Clowns ohne Grenzen unterwegs in rumänischen Waisenhäusern
20.03.2011
Vom 23.Oktober bis 01. November waren 8 Clowns, aus ganz Deutschland, zusammen im Nordwesten Rumäniens unterwegs um ein Stück Lachen und Freude zu den Kindern nach Rumänien zu transportieren.
Entstanden ist diese Idee bei einem internationalen Treffen der „Clowns without borders“. Begeistert von der Idee und den Projekten der bereits in vielen Ländern existierenden Vereinigungen beschloss man auch in Deutschland einen Verein zu gründen. Nach einigen Treffen und viel Vorarbeit wurde nun „Clowns ohne Grenzen e. V.“ auch in Deutschland offiziell im Juli 2007 gegründet.
Da bereits einige Kontakte nach Rumänien bestanden, wollte man als erstes dieses Land bereisen.
Anfang Oktober trafen sich 8 Clowns aus ganz Deutschland, in Bokel, einem kleinen Künstlerdorf zwischen Hamburg und Kiel. Eifrig wurde innerhalb von 4 Tagen ein Programm erarbeitet und wichtige Reisevorbereitungen getroffen. Für die wichtigen Tipps und Infos für die Reise, sowie die Regie des Clownstheater konnte der schwedische Regisseur Pelle Hanaeus gewonnen werden. Da der Schauspieler und Regisseur bereits seit vielen Jahren mit den schwedischen Clowns ohne Grenzen zusammenarbeitet konnten wir viel lernen.
Am 24.Oktober ging die Reise über Wien, Budapest, Szeged , Arad nach Lipova.
Spätabends wurden wir von unserer „Koordinatorin“ Frau Emilia Gheorgheoiu empfangen. Sie ist Kinderärztin und Mitarbeiterin im Verein Kinder-Reigen e.V. in Lipova. Übernachten durften wir in einem kleinen Wohnheim für Jugendliche. Da Waisenkinder nur bis 18 Jahren gesetzlichen Anspruch auf Betreuung haben wurden sie an dem Tag vor kurzem noch einfach ohne jegliche weitere Hilfe vor die Tür gesetzt. Dieses Übergangswohnheim in Lipova ist ein Projekt in dem diese Jugendlichen noch ein Jahr wohnen dürfen und sich auf ihre Selbstständigkeit vorbereiten können.
Täglich besuchten wir 1 – 3 Einrichtungen für Kinder. Sowohl Waisenhäuser als auch Einrichtungen für psychische und körperlich behinderte Kinder. Besucht wurde ebenfalls eine Einrichtung für im Ausland straffällig gewordene Kinder (meist wegen Diebstahls oder Prostitution) und sogar eine deutsche Schule.
Auch in dem Ort Lipova wurde beim ersten Stadtfest seit der Wende ein Auftritt gemacht.
Neben dem gemeinsam aufgeführten Programm stand vor allem der direkte Kontakt mit den Kindern im Vordergrund. Gemeinsam wurde mit ihnen getanzt, gespielt und gelacht.
In vielen Gesichtern konnte man das Schicksal der Kinder erkennen, dass sie erlitten haben. Man stand vor Kindern, z.B. einem Mädchen dem die Eltern mehrfach die Beine gebrochen hatten, damit sie besser zum Betteln ist oder einem blinden Mädchen das die Eltern einfach aus dem Fenster im 2ten Stock warfen da sie es nicht wollten.
Sicherlich die Bilder die man aus dem Fernsehen von fast verhungernden Waisenkindern auf Betten ohne Matrazen kennt, gehören Gott sei Dank der Vergangenheit an wie wir selbst sahen und uns auch immer wieder versichert wurde. Aber von allgemein fachkundigem Personal, pädagogischen Aktionen mit den Kindern (Ausflüge, Unternehmungen) und individuellen Fördermöglichkeiten fehlt noch jede Spur.
Ich wurde noch nie bei meinen Auftritten mit solch großen Kinderaugen und Mündern aufgenommen wie in Rumänien. Jeder Kontakt war sehr intensiv und so gab es nach jedem Einsatz keinen Zweifel an dem Sinn und der Richtigkeit unserer Aufgabe. Es gab nicht nur sehr viel zu Lachen, sondern auch viele dicke Tränen weil die Kinder uns nicht mehr loslassen wollten und uns förmlich aufsogen. Kurzum, jeden Abend wurde ein intensiver Gesprächskreis einberufen um sich gegenseitig über die Erfahrungen, Erlebnisse und Stimmungen auszutauschen.
Zurück zu den Einrichtungen. Viele Waisenhäuser die besucht wurden, gehörten dem Verein Kinder-Reigen e.V.. Gegründet wurde das Projekt von der Bilderbuchautorin Frau Else Schwenk-Anger aus Deutschland.
Aber auch in der Stadt Arad und Temeswar wurden Einrichtungen besucht. z. B. ein Waisenhaus in Santana das von Frau Luise Fichtl aus Wasserburg gegründet worden ist. Sie ist auch der Vorstand der „Hilfe für rumänische Waisenkinder e.V..
In Santana einen früher hauptsächlich deutschstämmige lebten besuchten wir auch eine deutsche Schule. Diese wurde sehr liebevoll geführt wobei das Interieur sehr an Volkschulen aus den 60er oder 70er Jahren erinnerte. Ein deutsches Altersheim in der Nachbarschaft freute sich auch ganz sehr und es gab viele interessante Besuche.
Glücklich und geschafft wurde dann am 01.November die Heimreise angetreten. Tiefe Erfahrungen und Eindrücke hatte diese Reise sowohl bei den Kindern als auch bei uns Clowns hinterlassen. Und es steht fest dies ist der Auftakt zu vielen weiteren Reisen von Clowns ohne Grenzen Deutschland.
Da die Organisation eine Non-Profit-Organisation ist und sich ausschließlich durch Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert sind Spenden wichtig und sehr willkommen.
Von den Spenden werden nur die Fahrtkosten und Organisationskosten bestritten, ansonsten ist der persönliche Einsatz jedes Clowns selbstverständlich ohne Gage.