Wir wurden angefragt und versuchten so schnell wie möglich zu reagieren und schwupps war das eigentliche Nepal-Team auf dem Weg nach Köln und Umgebung, in die im Juli diesen Jahres vom Hochwasser betroffenen Gebiete. Sieh im Film der KJA Köln wen die Clowns dort erfreuen durften! 🙂
Itinerary Date :19.09.20211. und 2. Tag: Angekommen...und Premiere
13.09.2021
Aus allen Himmels- und Lebensrichtungen angekommen: Die Clowns Tomate, Kauzl, Didi und Erbsi sind jetzt alle wohlbehalten mit der einen und anderen Verzögerung im herrlichen Heim von Angelika. Den großzügig gesponserten Bus haben wir auch schon abgeholt, wir haben gekocht, gegessen, uns an den neuen Postkarten erfreut, das vergessene Musikinstrument neu gekauft, geprobt, uns zuhause installiert, den Plan für morgen besprochen, ein laaanger Anreisetag geht zu Ende.
Eine geplante Reise 10 Tage vorzuverlegen ist schon mal eine neue Erfahrung und Herausforderung: Ursprünglich wollten wir am 23.9. unsere bereits zweimal verschobene Nepalreise antreten, jedoch läßt es Corona auch ein drittes Mal noch nicht zu, also spielen wir ab morgen in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten um Köln. Auch bei uns in Deutschland sind Naturkatastrophen mittlerweile angekommen. Übrigens hatten uns dieses Mal unsere nepalischen Freunde angerufen, um sich nach unserem Befinden nach dem Hochwasser zu erkundigen….
Jetzt heißt es schnell Kraft und Ruhe zu tanken, damit wir morgen unser Bestes geben können.
Also, heute dann die Premiere: Die Show stand auf dem Prüfstand und hat bestanden! Die Kinder standen auch förmlich auf den Stühlen um Didi bei der Suche nach Erbsi und Tomate zu unterstützen, bezichtigten Kauzl des Schummelns um Tomate beim Hütchenspiel beizustehen und hatten einfach von Anfang bis Ende eine Riesengaudi. Auch der Miniworkshop mit allen im Anschluß führte zu einem großen gemeinsamen Finale der ’Professionals!’
Ca 60 Kinder der OGS 😊 Offene Ganztagsschule) Flamersheim Euskirchen waren heute mit uns Feuer und Flamme bei herrlichem Wetter das Draußen Sein mit Show und Workshop zu genießen. In so manchen Randbemerkungen der Kinder, z.B. während des Workshops blitzt immer wieder durch, daß die Erlebnisse der Flutkatastrophe noch sehr frisch und lebendig sind.
Zum Glück waren es die Kinder heute selber auch, aufgekratzt und happy mit den Clowns, beim Balancieren, Musizieren, Schlauchieren.
Eine ausgiebige Nach- und Vorbesprechung lassen den Tag schon wieder lang werden. Danke Angelika Marx, daß Du uns so unfassbar gut und liebevoll versorgst, danke an die kja (katholische jugendagentur), daß wir so einfach und unkompliziert diesen wundervollen Bus ausleihen können!
Jetzt schnell Energie für morgen erschlafen, morgen gehts zur Sache!
3. Tag: "Alles wird anders"...
15.09.2021
… und Umplanen scheint die Professionals zu begleiten. Für heute stand eine Show am Vormittag und „2 kurze Shows“ mit Workshops am Nachmittag auf dem Programm.
Nach 2 Telefonaten gestern abend war klar, dass wir aus Covid-Gründen nur 2 Shows innerhalb von 1 1/2 Stunden spielen dürfen, ausser wir würden draussen spielen. Der Wetterbericht versprach uns jedoch Regen und hielt sein Wort.
Als wir gestern spät schlafen gingen, stand der Ablauf für die geänderte kurzen Shows.
Die nächste Planänderung erwartete uns mit dem Frühstück, als Kauzl endgültig krank im Bett lag. Wieder wurde telefoniert, beraten und umgeplant.
So konnten wir heute morgen mit viel Mühe die Vormittagsshow verschieben und am Nachmittag die 2 kurzen Shows ohne Kauzl spielen.
Dank der Schulleiterin und mind. 2 m Abstand zu den Kindern (defacto 4 m und der Treppenabsatz) durften wir in der Aula ohne Maske spielen. Dafür hatte sie noch extra hin und her telefoniert und nochmal extragründlich recherchiert.
