Wir reisen wieder nach Transkarpatien/Ukraine, um dort für Zigeuner- und ukrainische Schulkinder zu spielen. Wir besuchen wieder das gleiche Gebiet, in das wir schon 2009 gereist sind.
Itinerary Date :12.09.20115 Probetage in der Frohnmühle bei Nördlingen in Bayern
15.08.2011
Das Team besteht aus vier Clowns, einem Kameramann und Logistiker und einem Fotografen. Unsere Kontaktperon Jutta aus Neu-Isenburg hat uns diese Reise möglich gemacht und ist natürlich auch mit dabei. Mit im Team sind Constantin Offel (Reiseleiter und Clown), Miriam Brenner (Clownin),This Zogg (Clown), Jan Heintzmann(Clown), Nikolaus Zakarias (Kameramann und Logistik) und schließlich unser Fotograf Thomas Victor.
Wir trafen uns an einem wunderbaren Ort mit ausreichend Platz um ein Stück zu erstellen. Hier hatten wir auch die Möglichkeit draussen zu proben.
Unter „Original-Umständen“ sozusagen.
WIR SIND ANGEKOMMEN!
07.09.2011
Nach einer letzten Generalprobe fuhren wir heute Nachmittag in eine nah gelegene Zigeunersiedlung (diese Menschen bezeichnen sich selbst als Zigeuner). Kurz nach unserer Ankunft kamen schon die ersten Kinder zum Kirchenplatz, auf dem wir versuchten, unsere Bühne aufzubauen. Nach kleineren logistischen Schwierigkeiten stand die Bühne – die Show konnte vor ca. 150 Kindern beginnen. Sie verlief problemlos, die Kinder amüsierten sich prächtig und hatten sichtlich Spass an unseren Darbietungen. Eine wunderbare Einstimmung für die nächsten Tage. Doch kurz vor Schluss, als wir die Luftballons in die Menge warfen, überranten uns die aufgedrehten Kinder, vor und hinter der Bühne entstand ein Tumult, den wir mit vereinten Kräften und Bravour bewältigt haben. Nach dem Abschied liefen die Kinder noch eine ganze Weile neben dem Teambus her und sangen das Lied aus der Show.
Eine ganz andere Atmosphäre entstand beim Auftritt im Alten- und Pflegeheim neben unserer Unterkunft. Hier empfanden wir tiefe Dankbarkeit und stille, nachdenkliche Freude.
Ein gelungener Tag – ein sehr guter Einstieg für unsere einwöchige Tour.
Improvisation ist Alles!
08.09.2011
Heute ging´s schon früh los – in ein Krankenhaus in Beregovo. Es gab Missverständnisse, denn niemand wusste, dass wir kommen. Wir fingen an zu improvisieren, während wir auf Klärung der Situation warteten. Letztlich wurden wir nicht auf Station gelassen, durften jedoch vor dem Eingang und im nahe liegenden Park für die Passanten, Patienten, Eltern und das Personal spielen…
Der zweite Spielort war eine Berufsschule in Janoschi vor ca 200 Schülern. Da es soo früh am Morgen war, haben wir unseren Original-Vorhang vergessen… ups. Aber unsere Reise steht unter einem guten Stern und so kam ein Ersatz-Vorhang daher geflogen… Schön, oder? Auch die Jugend hatte ihren Spaß!
…dann ging es weiter nach Gat. Schon von Weitem sahen wir viele Kinder die offensichtlich auf uns warteten. Wir begannen unsere Vorstellung mit einer Bolognese durch das Lager und zogen dadurch ca. 150 Kinder und Erwachsene zu unserem vorher ausgesuchten Auftrittsplatz mit. Bereits vor 2 Jahren waren wir dort und erlebten eine sehr intensive Show, die heute noch übertroffen wurde. Das lag hauptsächlich an der spürbaren Vorfreude der Kinder.
