2025 Philippinen


07.01.2025 - 21.01.2025

Michael Dietrich (Clown, Workshopleitung, Reiseleitung, Finanzen)
Mia Rohrbach (Clown, Workshopleitung)
Gittl Ernst (Clown, Workshopleitung)
Clara Sachs (Fotografin, Dokumentation, Workshopleitung)


Rund ein Viertel der philippinischen Bevölkerung lebt unterhalb der nationalen Armutsgrenze, mehr als zehn Prozent sind extrem arm. Etwa ein Drittel der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft – meist als Selbstversorger*innen. Naturkatstrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen oder Taifune bedrohen die Ernte und damit deren Existenzgrundlagen. Auf der Suche nach Arbeit zieht es viele Menschen in die Großstädte, in denen deren Situation bekanntlich nicht besser wird. Zahlreiche Kinder leben auf der Straße und sind Gewalt und sexuellem Missbrauch ausgesetzt. Ebenso ist die arme Bevölkerung den auftretenden Naturkatastrophen meist schutzlos ausgeliefert. Die Inselgruppe zählt damit zu den ärmsten Staaten Asiens und es kommt zu zahlreichen bewaffneten Konflikten, Korruption und der Missachtung von Menschenrechten. Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst stetig. Zur nachhaltigen Verringerung der Armut ist die Verbesserung der Bildungssituation auf den Philippinen maßgeblich.

Eine Reise in Kooperation mit maninoy Patenschaft Philippinen e.V..

Kleiner Eindruck von der Arbeit des maninoy e. V.s vor Ort in diesem Filmchen.

Itinerary Date :18.01.2025

Philippinen 2025 - Endlich gehts los!

08.01.2025

Lange haben wir darauf gewartet und jetzt standen wir endlich am Münchner Flughafen. Die Vorfreude ist immens, obwohl es noch sehr früh am Morgen war. Eine lange Anreise steht uns bevor, war es eben noch 6 Uhr morgens in München, standen wir etwa 22 Stunden später nachmittags in Dumaguete, unserer ersten Destination auf den Philippinen. Endlich raus aus all den klimatisierten Flugzeugen und Flughäfen und zack, beim Verlassen des Flughafens fühlt man sich, wie wenn man in einen riesigen Reiskochtopf steigen würde, es ist warm, dampfig und man bekommt direkt einen feinen Wasserfilm auf die Haut.

Die Zeitumstellung und auch den langen Flug sieht man uns allen ein wenig an, doch ein Spaziergang durch die Stadt muss sein. Alles funkelt und leuchtet hier noch von Weihnachten und auf der Straße, werden wir mit einem freundlichen „Hello“ oder „Good Evening“ begrüßt. Wir fühlen uns gleich angekommen. Ein Klangteppich von knatternden Tricylces, Hundegebell und krähenden Hähnen legt sich über die Stadt sowie der Duft nach gegrilltem Fleisch und Abgasen.

Jetzt heißt es die Zeitumstellung in Körper und Kopf zu bekommen.
Ein ordentlicher Regenschauer plätschert auf die Stadt nieder und jetzt ist uns allen noch mehr klar, woher die hohe Luftfeuchtigkeit kommt. Mit dem Bus ging’s nun weiter nach Tanjay, durch ein sattes Grün, vorbei an grasenden Kühen und riesigen Bananenbäumen.
Check unseres Equipments, nochmals alles besprochen und abgeglichen und wir sind bereit für die erste Show.

Da wir unsere Premiere bereits noch vor Weihnachten in München feierten, genauer im Bellevue di Monaco zum Open House, wissen wir die Show funktioniert. Wir durften die Wartenden für die Asylberatung bespielen und die Wartezeit amüsanter gestalten. Die Damen und Herren wußten erst nicht so richtig, wie ihnen geschieht, doch die meisten waren voll dabei. Die Mitarbeiter bedankten sich herzlichst, denn sie konnten bei vielen bekannten Gesichtern eine Entspannung sehen.
Vor uns liegen 10 Spieltage mit vielen Shows und Workshops. Los gehts!

