Aufenthaltsort zu ihrem Schutz geheim gehalten werden muss.
Überall in der Welt werden Menschen zu Prostitution und Zwangsarbeit verkauft – auch hier in Albanien. Bei ungefähr der Hälfte der hier aufgedeckten Verbrechen sind albanische Staatsbürger betroffen – hauptsächlich Frauen und Mädchen, die in Hotels und Privathäusern in Tirana, Durres, Elbasan und Vlora der Zwangsprostitution ausgesetzt werden. Kinder werden zum Betteln, aber auch für andere Formen der Zwangsarbeit ausgebeutet. Es gibt Hinweise darauf, dass albanische Männer im Agrarsektor Griechenlands und anderer Nachbarländer zur Zwangsarbeit missbraucht werden.
Wir werden gegen 11.00 Uhr am Treffpunkt erwartet, von wo aus uns zwei Mitarbeiterinnen zum Confidential Center führten. Wir passierten einen Polizeiposten, betraten das Haus, in dem die Wohngruppe lebt und bereiteten unseren Auftritt vor. Përshëndetje – hallo – mit diesen ersten Worten nach dem Einzug der Clowns begrüßen wir in Albanien unsere Zuschauer. Insgesamt neun von Menschenhandel betroffene Mädchen und Frauen und ihre Betreuerinnen waren unser Publikum – und jede einzelne dieser Personen reagierte unterschiedlich auf die von Panine und Buke dargestellten Geschichten. Einige Mädchen mischten sich von Beginn an offensiv in die Handlungen und Dialoge ein, andere ließen sich zum Mitspielen einladen. Manche der Mädchen und Frauen blieben zurückhaltend – alle aber schmunzelten, lächelten und lachten. Bis auf eine Person ließen sich auch alle nach der Show rote Nasen malen. Im Anschluss wurden wir von einer Mitarbeiterin in ein nahegelgenes Café eingeladen, wo später auch die Leiterin des Confidential Centers zu uns stieß, von ihrer Arbeit berichtete und sich über den Verein Clowns ohne Grenzen Deutschland e. V. informieren ließ.
Mittlerweile hatte sich der warme Wind in Sturmböen verwandelt und dicke Regenwolken über Tirana geblasen. Im dichten Stadtverkehr bahnten wir unseren Weg über nasse Straßen und Wege, die sich streckenweise in Bachläufe verwandelt hatten. Um 13.30 Uhr kamen wir in der Rruga e Kavajes bei der Initiative for Social Change – ARSIS an. Vor zwei Tagen waren wir bereits vor Roma-Kindern aufgetreten, die ARSIS in Shkodra betreut. Heute trafen wir in der Tagesstätte 18 Roma-Kinder und fünf Erwachsene an. Alle Kinder waren schon einmal in Deutschland gewesen – als Asylsuchende, die schließlich abgewiesen wurden. Unter ihnen befanden sich einige der sogenannten Balkan-Ägypter, einer Roma-Gruppe, die sich seit dem Ende des Mittelalters über verschiedene fiktive Herkunftsmythen als aus Ägypten stammend definiert. Vor und mit ihnen spielten wir den letzten Auftritt unserer Albanienreise. Die Gesichter der Kinder – Spiegel der Gefühlszustände, die die Clowns darstellen: Bukes Freude und Stolz über seine gelungenen Kunststücke, seine Traurigkeit, sein Überraschtsein – Panines Enttäuschung über den zunächst so überlegenen Buke, ihr Ärger, dann ihre Verschmitztheit, ihre Verlegenheit, ihre Ergriffenheit wenn alle Kinder zum Geburtstag gratulieren – und immer wieder Spaß und ausgelassene Freude. Eine Erzieherin übersetzte spontan viele der Dialoge aus dem Englischen ins Albanische und umgekehrt. Auf diese Weise konnte unsere Show noch über die Möglichkeiten der Pantomime hinauswachsen. Publikum und Clowns genossen zusätzlich das Privileg einer guten sprachlichen Verständigung.