Die Kinder hatten wieder viel Freude und gingen super mit.
Ein Mädchen hat uns am Schluss gefragt, ob sie auf die Bühne darf.
Später erfuhren wir von ihrer Lehrerin, dass sie eigentlich Angst vor Clowns hat. Es folgte noch ein gemütlicher Workshop mit ein paar Kindern.
Wieder zurück bei Angelika fanden wir einen genesenen Kauzl vor und konnten den Tag mit Vorfreude auf den nächsten Tag beenden.
Dank der super Unterstützung von allen Seiten konnte der Tag so gut gelingen.
4. Tag: Topfit oder so...
16.09.2021
So, heute morgen standen wir ein weiteres Mal früh auf der Matte um nach Erftstadt/Bliesheim in die Erich-Kästner Grundschule zu fahren, und heute klappte es: Mit frischen negativen Coronatests konnten wir heute die 4.Klässler*innen, die wir gestern enttäuschen mußten, endlich besuchen, und es wurde ein Fest. Die Show klappte bestens mit dem wieder-erstarkten Kauzl, dann wurden viele Fragen zu den Clowns ohne Grenzen gestellt. Ein Junge fragte, ob wir nicht auch seine sehr traurige Oma besuchen könnten, es wäre schön, wenn sie mal wieder fröhlich wäre. Wir haben sie natürlich sofort zum Familienfest am Samstag eingeladen. Der anschließende Workshop machte richtig viel Spaß. Uns freute sehr das Feedback einer Lehrerin, die Kinder hätten einen ganz andere Gesichtsausdruck bekommen. Und natürlich die Bitte der Kinder, doch bald, am besten dieses Jahr noch wieder zu kommen.
Nach einem flotten Mittagessen mit Herrn Könen, einem unserer Hauptstützen der kja hier für Kontakte, Auftritte und alles Sonstigem auch, sausten wir zur OGS Stotzheim nach Euskirchen.
Als wir dort eintrafen hatten wir gerade mal noch knapp 45 Minuten Zeit, um zusammen mit unserer Ansprechpartnerin vor Ort zu besprechen, ob wir in der Aula oder im Freien spielen sollten… voller Freude erfuhren wir, dass alle 4 Jahrgänge, von der ersten bis einschließlich vierten Klasse unsere Show anschauen dürfen, insgesamt 80 Kinder.
Die Turnhalle ist so groß, dass alle Corona-Bestimmungen eingehalten werden konnten. Die Sitzmatten waren bereits in der langgestreckten, weitläufigen Halle ausgelegt. Also flux, schnell die Kostüme angezogen, ein bisschen Schminke ins Gesicht, alle noch mal kurz auf die Toilette und es konnte losgehen.
Wir wurden um die Turnhalle herumgeführt, um von einer Außentür direkt auf den „Bühnen“-bereich unseren Einzug mit schwingenden Schläuchen zu halten. Welch eine Freude endlich einmal wieder vor einem großen Publikum spielen zu können. Voller Erwartung verfolgten 160 Kinderaugen unseren Auftritt.
Trotz der obligatorischen Hygiene-Masken war die Vorfreude auf die Show spürbar und der Funke sprang sofort auch auf uns über.
Es machte irrsinnige Freude zu spielen und immer wieder wurden wir von den Kindern angefeuert bis am Schluß laute Rufe nach Zugabe nicht mehr verstummen wollten. Das „große“ Finale, das wir ursprünglich als Zugabe geplant hatten, hatten wir bereits präsentiert und dennoch sollten wir weiterspielen. Da war guter Rat teuer, aber Erbsi hatte sofort die zündende Idee, dass wir alle zusammen, Kinder und wir, eine Zugabe machen sollten. Das Lied mit Tanz und Bewegung „Aramsasam“ begleitet uns bereits seit unserem ersten Workshop am Dienstag und mit der Abänderung statt „Arabi“ „Kohlrabi“ mit der Erweiterung „Grummel, grummel, grummel, grummel, furz, furz, furz“ zu singen,
findet sowohl bei den Erst- als auch den Viertklässlern großen Anklang.
