2014 Deutschland


28.04.2014 - 04.05.2014

Miriam Brenner, Georgia Huber, Stefan Knoll, Andreas Schantz, Claudia Engelhardt (Logistik), Manfred Lehner (Fotograf)


Auf ihren Reisen waren die Clowns ohne Grenzen immer wieder mit der Situation von Flüchtlingen konfrontiert, die ihr Heimatland verlassen mussten und nun in einem für sie fremden Land saßen, ohne zu wissen wie es weitergehen soll. Eine Situation, die auch aus Asylunterkünften in Deutschland bekannt ist. Es liegt also nahe, den Blick auf das eigenen Heimatland zu werfen. Der erste Schritt in diese Richtung ist die nun anstehende Tour durch Aslybewerberunterkünfte in Bayern, Thüringen und Sachsen-Anhalt.
Und genau dies wollen die vier Clowns aus dem Raum München vom 28.04. bis 04.05. tun, mit einer Show ganz ohne Worte, jedoch mit viel Musik, Slapstick und Jonglage. Das passende Thema ist: Warten. Mit dabei sind der Clown Andreas Schantz, Schauspielerin und Clownin Georgia Huber, Schauspielerin, Clownin und Filmkompositeurin Miriam Brenner sowie Musiker, Performer und Clown Stefan Knoll. Begleitet werden sie vom Fotografen Manfred Lehner.
Die Tourleitung übernimmt Claudia Engelhardt.
Stationen ihrer Reise werden unter anderem sein: Zirndorf, Würzburg, Jena, Halberstadt, Eisenberg und Augsburg.

Erster Tag

Neuland Daheim

Es ist seltsam morgens bei regnerisch dunklem Wetter um 6 bzw. 7 Uhr aus der eigenen Haustür um und in München ins Auto zu steigen, um 3 Stunden später im selben Land für und vor Flüchtlingskindern zu spielen, die erst vor ein paar Tagen (am längsten vor 3 Monaten) aus den unterschiedlichsten Krisen- & Kriegsgebieten mit dem Nötigsten geflohen sind.
Zirndorf 0276
BAMF = Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Zirndorf bei Nürnberg ist die erste Station, die uns bei der ersten Clowns ohne Grenzen Reise in Deutschland erwartet.
Hier liegt für Bayern die Erstaufnahmeeinrichtungen, die Flüchtlinge als erstes auffängt. Es gibt Platz für ca. 600 Menschen in Wohnhäusern, Garagen, kleineren aufeinander gestapelten Containern sowie einigen Zimmern. Aufgrund des immer weiter anwachsenden Flüchtlingsstroms aus aller Welt kann es schon mal vorkommen, dass die Kapazitäten für Räumlichkeiten sowie Personal um das Doppelte ausgereizt werden müssen.
Wir passieren also das Ortsschild Zirndorf, fahren vorbei an diversen und altbekannten Supermarktketten, Biomärkten und Fastfood-Projekten, biegen am Polizeirevier links ab, fahren gefühlte 200 m einen leichten Berg hoch und stehen vor einem schweren Eisentor mit Wächterhäuschen.
Claudia, unsre Tourleiterin, meldet uns an. Mechanisch geht das Tor mitsamt orange leuchtendem Lämpchen auf.
Wir fahren durch und sind in einer anderen Welt.
Menschen sitzen vor gepackten Tüten, unter dem ein oder anderen Dach, das Schutz vor dem Nieselregen bietet. Eine kleine Gruppe hier, eine andere da… Die Blicke der meisten Menschen wirken auf mich leer. Es fühlt sich beengt an. Nicht unbedingt wegen den Menschen, sondern eher wegen den Emotionen, die sich hier geballt befinden.
Wir werden sehr herzlich von der Leiterin der Kinderbetreuung (Caritas) begrüßt. Wir schauen die ca. 40 qm geplante Spielstätte, eine Cafeteria, an.
Schnell kommen wir ins Gespräch mit den Mitarbeitern. Es ist unglaublich welche Energie diese Menschen hier für die ankommenden Flüchtlingskinder und deren Familien aufbringen, um ihnen das Ankommen so angenehm wie möglich zu machen.
Bürokratische Wege müssen jedoch (v.a. hier) eingehalten werden. Deshalb ist es uns leider nicht möglich ohne gesonderte Genehmigung von der Regierung „im Freien“ mit einem sogenannten Walkact herum zu laufen, um so mit Musik und Interaktionen eventuell noch ein paar mehr Zuschauer in die Cafeteria zu locken.

Viele wirken müde auf mich. Auch das Personal. Befindlichkeiten hindern oft schnelle Lösungen für Problemfälle zu finden. Manchmal sind viele von einem Einzigen abhängig. Das kann mürbe machen. Wir spüren und erfahren auch, dass gerne noch so viel mehr getan werden möchte, wenn nicht die unzähligen schriftlichen Anforderungen und Amtswege, fehlende finanzielle Mittel und letztlich auch Personalmangel im Wege wären.