Wie bei jedem der vorausgegangenen Auftritte stand auch heute am Ende der Show ein herzlicher Dank: „faleminderit!“ Und am Ende dieses letzten Spieltages auch ein „faleminderit Shqiperise – danke, Albanien!“
Gerd Lepic
10. Tag
13.11.2019
…letzter Tag
Lamtumire, Bye-Bye, Au revoir, Arrivederci, Adeus, Do widzenia, Adios, Aufwiedersehen Albanien!
Heute packen wir, lassen unsere Reise Revue passieren, unterhalten uns noch einmal intensiv über die Ereignisse der letzten 10 Tage und nehmen Abschied. Wir haben hier in Albanien für fast 2.000 Menschen in sechs Städten 15 Shows gespielt, 60 Luftballons benutzt und dabei nur 3 ungeplante Luftballon-Platzer überspielen müssen. Wir konnten leider nur 22 Sesamkringel frühstücken und haben jetzt alle mindestens 8 albanische Worte im Wortschatz.
Viel wichtiger jedoch als die Aneinanderreihung dieser Superlative ist, dass wir unterschiedlichste Menschen mit verschiedensten Geschichten erreicht haben und unsere Spielweise darauf jedes Mal neu anpassen konnten. Wir haben viele Menschen aus vollem Herzen lachen und schmunzeln gesehen und auch Nachdenklichkeit wahrgenommen. Das sind die Gründe, warum wir auf Reisen gehen: um unbeschwerte Momente zu schaffen und die Menschen für die Dauer einiger Augenblicke aus ihren Alltagsproblemen zu holen. Albanien hat viele schwierige Themen zu lösen, daher ist es umso wichtiger, hin und wieder Freude und Spaß regieren zu lassen.
Für mich war besonders schön zu erleben, wie wunderbar wir als Team für die Sache zusammengewirkt haben. Neben allen Clowns Spektakeln gilt es, so viel zu regeln und erledigen. Michi hat uns durch den chaotischen albanischen Verkehr souverän und sicher gefahren (jeder Autofahrer will hier der schnellste sein). Ich habe die Kontaktarbeit übernommen und in allen möglichen Sprachen versucht herauszufinden, wann wir wo sein müssen und wie wir die Gegend finden können (Adressen gibt es oft nicht, nur Angaben zur Umgebung, einem Geschäft oder Café). Niko hat mit dem Navigationssystem gekämpft und uns an die „Adressen“ gelotst und war unsere Spürnase, wenn es um das wichtige Thema Ernährung ging. Gerd war der Mann fürs Hintergrundwissen und recherchierte diverse Fragen zum Kanun und zur albanischen Gesellschaft. So haben wir für unsere Reise in perfekter Weise zusammengewirkt, einfach, harmonisch und unaufgeregt.
Wer Interesse an mehr Details hat, der sollte Gerds Blog lesen (gerdlepic.net):
In der zurückliegenden Woche bin ich als begleitender Musiker mit dem Fotografen Niko Kammerer, Uta Schnuppe-Strack und Michael Dietrich von Clowns ohne Grenzen Deutschland e. V. durch Albanien gereist. Der Verein möchte mit seiner Arbeit „ (…) durch das Lachen und die Herzlichkeit der Clowns insbesondere Kinder aber auch Erwachsene an die schönen und leichten Momente im Leben erinnern und ihnen die positive Wirkung des Humors nahe bringen“.