Dann begannen die Kinder Fragen zu stellen: „könnt Ihr Liegestützen“ … „Natürlich, sogar einhändig und ohne Arme“, „könnt Ihr Euch mindestens 30 x im Kreis drehen?“ … „Na klar, sogar noch viel länger“ … „Springen?“ …
„Klar von unten nach oben“ … so ging das eine ganze Weile und alles wurde von uns auch demonstriert.
Als von den Kindern dann die Frage kam, ob sie mal die Schläuche ausprobieren könnten, brachten wir das System der Lehrerinnen und Lehrer ein bisschen durcheinander, weil wir vorschlugen 3 Gruppen zu machen, die mit Erbsi mit den Schläuchen sich ausprobieren konnten, mit Tomate jonglieren
und balancieren und mit Kauzl und Didi musizieren, tanzen und singen.
Der Lehrerschaft wäre es lieber gewesen, wenn die Kinder bis zum Schluß auf ihren Plätzen sitzen geblieben wären.
Letztlich konnten die Kinder sich corona-hygiene-konform ausprobieren und die Lehrer*innen hatten ihre Freude ihre Kinder beim Spiel zu beobachten. Und so verabschiedeten sich 80 Kinder von uns mit strahlenden Augen und wir fuhren zufrieden und ebenfalls beglückt nach Hause.
Die Kostüme sind frisch gewaschen, die Show ein weiteres Mal durchgesprochen, um die Neuentdeckungen des Tages bereichert,der nächste Tag ist vorbereitet, und schon ist der heutige wieder rum.
Gute Nacht sagen Didi und Erbsi.
5. Tag: Hin und her und weiter ...
17.09.2021
Heute waren wir zu Gast in der Schule an der Hardtburg in Euskirchen, Kirchheim.
Für uns Ortsunkundige fühlt es sich so an, als würden wir andauernd hin und her fahren, durch immer wieder die selben und doch nicht selben Orte.
Tatsächlich sind mehrere Autobahnen und/oder Zubringer katastrophenzerstört gesperrt, deswegen gibt es endlos scheinende Mäanderwege über Land, und viele Städtchen haben mehrere Ortsteile, was uns immer wieder gleichsam verwirrt. Vor allem, wenn wir dabei Bäche überfahren, die diese unfassbare Katastrophe ausgelöst haben, kann man sich dieses Ausmaß bei deren Anblick kaum vorstellen.
Das Wetter war uns heute wieder mal rechtzeitig hold, die Schule liegt am idyllischen Ortsrand mit Blick über weite grüne Hügel, unweit der mittlerweile berühmten Steinbachtalsperre.
Die Leiterin Frau Eich begrüßte uns herzlich, alles war bereits bestens vorbereitet. Die gute Nachricht war, daß wir auch Fotos mit Kindern machen dürfen, Resultat einer kleinen Schule, in der sich Kinder, Lehrer*innen und Eltern kennen und einander vertrauen.
Die kja (katholische Jugendagentur), unser Best Support hier vor Ort war auch mit einem Kamerateam (Malte mit Drohne und Frau Rott) vertreten.
Bei pünktlichem filmreifen Sonnenschein gaben wir unsere kunstvollen Unfähigkeiten zum Besten. An den Reaktionen der Kinder konnten wir die starke soziale Kompetenz deutlich erkennen. Ihre Persönlichkeit und Solidarität sind bereits eindrucksvoll ausgeprägt. Lautstark brachten sie sich ins Geschehen ein, auch beim anschließenden Workshop waren sie mit Feuer und Flamme dabei.
Zum Abschluß bekam jeder der Clowns ein Geschenk, und am Ende noch eine ganz persönlich, schnell angefertigte heimlich überreichte Botschaft.
Beim Abschied erzählte uns Frau Eich noch viele Geschichten aus dem Katastrophentagebuch. Die psychischen Folgen zeigen sich jetzt allmählich, nachdem der Überlebensmodus nun in den Hintergrund treten kann. Wie uns schon am Mittwoch berichtet wurde, bestätigte auch Frau Eich, daß manche Kinder weinen, wenn es regnet: ’So hat es damals auch angefangen…’
Wir unterhalten uns noch lange über die vielfältigen Hilfen und zahlreichen Helfer aus ganz Deutschland, Holland und Belgien.
An vielen Orten hängen große Dankesschilder. Wir haben das Gefühl zur rechten Zeit gekommen zu sein.