Zirndorf 277
Gemalt von einem Kind aus der Kinderbetreuung

Zirndorf 0282

Wir spielen unsre Premiere vor ca. 30 Kindern.
Es sind Kinder aus Syrien, Bosnien, Serbien, Ukraine, dem Iran, Irak, Afrika,…

Unsre Show beginnt eher ruhig am Anfang. Jeder von uns kommt nach der Reihe auf die Bühne, so dass die Kinder und Zuschauer genügend Zeit haben jeden einzelnen von uns genau zu beobachten.  Das Hauptthema, welches wir in unsrer ca. 53-minütigen Show haben, lautet: Warten!

Zirndorf 0114

Was machen 4 Clowns, die sich nicht kennen, unterschiedliche Sprachen sprechen und jeder seine Eigenheiten mitbringt? Was passiert, wenn 3 der 4 Clowns schnarchen und der eine eben dadurch nicht schlafen kann?
Zirndorf 0253
Es ist eine großartige 1. Show. Die Kinder trauten sich immer mehr mitzumachen und waren am Ende schließlich vollkommen angetan. Sie summten unser Abschlusslied mit, klatschten, lachten, hüpften herum, schüttelten unsre Hände.
Auch das Personal war sehr gerührt. Die Tatsache, dass jemand von sich aus zu ihnen komme, um „etwas“ zu geben, sie keinen Papierwahnsinn für Ausgeh-Genehmigungen (Residenzpflicht) auszufüllen haben, auch der gute verbale Austausch miteinander,… das Alles hatten sie bisher noch nicht gehabt.
Wir verlassen die Einrichtung. Das Tor geht auf und wir lassen diese unglaubliche Welt hinter uns.
500 Meter weiter befindet sich einer dieser Supermärkte. Wir beschließen dort Proviant für unterwegs zu besorgen. Eben noch in einem Flüchtlingsheim – jetzt in einem schicken Supermarkt mit guter Ware und ordentlichen Preisen. Es kommt mir so unwirklich vor.
Der Druck auf meiner Brust verschwindet langsam.

Nächster Halt ist Weismain.

Weismain 01

Hier befindet sich eine Gemeinschafftsunterkunft für Flüchtlinge das früher einmal ein Altenheim war und noch früher ein Schulungsheim der NSDAP. Das Haus ist sehr idyllisch gelegen. Viel grün und ein schönes Zentrum zieren den Ort.
Es regnet.
Ca. 140 Menschen wohnen im Haus. Die meisten werden per Transfer aus Zirndorf hierher gebracht.
Der Leiter des Hauses sowie seine Angestellten sind sehr zupackend und motiviert. Er kümmert sich bereits seit 30 Jahren um Flüchtlinge und deren Unterbringung in Oberfranken.
Wir erfahren wie engagiert die Stadt und ihre ehrenamtlichen Helfer sind. Es werden Stadtführungen und diverse Kurse für die Flüchtlinge angeboten.

Etwa 30 Kinder sowie 10 Erwachsene schauen uns im Aufenthaltsbereich mit hohen Decken zu. Der Raum ist quasi das Wohnzimmer.

Weismain 0086

Anfangs noch etwas chaotisch durch die Aufregung der Kinder, wird die Show dann von allen sehr konzentriert verfolgt. Teilweise ist es im Raum für ganz kurze Zeit absolut still, um dann wieder mit Gekicher und Geschrei gefüllt zu werden.

Weismain 0073

Viele der Erwachsenen schämen sich zu kommen. Entweder, weil Clowns „nur“ was für Kinder sind oder weil sie nicht gesehen werden wollen.
Weismain 0034
Wir haben eine tolle zweite Show und kommen richtig ins Schwitzen.

Weismain 0144

Gegen 21 Uhr kommen wir in der auf einem Berg ohne Internet und Netz gelegenen Pension bei Weismain an und verdauen nicht nur das Essen, das wir davor genossen hatten.

(Miriam)

Nachtrag:

Um die Sicherheit der Kinder, deren Familien und den laufende Asylanträge nicht zu gefährden wurde unser Fotograf Manfred Lehner alias Foto-Willi in Zirndorf gebeten, die Kinder in dieser Einrichtung nicht von vorne zu fotografieren.

29. April 2014: Zweiter Tag

Das große Warten

Ein sehr entspannter Morgen.
Gemütliches Frühstück – und immer noch kein Internet geschweige denn Netz für unsere Handys.
Wir sind auf uns allein gestellt.

Unser Weg führt uns weiter nach Würzburg in die größte Gemeinschaftsunterkunft in Bayern.

Würzburg 0104

Stand 31. März 2014: ca. 450 Menschen aus 39 Ländern leben in einer ehemaligen Wehrmachtskaserne, die später zur Kaserne der Amerikaner umfunktioniert wurde. Unter anderem erinnert ein amerikanisches WC-Bild für Männer daran, sowie Nischen in den Gängen, die einst als Gewehrhalterungen dienten.

Der Leiter der Einrichtung empfängt uns freundlich.
Uns werden die Gebäude 301 und 306 gezeigt, in denen Familien bzw. (allein erziehende) Frauen untergebracht sind. Vor den einzelnen Türen, hinter denen sich unzählige Einzelschicksale verbergen, stehen Schuhe und andere persönliche Gegenstände. Manche Türen sind mit Vorhängen provisorisch verschönert.