Vorfreudige Grüße Gittl

🤝Die Reise findet statt in Kooperation mit www.maninoy.de
📸 Pictures by Clara Sachs

Spieltag 1, Tanjay

09.01.2025

„The three clowns Chismosa, Marites and Don Kalo are here to bring you joy and laughter.“
kündigte der Direktor der Tanjay Legislated High School unseren ersten Auftritt vor etwa 800 Jugendlichen an, die bereits kichernd erste Blicke auf uns erhaschen konnten.

Die High School ist eine von maninoy unterstützte öffentliche Schule, die auch vom langjährigen Patenkind Wrinsso besucht wird. Wrinsso sorgte zusammen mit Angelita, einer der philippinischen maninoy Koordinatorinnen, für die Organisation unseres Besuchs vor Ort. Somit wurden wir auf der zentralen Schulhofbühne von freudig gespannten jungen Schüler*innen und Lehrkräften empfangen.

Mit großen Gesten und viel Bewegung nahmen wir spielerisch sowohl Kontakt mit den vordersten als auch hintersten Zuschauenden-Reihen auf, die dem Treiben dieses ungewohnten Besuchs aus sicherer schattiger Entfernung folgten. Und als die Clowns auf der Bühne Hilfe bei einem Kunststück benötigten, war die Schüler*innen aus den hintersten Reihen die ersten, die wild winkend ihre Unterstützung anboten. So war die Auftaktshow der Reise eine gelungene Gemeinschaftsproduktion von spielschwitzenden Clowns und lachstaunendem Publikum.

Nach der Vorstellung musste der Großteil der Schüler*innen zurück in die Klassenzimmer, was uns die Möglichkeit bot, den verbliebenen 40 Neugierigen Workshops in Jonglage und Zauberei anzubieten. Und schnell war die Bühne und der Schulhof voller junger Artist*innen, fliegender Bälle, kreiselnder Teller und verknoteter Seile. So bleiben neben den Erinnerungen an die Begegnung mit Clowns ohne Grenzen e.V. auch das geheime Wissen um den ein oder anderen Zaubertrick und bestärkende Erfahrungen zur eigenen Geschicklichkeit.

Und wir freuen uns im hoppelnden Tricycle auf dem Rückweg in die Unterkunft über den gelungenen Auftakt der Reise und auf die nächsten Spieltage auf der philippinischen Insel Negros.

Liebe Grüße, Michi

🤝 Die Reise findet statt in Kooperation mit www.maninoy.de
📸 Pictures by Clara Sachs

Spieltag 2, Dawis und Bais City

10.01.2025

„Mabuhay!“ rufen die Clowns in die wartende Zuschauermenge und es schallt laut zurück aus 350 lachenden Gesichtern.
Die drei Clowns, die gerade von der Ladefläche eines Kleintransporters geklettert sind und nun vor den Kindern der örtlichen Elementary School ihre Show beginnen.

Die Freude der Kinder ist noch größer, als es nach der Show heißt: „Ok – Do you want to do some circus?“. Wir öffnen unseren roten Workshop Koffer und es beginnt ein wunderbares gemeinsames Spiel. Neugierig probieren die Kinder aus. Eine bunte Halle voller fliegender Bälle, Tücher, Devilsticks, Pois, Drehtellern und Diabolos, elegant schwirrenden Bändern, tanzenden Tüchern und freudig hopsenden Kindern.
Genau so haben wir uns das vorgestellt.
Als auch noch Zaubertricks und Riesenseifenblasen auf dem Plan von „Circus de Bais“ stehen – wird gestaunt, gezaubert und voller Freude den Seifenblasen nachgehüpft.

„Come back“ singen die Kinder. Das Lied kennt Michi schon von dem letzten Zirkusprojekt von maninoy im Jahr 2018.
Wie passend, dass von der benachbarten Highschool Zaungäste lachen und winken. Die Schüler*innen beobachten das Spiel der jüngeren Kinder. Sie können sich noch an das Projekt 2018 erinnern. Damals waren sie die Zirkuskinder. Sie kommen in der Pause rüber spaziert, um auch ein bisschen Zirkusluft zu schnuppern.