Herzlichen Dank an U. N. Zeyfang für die schönen Fotos heute.
6. Tag: Was für ein Abschied!
18.09.2021
Wir sitzen im Auto nach Erftstadt zum Familienfest im Umweltzentrum Friesheimer Busch.
Kauzl klimmpert schon mal auf seiner Dulcima und stimmt uns ein. Schon am Vormittag hat er das gesamte Haus, in dem wir wohnen, mit Gesang und Akkordeon unterhalten.
Angelika hat mit Hilfe von Tomate die Seifenblasen vorbereitet mit denen wir heute nach unserer Show die Kinder, Eltern, Großeltern und alle, die das Fest besuchen werden, beglücken wollen.
Wir sind alle schon ganz aufgeregt. Die Sonne, die bestellt wurde, zeigt sich auch schon in ihrer vollen Pracht. Es ist unsere letzte Show hier in der Region. Morgen müssen wir alle wieder abreisen. Aber, das ist erst morgen. Jetzt freuen wir uns erst einmal auf die Show.
GENAU. Es ist jetzt 13:45 in 1 Stunde 15 Minuten ist Einlass ins Zentrum.
18.45 Uhr
Welch ein grandioser Tag! Was für ein toller Abschied.
Wir wurden von Daniel gebeten, die Gäste am Eingang zu empfangen und zu begrüßen.
Kauzl und Erbsi haben das natürlich am besten gemacht, übertroffen nur von Diddi und Tomate. Mit vereinten Kräften ist es uns gelungen die Gäste zum Trompetenauftakt zu geleiten. Das Beethoven Ensemble spielte die Europa Hymne Dadam dadadam da dam….
Dann unser Auftritt. Erst einmal waren alle beim gesponsertem, kostenlosen Essen. Es gab auch wirklich viele leckere Sachen.
Und dann endlich unsere Show mit Omas, Opas, Papas, Mamas, Bruders, Schwestas, Pfarreres… alle haben wir sie eingefangen.
Angelika hat versucht die Show auf Video zu erfassen, wurde aber von einem professionellen Filmamateur ständig darauf hingewiesen, dass sie es anders machen müsse und schon hatte er die Kamera in der Hand und durfte voller Stolz die Vorstellung filmen. Die „Professionals“ sind schon auf das Ergebnis neugierig.
Nach 20 Minuten war auf der Bühnenwiese fast kein Platz mehr für uns, da die Kinder immer weiter nach vorne, zu uns, drängten. Doch Erbis wies die Kinder kraft ihrer Autorität in die Schranken. So gelang es uns über keines der Kinder zu stolpern. Mit strahlendem und lachendem Publikum brachten wir die Show zu einem grandiosen Finale. Kauzls Musik hatte viele Fans, die ihn fragten, warum er so gut spielen könne und wo er die schöne Musik her habe.
Im Anschluss mischten wir uns noch unter das Publikum. Angelika hatte mit ihren Seifenblassen großen begeisterten Fan-Andrang
Jeder von uns wurde von den Kindern umringt und befragt.
Auch die Erwachsenen haben sich köstlich über uns amüsiert und wir sahen in Ihren Augen genau soviel Vergnügen und Freude wie bei den Kindern.
Laut Daniel hatten sich ungefähr 170 Besucher*innen angemeldet.
Auch hier berichtete ein Vater, wie empfindlich die Kinder bei Regen reagieren und wie nah ihm das geht.
Im grandiosen Sonnenuntergang fahren wir zurück nach Köln … all das, was wir in den letzten Tagen erlebt haben, muss sich erst einmal setzen und verarbeitet werden.
...wieder daheim
19.09.2021
Am Ufer der heimischen Ammer (Fluß in Oberbayern) sitzend, denke ich (Susie aka Erbsi) noch mal zurück an unsere Woche in Köln. Die Erft, der Steinbach bei unserem Besuch wieder zwei liebliche Bächlein, ein Bruchteil ’meiner’ Ammer, diese Flüsschen verursachten vor kurzem erst Unglücke unvorstellbarem Ausmaßes. Unfassbar.
Wir haben viele unterschiedliche Geschichten und Berichte der Menschen, die wir unterwegs getroffen haben, gehört. Man ist nach wie vor dabei die Ereignisse, Vorgänge begreifen, einordnen zu wollen. Jeder Mensch hat es unterschiedlich erlebt und ist demzufolge an unterschiedlichen Punkten in der Verarbeitung.