Würzburg 0005

Wir sehen Gemeinschaftsküchen und bekommen Geschichten zu hören von den Schwierigkeiten der unterschiedlichen Kochgewohnheiten der Menschen. Ein halal Rindfleisch kann nicht in derselben Pfanne wie Schweinefleisch zubereitet werden. Der Verschleiß der Haushaltsgeräte, die hier beinahe 24 Stunden durchlaufen, ist selbstverständlich höher als sonst.

Plakate die unseren heutigen Besuch ankündigen wurden bereits vor einem Monat an wichtigen Eckpunkten ausgehängt. Wir gehen daran vorbei und sind gespannt wie viele Menschen kommen werden. 15 Uhr ist Spielbeginn in der Kantine.
Dort wurden noch bis Ende Januar Essenspakete ausgeteilt. Seit Februar wird in Bayern Haushaltsgeld ausgezahlt, mit dem eigenverantwortlich eingekauft und hausgehaltet werden muss.

14:45 Uhr: Vor dem Kantine-Eingang sitzen zwei Kinder, die uns erklären, dass viele Kinder noch in der Schule oder im Kindergarten seien, bzw. Hausaufgaben machen müssen… weit und breit ist sonst niemand zu sehen.

Würzburg 0065

Wir beschließen einen Walkact zu machen.

Würzburg 0095

Georgia und Stefan schnappen sich ihre Instrumente und wir gehen hinaus auf das riesige vermutlich ehemalige Sportfeld, welches von Zäunen und den Gebäuden 301-306 umrahmt ist. Georgias Akkordeon und Stefans Saxophon sind nicht zu überhören. Wir improvisieren, und hoffen dadurch den ein oder anderen anzulocken. Zwar kommen zwei weitere Kinder und deren Mütter, etwas weiter stehen junge Männer und nehmen uns mit ihren Handys auf, aber der erwünschte Auflauf tritt nicht ein.
Was tun?

Georgia und Stefan gehen ins Familiengebäude 306, während Andreas und ich in Begleitung einer Caritas-Helferin und drei Kindern zu einem 10-minütigen Fußmarsch aufbrechen, um in einem nahe gelegenen Kindergarten eventuell noch Kinder der Flüchtlingseinrichtung und andere Kinder abzuholen bzw. einzuladen. Leider finden wir dort nur noch 5 Kinder vor…

Wir gehen zurück – zum Glück scheint zum ersten Mal seit Antritt der Reise die Sonne, so dass der Rückweg nicht ganz so deprimierend ist. Die Polizisten, denen wir begegnen grüßen freundlich zurück, als sei es normal Clowns und ein paar Kinder hier in der Gegend spazieren gehen zu sehn…

Währenddessen sind Georgia, Stefan und Claudia damit beschäftigt, die dann schon wartenden Kinder und Erwachsene zu vertrösten, da wir, Andi und ich, doch irgendwie länger als 10 Minuten unterwegs sind.
Kinder toben um den Vorhang herum und reißen ihn dabei herunter. Die beiden Clownskollegen ziehen sich erschöpft zurück und Claudia lenkt derweil mit frisch erlernten Klatschspielen die Kinder ab.
Andi und ich kommen zurück – ich muss erstmal aufs Klo, im Kostüm! Kinder folgen mir begeistert und rufen, während ich mich entspanne: „Niiiikoooooolaus!? Wooooo biiiist duuuu?“ Ob es an meinem rot-weißen Kostüm liegt? Ich weiß es nicht.

Letztlich kommen ca. 35 Kinder und 20 Erwachsene zu unsrer Show.

Würzburg 0131

Würzburg 0154

Es bleibt während des Spielens leider relativ unruhig und laut, obwohl unsre Show ja auch ein paar ruhigere Momente hätte. Aber zum Glück können wir ja alle gut improvisieren… Es war harte Arbeit.

Würzburg 0189 B

Würzburg 0197

Nach der Show sind wir sehr ausgezehrt und müde. Auch deswegen, weil zuvor so viele Informationen über die Einrichtung erzählt wurden.

Abends fühlen wir uns alle jung. Aber nicht, weil wir so fit sind, sondern weil wir in die Würzburger Jugendherberge einchecken.

Die Erschöpfung breitet sich immer weiter aus, so dass wir leider nicht mehr in der Lage sind, den Block fertig zu machen. Liegt aber auch daran, dass wir hier tatsächlich immer wieder Schwierigkeiten mit Internet und WLAN haben.
Währenddessen empfangen wir neidisch Nachricht von den Clowns-Kollegen aus Nepal.