Die zweite Show des Tages findet in Bais City statt. Dem Ort, an dem vor 25 Jahren die Idee des Vereins und (des Zirkusprojektes) auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Es ist sehr schön zu sehen, dass das Projekt so sehr gewachsen ist und nun wir Clowns mit ins Boot geholt worden sind. Denn die Menge der Kinder ist durch Workshops nicht mehr zu bespielen. So entstand die Idee gemeinsam zu reisen, um so noch viel mehr Kinder zu erreichen. Wie wunderbar, dass es so gut funktioniert.

Liebe Grüße
Mia

🤝 Eine Kooperation von maninoy Patenschaft Philippinen e.V. und Clowns ohne Grenzen Deutschland e.V.

📸 Pictures by Clara Sachs #clownsohnegrenzen #clowns #clownswithoutbordersgermany

Spieltag 3, Mother Rita Homes, Bais City: Spiel und Spaß

11.01.2025

Spielfreude, Neugier und Gelächter erfüllte die Halle in den Mother Rita Homes. Gemeinsames spielen stand heute im Vordergrund und so wurde mit vollem Eifer jongliert, Pois geschwungen, Diabolos in die Luft geworfen und Teller gedreht. Es wuselte ordentlich unter dem Wellblechdach und jedes Scheitern sowie jeder Erfolg wurde gemeinsam gefeiert und bejubelt. Alt und Jung kam zusammen, laute Musik schallte aus der herangetragenen Box und eine ehrliche Freude war zu spüren.

Die Geburtsstätte von maninoy durften wir heute besuchen. Ein sozialer Wohnungsbau am Rande von Bais City. Hier wurde die Idee des Projekts am Küchentisch geboren.
Für den heutigen Tag wurden mit Hilfe der Kooperationspartner vor Ort, viele unterstützte Mütter und Kinder auch aus den Bergdörfern, sofern es die Straßenverhältnisse zuließen – es regnete viel in den letzten Tagen und die Straßen sind matschig und manchmal unwegsam – abgeholt, um die Zirkusspiele und auch die Show miterleben zu können.

Es gab ein großes Wiedersehen mit Michi, denn die mittlerweile Erwachsenen erkannten ihn wieder, da er vor knapp 14 Jahren mit ihnen bereits als Kinder gespielt hat.
Die ClownShow wurde mit großer Spannung und noch größeren leuchtenden Augen verfolgt, erlebt und aufgesogen. Einige Bewohner der Mother Rita Homes gesellten sich während unseres Besuchs dazu und genossen die Clowns aus Deutschland, die kurioserweise um die halbe Welt fliegen, um mit Ihnen zu spielen.

Wir wurden als „Kuriosität“ empfangen und verließen den Ort als Freunde und neue Familienmitglieder.
Schallend laut lachende Mütter und Kinder durften wir heute erleben, Momente der Leichtigkeit und der reinen Lebensfreude.

Herzlichste Grüße, Gittl

🤝 Eine Kooperation von maninoy Patenschaft Philippinen e.V. und Clowns ohne Grenzen Deutschland e.V.

📸 Pictures by Clara Sachs.

Spieltag 4, Dumaguete: Kleine Kinder – große Freude

13.01.2025

Von 240 großen staunenden Augen philippinischer Vorschulkinder wurden wir heute Morgen in der Mehrzweckhalle im Hauptsitz der Little Children of the Philippines Foundation (LCP) empfangen. Auch wenn das Projekt Circus de Bais hier schon zu Besuch war, erlebten die jungen Zuschauer*innen heute das erste Mal den Besuch deutscher Künstler*innen in bunten Kostümen, roter Nase und viel Spielfreude im Gepäck.

Die Kinder stammen aus den einkommensschwächsten Familien der Stadt, die von LCP so unterstützt werden, dass den jungen Familienmitgliedern eine elementare Schulbildung ermöglicht werden kann.