Der Kontakt zu den Menschen in diesem Tabor war unglaublich herzlich, innig und auch wild, so dass wir freudetrunken, erfüllt und glücklich nach Hause fuhren.
Soooooo viel Herzlichkeit!
09.09.2011
Nach einer ruppigen Fahrt über Schlaglöcher und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 20 km/h erreichten wir das Tabor Szernyc. Kaum aus dem Bus gestiegen begann unser Einzug zum Spielort. Auch hier wurden wir von einigen Bewohnern wieder erkannt und herzlich empfangen. Vor der dort errichteten Zigeunerschule versammelten sich ca. 150 Kinder und Erwachsene. Nach der Show durfte unser Foto-Graf in ein kleines Häuschen… in dieser Küche befindet sich auch das Schlafzimmer… dort lebt eine ganze ca. zehnköpfige Familie.
Nachmittags trafen wir in einer kleinen ukrainischen Schule in Beregovo ein.
MAGUHUUUSCH (Magiiiiiiiiie): Tätääähh… !
Schön war´s!
Vom Clown zum Hochzeitsgast
10.09.2011
Gegen 10 Uhr waren wir auf einer traumatologischen Kinderstation in Munkatsch angekündigt.
Vor Ort wurde schnell klar, dass wir nicht unsere komplette Show spielen konnten, da uns das Personal zunächst ein kleines Kinderspielzimmer als Spielort vorschlug.
So entschieden wir uns in 3 nebeneinander liegenden ca. 20 qm großen Zimmern zu improvisieren, in denen jeweils ca. 10 Kinder und ein paar Mamas auf bzw. in den Betten warteten. Wie von selbst tauchten während unserer Aktion Teile aus der Show auf, die wir trotz der begrenzten Räumlichkeiten zeigen konnten.
Mittags verbrachten wir (teilweise noch im Kostüm) unsere Pause in Munktasch-City, einer relativ großen Stadt dort in der Region. Das dortige Tabor, das in der Nähe des Krankenhauses liegt, zählt zu den größten Lagern mit ca. 4.000 Familien. Vor der Zigeunerkirche bauten wir schnell unsere Bühne auf, während sich unsere Ankunft wie ein Lauffeuer herumsprach. So hatten wir bereits vor der Show eine kleine improvisierte Show.
Von dort zogen wir (jeder mit mehreren Kindern an der Hand) in das Lager hinein und holten nach unserem kurzen Aufenthalt noch mehr Kinder zum Showbeginn ab. Die Show vor ca. 160 Kindern war wieder einmal eine der Besten, auch wenn sich bei jedem von uns die Müdigkeit aufgrund der vielen Eindrücke allmählich breit macht.
Vince, unser Pfarrer und Ansprechpartner in Beregovo bat uns um den Gefallen abends auf einer ukrainischen Hochzeit, die er an diesem Tag hielt, eine kleine Show zu spielen. Diese Gelegenheit bot uns einen ganz anderen Einblick. Am Ende waren wir als Gäste Teil der Hochzeitsgesellschaft und freuten uns über das Glück des jungen Paares und nach gutem Essen auf unser Bett danach.
Unsere beste Show!
11.09.2011
Den Vormittag nutzten wir Clowns bei traumhaften und sommerlichen bis heißen Temperaturen, um uns etwas zu entspannen, die Koffer zu sortieren, Socken zu waschen,… während sich unser Foto-Graf sowie unser Kameramann mit dem Baron des Tabors in Beregovo trafen, das Lager in welchem wir am 1. Tag unsere „Premiere“ hatten.
Ohne die Hilfe von Bela und Vince wären die Spielorte in den Zigeunerlager für uns unereichbar gewesen.