An dieser Stelle wollen wir uns ganz offiziell und herzlich bei Claudia Engelhardt, unsrer Tourmanagerin  bedanken! Ohne sie, wäre diese Reise nicht möglich. Sie nimmt uns wahnsinnig viel Koordinationswahnsinn, „Kinderbetreuung“ und Absprachen ab was uns Clowns extrem entlastet.
Danke Dir!
Und Danke, Manfred Lehner, nicht nur für das tolle Foto von ihr…

Würzburg 0119

(Miriam, Georgia, Claudia)

30. April 2014: 3. Tag

Sonne tanken

Sitzen gerade in Jena in einer Studentenkneipe und lassen den Abend ausklingen – wir fühlen uns wieder jung. Ein kleiner Spaziergang von unserer zentral gelegenen Pension „Roter Hirsch“ hierher tut uns gut. Es ist „Tanz in den Mai“. Wir tanzen innerlich. Der Tag war herrlich.

Aber von vorn: In der Früh brechen wir von Würzburg (Bayern) nach Apolda (Thüringen) auf.
Auf der Fahrt werden bei bestem Autobahn-Netz Büroarbeiten erledigt und Kontakte für eine eventuelle Auftrittsmöglichkeit für Samstag eruiert.

Apolda 0190

Als wir die Gemeinschaftsunterkunft erreichen, sind wir erstmal nach dem verregneten Gestern erschlagen von der Sonne, die hier kräftig scheint und dem satten Grün, welches die Anlage umgibt.

Eine Sozialarbeiterin begrüßt uns herzlich und das familiäre Flair des Hauses ist sofort spürbar. Wir fühlen uns sehr wohl.
Nachdem die Sonne so herrlich scheint, beschließen wir zum ersten mal auf dieser Tour im Freien zu spielen. Von der Würzburger Einrichtung bekamen wir gestern 5 amerikanische khaki-farbene Decken geschenkt. Diese haben sofort wertvolle Dienste als Sitzgelegenheit für unser Publikum geleistet.

Die Sozialarbeiterin sowie der Wachmann („Das ist unsere gute Seele des Hauses!“) erinnerten vorab nochmals in den beiden Gebäudekomplexen die ca. 180 Bewohner (hauptsächlich Syrer, Afghanen, Iraner und Serben) an unsere bevorstehende Show um 15.00 Uhr. Zusätzlich sind sehr engagierte Studentinnen aus Jena da, die für 3 Tage den Kindern ein Ferienprogramm angeboten haben. Heute wird nach unserer Show der Abschluss mit einem Picknick, wozu wir eingeladen werden, gefeiert.

Das Publikum (ca.80 Personen, darunter einige Fensterzuschauer) ist aufmerksam und sehr aufgeweckt, die Stimmung heiter. Einige Kinder können sich nicht mehr auf dem Hosenboden halten und stehen während der Show immer wieder plötzlich auf der Wiesenbühne vor uns.

Apolda 0109

Apolda 0163

Apolda 0272

Apolda 0286

 

Übergangswohnheim Jena
Die positiven Erlebnisse in Apolda haben unsere Würzburg-Erfahrug vom Vortag, die uns allen noch in den Knochen steckt, wieder gut gemacht. Wir sind guter Dinge und neugierig auf die zweite Station des Tages, eine Gemeinschaftsunterkunft in Jena. Sie liegt mitten in der Stadt. Wieder gibt es einen sehr herzlichen Empfang. Schon als ich mit meinem Clowns ohne Grenzen-T Shirt aussteige um uns anzumelden, kommen mir aufgeregte Kinder entgegen, deuten auf das Clowns-Logo und auf das gleiche Logo auf unserem Plakat, das im Eingang hängt. „Das bist ja du!“
Die Unterkunft ist in einem ehemaligen Internat der Förderschule untergebracht und wurde vor ein paar Jahren renoviert. Es gibt einen recht großen Innenhof mit Rasen, Bänken und einem Spielplatz. Etwa 70 Personen leben hier, aus Afghanistan, der ehemaligen Sowjetunion, dem Balkan. Die Flüchtlinge aus Syrien durften direkt nach Jena kommen, ohne den Umweg über die Erstaufnahmestelle in Eisenberg nehmen zu müssen. Viele Bewohner bleiben bis zu einenhalb Jahren in der Unterkunft.
Ohne die vielen engagierten ehrenamtlichen Helfer könnten die Leiter der Einrichtung die Arbeit überhaupt nicht bewältigen. Die vertrauensvolle Atmosphäre ist sicherlich zu großen Teilen auch ihnen zu verdanken. Die Freiwilligen organisieren Feiern, Spenden für Spielzeug und Schulausrüstung, Sprachkurse usw. Und sie haben geholfen, diesen Auftritt vorzubereiten. Wir werden königlich mit Kaffee und belegten Brötchen empfangen.
Also beste Voraussetzungen. Die Sonne scheint noch immer, so dass die Show wieder draußen stattfinden kann. Allerdings werden wir gebeten, keine Fotos von den Bewohnern zu machen. Etwa 30 Kinder und etwa ebenso viele Erwachsene haben sich im Hof eingefunden, darunter viele Männer – ungewöhnlich, denn meistens sind bislang mehr Mütter mit ihren Kindern gekommen. Vor allem spürt man die Vorfreude der Zuschauer. Schon als Georgia als „Cookie“ mit ihrem Umzugskarton auf die Bühne kommt, gibt es großes Gelächter, jede kleine Geste von ihr wird wahrgenommen.
Die Clowns spielen die Show jetzt zum fünften Mal, und sie verfeinern sie immer weiter. Bemerkenswert ist, dass alle vier gleichwertige Partner sind, jede/r hat sein/ihr Solo. „Oohhs“ und „Aahs“ gibt es, wenn Andreas als „Duda“ mit Bällen jongliert, Georgia ihr Akkordeon auspackt und spielt und später Riesenseifenblasen zaubert, die die hungrige und kapriziöse „Mädmosell“ (Miriam) dann gierig verschlingt. „Waschli“ (Stefan) versteht es wunderbar, mit Flaschen, Töpfen, Löffeln und Stimme das Publikum zu allem möglichen Unsinn zu animieren. Man merkt einfach, dass hier Profis am Werk sind.. Auch dann, wenn einzelne aus dem Publikum allzu nah kommen und einfach die Szene entern. Das ohrwurmige Schlusslied will mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen.
Die Herzlichkeit und Offenheit der Mitarbeiter, die oft schon viele Jahre lang ihre wirklich nicht einfache Arbeit leisten, beeindruckt mich immer wieder. Mit vielen guten Wünschen werden wir verabschiedet. Beim Rausgehen fällt mir auf, dass die Zimmer außen mit dem Namen der Bewohner beschriftet sind, nicht mit einer Nummer. Es geht eben auch anders.
Claudia