Trotz allem Respekt, dem/den Fremden gegenüber wurden die Clowns lächelnd, lachend, quietschend durch die Show begleitet und schlussendlich mit einem gemeinsamen Tänzchen die Freundschaft besiegelt.

Wir folgten dem Schall der Musik in angrenzende Unterrichtsräume zu sieben Kindern mit Behinderungen, für die die Herausforderung zu groß gewesen wäre, an der lautstarken Show teilzunehmen. Deshalb tauschten wir Boombox gegen Ukulele, spielten, tanzten und fingen Seifenblasen in gemütlicher Atmosphäre im gewohnten Umfeld der Kinder.

Begleitet wurden wir vor Ort von Heidi, die in einer Wohnunterkunft bei LCP aufgewachsen ist, das Zirkusprojekt schon 2018 erleben durfte und nun nach einem Bachelor-Abschluss im Gesundheitswesen als Mitarbeiterin der NGO tätig ist. Nun teilen schon mehrere Generationen hier eine fröhliche Erinnerung an die Gäste in geringelten Shirts.
Nach einer Verschnauf- und Abkühlpause wurden wir zu einer der Unterkünfte für Kinder, die aus verschiedenen Gründen nicht bei ihren Eltern aufwachsen können, an den Stadtrand von Dumaguete gefahren. In einer weitläufigen Anlage mit verschiedenen Häusern – seit kurzem für Jungen und Mädchen auf einem Gelände – kamen etwa 50 Kinder und Jugendliche von 5-23 Jahren von der Schule nach Hause und duften hier und da den drei Clowns Don Kalo (Herr mit Hut), Chismosa (die Tratschtante) und Marietes (die Neugierige) beim Gelingen ihrer Kunststücke unterstützen – und mussten darauf achten, dabei vor Lachen nicht vom Stuhl zu fallen.
Voller Dankbarkeit begleiteten uns einige der Kinder mit dem LCP-Schulbus zu unserer Unterkunft – unter anderem auch, um mit uns noch ein paar Worte zu wechseln und so ihre englische Konversation zu üben.

Liebe Grüße und den Kindern und Jugendlichen alles Gute!
Michi

🤝 Eine Kooperation von maninoy Patenschaft Philippinen e.V. und Clowns ohne Grenzen Deutschland e.V.

📸 Pictures by Clara Sachs.

#clownsohnegrenzen #clowns #clownswithoutborders #clownswithoutbordersgermany #littlechildrenofthephilippines #littlechildrenoftheworld

Spieltag 5, Cebu City: Circus de Bais - Childrens Haven - eine Oase

15.01.2025

Albert Schweitzer Familienwerk Foundation Philippines, Inc.(ASFFPI)

Heute lag ein langer Reisetag vor uns. Wir nutzten Tricycles, Fähren und für die letzten Meter den Bus der Albert Schweitzer Stiftung Cebu. Die zweitgrößte Stadt der Philippinen war unser Ziel. Eine mächtige neue Brücke spannt sich neuerdings über das Meer, hin zur anderen Seite der Stadt. Am Ende der Brücke ragt ein Hausdach neben dem Lärmschutzwall auf. Es trägt die Aufschrift Childrens Haven Orphanage.

Der Bus bog rechts ab und die Teerstraße wurde zu einem schmalen Weg und auch die Häuser immer kleiner. Der Geruch von verbranntem Plastik und Gegrilltem drang durch unser Fenster. Eden, eine Mitarbeiterin der ASFFPI, erklärte uns viel zu dem, was wir vom Busfenster aus in der Siedlung am Fuße der Brücke zu sehen bekamen. Über verlassene Kinder, über Unterversorgung, über Schicksale, über die holprigen Wege, die die Kinder schließlich hier in das Waisenhaus geführt haben. Es wurde uns schnell klar, hier sind wir genau an der richtigen Stelle.

Es öffnete sich ein bunt bemaltes Tor und wir wurden aufs herzlichste begrüßt und versorgt. Ein warmer Empfang. Bei einer Führung durch die Einrichtung berichtete uns Eden von den vielen Herausforderungen, dem hohen Bedarf, den langen Wartelisten an Kindern, die Hilfe bräuchten. Die Kinderaugen berichteten auch viel. Aber mir war auch schnell klar – die Kinder hier haben Glück im Unglück, in dieser Oase angekommen zu sein.