Hier in Albanien haben wir Menschen besucht, die nicht viel zu lachen haben und denen das Lachen vergangen ist. Die meisten von ihnen leben in großer Armut und profitieren nicht von Hilfsprogrammen. Ein ausgebildeter Krankenpfleger verdient hier durchschnittlich 300 Euro im Monat – dieses Geld reicht gerade für das Überleben. Obwohl allerorten v.a. deutsche Pkw-Fabrikate der gehobenen Klassen herumfahren, gilt Albanien als ein „Armenhaus“ in Europa. Korruption durchzieht die staatliche, politische und wirtschaftliche Organisation; v.a. durch Drogenanbau und -schmuggel generieren kleine Personengruppen bedeutende Einnahmen. Die Gesellschaftsstrukturen sind geprägt von jahrhundertelanger Fremdherrschaft und Unterdrückung – lange Zeit durch das Osmanische Reich und von 1944 bis 1991 durch die sozialistische Diktatur. Stärker als alle Repressalien und Gesetze in der albanischen Geschichte und auch stärker als Religionen wirkt aber bis heute der Kanun auf die Clans, Familien und Einzelpersonen ein – regional unterschiedliche Sammlungen von Gesetzen und Vorschriften. Sie umschreiben das ganze Leben, von der Wiege bis zum Grab. Die wichtigsten Werte, die der Kanun kennt, sind Ehre und Gastfreundschaft.
„Die Regeln der Blutrache sind nur ein kleiner Teil des Kanun. Aber sie sind genauer beschrieben als jede andere Pflicht. Für besonders schwere Verbrechen, etwa die Tötung eines Priesters, eines Gastes, des eigenen Vaters, eines Verwandten aus Erbschaftsgründen, kennt der Kanun die Todesstrafe, vollstreckt von der Gemeinschaft. Seine Ehre muss ein Mann indes allein verteidigen. Sie wird ihm geraubt, wenn man ihn schlägt, bespuckt, bedroht, wenn man ihn vor anderen Männern der Lüge bezichtigt, wenn ihm ein anderer ein Darlehen nicht zurückzahlt, in sein Haus oder in seine Scheune einbricht, seine Frau verführt, vergewaltigt oder entführt oder ihn als Gastgeber beleidigt. Wer seine Ehre wiederhaben möchte, muss töten. Laut Kanun muss männliches Blut fließen (…). Neben dem Täter kann auch jeder seiner männlichen Verwandten Ziel der Rache werden, jeder erwachsene Mann, der sein Blut und seinen Namen teilt. Ein Junge gilt als erwachsen, sobald er ein Gewehr tragen kann. Frauen nimmt der Kanun von der Rache aus. Eine Frau erbt nicht und besitzt nichts, ist nicht mehr als eine Hülle, in der Ware transportiert wird, zum Gebären bestimmt“ (geo.de/…/21157-rtkl-blutrache-albanien-acht-kugeln-fuer-die…).
Ein zentraler Begriff des Kanun ist die Besa. Sie „umfasst die Begriffe Friedenspakt, Allianz, Waffenstillstandsabkommen, gastfreundschaftliches Bündnis, Ehre des Hauses, Ehrenwort, Schwur, Sicherheitsgarantie, Loyalität, Treue und anderes mehr. Der Ehrenkodex führte auch dazu, dass während des Zweiten Weltkriegs um die 2000 Juden auf der Flucht vor den Nationalsozialisten in Albanien Zuflucht und Schutz fanden. Als Albanien 1943 von Deutschland besetzt wurde, weigerten sich die Albaner, Namenslisten der Juden ihren Besetzern auszuhändigen. Im Namen der Besa brachten viele in der Bevölkerung nicht nur Juden bei sich unter, sondern besorgten ihnen auch gefälschte Pässe. Fast alle Juden in Albanien haben den Krieg überlebt. Albanien ist das einzige von den Deutschen besetzte Land Europas, das nach dem Holocaust mehr Juden hatte als zuvor. Daneben waren aber auch ganze Personengruppen wie Frauen, Kinder oder Priester vor Verfolgung geschützt“ (wikipedia, 12.11.2019).
In einer Zeit, in der Ängste und Vorurteile gepflegt werden, setzen wir mit Clowns ohne Grenzen e.V. ein Zeichen für Toleranz, Neugier und Mitmenschlichkeit. In Albanien leben, lieben und lachen die Menschen genauso wie wir.
So verabschieden wir uns heute und sagen auf Wiedersehen Albanien,
Uta, Gerd, Michi und Niko