Jena 0036

Jena 0116

Jena 0131

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1. Mai 2014: 4. Tag
Erster Eindruck: Nowhere land

Heute geht es um 9.00 Uhr in Jena los, nach recht unruhigen Träumen in einer 505 Jahre alten Wirtschaft mit unglaublich schiefen Böden und in sich verwundenen Wänden.

Vor uns liegen zweieinhalb Stunden Fahrt nach Halberstadt in Sachsen-Anhalt. Etwas außerhalb der Stadt finden wir (nachdem uns das Navi zunächst vor ein gut bürgerliches Familienhaus lotste) nach kurzem Suchen die zentrale Erstaufnahmeeinrichtung, die 800 Flüchtlinge in den Räumen einer renovierten ehemaligen Grenzsoldatenkaserne aufnehmen kann.

Am Eingangstor begrüßt uns ein freundlicher Pförtner, der schon auf uns zu warten scheint. Wir fahren auf das Gelände, das von drei großen Blockbauten dominiert wird. Zwei sind bewohnt, der in der Mitte wird gerade renoviert.

Halberstadt 0005

Auf der Nordseite steht ein flacher Kantinenbau, in dem gerade voller Betrieb herrscht. Menschen aus aller Herrenländer holen sich ihr Essen mit unterschiedlichsten Gefäßen.
Hier die Kantine nach der Essensausgabe:

Halberstadt 0391

Vor der Kantine verteilen sich die Leute auf der weitläufigen Anlage. Ich habe den Eindruck in einem internationalen Dorf zu sein. Die Neuankömmlinge bewegen sich gemächlichen Schrittes, zwischen den Gebäuden spielen ein paar Kinder, langsam zieht am Horizont ein Gewitter auf.

Halberstadt 0386 B

Halberstadt 0402

Schließlich treffen unsere Ansprechpartner ein und zeigen uns den Auftrittsort, ein großer ehemaliger Kantinenraum mit einer Bühne, die genau auf unsere Show zugeschnitten ist. Marko aus dem sozialen Team ist guter Dinge. Er meint, die Kinder erwarten uns schon. Wir treffen unsere Vorbereitungen, bauen den Vorhang auf, installieren die Scheinwefer, bauen Stühle und Tische auf, legen unsere neuen bewährten Decken aus und installieren eine improvisierten Garderobe für uns vor den Toiletten im Seitengang.

Während wir uns umziehen hören wir wie sich der Saal füllt. Das fühlt sich gut an und wir freuen uns. Jeder Clown wird mit einem Applaus empfangen. Das Publikum (ca. 120 Personen, darunter erstaunlich viele Erwachsene) geht begeistert mit.

Halberstadt 0028

Halberstadt 0205 D

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Nach unserem Abgang von der Bühne kommen wir noch einmal in den Saal und in Kontakt mit Groß und Klein. Wir malen unzählige rote Nasen mit Schminke und es entwickelt sich ein ausgiebiges Fotoshooting.

Halberstadt 0367

Halberstadt 0505

Abschliessend haben wir auch ein sehr offenes Gespräch mit den Mitarbeitern und der Leitung der Einrichtung. Wir bekommen ein sehr positives Feedback und werden mit dem Wunsch auf ein Wiedersehen verabschiedet.