Hier geht es nicht um Luxus: „Solange es Reis gibt, sind wir zufrieden“ schilderte uns eine Hausmutter. Es geht um Grundversorgung, um Zugang zu Bildung und nicht zuletzt um Zuneigung und Fürsorge.

Unicef gibt an, dass die Philippinen zu den zehn Ländern mit der höchsten Anzahl an mangelernährten Kindern gehören. Besonders betroffen sind Kinder in Großstädten. Dort leben viele Kinder auf der Straße, gehen nicht zur Schule und schlagen sich mit Bettelei, Arbeit und Kleinkriminalität durch. Auch Krankheiten sind ein Problem und die Wahrscheinlichkeit, dass sie Opfer von Gewalt werden ist hoch.

Es war wirklich jeden Meter des langen Weges wert, genau hier hin zu kommen. Diesen Kindern (und auch den unglaublich engagierten Mitarbeitenden) ein Lachen zu bringen und schöne Erinnerungen zu schaffen. Auch Kinder und Eltern aus der Nachbarschaft waren eingeladen und die Oase füllte sich mit Freude und Heiterkeit.

Wir sprechen im Team noch viel über das Gehörte und Gesehene. Und Euch berichte ich davon.

Liebe Grüße,
Mia

🤝 Eine Kooperation von maninoy Patenschaft Philippinen e.V. und Clowns ohne Grenzen Deutschland e.V.

📸 Pictures by Clara Sachs

Spieltag 7, Ormoc & Balagtas - Freundschaft und Landschaft

17.01.2025

Die Aufmerksamkeit und das Bewusstsein für Kinder mit besonderen Bedürfnissen steht jedes Jahr im Januar im Mittelpunkt der Arbeit von Fayree und ihrem Team von J.E.S.U.S. Kids. Unser Besuch war heute der Anlass dafür, mit den Kindern aus dem Therapiezentrum einen Ausflug in die Ormoc City SPED Integrated School, eine der wenigen integrativen Schulen auf den Philippinen für Schüler*innen mit und ohne Behinderungen, zu organisieren. Für eine bunt gemischte Gruppe beider Einrichtungen spielten wir eine besonders interaktive Vorstellung. Denn die erste Zurückhaltung hatten wir bei einigen Zuschauenden schon am Vortag abgebaut. So ist der Spieltunnel selbstverständlich längst kein Showrequisit mehr, sondern eine willkommene Einladung für alle von beiden Seiten hindurch zu krabbeln. Das gemeinsame Spiel aller Kinder mit uns und miteinander war genau so gewünscht und gipfelte wieder in ein buntes Zirkus-Treiben von jungen und erwachsenen Menschen in einem gut ventilierten Kindergartenraum. Dabei konnten die Kinder auch eine Schülerin kennenlernen, die dank der individuellen Therapie bei den J.E.S.U.S. Kids mittlerweile diese Regelschule besuchen kann.

Mit einer Lunchtüte in der Hand saßen wir kurze Zeit später in einem kleinen Bus ins Landesinnere. Im kleinem Ort Balagtas hat sich der Circus de Bais als kreativer Mitspielzirkus schon seit 2012 einen Namen gemacht. Als wir aus dem Bus stiegen, wurden wir sofort herzlich begrüßt und in Richtung Grundschule begleitet. Die Organisation dieser Vorstellung im digitalen Raum von Weilheim und Pfaffenhofen aus über Manila bis auf die Insel Leyte wurde heute ganz real und sorgte bei 160 aufgeregten Kindern und Lehrkräften für große Begeisterung. Ganz nah in den schattigen Spielbereich rückten die neugierigen Zuschauer*innen, die teilweise lange Schulwege, manchmal balancierend zwischen den umliegenden Reisfeldern, auf sich nehmen, um gemeinsam zu lernen. Während der Vorstellung erfüllte der Wechsel von neugieriger Stille und haltlosem Gelächter den Schulhof – und verklang nur langsam – denn auch der Blick durch Tür und Fenster unseres Pausenraums war aufregend. Hast du schonmal einen Clown Wasser trinken gesehen? Sogar eine Lehrkraft konnte nicht umhin, dieses Ereignis filmisch zu dokumentieren. Die gute Nachricht: Wir kommen morgen schon wieder in euren schönen Ort!