Bela kündigte uns in seinem heutigen Gottesdienst an, um für die Kinder in dieser Gemeinde am Nachmittag zu spielen. Ca. 200 Kinder und Erwachsene versammelten sich im Pfarrgarten. Die Stimmung war distanzierter als sonst, was aber unser Spiel nicht beeinflusste. Denn: wieder einmal die beste Show gespielt…
Gleich danach ging es weiter in ein uns unbekanntes und sehr abgelegenes Zigeunerdorf namens Nagybereg, dass ca. 10 km von uns entfernt liegt. Schon am Dorfeingang lachten uns die Menschen entgegen und die Kinder liefen unserem Wagen bis zum von der Kirche errichteten Sportplatz hinterher. Dort konnten wir unseren Vorhang perfekt über einem Holztor platzieren.
Die sichtliche Freude über unseren Besuch war überwältigend und die Stimmung unter den Menschen trug den Verlauf der Show von vorn bis hinten.
Die Ambivalenz zwischen dem Spaß und dem in den Gesichtern ablesbaren Leben beschäftigte uns noch den ganzen Abend. Also, das war wirklich die beste Show!
Kaum zu glauben: der letzte Tag! Nicht zu fassen...
12.09.2011
Nagydobrony, ein uns bekanntes Zigeunerdorf, liegt ca. eine Stunde mit dem Auto entfernt von uns weg. Einen tollen Einzug hatten wir mit einer Kutsche. Ein Zigeunerpaar kam gerade unseres Weges und nahm uns spontan mit.
Kittike wollte zunächst nicht mit zur Show. Doch unser Kameramann konnte sie davon überzeugen mitzukommen, da er ihr versprach sie zu beschützen. Die Sonne schien uns auf den Kopf und auch die ca. 80 Kinder und Erwachsene suchten teilweise den Schatten, so dass das Publikum zwar etwas verstreut doch trotzdem unglaublich aufmerksam und begeistert war.
Kittike hatte während der kompletten Show großen Spaß und ließ uns zum Schluss gar nicht mehr gehen. Nachmittags hielten wir uns kurz im Hinterhof des dortigen Pfarrers auf, um uns über die Planung der weiteren Spielorte zu besprechen. Wir entschieden uns in einen nahegelegenen Kindergarten mit ca. 200 Kinder zu gehen. Dort hielten wir eine komplett improvisierte Show zu dritt ab, da This mit den anderen zum ebenfalls nicht weit entfernten Waisenhaus vorfuhr um unseren Vorhang sowie die Requisiten aufzubauen. Wir hatten nämlich nicht sehr viel Zeit zwischen den Shows, da wir am Abend von Vince, unserem Pfarrer, zum Abend- und Abschiedsessen eingeladen waren… und dann noch Koffer packen…Das Waisenhaus für Mädchen machte auf uns von außen einen sehr guten Eindruck, aber bei näherem Besichtigen sah man auch hier diverse Schwierigkeiten, z.B teilen sich hier acht Mädchen in Stockbetten ein Zimmer. Hier leben Behinderte und gesunde Kinder deren Eltern entweder verstorben sind oder schlichtweg kein Interesse mehr an ihnen haben. Während unserer letzten Show, die wir in größter Hitze spielten, lief uns der Schweiß mitsamt der Schminketeilweise am Gesicht herunter und jeder spürte, dass es nun gut war am Ende unserer Reise angekommen zu sein. Am Ende haben wir sechzehn Mal unsere beste Show gespielt.
In Zahlen ausgedrückt:
16 Shows in 7 Tagen,
500 km über ruppige Straßen zurück gelegt,
besucht haben wir
7 Zigeunerlager
2 Krankenhäuser
2 Schulen
1 Kindergarten
1 Behinderten- und Waisenhaus
1 Gemeindefest
1 Altenheim und
1 ukrainischen Hochzeit
Damit haben wir gut 2.000 Menschen erreicht.
Die Nachhaltigkeit unserer Arbeit wurde uns auf dieser zweiten Reise immer wieder bewusst: wir möchten wieder hin!
Wir danken allen SpenderInnen die es uns ermöglicht haben auf dieser wunderbaren Reise so vielen Menschen Lachen schenken zu dürfen!!!
Viszont látásra !