Nach dem einchecken in die Pension haben wir gerade noch ein halbe Stunde Zeit das Kunstprojekt John-Cage-Orgel „as slow as possible“ zu besuchen. Dort finden wir folgenden Spruch: „Heimat ist nicht Raum, Heimat ist nicht Freundschaft, Heimat ist nicht Liebe – Heimat ist Friede“ (P. Keller)

Gute Nacht, Andreas und Alle

2. Mai 2014: 5. Tag
Verschlossene Türen
Im Jenaer Hotel hatte Miriam ein wichtiges Requisit, ein grünes Kunstrasenstück, auf dem sie als schmutzphobische „Mädmosell“ auf der Bühne Zuflucht sucht, vergessen. Da noch genug Zeit bleibt, fährt sie mit Andreas dorthin, um das gute Stück abzuholen. Außerdem nutzen sie die Gelegenheit, ihre Tanzchoreographie für das Happy End auszudiskutieren. Auf der Rückfahrt nach Eisenberg erzählen sie, dass schon massenhaft Menschen Richtung Stadthalle laufen würden. Und dass das unter den auffällig vielen Wahlplakaten („Geld für die Oma statt für Sinti und Roma“ und „Maria statt Scharia“) doch recht befremdlich aussähe.

Vor der Show in der Stadthalle Eisenberg, einem ehemaligen Kaufhaus, will der Bürgermeister das Publikum begrüßen und ein paar Worte über die „Clowns ohne Grenzen“ und deren Arbeit sagen. Er erzählt mir, dass vorher lange darüber diskutiert wurde, in welche Sprachen übersetzt werden sollte, von welcher Nationalität gerade am meisten Menschen vertreten wären. Zwei Dolmetscherinnen übersetzen schließlich ins Arabische, Englische und Russische.

Eisenberg 0049

Auch die Ankündigung für die Show mit unserem Plakat, das in der Einrichtung hängt, wurde vorher von einzelnen Gruppen in gemeinsamer Arbeit in vier Sprachen übersetzt.

Eisenberg 0008

Die Show ist sensationell, die vielen afrikanischen Zuschauer machen vor allem bei den Musiknummern begeistert mit. Eine super Stimmung!

Eisenberg 0086

Eisenberg 0343

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Ein vorab abgesprochener Besuch in der Erstaufnahmeeinrichtung nach der Veranstaltung, zu dem die Clowns noch in voller Kostümierung fahren, scheitert leider an der Security und endet an der Absperrung.

Wir fahren weiter durchs kalte Regenwetter zum Hotel, wo uns zunächst niemand öffnet. Wieder verschlossene Türen. Wir holen das Gepäck aus dem Bus und stellen es vor dem kleinen Hotel ab: Kostümkoffer und Taschen für sechs Personen. Vier Clowns und ein Stapel Gepäck im Regen vor einer historischen Herberge. Manfred macht ein Foto.

Eisenberg 0423

„Des is lustig.“ grüßt uns ein Passant mit Hund und „Schön seht ihr aus!“.
Endlich kommt der per Telefon herbeigerufene Zimmervermieter. Er verzieht keine Miene. „Sie haben sich ja ganz schön ausgebreitet!“ hören wir anstelle einer Begrüßung. Wir sind sprachlos. Mit der Bemerkung, ich sei die Betreuerin, versuche ich das Eis zu brechen, habe aber keine Chance. Auf so eine skurrile Situation einfach nicht zu reagieren, ist auch eine Kunst.
Wir tragen das Gepäck alleine hoch und freuen uns auf eine heiße Dusche.

Claudia
In der Mohrenstadt
Aufstehen, essen, fahren, spielen, essen, bloggen, schlafen.
Langsam gewöhne ich mich an diesen Rhythmus und die damit verbundenen Aufgaben.
Wir sind alles in einem: Roadies, Fahrer, Clowns, Manager, Redakteure, Blogger und Kollegen.
Langsam gibt es ein Durcheinander mit der Orientierung. Die Städte und Plätze wechseln so schnell, dass ich immer öfter nicht mehr weiß, wo ich bin.
Am schwierigsten gestaltet sich das Bloggen. Es gibt fast jeden Tag Probleme mit dem Netz. Heute schon wieder.

Am geschmeidigsten entwickelen sich die Shows. Nachdem wir in einer feudalen Garderobe die Maske angelegt haben, spielen wir vor ungefähr 150 Leuten in der Stadthalle von Eisenberg. Die Zuschauer kommen vor allem aus Somalia, Eritrea und Syrien.

Eisenberg 0014

Das Publikum läßt sich auf uns ein: lachen, klatschen, singen und tönen mit.

Eisenberg 0228

Eisenberg 0274

Eisenberg 0314

Danach gibt es wieder ein ausgiebiges Fotoshooting:

Eisenberg 0407

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Die meisten sind noch keine sechs Wochen in Deutschland. Innnerhalb von eineinhalb Monaten werden sie von der zentralen Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenberg auf Gemeinschaftsunterkünfte in Thüringen verteilt.

Nach dem Auftritt in der Stadthalle ist noch geplant, die Unterkunft der Flüchtlinge zu besuchen, wir willigen spontan ein, im Kostüm und mit Musikinstrumenten zu kommen. Also rein in den Bus und los geht es.
Doch dann gibt es ein überraschendes Hindernis: die liebe Bürokratie.