Freundschaftliche Grüße von Michi

🤝 Eine Kooperation von maninoy Patenschaft Philippinen e.V. und Clowns ohne Grenzen Deutschland e.V.

📸 Pictures by Clara Sachs

 

Spieltag 8, Balagtas - Schatten-Spiele mit der glühenden Kamera einfangen

18.01.2025

Frühmorgens ging es bei Sonnenschein und blauem Himmel mit dem gesamten Gepäck via Tricycle und Minivan noch einmal nach Balagtas. Bei der 30-minütigen Fahrt rauschten wir an grünen Landschaften vorbei und waren dann umgeben von Reisfeldern – soweit das Auge reicht.

Antonia, ortsansässige Organisatorin aus der maninoy-Familie, empfing uns wieder und gemeinsam sammelten wir im Dorf die neugierigen Kinder ein, um den Basketballplatz in eine Spielfläche zu verwandeln. Nach kurzer Zeit wurde die Schüchternheit überwunden und schon flogen die Jonglierbälle durch die Luft, die bunten Tücher tanzten im Wind und die Schlange beim Kinderschminken wurde immer länger. Es wurde aber auch immer heißer und bereits am frühen Vormittag wurden die Schattenplätze immer weniger und meine Kamera dafür immer heißer. Das große Gewusel war kaum zu bändigen. Einige schauten ganz schüchtern zu. Viele der Dorf-Bewohner*innen sprechen kein Englisch und wir waren dankbar, dass die älteren maninoy-Patenkinder als Übersetzer*innen halfen oder auch Spiele anleiteten.

Die Sonne wanderte weiter und heizte den Betonboden auf. Jeder Schattenplatz der sich bot wurde genutzt, sei es ein Mauer- oder Dachvorsprung oder Regenschirme, die als Sonnenschirme umfunktioniert wurden, um das bunte Treiben zu verfolgen. Nach den Zirkusspielen stand noch eine Clowns-Show auf dem Programm. Hierfür drängten sich die Kinder und Erwachsenen noch weiter dicht an dicht in den Schatten, manche holten kleine Hocker aus ihren Häusern, um zu beobachten was die Clowns hier treiben. Durch die unermüdliche Energie der Clowns wurde der Platz zu einem Show-Spektakel und laute Lacher hallten durch die Luft – vor allem als Chismosa den örtlichen Polizisten zu einem Tänzchen aufforderte.

Gemeinsam wurde gelacht und die Welt war für einen Moment ganz einfach und unbeschwert. Mit diesen Glücksgefühlen ging unsere Reise weiter und meine Kamera war froh über eine kurze Pause in dem für uns wieder viel zu kühl klimatisierten Minivan. Die Fahrt war ein schwungvolles Abenteuer. Überall erstreckten sich dichte, grüne Palmenwälder, die in der Sonne glänzen. Der Minivan schoss mit einer wilden Geschwindigkeit die kurvigen Bergstraßen hinauf, die Reifen surrten auf dem staubigen Asphalt. Immer wieder beschleunigte der Fahrer, als ob er die Strecke in Rekordzeit überwinden möchte. Das Gute ist, dass wir schneller als geplant – aber auch etwas mit flauen Magen – am Ziel, in der Hauptstadt der Provinz Leyte, Tacloban ankamen und ich bin gespannt, welche vielen Momente ich hier mit der Kamera einfangen darf.

… and „smile“-Grüße, Clara

🤝 Eine Kooperation von maninoy Patenschaft Philippinen e.V. und Clowns ohne Grenzen Deutschland e.V.

📸 Pictures by Clara Sachs

Gepostet am

12.01.2025