Wir hörten von einer Frau, die zwei Jugendliche auf einem Container schreiend in den Wassermassen treiben sah. Der Container kippte, die Schreie verstummten. Sie wacht immer noch jede Nacht auf, hört das Verstummen…
Ein altes Ehepaar, das 5 Tage im Bett lag, ohne Essen und Trinken, es gab keinen Strom, sie konnten niemandem Bescheid geben. Für Einbrecher goldene Zeiten, die sie nutzten: Kein Strom = keine Alarmanlagen…., auch Plünderungen fanden statt, zur gleichen Zeit, als die Bestohlenen anderen Flut-Betroffenen halfen. Besonders beeindruckt hat mich der Kommentar der erzählenden Dame: „Die akute Not der Menschen zum eigenen Vorteil zu nutzen, sowas geben meine Synapsen nicht her.“ –
Hilfen aus ganz Deutschland, Holland und Belgien gab es auch, zum Glück, zuhauf: Leute, die sich zum Helfen gemeldet hatten, wurden dankend nicht angefordert. Riesige Dankesschilder, gedruckt, wie selbst gemalt, alle Arten säumen den Weg durch die vielen kleinen Orte, durch die sich derzeit die Verkehrslawinen ob der zerstörten Autobahnen wälzen.
Geschichten von Kindern, die Wasserleichen im Garten fanden, als die Pegel sanken, und der Bericht eines jungen Helfers: ’Wir ackerten nonstop bis zum Umfallen, das einzige, was half, war der Humor, ich habe noch nie so viel gelacht, wie in dieser Zeit.’
Berichte von den helfenden Bauern aus dem nahen und fernen Umland, deren Maschinen und Unermüdlichkeit den Dienst weiter verrichteten, als Bundeswehr, THW und Polizei wegen Aufhebung des Katastrophenfalls abziehen mußten.
Viele Betroffene waren und sind nach wie vor weit von einer sog. Normalität entfernt. Viele Familien haben noch immer keine eigene Tür, die sie gern mal hinter sich zumachen würden: Sie wohnen immer noch bei großzügigen Freunden oder Verwandten im Gästezimmer o.ä. Und auch der Neid hat überlebt: ’Hey, was hast Du gemacht, daß Du schon wieder eine Waschmaschine hast….???’
An verschiedenen Schulen wurde uns berichtet, daß die Kinder weinen, wenn es regnet. Natürlich brechen nicht alle sofort in hysterisches Schreien aus, dennoch ist die Anspannung spürbar, schließlich hat es so begonnen: Mit gewöhnlichem deutschen Regen…
Spürbar ist auch, daß besonders in den Erwachsenen noch eine große Portion Überlebensanspannung vorhanden ist, die sich wohl erst peu a peu wieder lösen wird. Es wird noch dauern, bis die traumatischen Erlebnisse verarbeitet und in gestärkte Resilienz gewandelt werden können.
Umso schöner für uns, daß wir dazu hoffentlich beitragen konnten, durften: Eine Lehrerin teilte uns nach unseren Aktionen mit, daß die Kinder ganz anders aussähen, einen ganz anderen Gesichtsausdruck hätten.
Viele waren überrascht wie hingerissen und konzentriert die Kinder bis zum Schluß zuschauen konnten. Auch ihre starke soziale Kompetenz war unglaublich spürbar: Sehr viele Menschen in unterschiedlichsten Institutionen scheinen konstant großartige Arbeit geleistet zu haben!
Ein schönes Geschenk war am Ende das wunderbare Familienfest, das spontan durch unser Kommen initiiert wurde: Herrlichstes Wetter, am herrlichen Ort mit herrlichen Zutaten fürs leibliche, seelische, soziale, künstlerische, spielerische Wohl, ein Genuß, ein Ereignis, ’das endlich mal wieder richtig gut tat’ (Zitat vieler Erwachsener), maßgeblich ermöglicht durch Daniel Könen, Eva Rott, die kja katholische jugendagentur und unzählige Helfer*innen. Außerdem gilt unser besonderer Dank Angelika Marx und den vielen tollen Lehrkräften, die all dies ermöglichten, auch unter präziser Einhaltung der hiesigen Corona-Hygiene-Schutzmaßnahmen.