Wir sind zwar seit Wochen angekündigt, doch es liegt keine schriftliche Genehmigung vor, so dass uns die Wache trotz aller Überzeugungsversuche nicht hinein lässt, obwohl wir gerade vorher noch vom Leiter der Einrichtung eingeladen wurden. Der war aber nicht mehr vor Ort.

Nach einer halben Stunde Warten in der Kälte bleibt uns nichts anders übrig als den Kindern, die am Zaun auf uns warten, ein Lächeln hindurch zu schicken, zu winken und wieder wegzufahren.

Heute übernachten wir im Hotel vor dem Mohrenbrunnen in der Mohrenstadt Eisenberg. Im Wappen der Stadt Eisenberg findet sich auch ein Mohrenkopf, ganz oben, mit einer weißen Binde um die Augen.

Wer mehr über die Bedeutung des Wappens und die Geschichte des Gebäudes der Erstaufnahmeeinrichtung wissen will, kann den Anhang aus Wikepedia noch lesen.

We like mohr!

Andreas

Anhang:

Das Stadtwappen ziert neben der Mauer, dem Tor und den drei Türmen, die für Stadtfreiheit, Gemeinsinn und Kraftbewusstsein stehen, auch ein Mohrenkopf. Dies geht zurück auf eine Sage aus dem Mittelalter (um das 16. Jh.), nach welcher ein von einem Herzog von Kreuzzügen mitgebrachter Mohr des Diebstahls einer Kette der Gemahlin des Herzogs bezichtigt wurde und enthauptet werden sollte. Kurz vor seiner Hinrichtung fand die Gräfin das vermeintliche Diebesgut in ihrer Bibel wieder und schickte noch rechtzeitig einen Boten zum Richtplatz, so dass der unschuldige Mohr verschont wurde. Zur Wiederherstellung seiner Ehre sollte von nun an sein Kopf mit den verbundenen Augen das Stadtwappen zieren. Im Jahr 1727 wurde zudem auf einem Brunnensockel eine Statue des Mohren, der als Wahrzeichen der Stadt gilt, hinter dem Rathaus errichtet.

In Eisenberg gibt es das zentrale Aufnahmelager des Freistaats Thüringen für Flüchtlinge und Asylbewerber aus aller Welt. Das Gebäude spiegelt deutsche Geschichte der letzten 150 Jahre wider. Es wurde 1870 als Wurstfabrik gebaut, später war es Altersheim, Lazarett in beiden Weltkriegen, dann Kaserne für NVA und Volkspolizei und Aufnahmelager für Übersiedler aus der BRD in die DDR. Ende 2013 beherbergte es über 500 Menschen.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Eisenberg_(Thüringen)

3. Mai 2014: vorletzter Tag
Wieder nach Süden
Wer frühstücken will nimmt um sechs Uhr morgens seinen beladenen Teller mit ins Zimmer,
um die anderen Gäste nicht zu stören, abgesehen davon gibt es keine andere Sitzgelegenheit in der Herberge. Eine halbe Stunde später geht es Richtung Baden Württemberg, unser viertes Bundesland auf dieser Tour. Den heutigen Auftritt haben wir Miriam zu verdanken. Sie hat mit großem Geschick während der letzten Tage noch einen Auftrittsort in Schwäbisch Hall für die heutige Spiellücke an Land gezogen.
Manfred nutzt wie immer jede freie Minute um Bilder zu bearbeiten, Claudia ergänzt den Blog von gestern, Georgia hält sich wacker wach, Andreas ist auch da, Miriam und Stefan chauffieren..
Um 10.15 Uhr machen wir eine Punktlandung vor der Gemeinschaftsunterkunft für ca 80 Asylbewerber aus Sri Lanka, Tschetschenien, Eritrea, für Roma aus Serbien und einigen anderen Ländern.
Wir werden freundlich von einer Frau aus dem sozialem Team begrüßt, die bereits beim ersten Telefonat von unserer Anfrage hellauf begeistert war. Nach kurzer Besichtigung der möglichen Spielorte im Haus entscheiden wir uns schnell, in einem recht kleinem Unterrichtraum zu spielen, denn um elf Uhr soll es schon los gehen.
In ein paar Minuten verwandeln wir den Raum mit Hilfe unseres Vorhangs in ein kleines Theater.
Umziehen im Büro, noch kaum Zuschauer, also auf zum musikalischen Walk Act quer durchs Haus.

Als wir mit der Vorstellung beginnen sitzen in etwa 20 Leute auf den Rängen. Wir spielen eine behutsame Version unserer Show. Nicht nur das Publikum, sondern auch einer der Hauptverantwortlichen ist berührt von unserem Spiel. Es habe nicht nur den Gästen, sondern auch ihm gut getan.

Schw Hall 0378

Schw Hall 0011

Collage Andy

Schw Hall 0127

Schw Hall 0138 B

Schw Hall 0308

Schw Hall 0438
Schw Hall 0453

Nun sitzen wir alle im Wohnzimmer von Miriams Eltern und lassen uns extrem verwöhnen.

Tausend Dank an Christa und Heinz für die herzliche Gastfreundschaft.
Wir sind froh und k.o.
Bis Morgen in Vorfreude auf den frisch gepressten Orangensaft
Die Crew

Schw Hall 0405

4. Mai 2014: letzter Tag
Das Ende vom Anfang
Wir haben bei meinen Eltern nicht nur den entspanntesten Abend, die erholsamste Nacht und das beste Frühstück, sondern zu unserem Glück auch noch ausgezeichnetes Internet (zum ersten Mal auf der Tour), so dass wir endlich mit unserem Blog up to date sind.
Wir fahren für unsere letzte Show nach Augsburg in eine Gemeinschaftsunterkunft für ca. 100 Flüchtlinge die hauptsächlich aus Syrien kommen.
Augsburg 0040
Die Sonne scheint wieder.
Wir fahren direkt vor die Haustüre der Einrichtung und sehen sofort am Eingang unser Plakat – daneben ein paar Luftballons. Wir freuen uns!
Im Hinterhof sind bereits Bänke und Tische aufgebaut und ein paar Kinder sowie Erwachsene tummeln sich auf dem Platz. Kinder werden geschminkt, eine kleine Band baut ihr Equipment auf und nach und nach kommen immer mehr Menschen dazu.
Augsburg 0257
Wir erfahren, dass es das erste Hoffest hier ist. Später erst verstehen wir wirklich, dass es extra wegen uns organisiert wurde. Sie wollten einfach noch etwas drumrum basteln. Auch wurden andere Einrichtungen in Augsburg dazu eingeladen. Das berührt uns sehr.
Z.B. Kommt eine Ordensschwester mit einer Flüchtlingsfamilie – extra wegen uns.
Augsburg 196
Wir hängen ein letztes Mal den Vorhang auf. Langsam verstehen wir, dass dies tatsächlich unsre letzte Show ist…

Der Hinterhof füllt sich immer mehr. Die Stimmung ist hervorragend. Die Kinder sind „lebhaft“ und aufgeregt. Am Ende kann ich es nicht glauben: ca. 250 Menschen sind gekommen.

Susie (2. Vorsitzende der Clowns ohne Grenzen Deutschland e.V.) hält eine kleine Willkommensrede, die in drei Sprachen übersetzt wird.

Augsburg 0050

Das letze Mal auftreten mit unsrer tollen, einfühlsamen, lustigen, lauten, leisen, verbindenden Show.

Jeder bekommt wieder einen Auftrittsapplaus. Schnell haben wir das Publikum bei uns und die Kinder irgendwann auch auf unsrer „Bühne“. Der Wunsch bzw. Impuls der Kinder mit uns auf der Bühne zu stehen ist riesig, dadurch wird es aber auch hin und wieder etwas chaotisch.

Augsburg 0152

Augsburg 0105

Augsburg 0161

Susie ist auch unser Bühnenengel in dem sie uns hilft, hin und wieder Kinder auf ihre Plätze zurück zu bringen bzw. sie darum zu bitten sich zu setzen.

Das war nicht leicht.
Auch nach der Show sitzen einige Menschen noch entspannt beisammen, tauschen sich aus. Die Polizei schaut routinemäßig vorbei und ist sehr freundlich. Wir genießen die Entspannung (auch bei uns) danach.
Wir bekommen das Angebot das Augsburger „Grand Hotel“ zu besichtigen. Ein Vorzeigeprojekt!
Ein von der Diakonie gestelltes Haus, in dem sich Ateliers für Künstler, einige sehr individuell gestaltete Hotelzimmer sowie Zimmer für ca. 60 Asylbewerber mit und ohne Familien vereinen.
Das Haus ist optisch und von den sich dort aufhaltenden Menschen kunterbunt.
Wir sind müde und kehren ein letztes Mal zum gemeinsamen Mahl in einem Lokal ein. Wir stellen fest, dass wir das Beste aus der Woche, unserem Vorhaben, den unterschiedlichen Einrichtungen und innerhalb der Gruppe geholt haben. Wir sind glücklich.
An dieser Stelle möchten wir uns nochmals ganzganz herzlich bei der Südbayrischen Wohn- und Werkstätten für Blinde und Sehbehinderte Menschen und Kunigunde Frey bedanken, die uns die Räumlichkeiten zur Probe der Show ohne weiteres zur Verfügung gestellt haben. Von dort aus wurde der Grundstein und das Herz der Tour gelegt. Danke!
Ich wage ein erstes Fazit der Reise:

Wir sind beeindruckt und berührt, wie viele Menschen uns so herzlich und wohlwollend empfangen haben, wie viel Energie die einzelnen Leiter, das Personal und v.a. die Ehrenamtlichen bzw. bürgerschaftlich Engagierten aufbringen, um das Ankommen für Flüchtlinge und Asylbewerber hier in Deutschland so gut wie möglich zu gestalten.

Mögen sich Politiker und Verwaltungsapparate von diesem Engagement inspirieren und mitreißen lassen!

Miriam

 Manfred.jpg

Hier nochmal einen besonderen Dank an unseren Photografen Manfred Lehner, der geduldig um jeden Pixel kämpfte.

 

Gepostet am

04.05.2014